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blaupunkt 4W65
#1
Mal wieder Lust , an einem Blaupunkt zu Basteln und zu berichten. Vorab, es wird ein umfangreicher Bericht, da dieses Radio enorm viel Arbeit macht. Technisch, wie auch Optisch, zeigt er mir wie hoch das Niveau einer solchen Wiederbelebung sein kann.
 
Über einen Blaupunkt 4W65 möchte ich berichten. Nicht sehr häufig ist dieser 6 Kreiser zu finden. Es liegt wohl daran, das sein Äußeres nicht so hübsch ist, wie bei den hochwertigen Modellen aus der Zeit von 1935 z.B. der 4W95 Und eigentlich sind es ja zwei ziemlich desolate Radios, da ich einen Teileträger erwarb, den ich auch dringend benötigte. Das eine Modell bekam ich mal über eine Kleinanzeige. Es stand bei mir nun schon drei Jahre. Das Chassis arg angerostet, die Skala durchgerissen und das ganze ohne Rückwand . Das Gehäuse nicht mehr schön, aber am Furnier ist nichts beschädigt, außer Wasserflecken, so schien es zumindest im Fundzustand!  So verschwand das Radio vorerst wieder im Lager.
Dann tauchte ein weiteres 4W65 auf, ein Scheunenfund aus Thüringen, das kaufte ich auch , in der Hoffnung auf ein besseres Chassis und vor allem Originales Chassis. Ja und das war ein Glücksgriff! Zwar kam ich mir vor wie ein Landwirt nach der Getreideernte, als ich es zerlegte, aber ein guter nur leicht veränderter Original Zustand und das Chassis erstklassig erhalten. Was hier allerdings fehlte, der Leuchtzeiger, der gleichzeitig auch die Wellenbereiche anzeigt, mitsamt seiner Spritzguss-Drehvorrichtung.  Das war also schon zerfallen und ich kann froh sein, das bei dem anderen Radio diese filigrane Konstruktion noch vorhanden ist. Zwar sitzt das alles Bombenfest, aber man kann das wieder Retten. Auch das Skalenabdeckungsglas mit dem feinen Blaupunkt Schriftzug war hier erhalten. Ein Radio mit solchen Feinheiten muß natürlich auch sorgfältig beschrieben werden und noch sorgfältiger wieder hergestellt werden. Das Wort Restaurieren paßt hier nicht, da so ein Holzgehäuse Niemals wieder so sein wird, wie im Original. Auch das Chassis wird wohl nicht mehr dem Originalen entsprechen, da die Oberflächen doch eine intensive Behandlung benötigen. Aber man kann zumindest versuchen, das Beste daraus zu machen.
Bevor es zu dem Reparaturbericht geht, möchte ich das Radio beschreiben. Sehr dienlich war dabei ein Original Prospekt aus dem Jahr 1935
Es ist ein Überlagerungsempfänger mit 4 Röhren und 6 Kreisen
In einer Spiegelreportage fand ich diese Beschreibung: „ Auch die zeitgenössische Architektur half bei der Formgebung der Gehäuse. Beim Blaupunkt (4W65 von 1934/35) sind die vertikale Betonung und das Hochformat Merkmale des Expressionismus“
 Nun beschäftigen wir uns also nicht nur mit schnöden Röhrenradios , sondern Kunstwerken. Und der 4 W65 hat durchaus das Zeug, ein Kunstwerk zu sein, wenn er denn wieder funktioniert und auch ansehnlich ist.

   
Die technische Beschreibung aus dem Original Prospekt


   
Sehr schön erklärt ist hier die Technik dieses Empfängers


   
Mit diesem Prospekt sollte es seinerzeit wohl keine Probleme geben, solche Radios zu verkaufen. Blaupunkt war Marktführer. Die Beschreibung sollte man sich gut durchlesen. Mit diesen Prospekten gab Blaupunkt den Radiohändlern ein sehr gutes Verkaufsförderndes Instrument in die Hand.


   
Chassis vom Wechselstromgerät. Des Sammlers Traum ! oder Albtraum, wenn man heutzutage solche Radios findet, sieht es meist duster aus, was die Technik angeht. Dieses Foto aus dem Prospekt ist natürlich ein Anreiz, so ein Radio wieder so aufzubauen wie in dem Prospekt , abgebildet. Ob es gelingt?


   
Das 4W65 in seiner wohl schönsten Abbildung. Leider hat das Prospekt einen Riss, da die Faltung ungewöhnlich ist und wenn man nicht aufpasst, kann es einreißen. Aber könnte man aus diesem 4W65 auch wieder so ein Schmuckstück machen? Ich versuche es und richte mich bei dem Gehäuse an die Abbildung.


