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ELAC Bingo - interessanter Fehler
#1
Hallo in die Runde.

Heute möchte ich hier von einem interessanten "Fehler" berichten, den ich letztlich selbst verursacht habe. Man kommt aber nicht so leicht darauf, daher lohnt es m.E., dies mal kurz darzustellen.


Hintergrund

Ich besitze seit Jahren einen ELAC Bingo Beistellplattenspieler, Baujahr ca. 1960, man sieht ihn hier, der tatsächlich auch häufig genutzt wird. Die Radios, auf denen er steht, wechseln ab und an:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=17040

Das besagte Gerät ist mit einem Chassis Miraphon 12 (wichtig) ausgerüstet und in meinem Fall mit einem ELAC Kristallsystem KST 19 bestückt (auch wichtig). Das Chassis ist auch z.B. in Kofferplattenspielern verbaut; Nachfolger ist das Chassis Miraphon 120.

Nachdem ich seinerzeit eine originale alte (NOS) ELAC Doppelnadel SNM 104 erstehen konnte (1 Nadel für M = 45er Platten und eine Nadel für N = 78er Platten), die irgendwann runtergenudelt war, wurde Ersatz benötigt.
In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass die Stellung "N" oder "M" der Umschaltung am Tonarm des Bingo bzw. des hier verwendeten Miraphon- Chassis' bedarf.
Ich habe hier mal einen link zu einem vergleichbaren Gerät eingefügt, auf dem der Tonarm schön fotografiert ist (Seitenleiste Bilder öffnen):  https://elac-analog.de.tl/Miraphon-12-und-Bingo.htm
Man sieht gut die erforderliche Umstellungsmöglichket, je nach verwendeter Schallplatte.


Problem / Fehler

Die ELAC Doppel-Nadeln sind bei ebay zu sehr unterschiedlichen Preisen ausgerufen, in der Regel sind es Nachbauten. Ich kam nun in den Besitz zweier Nadelblöcke SNM102 aus deutscher Produktion, OVP, vermutlich in den 70ern gefertigt.

Davon wurde kürzlich eine ihrer Verpackung entnommen und verbaut. Natürlich blieb am Tonarm die "richtige" Einstellung "M" erhalten, denn bei uns werden nur Flohmarktplatten der 50er - 80er vom Typ 45 abgenudelt.

Zufriedenheit stellte sich nur begrenzt ein: Klang gut, 90 % der Platten liefen problemlos, einige "sprangen", aber nur bei bestimmten Rillen.
Nachdem ich auch die zweite erworbene Nadel eines anderen Herstellers getestet hatte, gleiches Ergebnis, machte sich leichter Ärger breit -> ich vermutete,  schlechte Nachbauten erwischt zu haben oder gar Opfer einer Täuschung geworden zu sein. Angry


Die Wahrheit war viel trivialer, und deswegen schreibe ich dies hier:

Die Nadelblöcke SNM 102 und SNM 104 passen beide in das beschriebene ELAC -System. Sie haben beide je eine Nadel für 78er und für 45er. Die Nadeln sitzen in engem Abstand hintereinander.

Es ist nur leider so, dass bei einem der Nadelblöcke die 78er Nadel hinten sitzt (SNM 102) und beim anderen System vorne sitzt (SNM 104) Smiley37  .
Weiß man das nicht (so wie ich) und lässt die Stellung "M" am Tonarm unverändert, so nudelt man die 45er unversehens auf der 78er "N"-Nadel.
Und ja: bei alten, schon oft genudelten 45ern funktioniert dies tatsächlich mit gutem Klang und guter Lautstärke  Smiley26

Die Lösung fand ich zufällig, beim Studieren der Angebotsliste eines Nadellieferanten, wo die einzelnen ELAC - Nadelblöcke sehr gut beschrieben sind.
Eine Umstellung "meines" Bingo auf nunmehr "N" verwirrt zwar auf den ersten Blick, aber damit spielt er nun mit der "richtigen" Nadel.

Merke:   es gibt immer noch Fehler, die man machen kann.
Vielleicht hilft das irgendwann auch mal Dritten, deswegen schrub ich es hier.



p.s.:   ich erwähnte oben das Miraphon Chassis "120". Ein solches besitze ich auch als Ersatzteilträger für meinen Bingo. Es sieht identisch aus, aber jetzt kommt's:  Bei diesem Chassis sind die Markierungen am Tonarm vice versa angebracht, d.h. dort hätte meine Nadel SNM 102 funktioniert, während eine SNM 104 den oben beschriebenen Effekt ausgelöst hätte.

