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Kent 145
#1
Hallo Freunde,

im anderen Forum hatte ich es schon vorgestellt, hier möchte ich nun über den Fortgang der Arbeiten berichten. Letztes Jahr ersteigerte ich mir in der Bucht einen Kent 145. Das Gerät sah - natürlich wieder völlig hinfällig aus. Was mich bewogen hat es zu ersteigern war: Ein Gerät im USA produziert. Irgendwann kam es nach Deutschland, wurde dort langsam Schrott. Was hat dieses Gerät alles mit gemacht! Also, soll es irgendwann mal in meine Sammlung. Der Äußere Zustand: Als das Gerät kam, hatte ich doch überlegt, ob ich damit überhaupt anfange. Das Gehäuse war völlig desolat. Oben fehlt das Furnier. Die Streben oben sind angerissen. Ganz schlimm. Die Front hat sich völlig aufgelöst. Das sieht man auf den Bildern nicht. D. h. es handelt sich um dickeres Sperrholz. Jede Schicht war aufgequollen. Irgendwie war da kein Leim mehr. Ganze Lagen waren weg. Das äußere Furnier war stellenweise abgerissen. Abhilfe: Ich habe jede Woche zwischendurch die Sperrholzlagen eingeleimt und zusammen gepreßt. Wo Teile fehlten habe ich sie nachgefertigt und ins Sperrholz eingeleimt. Immer wieder sind andere Bereiche aufgequollen. Das Deckfurnier war das größte Problem. Immer wieder bildeten sich große Blasen. Das wurde so schlimm, dass ich links und rechts der Front die Holz-leisten mit Gewalt entfernen mußte. Nun kam ich komplett ans lockere Furnier. Jedes Stück wurde angehoben eingeleimt und verpreßt. Ich konnte irgendwann das Elend nicht mehr sehen. Das Gehäuse stand erst mal über den Winter.
Nun kam ich zum Chassis. Die Kondensatoren waren rund mit Papier umwickelt. Die Werte - jenseits von gut und böse. Also, alles muß raus. Um eine grobe Funktion herzustellen, habe ich alles an Kondensatoren verwendet, was da war. Die Bandfilter hatten so poröse Kabel, dass sie ausgebaut werden mußten und die Drähte ersetzt werden mußten. Das war die schlimmste Arbeit. Das Gerät hatte einen Netztrafo, den hatte ich sofort entsorgt. Ich habe einen aus meinen Bestand genommen, der einigermaßen in das Gerät paßt. Nun kam der Fortschritt. Das Chassis hatte neue Kondensatoren erhalten, die Bandfilter neue Drähte. Dann verschwand der Plattengleichrichter, den da jemand reingemurkst hatte. Ich habe eine neue Gleichrichterröhre eingebaut. Als Mischröhre brachte das Gerät eine ECH42 (Rimlock) mit. Diese Röhre wurde an der 2 Volt-Heizung der übrigen Röhren beheizt! Also, extra Trafo. Und - der erste Betrieb. Das Radio empfing ganz bescheiden auf der MW. Es waren am Gerät sämtliche Bandfiltertrimmer verdreht gewesen. Nur vorsichtiges Nachstellen brachte schon eine Wahnsinns Empfangsverbesserung. Ich machte mich lt. Schaltbild mit den Abgleichpunkten vertraut. Danach war das Gerät auf allen 3 Bereichen hochempfindlich und sehr trennscharf. Leider hat das Gerät Probleme mit dem Drehko gehabt. Es ist ein Friktionantrieb. Von einem Gummirädchen auf ein Zahnrad am Drehko. Hier bekam ich Hilfe, ebenso beim Beschaffen der originalen Mischröhre. Nun seht erst mal.

   

   

   

   

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Ihr Könnt am letzten Bild sehen, wie die Kondensatoren nachgefertigt wurden. In der bucht gab es grünes Kunststoffrohr, das vom Durchmesser mit den dünneren Kondensatoren identisch war. Hier habe ich neue Kondensatoren reingeschoben und vergossen. Die Werte der Kondensatoren habe ich dann auf unterschiedlich farbiges Geschenkpapier gedruckt und um die Röhrchen geklebt. Das sieht aus wie original. Die dickeren Röhrchen habe ich aus Schrottkondensatoren gewonnen und sie auch neu beklebt.