   
Schaltplan des 4W65
 
Die Technischen Daten des 4W65
 
Herstellungsjahr 1935/36
Superhet 6 Kreise AM
6 Röhren ACH1 AH1 AB2 AF7 AL1 AZ1
Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle
Wechselstrom 110 – 240V
Dynamischer Lautsprecher mit Erregerspule
 Besonderheiten sind die Abstimmglimmlampe und der Leuchtzeiger, ein Skalenzeiger der von einer Glühlampe angestrahlt wird und zwei Funktionen hat : Er zeigt die Wellenbereiche an, da er drehbar auf einer Welle angebracht ist und er zeigt die Stationen auf der Skala an.
 


   
Das Gehäuse bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Zum einen hat ein etwas ungünstiger Standort für einige Wasserflecken auf dem Furnier gesorgt und ein eifriger Besitzer hat das ganze etwas Rabiat gestrichen und geschliffen, oder wie ich vermute stammt das noch aus der Maschinellen Bearbeitung ab Werk und wurde durch den gefärbten Lack gut kaschiert. Wie dem auch sei, es bereitet enorme Probleme, solche Schleifspuren zu entfernen. Nur an wenigen Stellen konnte man noch erkennen, das dieses Radio eine sehr schöne Optik hatte.


   
Verschmutztes Glas über der Skala, Wasserflecken und Staub ohne Ende


   
Mir fiel es Anfangs schwer, dieses nicht gerade ansehnliche Radio wieder aufzubauen. Zum einen das Chassis, das nicht mehr besonders schön erhalten ist und die Gesamtoptik. Aber bei letzteren hat sich nun auch bei mir einiges geändert, so das gerade solche Radios immer einen Platz in meiner Sammlung finden. Die Modelle aus dieser Bauzeit sind eigentlich alle etwas besonderes, selbst der Einkreiser 3W15, den es Zeitgleich von Blaupunkt gab. So ein Modell ist auch in meiner Sammlung.


   
Solche dunklen Reste deuten auf die ursprünglich aufwendige Gestaltung hin. Vermutlich wurde das getönte Holz abgeschliffen, nachdem es durch Schmutz Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung unansehnlich wurde.


   
Nicht gerade einladend, der Zustand vom Chassis begeistert mich überhaupt nicht. Aber es gibt ja noch schlimmere Chassis, auch in meinen Beständen.


   
Das Radio wird zerlegt und die Einzelteile sorgfältig in ihrer Anbauweise dokumentiert. Die Rosetten werden in bestimmten Stellungen befestigt.


   
Das Chassis wird ausgebaut. Die zerbrochene Skala bereitet mir Kopfzerbrechen, so das ich das Radio sogleich wieder in das Magazin stellte. Um hier etwas zu machen benötige ich Ersatzteile.


   
Aber der Ausbau wird trotzdem durchgeführt. Der Lautsprecher ist an der Front im Gehäuse befestigt. Er muß also abgelötet werden. Geht hier Blaupunkt neue Wege? Sonst war alles sehr reparaturfreundlich aufgebaut und der Lautsprecher auch am Chassis befestigt.


   
Die zerbrochene Skala. Aber soweit ist hier auch noch alles im Original. Zwar funktioniert hier kein Regler mehr und auch der Drehko Antrieb ist defekt. der sogenannte Kreiselantrieb ist durch Zinkpest zerstört. Aber der von Blaupunkt in der Werbung hervorgehobene Leuchtzeiger, der auch die Wellenbereiche markiert ist noch erhalten.
 


   
Original? Zumindest scheint der Eindruck, das hier noch niemand gestellt hat.
 


   
Aber der ersetzte Elko ist ein guter Zeuge, das hier schon einmal gearbeitet wurde.


   
Blick unter das Chassis. Blaupunkt hatte seinerzeit eine Hauptplatine mit Lötfahnen montiert. Diese ist doppelt gefertigt, so das die Verbindungen zwischen den Lötpunkten nicht sichtbar sind. Hier ist also höchste Aufmerksamkeit geboten, wenn man Bauteile entfernt oder für die Demontage Kabel ablötet.


   
Der Wellenschalter mit seinen Zahnrädern. Spritzguss, also eine empfindliche Angelegenheit. Natürlich Fest! Die Welle, wo der Drehknebel montiert wird ist auseinander gebrochen.
 


   
Gerissene Bosch Kondensatoren. Ersatz nur in Historischen Gehäusen. Über eine Gießform sollte ich mir Gedanken machen

   
Der Exenterantrieb für die Betätigung des Leuchtzeigers. Die Aufnahme oben ist schon zerbrochen. Drehen darf man hier aus Probe überhaupt nicht.
 


   
Nochmals der Leuchtzeiger. Was für eine Filigrane Konstruktion. Wenn so etwas wieder funktioniert, kann man das Radio durchaus als ein besonderes Stück betrachten.
 
Aber alle diese Feinheiten, die noch erhalten sind, so in diesem Zustand ist das Radio nicht ohne erheblichen Aufwand machbar. Deshalb kam das gute Stück wieder in das Magazin. 3 Jahre stand es nun in einem ausgedienten Kleiderschrank zusammen mit anderen Blaupunkt Ruinen. Dann bekam ich 2015 einen Teileträger.
 
Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Schön, dass Du Dich dem Gerät, trotz seiner erheblichen Mängel annimmst! Die Skale ist gerissen, ist die aus Papier oder Pappe? Wenn ja, sollte sich die doch gut reparieren lassen, indem man auf die Rückseite ein stabiles Material aufklebt. Die Rißkanten lassen sich dann bestimmt gut mit einem Stift kaschieren.
Das wohl wesentlichere werden die Metallarbeiten sein. Bin gespannt, was da Dein Ersatzteilträger ausspuckt.
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#3
...oh-ha, welch eine Baustelle,
da bin mal gespannt, wie es weitergeht,
zumal ich noch den Vorgänger, den 4W6, restaurieren muss...
Viele Grüße,
Rolf
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#4
In praktisch allen Schaltbildern zum 4W65 findet sich ein Fehler an der Stelle des ersten Potis zu Regulierung der Lautstärke. (Ausnahme ist das ART Schaltbild)

   

Wäre der Koppel-Kondensator für die ZF (zur Umgehung des ersten Potentiometers) tatsächlich 10000pF = 10nF, so würde da auch die NF drüber gehen und das erste Potentiometer wäre wirkungslos.

Ein Vergleich mit den Schaltbilder entsprechender anderer Blaupunkt-Geräte dieses Jahrgangs zeigt jedoch, daß der Koppel-Kondensator tatsächlich im Berich zwischen 10pF ud 25pF liegen muß.

Eine ausführlichere Beschreibung dazu findet sich im RM.org.

MfG DR
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#5
(15.07.2017, 21:46)Radionar schrieb: Mal wieder Lust , an einem Blaupunkt zu Basteln und zu berichten. Vorab, es wird ein umfangreicher Bericht, da dieses Radio enorm viel Arbeit macht. Technisch, wie auch Optisch, zeigt er mir wie hoch das Niveau einer solchen Wiederbelebung sein kann......
Fortsetzung folgt

Das wird ein weiterer, hochspannender Bericht werden. Schlimmer als bei den bereits behandelten SABA-Geräten ist hier das Thema "Zinkguss" zu sehen. Ich besitze ein solches Gerät, und bereits vor mehr als 30 Jahren, als ich es aus Ersthandbesitz erhielt, waren dort massive Schäden zu verzeichnen.

Zur Erläuterung für die Leser, am Beispiel des von Detlef erwähnten Skalenzeigers:

Dieser transparente Zeiger ist durch eine darunter liegende Birne beleuchtbar. Die dunkle Halterung, in der er steckt, besitzt eine Ausstanzung, die den Wellenbereich angibt, z.B. "M". Demzufolge ist auf jeder Seite dieses quadratischen Zeigers ein farbiger senkrechter Strich aufgebracht, von unterschiedlicher Höhe. Dieser Zeiger ist über ein Zahnradgestänge drehbar (alles Spritzguss !), so dass man je nach Wellenbereich einen beleuchteten Zeigerstrahl sieht, der mittels farbiger Strichmarkierung bis zum entsprechenden Empfangsband der Skala reicht, darunter den beleuchteten Buchstaben des Wellenbereichs.
Das Ganze ist unten in Höhe des Wellenbereichsschalters über den von Detlef fotografierten Exzenter mittels Pleuelstange mit der Mechanik am Zeiger verbunden. Alleine die dort verwendeten Spritzgussteile sind sehr individuell und in der Regel sehr morsch.

Zu den 3 Spritzgusszahnrädern der eigentlichen Wellenumschaltung muss man nichts sagen: sie sind im Regelfall beschädigt oder kaum noch belastbar, also auch hier Ersatz.

Insoweit darf man also auf diese Wiederbelebung alleine vor dem Thema Spritzguss wirklich gespannt sein.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
(17.07.2017, 08:57)klausw schrieb: Alleine die dort verwendeten Spritzgussteile sind sehr individuell und in der Regel sehr morsch.

Zu den 3 Spritzgusszahnrädern der eigentlichen Wellenumschaltung muss man nichts sagen: sie sind im Regelfall beschädigt oder kaum noch belastbar, also auch hier Ersatz.

Insoweit darf man also auf diese Wiederbelebung alleine vor dem Thema Spritzguss wirklich gespannt sein.

Das kann alles nichts sein, was man nicht mit ein bisschen Blech, ner Flex, ein paar Feilensätzen und wenigen Jahren Arbeit nachbauen könnte Wink
Bin auch schon sehr gespannt, von diesem Zeiger-Patent hab ich noch nie gehört, klingt aber höchst interessant und "spektakulär"!
Gruß,
Uli
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#7
(18.07.2017, 00:55)Uli schrieb: Das kann alles nichts sein, was man nicht mit ein bisschen Blech, ner Flex, ein paar Feilensätzen und wenigen Jahren Arbeit nachbauen könnte Wink
Bin auch schon sehr gespannt, von diesem Zeiger-Patent hab ich noch nie gehört, klingt aber höchst interessant und "spektakulär"!

