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Bakelitgehäuse verschönern
#1
Hallo Forenmitglieder,

Ich möchte ein paar neue Erfahrungen beim Wiederaufbau von Bakelitgehäusen weitergeben und hoffe man sieht mir nach, dass ich selbst auch erst ein Zwischenergebnis habe.
Das ehrgeizige Ziel bestand darin, ein zerbrochenes Gehäuse eines Tesla Talisman wieder vorzeigbar zu machen. Das Radio gefällt mir wegen der exzentrischen Form und weil es klein genug für den Bürotisch ist. Da ich noch ein zweites besser erhaltenes Exemplar besitze, möchte ich die Technik ein wenig anpassen, um auch UKW damit empfangen zu können. Jupp hat in dieser Richtung schon einige Anregungen geliefert.
Im ersten Schritt habe ich das Gehäuse geklebt und mit Gießharz und Glasfasermatten wieder zusammengesetzt.
   
Im nächsten Arbeitsgang folgt das Spachteln und Schleifen.
   
Da die Bruchkanten nicht nahtlos wieder zusammenpassten, musste ich auch neu lackieren.
   
Bis herher ist das nichts Neues  und wird von vielen so gemacht. Allein der Lack reicht an die ursprüngliche Optik von Bakelit nicht mehr heran. Auch ein Experiment mit Effektlack wertet das Gehäuse nicht sonderlich auf. Dann bin ich auf die Idee verfallen, die Technik des Wasser-Transfer-Druck (WTD) auszuprobieren. Die zahlreichen Youtube Vorführungen stimmten mich optimistisch, es selbst zu versuchen.
Die Minimalausstattung besteht aus einem Grundierspray, einer Folie (bei mir Wurzelholzoptik) und einem Aktivatorspray. Damit hat man etwa 30€ Aufwand für das Material.

.jpg   Arbeitsmittel.JPG (Größe: 78,76 KB / Downloads: 262)
Beim Verarbeiten hält man sich logischerweise an die Empfehlung des Lieferanten, aber es kommen zwangsläufig eigene Erfahrungen dazu. Hier meine Folie beim Einweichen und entgegen der Empfehlung doch mit Klebeband am Rand.
   
Dann erfolgt das Auflösen der Folie mit dem Aktivator (sehr geruchsintensiv) und das Eintauchen.
       
Das Ergebnis ist überraschend und die Farbe ist sofort fest. Das Wasserbecken verschmutzt kaum. Allerdings habe ich beim Erstversuch die Größe unterschätzt. Daher wiederhole ich das, wenn ich eine geeignete Wanne gefunden habe.
Die neue Optik kommt dem ursprünglichen Bakelit aber wieder näher und gefällt mir sehr gut. Wenn der Transfer gut geklappt hat, kommt natürlich noch eine passende Lackschicht drauf um die Farbe zu schützen.
Vielleicht animiert es ja,  das Ganze selbst mal auszuprobieren.

Gruß Matthias
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#2
Hallo Matthias,
das ist ja ein interessantes Verfahren!
So könnte ich vielleicht die Wurzelholzoptik, auf der Frontplatte
meines Telefunken T121, wiederherstellen...
Viele Grüße,
Rolf
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#3
Hallo Matthias,

das ist natürlich ein sehr interessantes Verfahren. Bakelitreparaturen habe ich viele. Bislang habe ich immer den einigermaßen passenden Farbton gemischt. Dann war die Stelle ausgebessert, aber die Strukturen waren dort natürlich nicht vorhanden. Ich werde mich natürlich mit dem Verfahren befassen. Danke für den Tipp.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
Matthias, ich hoffe, es ist Dir Recht - ich habe den Bericht von Dir in Tipps und Tricks verschoben. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Bearbeitung doch sehr interessant ist.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#5
Das Verfahren wurde am Beispiel eines Cockpitrahmens aus einem Mazda MX5 gerade gestern in einem VOX Automagazin auch per Videoclip gezeigt. Dort sieht man die Vorgehensweise recht gut.

Hier ein link:
https://www.etwasverpasst.de/auto-mobil

Tipp: -> Kapitel 3 des Videos, ab ca. Minute 3:40 bis Minute 5.  Wer sich also selbst nicht rantraut, wird sicherlich einen Fachbetrieb finden können.

(Ich kann allerdings nicht sagen, wie lange der link aktiv sein wird.)


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Danke an Andreas für das passende Zuordnen. In Youtube findet ihr unter dem Begriff Wassertransfer Druck einige Anleitungen und Beispiele für dieses Verfahren.

Gruß Matthias
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#7
das ist ja wirklich erstaunlich!! Damit kann man auch seinen 3D-Druck-Teilen eine klasse Oberfläche geben!
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#8
Wenn man ABS druckt, kann man sich (theoretisch) sogar die Grundierung sparen, weil es auf diesem Material wohl auch so gut haftet.

Gruß Matthias
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#9
Denke mal dass die Grundierung grundsätzlich entbehrlich ist. Muss man testen. Ich finde das Ergebnis vom optischen Eindruck er fantastisch.
Ob im Detail Fehlerchen drin sind lässt sich auf den Bildern nicht beurteilen. Probleme könnte ich mir durch eingeschlossene Luft bei konkav geformten Details vorstellen.
Das Verfahren ist evtl. super geeignet um ursprünglich lackierte Pertinaxgehäuse zu beschichten da diese in der Regel nicht geflammt sind.
Jedenfalls äusserst interessant....

Gruß
Achim
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