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Grundig 4055/56
#1
Hallo zusammen,

heute habe ich meinen Grundig 4055/56 auf die Werkbank gewuchtet und eine erste Bestandsaufnahme gemacht.

Frontansicht im derzeitigen Zustand:

   

Hier nun ein Blick auf das noch ungereinigte Chassis, die riesigen Lautsprecher lassen einiges erwarten:

   

Blick auf das Gehäusedach.
Die weißen Punkte sind Farbspritzer von vermutlich Wandfarbe, diese lassen sich leicht entfernen.
Der Rest wird wohl mit Lackreiniger und Politur weitestgehend zu beseitigen sein.

   

Der oxidierte Sicherungshalter bedarf einer Behandlung mit Drahtbürste und Glasfaserradierer.

   

Und schließlich noch die unvermeidlichen 'Maschinisten' bzw. deren Hinterlassenschaften

   

Als einziger offensichtlicher Defekt hat sich bei der ersten Inaugenscheinnahme die festsitzende Mechanik der Ferritantenne sowie etwas schwergängige Klangsteller ergeben.
Was mich unter dem Chassis erwarten, werden die nächsten Tage zeigen.

Fortsetzung folgt!


Grüße

Martin
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#2
Hallo Martin, ja das sind alles alltägliche Defekte bei den Geräten. Da bin ich auch mal gespannt wie sich das alles Entwickelt
Das Gerät besitzt ja zwei UKW Zeiger, mit einem besonderen Antrieb


.pdf   grundig_4055_wf3d_triple-ax-drive_am-fm_radio_sch.pdf (Größe: 214,7 KB / Downloads: 43)
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Hallo zusammen,

heute hatte ich wieder etwas Zeit, mich um den Grundig zu kümmern.

   

Der grünliche Belag auf dem Chassis lässt sich leider weder mit Putzöl noch mit Spiritus entfernen.
Sollte hier der Netzteilelko sich entleert haben?

   

Überall natürlich der Staub der Jahrzehnte.
Dieser wurde mit Staubpinseln, Putztüchern und dort, wo mit solchen Sachen nicht beizukommen war, mit Druckgas entfernt.

   

Im Chassis befinden sich einige Kondensatoren, welche nicht mehr sehr vertrauenerweckend aussehen.
Zu sehen hier auch die beiden Zugseile zu den Bandfiltern zur Verstellung der Bandbreite.
Diese sind mit dem Höhensteller verbunden.

   

Auch dieser schwarze Kondensator hier in (ungefähr) Bildmitte gefällt mir nicht.
In diesem Zusammenhang hätte ich noch die Frage, wie die FRAKO KTW einzuschätzen sind.
Davon befinden sich einige im Gerät und die sehen eigentlich ganz gut aus.

   

Zu guter Letzt habe ich noch die Knöpfe gereinigt.
Die oberen beiden zeigen den Zustand vor dem polieren der Messingeinlagen.
In Natura sehen die Knöpfe besser aus als auf dem Bild.

Die komplette Mechanik des Gerätes arbeitet jetzt wieder einwandfrei, nach dem die festsitzende Drehmechanik der Ferritantenne mit ein paar Tröpfchen Öl auf die Schmierfilze wieder gangbar gemacht werden konnte.

Der Netzschalter ist auch in Ordnung und der Netztrafo zeigt sehr gute Isolationswerte.
Es wird also in Kürze mit der elektrischen Aufarbeitung begonnen.

Was ich tun werde, ist den gemeinsamen Kathodenwiderstand der Endröhren auftrennen und jeder Endröhre eine eigene Kathodenkombination (200 Ohm || 100µ) spendieren.


Grüße

Martin
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#4
@.....Was ich tun werde, ist den gemeinsamen Kathodenwiderstand der Endröhren auftrennen und jeder Endröhre eine eigene Kathodenkombination (200 Ohm || 100µ) spendieren.
Eine gute Entscheidung Martin, wenn du dann als Kathodenwiderstand an einer Endröhre auch noch einen Draht Trimmer positionieren kannst, um für den Röhrengegentakt gleiche Kathodenströme zu ermöglichen, wäre dass, das Optimum.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#5
" einen Draht Trimmer positionieren kannst, um für den Röhrengegentakt gleiche Kathodenströme zu ermöglichen"

Alternativ:
Mittelabgriff des Trimmers auf Masse und an jedes Ende dann je einen Kathodenwiderstand. Damit läßt sich dann in beide Richtungen symmetrieren.

MfG DR
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#6
Erstmal reparieren, dann ggf. optimieren...

Gruß und viel Erfolg
Stefan
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#7
Hallo zusammen,

nach dem der Grundig mir 5 Jahre lang im Weg 'rumgestanden ist, geht es jetzt weiter.