Big Grin

Nun, für die Zahnräder gibt es wohl "industriellen" Ersatz, das wurde bei gleichartigen Modellen schon gezeigt. Was die anderen Spritzgussteile anbelangt, so werden wir vielleicht neue Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Druckers erfahren....
Ich plotte den thread auf jeden Fall mit, denn mein 4W65 wurde seinerzeit ja auch nur spielfähig gemacht und schlummert seit Jahrzehnten im Regal.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Das wird hier wieder Spannend. Mit dem Zeiger, klar Hochinteressant. Aber auch die anderen Mechanischen wie elektrischen Elemente wiederbeleben, Spannend!
Wenn an dem Gehäuse schonmal einer gewerkelt hat wirds dünner geworden sein das Furnier, also Obacht! Aber das wird der gute Detlef selber wissen.....
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für die anerkennenden Worte. Dietmar (Diru) Sehr schön ist die Beschreibung in dem Schaltplan mit dem Verlauf der NF und ZF ! Mir gefallen diese Ergänzungen zu so einem Bericht. Gerade solche Druckfehler in Schaltplänen sind für Anfänger eine Falle, in die sie tappen. Die dazugehörige Erklärung ist einfach formuliert und so macht lernen wirklich noch mehr Spaß.
Klaus , noch besser kann man das nicht beschreiben mit dem Zeiger. Ich hoffe, das diese Konstruktion zum Schluß auch funktioniert.

Ich erwähnte ja schon, das sich ein Teilespender gefunden hat und um den geht es heute in dem Blaupunkt Bericht, der wieder sehr lang wird.

Das Projekt Blaupunkt 4W65 nimmt nun Formen an. Wie gesagt, bekam ich einen Teileträger aus Thüringen. Viel hat er nicht gekostet. Das Gehäuse sehr ramponiert, Das Furnier löst sich und zeugt die Lagerung in einem Schuppen, oder einer Scheune. Das hier nicht viel los ist mit dem Radio, sah man auch schon in der Verkaufsanzeige. Da der Preis günstig war kaufte ich das desolate Radio. Meist kann man aus zwei schrottigen Radios ein gutes machen.

   
Hier hatte ich das Chassis schon etwas aus dem Gehäuse gezogen. In letzter Minute fiel mir ein, noch kein Foto gemacht. Wirkt auf dem Foto sogar noch sehr gut. In Natur ist das Teil aber so müllig, das ich es in das Außenlager verbannte. Dort stand es dann bis Herbst letzten Jahres. Nun soll es zerlegt und geprüft werden, was von dem Radio noch zu verwenden ist.


   
Beim Ausbau des Chassis kamen reichlich Getreidereste zum Vorschein. Ja in einer Scheune kann das passieren.


   
Ernte gut alles gut, ob  mit dem Chassis wird sich zeigen. Die Kabel zum Lautsprecher haben es auf jeden Fall hinter sich. Das rote Kabel ist die Masseleitung, die vom Trafoschutzblech aus zum Lautsprecher führt.

   
Aber es kommt noch dicker mit dem Getreide. Überall in den Ritzen finden sich die Ähren. Und die obligatorische Walnuss findet sich auch, natürlich leer.


   
Im Drehkondensator ist auch eine ordentliche Portion Getreide. Hier ist der Kreiselantrieb noch in Ordnung. Aber es hakt und klemmt beim drehen.


   
Nun kam ich mir wirklich wie ein Landwirt bei der Ernte vor. Vollgestopft mit Getreide, da sind viele Tierchen fleißig gewesen. Dermaßen gut geschützt gegen die anderen Witterungseinflüsse in einer Scheune hat das Chassis einen guten Zustand.


   
Der Wellenschalter hat schon ein neues Zahnrad bekommen, denn es ist aus Messing. Aber auch dieser Wellenschalter ist Fest und auch die Kupplung hat Zinkpest. Jedenfalls rührt sich hier keines der Bauteile.


   
Prall gefüllt mit Stroh. Da muß der Kompressor rann und das Chassis wird gründlich ausgepustet.
 


   
Aber auch hübsche Details werden sichtbar. Der feine Blaupunkt Schriftzug im Glas. Beim anderen Radio fehlt solch ein Detail!


   
Auch die Skala ist heil, zwar verstaubt aber schön erhalten. Der Staub muß behutsam entfernt werden. Ich weiß nicht, wie das Material auf Reinigungsmittel reagiert. Der Zeiger ist leider nicht mehr Original. Vermutlich ist das Spritzgußteil zerbröselt. Mir wird aber auch klar, das die Verstellkonstruktion durch die zu stramme Feder erheblich behindert wird.
 


