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NOGOTON-UKW-Einbausuper
#1
Hallo allerseits,

bei mir hat sich jetzt ein Nogoton UKW-Einbausuper zwecks Reparatur eingefunden. Diese Geräte waren wegen ihrer guten Empfangsleistungen als Nachrüst-Empänger in ältere UKW-Geräte beliebt. Selbst in „drahtlosen“ Mikrofonen und professionellen Beschallungsanlagen waren sie oft zu finden. Es lag wohl an der kompakten, geradlinigen Bauform dieser Empfangsmodule.

Leider haben auch diese Geräte nicht das ewige Leben und können mit unerfreulichen Problemen in Erscheinug treten.

"Vorliegendes" Gerät fiel durch unsteten Empfang auf. Der eingestellte Sender verschwand sporadisch und war dann auf einer anderen Stelle der Skala wiederzufinden. Die vorschriftsmässige Abstimmung mittels AFC verhielt sich auch nicht, wie man sich das vorstellt – der gefundene Sender wurde nicht nachgeführt, sondern der Empfang verlagerte sich auf eine andere Frequenz auf der Skala.

Dies ließ einen Fehler in der AFC vermuten. Und da sah ich sie schon – die berühmten Kohlemasse-Widerstände von Vitrohm mit der rauhen(* Oberfläche. Hochohmig und an der Anodenspannung (225V) liegend. Sie dienen zur Bereitstellung der Vorspannung für die Nachstimmdiode. Klar, waren die Dinger hochohmig und schwankten in ihren Werten. Ich ersetzte sie, in der Gewissheit den Fehler gefunden zu haben, durch hochwertige Metallfilmwiderstände. (* ich schreibe 'rauh' absichtlich weiter mit 'h' - ohne kommt es mir einfach zu glatt vor.

Doch, wie es häufig bei Reparaturen vorkommt, war damit der Fehler nicht behoben. Jetzt stellte sich zusätzlich heraus, dass die Nachstimmdiode in Sperrichtung einen wenn auch hochohmigen (ca. 3Meg) Widerstand aufwies, dessen Wert nicht kostant war – er sprang beliebig in megohmschritten vor sich hin.

Und nun begannen die Probleme: Bei der im Schaltbild angegebenen Diode -BA100- handelt es sich nach „Gurgel“ Recherchen um eine gewöhnliche Silizium-Diode. Nun ersetzte ich diese durch eine ebenfalls gewöhnliche 1N4148. Der Erfolg war, dass sich jetzt zwar kein Unterschied mehr zwischen „mit und ohne“ AFC ergab, jedoch war leider auch kein Nachstimmeffekt zu beobachten.
Dazu jetzt das Schaltbild, damit sich jeder die beschriebene Situation vorstellen und nachvollziehen kann...
   
Um nun eine Problemlösung zu finden, habe ich die AFC-Schleife bei X unterbrochen und eine veränderliche Spannung in Richtung Diode eingespeist: Wenn ich die Spannung an der Diode um 1V änderte bewirkte dies am Ratio-Detektor 'C' eine Änderung von ca. 100mV. Das bedeutet, die Schleifenverstärkung und damit die Regelsteilheit ist viel zu gering oder mit anderen Worten: Die Kapazitätsänderung der Diode. Und so vermute ich, dass es sich bei der fraglichen Diode eher um eine Varicap handeln müsste.

Hierzu noch ein Bildausschnitt aus welchem das Aussehen des "geheimnisvollen" Bauteils hervorgeht – als Bezeichnung stand da nur „SC“ drauf. Vielleicht kennt ja jemand diese Diodenvariante?
   
Bei Schaltbildanalysen habe ich herausgefunden, dass Grundig an dieser Stelle eine BA102 verwendet hat, Telefunken eine BA121 - beides ausgewiesene Varicaps. Leider findet man diese Teile nicht mehr allzu oft - daher hab ich jetzt bei E... mit der BA121 zugeschlagen. Ich hoffe, dass dieses dann zum Erfolg führen wird. Für nützliche Ratschläge und Hinweise wäre ich dankbar. -Werde entsprechend des Rep-Fortschrittes weiter berichten...
Freundliche Grüße, Peter R.
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#2
Ausgangspunkt von mike:
Für nützliche Ratschläge und Hinweise wäre ich dankbar. -Werde entsprechend des Rep-Fortschrittes weiter berichten...

Hallo Peter.