Also: Augen auf beim Nadelkauf. Smiley18


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Ja, das ist ein bekannter Fallstrick. Es gibt da alle möglichen Kombinationen. Allerdings geht die Bestückung eigentlich aus der Typenbezeichnung der Nadel hervor.
Ich hab auch schon den Fehler erlebt, dass bei den KST Systemen, je nach Kombination System/Plattenspieler/ Nadeltyp/Hersteller beide Nadeln Kontakt zu der Rille fanden. Das gibt dann die erstaunlichsten Effekte.
Deshalb habe ich mir angewöhnt bei Drehern die z.B. nur für Singels gedacht sind, den zweiten Tip zu entfernen und aufzuheben. Irgendwann braucht man ihn und viel Platz nimmt er ja nicht weg. Big Grin

Gruß,
Achim
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#3
(16.08.2017, 11:46)achim schrieb: ...Es gibt da alle möglichen Kombinationen. Allerdings geht die Bestückung eigentlich aus der Typenbezeichnung der Nadel hervor.....

Hallo Achim,

na ja, beide Exemplare geben zwar mit "SNM" die grundsätzliche Nadelbestückung mit 2 unterschiedlichen Nadeln an, allerdings geben viele Nadelverkäufer leider nicht an, wo die N-Nadel sitzt und wo die M-Nadel sitzt. Da muss man schon einen Hersteller wie diesen treffen:
http://www.platten-spieler.de/cgi-bin/Elac.pl   (MOD: falls link hier verboten, bitte löschen)
Dort ist dies gut erklärt, deswegen habe ich den link jetzt hier eingebracht.

Auch der mitunter zu findende Hinweis vieler Hersteller, dass die angebotene Nadel SNM10x in die Systeme KST 19, KST... gehört, hilft hier ja nicht weiter, da die Systeme in unterschiedliche Dreher passen, mit z.T. unterschiedlichen Umschaltmarkierungen.

Es bleibt spannend. Smiley47 


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


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#4
Das ist tatsächlich ein bekanntes Problem, dass sich nur dann sicher vermeiden lässt, wenn man sich bei den Tonabnehmersystemen an die Originalbestückung hält und die Nadeln unter der Originalbezeichnung aus sicherer Quelle den adäquaten Nachbau sucht. Wir hatten eine ähnliche Diskussion hier im Forum schon einmal bei einem Dual Tonkopf (Dual 1003, 1005), deren Headshells zwar technisch austauschbar sind, aber dann jeweils die falsche Nadel bedienen. Leider enthalten auch viele Nachbau-Doppelnadeln nicht mehr jeweils einen Microsaphir und einen Normalsaphir, sondern 2 Microsaphire, ohne dass darauf hingewiesen wird.
Hilfreich dazu sind auch alte Teilekataloge, die man aber natürlich nicht mehr so leicht findet. Aber das www bietet da doch so einige Infomöglichkeiten.

Gut dass Du hier nochmals darauf aufmerksam machst!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#5
(16.08.2017, 17:15)Anton schrieb: Aber das www bietet da doch so einige Infomöglichkeiten.

Genau.
Ins Radiobastler Forum gehen --> Thread aufmachen und/oder PN an Anton --> Problem gelöst Smiley34
Gruß,
Uli
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#6
(16.08.2017, 17:15)Anton schrieb: ....Wir hatten eine ähnliche Diskussion hier im Forum schon einmal bei einem Dual Tonkopf (Dual 1003, 1005), deren Headshells zwar technisch austauschbar sind, aber dann jeweils die falsche Nadel bedienen. ....Leider enthalten auch viele Nachbau-Doppelnadeln nicht mehr jeweils einen Microsaphir und einen Normalsaphir, sondern 2 Microsaphire, ohne dass darauf hingewiesen wird.....
Gut dass Du hier nochmals darauf aufmerksam machst!

Hallo Anton,

ja, das ist sicherlich nicht jedem Nutzer eines ELAC-Plattenspielers mit diesem Tonarm bekannt; zumal ja das im eigenen Dreher vorgefundene KST-System vor langer Zeit mal gegen ein anderes getauscht worden sein kann.
Nachbaunadeln gibt es zudem ja aus ganz unterschiedlichen Zeiten und insbesondere bei Dingen, die heute erst "no name" nachgebaut und ohne jedwede Verpackung angeboten werden, kann man sich nicht immer sicher sein, was man wirklich erhält. Die wenigsten Plattenspielernutzer dürften in der Lage sein, die beiden Nadeln N und M optisch unterscheiden zu können.

Ich hatte, nachdem mein Problem ja gelöst war, hier in dieser Rubrik zuvor gesucht, ob das Phänomen in Bezug auf ELAC und KST schonmal beschrieben wurde und mich dann entschlossen, dazu ein Info-Thema aufzumachen.

An meinem Bingo habe ich übrigens mit Blick auf die jetzige Nadel und die erforderliche Stellung "N" eine Notiz angebracht, ähnlich wie man es ja auch bei Radios im Hinblick auf eine nicht-typische Veränderung tut.
Man wird ja schließlich älter und vergisst einiges...... Rolleyes

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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