   
Das Chassis ist gereinigt, zwar nur grob, aber nun kann man wenigsten erkennen, was hier verwendet werden kann. Denn dieses Chassis werde ich wieder aufbauen. Das Getreideradio soll wieder spielen. Zwar erscheint auf den ersten Blick das Chassis als so verwendbar, jedoch möchte ich dieses hier optisch aufarbeiten. Und es fällt mir sogleich ein Spritzgußteil auseinander. Man kann nichts machen, es zerfällt der Halter der Glimmlampe. Diese baumelte lose im Radio und ist aber noch heil.


   
Das Poti ist nicht mehr Original, da gehört ein Doppelpoti hin , laut Bestückungsliste und Schaltplan. Eine Suche habe ich hier im Forum gestartet und von Dietmar (Diru) ein Doppelpoti bekommen.


   
Noch ein schönes Detail, der Übertragungshebel für den Excenter des Wellenbereichsanzeigers ist noch heil, das ist die kleine Scheibe mit dem Schlitz, die auf der Zeigerwelle angeschraubt ist.


   
Die Blockkondensatoren sind beide noch Original erhalten. Ich werde das Chassis so weit wie möglich abräumen um es auf zu arbeiten. Das Original Chassis ist leicht mattiert und der Farbton kommt dem Zinkaluspray sehr nahe.


   
Rost findet man allerdings auch hier und es wird einiges an Teilen ersetzt.


   
Auch dieses Chassis ist von unten noch sehr gut erhalten. Ein Ersatzelko ist unten angebracht. Solche Teile werden gleich entfernt. Die meisten Bosch Kondensatoren sind gerissen und zum Teil auch schon auseinander gefallen.


   
Drehbar ist auch hier nichts. Ausprobieren des Wellenschalters ist also untersagt. Schon der genaue Blick auf das Spritzgusslager zeigt, das solche Tätigkeiten nicht gut ausgehen.
   

   
Die Skala wird abgebaut und sorgfältig aufbewahrt.


   
Den Halter der Glimmlampe hat es zersetzt. Also werde ich den gesamten Halter vom anderen Radio verwenden, da hier zuviel Rost an der Blende sitzt und die Farbe des Skalenhintergrunds auch nicht mehr zu sehen ist. Wie man unschwer erkennen kann, ist ein Teilespender sehr hilfreich
   

   
Der kleine Umlenkhebel vom Excenter wird abgebaut. Keine Risse und wirklich guter Zustand. Aufatmen hier wird es keine Überraschung geben. Nur die Befestigung erscheint mir abenteuerlich. Der kleine viereckige Keil ist etwas aus der Form gekommen.


   
Auch die Excenterscheibe ist sehr gut erhalten. Nur auch hier fällt mir die m.M. zu derbe Feder auf. Auch dazu werde ich mir etwas einfallen lassen, damit das etwas leichtgängiger geht und der Spritzguß geschont wird.


   
Auch der Excenter vom anderen Radio ist gut und so werden die Teile sorgfältig aufbewahrt.
 


   
Details beim zerlegen werden fotografiert, wie diese Buchse hier, hinter der Excenterscheibe


   
Der andere Rahmen wird vorbereitet.


   
Die Beleuchtung des Zeigers ist sehr empfindlich und wie man die Glühlampe da ausbaut, muß ich erst nachschauen. Vermutlich sitzt das auch durch den Spritzguß Bombenfest.


   
Konstruiert ist das so, die Beleuchtung soll den Zeiger von unten anstrahlen, durch die Bohrung im Spritzgußvierkant. Und Klaus hat ja schon beschrieben, was dieser Zeiger dann so alles bei Betätigung anzeigt. Auch hier wieder eine Sperrfeder, die mir zu stark erscheint und die ich etwas ab schwächen möchte.


   
Alles wird so weit es geht zerlegt. Der Zeiger wird noch etwas Arbeit machen. Hier muß man sehr vorsichtig sein, etwas zuviel Gewalt und der Spritzguss zerbricht.


   
Da soll die Glühlampe durchscheinen, wie stark das Optisch auffällt werde ich sehen, wenn alles wieder funktioniert. Momentan geht da kein Lichtstrahl durch.


   
Irgendeine Spinne hat dort ihren Kokon verbaut. Den mußte ich entfernen. Nun kann man etwas Lichtschein sehen.
 
Trotz dieser kleinen Erfolge ist aber noch kein Licht am Ende des langen Weges zur Wiederbelebung des Blaupunkt zu erkennen.




Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#10
Dein Bericht ist wie immer toll!
Und treibt einem vor allem ganz schnell den Gedanken aus, so etwas vor dem eigenen Ruhestand haben zu wollen Wink
Gruß,
Uli
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#11
Ich folge auch still. Es wird spannend.
Gruß,
Ivan
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#12
...oh, ich lese interessiert mit!

Gruß,
Rolf
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#13
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für das Interesse an diesem Bericht.