Ich habe meinen NOGOTON UK12642  SNR. 94631 geoeffnet.
Der hat in dieser Schaltung eine orig. VALVO  BA100. Die war die erste SI Diode 1960
hat wahrscheinlich oder sicher,  eine grosse Difussions-Kapazitaet.
!959/60 gab es noch keine VARI-CAPS, dass es damit geht, ist doch wohl klar.
Habe dazu nichts mit C-Werten derv BA100.    
Moderne SI -Planar-Dioden haben bei -2Volt  oder gar NULL Volt, Dif.  Kapazitaeten von 4 und 2pF 1N4148 und 1N4151 Da geht mit Sperrspannung nichts! Wir waren darueber sehr froh,       DIODEN-Schalter!!!!

mike

[attachment=39786]
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#3
Hallo Hans (Mike),

herzlichen Dank für Deine Informationen. Ich brauche einfach eine Diode, welche ein möglichst grosses 'delta C' liefert. Deshalb werde ich noch weitergehende Messungen durchführen und es einmal mit einer "echten" Varicap versuchen. Eine BA100 habe ich nun leider nicht in meiner Bastelkiste, eine BA121 trifft hoffentlich bald bei mir ein. - Wie sieht es bei Deinem Gerät denn mit dem Haltebereich aus?

Kann es sein, dass die Nogoton's sich eine eigene ZF gegönnt haben? Bei 'meinem' Gerät stand diese bei ca. 12MHz, obwohl alle Filter mit einem Wachskorken verschlossen waren und einen unberührten Eindruck machten. Man findet so gut wie keine konkreten Hinweise über den Abgleich und die ZF der Nogoton Produkte. - Oder brauche ich vielleicht eine neue Brille?

Da dort jedoch ganz normale Mikro-Filter aus dem Philips-Regal verwendet wurden, denke ich, dass man auch die ZF von 10,7MHz übernommen hat - sie war ja, meines Wissens, auch genormt. Wenn man genau hinschaut findet man die Grundkonzeption dieses ZF-Teils bereits in der 'kleinen' Philetta. Nur hat man hier -Nogoton- den Ratio-Detektor symmetrisch aufgebaut - und man hat den Ratio-Elko weggelassen. So gesehen verstehe ich den Hype nicht, welcher heute die Nogoton UKW-Empfänger glorifiziert. Die Stärke muss daher wohl  in der Kaskodenschaltung der UKW-Vorstufe zu finden sein?
Freundliche Grüße, Peter R.
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#4
Möglicherweise geht ja die 1N4007.

http://dl3jin.de/0v1_df61.htm
Die zweite Schaltung.
Grüße
Christoph
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#5
Hallo Christoph,

auf diese Möglichkeit wurde ich bereits per E-Mail hingewiesen - ich kann mir diese 'lahme' (Netzgleichrichter)Diode nur nicht so gut im HF-Bereich vorstellen. Aber jetzt werde ich es einmal ausprobieren - man kann damit ja nichts verderben, nur neue Erfahrungen sammeln. Ok, sie soll ja an der Stelle nicht gleichrichten, sondern nur ihre Kapazität einbringen - bin gespannt wie sie sich verhält.

Danke für deinen Hinweis und das Schaltungsbeispiel.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#6
Ich habe mit der 1N4007 bisher nur mal einen "Pindioden"-Abschwächer (nach-)gebaut. Das ging definitiv bis über den UKW Bereich gut. Zwar nicht so schön wie mit echten HF Pin Dioden, aber doch erstaunlich gut!
Grüße
Christoph
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#7
Ich habe mal in meiner Grappelkiste geschaut. Zwei BA101 hätte ich da, wenn es dir hilft kann ich sie dir schicken.
Oder eben nächsten Sonnabend über Nauen.

Oben steht noch TF, könnte Telefunken sein. Es sind aber schwarze Glasdioden.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#8
Ich habe zwei Schaltbilderunterlagen der Nogoton UKWs Einbaugeräte. Hier mal
Nogoton 12641 von 61

   

im unteren Bild ist der Text sehr Interessant über die AFC

   

   

   

   

ich hab ja von der Schaltung keinen Plan, wollte aber wenigstens diese Unterlagen zur Verfügung stellen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Hallo die AFC- Runde

Zu Post #
Die 10,7 Mhz war einst genormt, es gab aber auch bei GRUNDIG 11Mhz und bei GRAETZ und SABA (1x GRUNDIG) 6,75 Mhz als ZF bei UKW –Empfaengern.
Dass PHILIPS Filter bis 12,00 Mhz abstimmbar sind, kann sein.
Vielleicht wollte man den Schrecken aller Entwickler vermeiden, die 9te Oberwelle von 10,7 Mhz die 96,3 Mhz, welche ein UKW- Teil mit hoher Begrenzung
wegen der Rückkopplung förmlich explodieren lässt, kommt man mit der Abstimmung auf die 96.3 oder nur in ihre Nähe.
Wählt man 12,00 Mhz liegt dieser Punkt ausserhalb des Empfangsbereiches von 87,5- 100Mhz bei 108 Mhz.
Die 8te Oberwelle dann aber nicht bei 85,6 wie bei (8x10,7) sondern bei 96,00 Mhz (8x12,00) Da ist nichts gewonnen.


