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Reibrad Philips Hutschachtel NG 1361/95c
#1
Hallo alle zusammen!

Ich habe auf dem Flohmarkt sehr günstig eine Philips Hutschachtel erwerben können. Fast alles läuft prima. Da die Platten jedoch etwas zu langsam abgespielt werden, habe ich den Spieler überprüfen lassen. Mir wurde gesagt, dass das Reibrad ausgetauscht werden müsse, da es stark abgenutzt sei. 
Leider bin ich bei Weitem kein Profi und nicht sicher, welchen Durchmesser und generell welche Maße denn ein solches Reibrad bei meinem Modell haben müsste. Es gibt bei Ebay ein paar. Aber welches nun zu meinem Gerät passen könnte - keine Ahnung. Zumal ich keinen Plan zum Gerät habe, auf dem die Originalteile vermerkt wären.

Kennt sich hier jemand mit diesem Typ aus und kann mir netterweise einen Tipp geben? Ich bin für jeden Hinweis dankbar! :-)


Danke und viele Grüße!
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#2
Hallo,
willkommen im Radiobastlerforum Katharina. Anton ist hier die Plattenspieler Koryphäe. Der hat vielleicht auch ein passendes Reibrad im Lager.

Ist das Dein Plattenspieler? http://www.radiomuseum.org/r/philips_pho...ng_13.html

Weiterhin viel Spaß hier Smile
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#3
Sogenannte Philips Hutschachteln gab es verschiedene Modelle. Das ist aber nur ein Ausdruck im Volkmund. Ich bräuchte schon die genaue Bezeichnung des Plattenspielerchassis. Die findest Du in der Regel unter dem Plattenteller. Also Plattenteller abnehmen und Typenschild ablesen und hier posten, am Besten gleich mit ein paar Fotos.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Eine Abnutzung des Reibrades hat keinerlei Änderung der Drehzahl zufolge, das ist ein weitverbreiteter Irrtum.
Die Ursache liegt woanders. Ich habe viele Philips Plattenspieler und fast alle weichen von der Solldrehzahl mehr oder weniger ab. Die einen sind zu schnell die anderen zu langsam. Ich vermute eher dass da die Serienstreuung recht groß war.
Es könnte auch sein dass die Motorlager verharzt sind und erhöhte Reibungswerte aufweisen. Oder das Lager des Reibrades ist schwergängig.
Prüfe die Drehzahl mal mit einem Stroboskop nach. Wenn du keines hast dass stoppe die Zeit mit dem Handy für 45 Umdrehungen.
Einmal mit und einmal ohne aufgelegten Tonarm. Ich hab es schon öfter erlebt dass es der Tonarm war der den Plattenteller abgebremst hat.
Die Ursache kann in einem falsch montierten Tonabnehmer oder an einer defekten Nadel liegen.
Schließlich könnte es auch noch sein dass zwischen Antriebswelle, Reibrad und Plattentellerinnenseite Schlupf besteht.
Versuche mal den laufenden Plattenteller vorsichtig mit dem Finger abzubremsen. Wenn er dabei sehr schnell stehen bleibt dann ist die Friktion dahin. Dagegen hilft reinigen des Plattentellerrandes mit Bremsenreiniger, reinigen der Antriebswelle und des Reibrades.
Anschließend das Reibrad und den Plattentellerrand sehr dünn mit Keilriemenspray einreiben und trocknen lassen.

Solange das Reibrad nicht eingedellt, ausgefranst, oder sonst mechanisch beschädigt ist und sauber rund läuft besteht hier kein Handlungsbedarf.
Solltest du wirklich eines benötigen so sollte das kein großes Problem darstellen. Von den rund 10 Hutschachteln die ich bisher in den Fingern hatte waren die Reibräder allerdings alle in Ordnung.

Gruß,
Achim
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#5
Das Prinzip des Reibradantriebes ist bei vielen Geräten über die Hersteller- und Modellgrenzen hinweg immer sehr ähnlich.
Das Rad wird zwischen einer geschliffenen Welle und dem Plattenteller eingeklemmt und fühlt sich durch die wirkende Kraft dieser Welle gezwungen den Teller wegzudrehen. Das System ist selbstverstärkend , selbstklemmend.
Damit es nicht mehr funktioniert können mehrere Faktoren greifen.
Alle beteiligten Reibteile können verschmutzt oder zu glatt geworden sein, es kann Fett aus dem Getriebe oder Plattentellerlager aufgekommen sein.
Der Antriebsmotor kann zu viel Reibung aufweisen und da er oft nicht der Stärkste ist, bzw. bei Asynchronität sein Verlustfaktor schnell sehr hoch wird, ist vieleicht der Antrieb nicht mehr stark genug.
Die Einzugsfeder des Mechanismus kann erlahmt sein - die ist nachzuspannen.
Die Welle kann zu glitschig geworden sein, durch aufgekommenes Lagerfett bspw. - hier muß sie entfettet werden mit Feuerzeugbenzin.
Das Reibrad kann glitschig geworden sein, auch durch Verhärtung der Oberfläche.
Das alles kann verschlimmert auftreten, wenn das Getriebe nach Betrieb nicht ordnungsgemäß ausgekuppelt wird und der Plattenspieler so lange herumsteht.