Der dritte Teil der 4W65 Geschichte geht weiter. Es folgen wieder Beschreibungen beim Herrichten des Chassis und seiner Bauteile. Alles wieder so gut es geht mit Fotos und Beschreibung dazu. Ich werde jedoch keine Fotos mehr von Kondensatorbefüllungen machen, denn das ist nun so oft beschrieben worden, das es alles nur unnötig in die Länge zieht. Die vielen Fotos sind jetzt schon sehr raumfüllend und wie das nun mal so bei meinen Berichten ist, es wird sehr lang. Nur das prüfen z.B. einzelner Widerstände an besonders Sensiblen Stellen werde ich erläutern, sofern diese die Arbeitsweise der Röhren beeinflussen.

   
Dieser Rahmen soll wieder aufbereitet werden und auch der Schutzrahmen vom Netztrafo wird frischen Lack bekommen


   
Nächstes Sorgenkind ist der Netztrafo. Er hat Brandspuren und mir wird unbehaglich, den wieder zu verwenden. Also auch hier überlege ich, ob der aus dem Teileträger zum Einsatz kommt, denn dieser ist etwas besser in der Optik. Ob er funktioniert wird sich zeigen. Solche Trafos sollte man im Leerlauf testen, dann zeigt sich schon, was es mit den Verfärbungen auf sich hat . Es muß nichts bedeuten, aber die Wicklung ist wirklich nicht schön anzusehen.

   
   
Etwas besser erhalten, zumindest sind die sichtbaren Wicklungen nicht verschmorgelt. Aber zunächst wird der andere Netztrafo geprüft.
   

   
Detailfotos wie dieses hier werden nun sehr häufig gemacht. Hier geht es mir um den Anschluß des Blockkondensators mit 2µF und 1 + 1 µF zwar ergeben sich die Lötstützpunkte aus dem Plan, jedoch wurden manche Leitungen auch etwas individuell verlegt, z.B. die Masseleitung auf der Platine angelötet und dort kann man ja nicht erkennen, wohin die Lötverbindung folgt. Nur was dort noch angeklemmt ist, sagt aus , hier ist ein Masseanschluß


   
Das Chassis ist nun bis auf die Schwingkreise abgeräumt. Es wird kurz abgestrahlt und dann mit Zink Alu Spray lackiert.


   
Sandstrahlen ist sehr aufwendig. Es muß alles irgendwie abgeklebt und geschützt werden. Nicht immer kann man vermeiden, das Teile bei diesen Arbeiten beschädigt werden. Das Blaupunkt Chassis ist sehr einfach zu bearbeiten, im Gegensatz zu dem Französischen Chassis, das ich für Andreas aufarbeite. Hier muß vorher schweres Gerät rann. Mit der Flex und Topfbürste wird das gröbste entfernt. Eine schmutzige und nicht besonders angenehme Arbeit. Aber Sandstrahlen ist auch nicht ohne!


   
So sieht es nun aus. Sauber lackiert und Optisch wieder vorzeigbar. Wie Anfangs erwähnt, Original ist es nun nicht mehr. Aber Rostig ist auch nicht schön.


   
Der Drehkondensator verdient nun meine Aufmerksamkeit. Scheinbar ziehe ich defekte Drehkos magisch an. Hier klemmt es und der Rotor hat aufgeblühte Stellen. Und natürlich Kurzschluß!  Zunächst wird das Schwungrad abgebaut.


   
Der seitliche Deckel wird abgebaut. So schlecht sieht es gar nicht aus.


   
Zunächst muß die Lagerabdeckung vom Kreiselantrieb wieder an seinen Platz. Hier klemmt er das Seilrad und behindert die Friktion
   


   
Die Abdeckung wird wieder in seinen Sitz gedrückt und mit etwas Weißleim gesichert. Weißleim ist ganz gut geeignet für solche Sicherungsmaßnahmen.
   
   

   
Der Kurzschluß zwischen Rotor und Stator ist beseitigt. Die Lamellen müßen noch ein wenig gereinigt werden. Ideal ist ein Stück Papier mit etwas Chromputzmittel . Sparsam auftragen und gut abpolieren mit Papier. Bei den vielen Lamellen ist das ein schöne langweilige Arbeit. Aber das Ergebnis ist entscheidend.
   

   
Der Drehkondensator ist auf jeden Fall noch Einsatzgebiet für den Dremel, denn die Oberflächen müßen noch gesäubert werden. Der Kurzschluss ist nun beseitigt.


   
Das Chassis kommt nun wieder in den Halter und es werden nun jede Menge Detailfotos gemacht.
   

   
Zunächst habe ich den Netztrafo mit der verschmorgelten Wicklung geprüft. Das geschieht bei Leerlaufbetrieb. Hier kann man die Heizspannungen messen, sowie die Stromaufnahme des Trafos. Das ist alles noch in Ordnung und die letzte Prüfung machte ich mit gesteckter Gleichrichterröhre. Auch dieses meisterte der Trafo ohne mucken. Nichts wird warm oder verhält sich auffällig. Also wird dieser Trafo aufgearbeitet. Wie man z.B. die alten Gewebeschläuche etwas auffrischen kann zeige ich hier. Mit Polieröl einreiben, aber nur sparsam aufbringen.