Eine Eselei ist mir allerdings passiert. Ich habe im Winter die drei Schrauben von der Gehäusefront mit entsorgt. Die müssen dann eine Holzplatte halten, auf die ich den neuen Lautsprecher schraube. Der Originale war nicht mehr im Gerät. Meine Frage: Wißt Ihr, wo ich solche Schrauben bekommen kann? Die sollen ja einen etwas verzierten Kopf haben und nicht wie Schloßschrauben aussehen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Ich weis zwar nicht wie die jetzt aussehen, aber schau mal hier:
Zierschrauben

Oder gib mal Zierschrauben ein, da wird sicherlich was zu finden sein.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#4
Hallo Frank, ja, in der Bucht habe ich auch schon nachgesehen. Aber so das passende war nicht dabei. Wenn das alles nichts wird, klebe ich solche runden Metallkappen in die Löcher und schraube das Trägerbrett von innen mit kurzen Schrauben fest. Mal sehen, irgendetwas geht schon.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#5
In der Regel haben Baumärkte eine gute Auswahl an Zierschrauben. Falls Du da Einen in der Nähe hast..
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Ja, Anton,

habe ich mir für morgen auch vorgenommen. Mal schauen, was es so gibt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Sag mal Andreas, so langsam habe ich das Gefühl, daß diese schrottigen Geräte extra für Dich angefertigt werden! Smiley53
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#8
Hallo Andreas Smile

Dein Kent 145 sieht wirklich schön aus, finde ich. Und => Donnerwetter, beinahe 80 Jahre alt IdeaIdeaIdea
Mannomann, mit dem Gehäuse hast Du ja echt 'n Aufriß, umso mehr bewundere ich Deine Beharrlichkeit.
Auch Deine Kondensatoren~Restauration finde ich beachtenswert. Jo, und die Zierschrauben
bekommst Du bestimmt auch noch, ich drück' die Daumen Thumbs_up Wirst Du am Kent evtl. Deine 2. Loop~Antenne
anschließen??

Wenn ich Dich demnächst besuchen komme, bin ich gespannt, es live zu sehen Angel

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#9
Hallo Miteinander -
diese Atwater Kent Apparate aus Amerika haben mir schon seit jeher besonders gut gefallen - noch schöner wie der von Dir Andreas hier vorgestellte Apparat finde ich die (sogenannten) oben halbrunden Kathedralen (Cathedral Radios heissen sie, weil die Frontansicht , Form und spezielle Ornamente an Kathedralen des gotischen oder barocken Stiel erinnern). Dein Atwater Kent 145 ist - wie bei Dir Andreas nicht anders zu erwarten natürlich eine absolute Bau-Ruine - aber Du als Chef einer Bauhütte kriegst das allemal wieder hin !
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#10
Huhu,

sag mal läßt du die Rimlockröhre drin oder baust du das zurück?

Thommi
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#11
Hallo Thommi,

an dem Ersatz bin ich bestimmt schon ein halbes Jahr. Das Gerät hat 2 Volt Röhren, die es fast ausschließlich nur in Amerika gibt. Nach einem Fehlschlag hat Norbert mir die Röhre (2A7) als fabrikneu in Amerika bestellt. Es waren sogar zwei zum sehr guten Preis. Dann bekam ich von Jan Wüsten eine passende Röhrenfassung aus Keramik. Die ist so robust, die kann man in einen Sender bauen, nur für das Chassis ist sie zu groß. Nun muß ich also noch eine Fassung finden. Sonst schaue ich nochmal in den USA. Also, definitiv, die Röhre kommt raus. Fragst Du informativ, oder suchst Du eine Rimlock Röhre? Dann frage bloß!!!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Nö,

ich wollte es nur wissen, es gibt ja auch die Vertreter, die sagen, sie lassen halt die Umbauten drin, weil es zur Geschichte des Gerätes gehört.

Thommi
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#13
Wie sollen dann die zierschrauben aussehen. Mach doch mal ein Bild davon.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#14
Hallo Andreas,

welcher Fassungstyp ist das, den Du da noch suchst? Der von der 2A7? Da könnte ich noch etwas haben. Schaue nachher mal.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#15
Hallo Andreas,
meintest Du diese hier?