Man kann also schon einiges machen, wenn das Rad nicht völlig verbraucht und runter bis auf den Kern ist. Natürlich muß man das auch machen können oder jemanden kennen der feinmechanische Finger hat und nicht alles nur Daumen. Hier setze ich an, da Betriebe ungerne Reibräder aufarbeiten sondern lieber neue verkaufen, oder ganz die Arbeit zurückgeben, weil es Arbeit macht und kaum Reingewinn abwirft.

Schrittweises Vorgehen:
Reibrad ausbauen und so weit es geht auf den eigentlichen Kern reduzieren, das reine Gummirad mit seinem unablösbaren Kern sollte sich so in die Hand nehmen lassen, dann prüft man ob es verhärtet ist oder die Reibfläche dunkel (wie angebrannt) aussieht.

Das Rad läßt sich in einem Heißwasserbad wieder weich kochen.

Danach wird die Reibfläche wieder griffig gemacht, manchmal reicht schon ein Glasfaserstift dazu, manch,mal muß man Schleifen mit ca. 1000er Körnung. Zu beiden Anlässen muß natürlich das Rad sauber drehen, am Besten auf einer Bohrmaschine o.ä.

Die aufgearbeitete Oberfläche muß nun dauerhaft geschmeidig gemacht werden, dazu trägt man Glyzerin auf. Am leichtesten geht das mit einem Türdichtungs-Pflegestift aus dem KFZ-Zubehör, wenn er Glycerin enthält.

So würde das Rad natürlich rutschen, also entfettet man es nach einigen Tagen Einwirkungszeit mit Testbenzin, wieder rotierend versteht sich, die dünne speckige Oberfläche kann ruhig runterkommen.

Wenn das Reibrad wieder montiert ist müßte es wieder normal seinen Dienst tun.
Um da mal Zahlen zu nennen, habe ich mit der Methode über 90% angeblich austauschreifer, fertig verschlissener Reibräder, auch in Tonbandgeräten (bspw. UHER) wieder flott gemacht.

Anmerkungen -
Die Reibräder aus den Sechzigern waren oft grau, hier sieht man alle Veränderungen am Besten, die mit Ruß durchsetzten schwarzen Räder ab den Siebzigern sind schlechter einzuschätzen.
Eines kann man schnell und einfach einschätzen, nämlich einen zu klein gewordenen Durchmesser, wenn das Rad Welle und Plattenteller nicht mehr erreichen kann. Dieser Fall ist selten, dafür müßte der Plattenspieler von 1960 bis heute Tag und Nacht durchgelaufen sein, weil es sich eben selber nachstellen kann und eine riesige Reserve zwischen Neuzustand und absolut heruntergerittenem Zustand aufweist.
Gruß, Jo

Nichts wird dem Menschen weniger verziehen, als recht gehabt zu haben, sagt das Wahrheitsministerium  Smiley14
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#6
Upps, ich sehe jetzt erst, dass die genaue Modellbezeichnung bereits in der Überschrift steht. Dann kannst Du meine diesbezügliche Bitte natürlich ignorieren. Ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an, alle wesentlichen Merkmale und Fehlermöglichkeiten sind bereits genannt. Ich gehe auch nicht davon aus, dass das Reibrad wirklich defekt ist.
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Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Die von Jo  erwähnte Verhärtung des Gummis konnte ich bei den Philips Mignons sehr häufig feststellen. Oft brachte da das Schleifen in der Drehbank, Kochen in Wasser, Essig, ect. nur kurzfristige Besserung. Wirklich geholfen hat da nur die Neuanfertigung des Reibrades.
Bei den Hutschachteln wurde offenbar ein anderes Material verwendet das augenscheinlich langlebiger ist.
Der Vollständigkeit halber sollte man noch erwähnen dass der Verstärker der Hutschachtel Problemkondesatoren beinhalten kann die man besser austauschen sollte.

Gruß,
Achim
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