   
Die Bakelitteile werden mit einem Reiniger gesäubert. Die Kontakte in der Fassung mit dem Dremel und einer Nylonbürste poliert. Alle Lackteile werden soweit es geht mit Lackreiniger gesäubert und schadhafte Bereiche mit Ofenschwärze behandelt.


   
Wenn er eingebaut ist, sieht man leider nichts mehr von diesen Feinarbeiten, die mich etwa eine Stunde beschäftigt haben.


   
So könnte das Original Poti ausgesehen haben. Dieses hier ist aus einem 4W55 aber die Werte sind nicht so gut. Ein weiteres 4W55 aus meiner Sammlung mußte nun herhalten, damit man wenigstens zu amtlichen Werten kommt. 2 x 1 MOhm ist nun dieser Wert bei einem einwandfrei arbeitenden Poti. Von Diru bekomme ich ein Ersatz Poti linear muß es sein, wie wir ermittelten.


   
Einen ganzen Samstag beschäftigte mich der Wellenschalter. Er saß Bombenfest und rührte sich nicht mehr. Das man bei der schon leicht geschädigten Konstruktion behutsam vorgehen muß, versteht sich von selbst. Zunächst bekam der Vierkantblock, in dem die Achse des Bedienknebels gelagert ist etwas Öl. Denn die hauptsächliche Ursache ist die Festsitzende Achse in dem Klotz. Auch die Klammer ließ sich sehr schwer entfernen. Schließlich will man nichts zerstören.


   
Schließlich konnte ich die Klammer abbauen. Mit einem umgestrickten alten Schraubenzieher konnte ich das Teil lösen.


   
Die Welle war sehr leichtgängig in dem Klotz. Die Klammer hat das ganze geklemmt. Da muß ich also etwas nacharbeiten. Vermutlich ist durch die Zinkpest der Klotz gewachsen und behindert nun die Klammer in ihrem Sitz. Zunächst möchte ich mich nicht an diesen Fehler weiter aufhalten. Die Welle soll entrostet werden und dazu wird das Messingzahnrad runtergeschoben und die Welle aus dem Chassis gezogen.


   
Da man ja immer mit dem dummen Zufall rechnen sollte habe ich die Wellenschalter Kontakte fotografiert und auch eine grobe Skizze von der vorgefundenen Schalterstellung gemacht. Der Wellenschalter hat vier Arbeitsebenen. Diese werde nur von dem Nocken Teil aus Bakelit ( Oszillatorkreis ) gesteuert. Also muß man bei dem Keramischen Nocken ( Vorkreis ) höllisch aufpassen, das es sich nicht verdreht. Grundstellung des Schalters hier also : alle Kontakte geschlossen. Einstellen kann man das aber auch, wenn man die Betätigungswelle wieder zieht und entsprechend der Schaltplanangaben der Kontakte des Wellenschalters, die Nocken dreht. Die Schalterstellung Kurzwelle ist die Ausgangsposition für Kontrollarbeiten. ( Schaltplan Wellenschalter Schema )


   
Der Keramische Nocken hat einige Kontakte geöffnet und andere geschlossen. Meine handgeschriebene Skizze vom vorgefundenen Zustand zeige ich besser nicht. Das verstehe nur ich und würde nur für Verwirrung sorgen, da dort auch noch die Madenschraubenstellungen notiert sind. Alles in allem, ich habe mich abgesichert, das nichts schief geht. Und wenn doch, dann muß eben die Welle noch mal gezogen werden und der Keramische Nocken entsprechend verstellt werden. So lange das mit dem Wellenschalter nicht ausprobiert ist, bleibt die Klammer zunächst provisorisch so wie ich sie dort gesichert habe, auf der Welle. Original und Sicher muß sie von oben gesteckt werden, um ein rausfallen zu verhindern. So wie die Kontakte hier geschaltet sind, entspricht das genau den Angaben im Schaltplan, bei Schalterstellung Kurzwelle.


   
Die Welle ist entrostet und wird einprobiert.so weit dreht sich alles sehr leicht. Kommt die Klammer ins Spiel, geht es etwas schwerer.


   
Letzter Schritt bei dem Wellenschalter, alles was sich dreht oder berührt wird mit Silikonfett dünn eingestrichen. Auch die Nocken und die Zähne. So wie das jetzt funktioniert, so schön leichtgängig habe ich keine Bedenken, wenn die weitere Übertragung zu dem Skalenzeiger montiert wird. Natürlich werden noch Schmutzreste auf den Nocken entfernt, dort ist es sehr Eng und das geht am Besten mit Pfeifenreinigern.
 