Zu Post#2
Eine 1N400x kann ich mir auch vorstellen, so abwegig ist die Idee nicht.
Grosse Flaeche, hohe Kapazitaet.

Zu Post#3
Exakt diese Unterlagen und andere, habe ich nach Angaben zur ZF durchsucht, aber nichts gefunden.

Gruss mike
ab 11.00 offline
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#10
Sorry habe jetzt was gefunden, die BA101 ist leider eine Kapazitätsdiode, geht also nicht für deine Zwecke.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#11
Kapazitätsdiode,das ist genau richtig für diese Zweck..denn solcher Diode hat Sperrspannungssabhängige Kapazität, der erheblich ausgeprängter als Schaltdiode (ala 1N4148) ist.

Grüss
Matt
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#12
Ups, sowas weis ich als Bastler eben nicht. Na mal sehen was Peter.R dazu schreibt, ich lege sie mal beiseite.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#13
Hi,

ich habe "100PCS 1N5819 1A 40V SCHOTTKY DIODE" für 1,19Euro bestellt, müßten bald eintreffen.
Wären die denn geeignet? Könnte einige abgeben.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#14
Hallo Hans (mike),

zunächst meinen Dank an den 'Entwickler' für die sachdienlichen Hinweise und Überlegungsanregungen. Die 6,75MHz-ZF brachte meines Wissens eine höhere Verstärkung der einzelnen ZF-Stufen, erforderte aber einen erhöhten Aufwand an Selektionsmitteln in der UKW-Box zur Unterdrückung der Spiegelfrequenz. Bei Graetz einen zusätzlichen Vorkreis, welcher bei Saba -auch bei 10,7MHz- bereits vorhanden war.

Danke aber auch für die allgemeine und konkrete Hilfsbereitschaft von Dietmar, Frank, Matt und Opa Wolle.

Ich werde jetzt erst einmal die vorgeschlagenen Maßnahmen und Überlegungen abarbeiten. Und auch den Einsatz echter Kapazitäts-Dioden (Varicaps) bezüglich ihrer Auswirkungen testen BA121 habe ich über E...Y bereits geordert. Im Bedarfsfall werde ich auf die freundlichen Hilfsangebote zurückkommen.

Werde weiter über meine Erfolge/Misserfolge berichten...
Freundliche Grüße, Peter R.
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#15
Hallo Peter und Leser.

Weil es 1960/61 noch keine Kapazitäts-Dioden gab, hat auch LOEWE, immer fortschrittlich,  ein Spitzenmodell  den Hellas-Stereo 6791W mit einer AFC ausgerüstet. Dort findet man auch die BA100 (oben Leiste bei EF89)

Das Modell kann HF -Stereo, wobei exakte Abstimmung das A und O ist.

Die Schaltung nicht ganz einfach zu lesen, aber als Beleg und Ehrenrettung  von NOGOTON  lege ich den Auschnitt mit UKW-BOX Ratio und AFC bei.
Schwerer Tobak.
mike

[attachment=39811]
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#16
Hallo allerseits,

es ist zwar schon etwas länger her aber trotzdem möchte ich noch über den Ausgang meiner Arbeiten berichten. Nach mehreren, nicht ganz überzeugenden Experimenten mit diversen Dioden, hatte ich mir einige Original BA100 "geebayt". Eine davon habe ich dann eingebaut und das Gerät korrekt abgeglichen - die ZF wie üblich auf 10,7MHz. Danach arbeitete das Teil wieder korrekt und die Scharfabstimmung verhielt sich einwandfrei und verfügte über einen angemessenen Nachstimmbereich.

Als Nebeneffekt bei meinen Kapazitätsmessungen kam mir die bisher nicht bewußte Erkenntnis, dass eine gängige SI-Diode etwa die zehnfache Kapazität einer 'ollen' GE-Diode aufweist.

Ich bedanke mich noch einmal bei allen für die wertvollen Hinweise und die Hilfsangebote.

Korrektur: Es war eine Original BA100 !
Freundliche Grüße, Peter R.
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#17
Hallo Peter,

irgendwie war mir Dein Beitrag zum NOGOTON Einbausuper im Juni entgangen. So habe ich erst eben nachgeschaut, ob ich von meiner Tätigkeit bei VALVO zwischen 1970 und 1972 noch BA100 übrig habe. Ja, noch ca. 30 Stück. Ich weiß, zu spät kommt oft die Erkenntnis...

         

Willst Du mal versuchen, wie die sich in der Schaltung verhalten? Dann lasse ich Dir welche zukommen.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#18
Hallo Harald,

Danke für Dein Angebot: Es waren BA100, welche ich im ebay erworben hatte, habe mich im vorigen Beitrag mit der Bezeichnung geirrt.
Freundliche Grüße, Peter R.
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