       

7 Pins, davon 2 dicke.

Ist zwar meine letzte von diesem Typ, aber ich gönne sie Dir für dieses wirklich schöne Radio.
Was machst Du denn mit dem Trafo? Der sieht nicht mehr so taufrisch aus. Neu wickeln? Und dann gleich mit einem 230V Primärwickel? Oder betreibst Du diese Geräte grundsätzlich mit Trenntrafo 230 : 125 V? Einen 230 V Primärwickel hatten die ja vermutlich nicht.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#16
Hallo Harald,

aber Du könntest mir eine Freude machen. Mensch, wie ich diese Fassung suche und genau diese Ausführung! Die stimmt nämlich mit den originalen überein. Also, wenn Du mir die Fassung verkaufen würdest, das wäre sehr schön. Ich schreibe Dir gleich anschließend mal eine PN.
Also, Harald mit dem Netztrafo das ist so: Der originale hatte überhaupt keinen Durchgang. Ich vermute aber, so wie der aussah, dass man ihn auch nachträglich ins Gerät bauen wollte. Zur Gleichrichtung wurde ein Stabgleichrichter eingebaut. Es fehlte der Röhrensockel. Das Gerät hatte vorher eine 80 als Gleichrichterröhre. D. h. ich habe den Sockel nachgerüstet und, weil die 80 nicht lieferbar war eine 5Z4 verwendet. Auf diese Röhre habe ich auch verdrahtet. Ich hatte einen Trafo in meinen Ersatzteilen, der die Anodenspannung in etwa zur Verfügung stellt. Die Heizwicklung von 6 Volt habe ich auf 5 Volt reduziert und die 2 Volt Heizung habe ich nachträglich auf den Trafo gewickelt. Technisch paßt alles, von der Größe kommt er auch hin und das war gar nicht so einfach. Natürlich habe ich noch einen Klingeltrafo provisorisch zu Hilfe genommen. Der ist für die Rimlockröhre. Ich werde in der kommenden Woche noch einmal neuere Bilder vom jetzigen Chassis und vom Fortschritt des Gehäuses machen.
Frank, zu den Schrauben, die ich alter Dussel verbaselt habe. Ich habe mal ein älteres Bild vom Gehäuse mit den Schrauben raus gesucht. Weißt Du, es wäre mir egal, ob Holzschraube, Maschinenschraube o. ä. Alles könnte ich mir zurecht machen. Wenn bloß die Köpfe etwas ansprechend aussähen.

   

Mod Vagabund: Nachfolgenden Beitrag von Andreas mit Bild hier eingefügt, da sie zusammengehören.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#17
Vielleicht findest du was passendes bei den Druckknöpfen für Jeans oder so. Auf der Rückseite lötest du dann eine
Messingschraube an.

Gruss
Frank
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#18
Hallo Andreas,

vielleicht gibt es auch Ziernieten (für Lederjacken etc.), die ähnliche Köpfe haben?

Als eine der Letzten Möglichkeiten evtl. einen Gipsabguss machen und mit Zinn/Silberlot oder Messing(je nach verfügbarer Wärmequelle) nachgiessen(also die Köpfe) und beim Giessen gleich eine Schraube mit eingiessen(spart Material und erhöht die Festigkeit des Kopfes). Das neue Metall, kann mit z.B. Essigessenz gealtert werden.

Viele Grüsse,
Jean
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#19
Da fallen mir diese Keramikknäufe ein, die oft auf Märkten angeboten werden, die haben meist so eine "Schraube" mit dabei.
Viele Grüße 
Philipp
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#20
Hallo Freunde,

Ihr habt doch schon wieder die idealen Ideen. Gerade habe ich in der Bucht nachgesehen. Tatsächlich gibt es da viele optische Möglichkeiten, die ich in Erwägung ziehen kann. Ich habe mir das so überlegt. Ich werde das Lautsprecherbrett mit Senkkopfschrauben befestigen. Diese Nietknöpfe haben drei bis 4 Metallaschen, die lasse ich ins Holz ein. Vorher 2 Komponentenkleber drauf. Auch die künstliche Alterung von Jean werde ich vorher in Erwägung ziehen. Hätte ich man gleich den Heino angerufen! Manchmal gibt es auch einfache Problemlösungen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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