Die nächsten Arbeiten beschränken sich auf die Blockkondensatoren und dann ist dort noch der Drehkondensator, der Optisch sehr schmuddelig aussieht. Wie man das auffrischt und auch die Blockkondensatoren , damit geht es im nächsten Teil weiter.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#14
An dieser Stelle, da der Zahnradantrieb wieder gangbar gemacht werden konnte, passt meine Frage hinein. Vorliegend sind die 2 originalen Zinkgusszahnräder ja noch intakt, das dritte aus Messing scheint bereits ersetzt.
An alle, die schon einmal so wie ich vor 3 zerbröselten Zahnrädern saßen:

Gibt es im Fachhandel genau passenden Ersatz für diese Zahnräder?

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#15
Conrad bietet in seinem Modellbaukatalog eine große Auswahl von Zahnrädern aus den unterschiedlichsten Materialien an. Da musst Du mal nach "Kegelzahnrad" suchen.
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#16
Hallo Radiofreunde
Da es anscheinend wegen der Kegelzahnräder keine weitere Resonaz gab, habe ich nochmals den Link zu der Fa. Mädler eingestellt. Harald hatte seinerzeit bei dem Blaupunkt 4W6 Bericht den Link zu diesem Lieferanten eingestellt. Also hier noch einmal der Link zu der Fa. Mädler.
http://www.maedler.de/product/1643/1619/...-11-bis-41
Vielleicht sollte der Hinweis auch unter die Lieferanten von spez. Ersatzteilen eingestellt werden.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#17
Hallo Detlef,

ich habe in unserer Rubrik Lieferanten mal die Firma Maedler angegeben. Vielleicht nutzt der Hinweis ja dem Einen oder Anderen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#18
Beide Bezugsquellen sind doch schonmal ein hilfreicher Ansatz. Danke.
Der Bericht von Harald scheint mir eine gute Referenz zur Reparatur dieses bei Blaupunkt auftretenden Zahnradproblems.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#19
Beim Blaupunkt 4W95 gab es ähnliche Probleme mit den Kegelrädern, die ebenfalls durch Kegelräder aus Stahl von Mädler ersetzt wurden.

MfG DR
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#20
Was unbedingt beachtet werden muß, ist das nicht alle Wellen, worauf die Kegelräder gesteckt werden, auch die Länge hergeben, wenn diese kleiner ausfallen. Schließlich muß man der einem Differenzialgetriebe ähnelnden Konstruktion auch die Möglichkeit geben, das die Zähne vollständig ineinander greifen. Bei der Betätigungswelle mache ich mir keine Gedanken, jedoch bei den Wellen von den Nockenschaltern, hier vor allem der Keramische. Möglicherweise muß dann auch der Klotz Neu angefertigt werden, also sehr viel Bastelarbeit.
Meist ist es aber so, das mir etwas einfällt, wenn ich das ganze vor mir habe. Der 4W6, der ja noch das Problem mit den zerbröselten Zähnen hat, wird also einmal einen zusätzlichen Reparaturbericht bekommen, wie man so etwas reparieren kann. Dabei geht es vor allem darum , den Wellenschalter so zu zerlegen, ohne das die gesamte Einheit demontiert werden muß. Natürlich könnte ich noch aus einem Teileträger Originale gut erhaltene Zahnräder verwenden. Aber ich denke es ist sinnvoller, hier auch mal zu zeigen, wie man Ersatzzahnräder von Maedler verwenden kann.
Also eine ideale Winterbeschäftigung.
Evtl. verbinde ich das mit der Restaurierung eines weiteren Blaupunkt 4W6 im Holzgehäuse.


                                 
Der Klemmrahmen gibt den Abstand von den Zahnrädern vor. Fallen diese kleiner aus, so muß das mit Beilegscheiben, sofern die Wellen das hergeben , ausgeglichen werden. Der Klotz muß in jedem Fall erneuert werden. Evtl. kommt das beim jetzigen Projekt auch noch in Erwägung, wenn das Radio funkrioniert, wird das noch verfeinert. Ob es genügt, diese Konstruktion zu zerlegen, wenn der Klemmrahmen entfernt wird, muß man ausprobieren.

   
Die Betätigungswelle wird vermutlich so bleiben können. Der Vorteil hier, man ist nicht so beschränkt mit dem Gesamtdurchmesser der Zahnräder. Also, man kann durchaus auch etwas größere Exemplare verwenden. In der Praxis wird sich das zeigen, wie alle Probleme, bei der Restauration von einem Radio.
Was ich noch vergessen habe zu erwähnen, man muß auch die Übersetzung beachten. Das ist wie bei einem Auto! Hier sind die Anzahl der Zähne und das Übersetzungsverhältnis entscheidend für den Weg, z.B. bei einer Umdrehung.
Natürlich würde die Anzahl der Zähne in kleinerer Anzahl oder größerer Anzahl, nur bei einer Betätigung des Wellenschalters genügen, jedoch muß die Übertragung zu dem Skalenzeiger berücksichtigt werden. Also alles in allem eine Anspruchsvolle Konstruktion.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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