Gestern habe ich die Röhren durchgemessen, die sind alle noch im GUT-Bereich, sogar die EM34 gibt wider Erwarten noch Leuchtzeichen von sich, zwar nicht besonders stark, aber immerhin.
Umbauen auf 6E5 kann ich immer noch.

Die beiden EL84 der Gegentaktendstufe weichen im Arbeitspunkt um rund 3mA Anodenstrom voneinander ab.
(UA = 262 V, UG2 = 255V, UG1 = -8V)

Jetzt werden noch die kritischen Kondensatoren getauscht, mal sehen, bis wann ich damit fertig bin.


Viele Grüße

Martin
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#8
Hallo zusammen,

so, nun wurden die kritischen Kondensatoren getauscht.

Getauscht wurden Kondensatoren, welche an Betriebsspannung liegen sowie die Koppelkondensatoren.
Kondensatoren, welche nur kleine Spannungen 'sehen', wurden im Gerät belassen.

Chassis nach der Aufarbeitung, hier noch mit dem originalen Gleichrichter:
   

Das war die Ausbeute:
   

Beim Formieren der Netzteilelkos stellte ich fest, dass der Gleichrichter nicht mehr das tat, was er eigentlich sollte.
Allerdings hat der Vorbesitzer mir gesagt, dass der Gleichrichter schon gequalmt hätte!
So wurde er durch einen modernen Brückengleichrichter ersetzt, wobei der verwendete Typ (KBU4J) zwar reichlich überdimensioniert ist, sich jedoch gut befestigen lässt:
   

Ebenso überdimensioniert, aber leicht zu befestigen, ist der Anpasswiderstand, den ich hier mal auf Verdacht mit 150 Ohm gewählt habe.
   

Beim Formieren, beginnend mit kleineren Eingangsspannungen, sank der Leckstrom von anfangs > 20 mA auf < 5mA, dabei wurde der Doppelelko noch nicht mal lauwarm.
Ich denke, dass ich das so lassen kann.
Gemessen habe ich den Leckstrom einfach über den Spannungsabfall am Anpasswiderstand.

Als nächstes steht nun der Probelauf am Testlautsprecher an.


Viele Grüße

Martin
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#9
Hallo zusammen,

nach dem gestern das Gerät wieder mit Skala und Drehknöpfen komplettiert wurde,
   

habe ich heute den Testlautsprecher angeschlossen und das Gerät zunächst mit Vorschaltlampe und Trenntrafo in Betrieb genommen:
   

Beim Betrieb mit Nennspannung (220V) ergab sich eine Heizspannung von 6,45V, was in Ordnung ist.

Direkt am Netz war dann die Heizspannung allerdings 6,93V, was dann doch etwas zu viel ist.
Am Sicherungshalter war noch ein Lötstützpunkt frei, den habe ich zum einfügen eines Vorwiderstandes benutzt.
Leider ist das Bild etwas unscharf.
   

Dieser wird allerdings zu einem späteren Zeitpunkt durch einen gegenphasig angeschlossenen Trafo mit 15V Sekundärspannung ersetzt.
Leider habe ich momentan nichts passendes vorrätig.
Dann werde ich auch einen der unbenutzten Sicherungshalter für die Primärsicherung des 'Korrekturtrafos' zweckentfremden.

Ebenso muss noch das magische Auge ersetzt werden, die EM34 ist fast vollständig dunkel.
Ich schwanke noch zwischen 6E5 oder einem Versuchsumbau auf EM71.
Die 6E5 wäre zwar näher am Original, die EM71 ist jedoch noch relativ gut zu bekommen und verspricht auch eine längere Haltbarkeit als die doch recht schnell verschleißenden 6E5.

Vom geplanten Umbau auf getrennte Kathodenwiderstände habe ich Abstand genommen, da der Knotenpunkt der beiden Kathoden auch in das Gegenkopplungsnetzwerk mit eingeht.
Dieses Gerät hat mehrere Gegenkopplungspfade.


Viele Grüße

Martin
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#10
7V Heizung sind ca 10%, darum würde ich mir nun gar keinen Kopf machen, das liegt innerhalb der Spezifikation.
Warum hast die Selensäule nicht für die Optik drin gelassen und den neuen drunter getackert?
Bin schon gespannt, wenn das Ding zum ersten Mal brüllen darf Smile
Gruß,
Uli
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#11
Hallo zusammen,

gestern kam das Chassis wieder in sein angestammtes zu Hause:
   

Ich muss sagen, das Ding hat ordentlich Dampf!
Die Bestückung mit insgesamt 5 Lautsprechern lässt ja auch einiges erwarten.

Auch die Empfangsleistungen lassen nicht zu wünschen übrig.
Auf UKW sowieso.
Aber selbst mit dem Gehäusedipol als Antenne lag gestern Abend gegen 20 Uhr auf Kurzwelle im 49m-Band eine Station an der andern, auch auf den anderen Bändern waren etliche Stationen zu empfangen.
Da könnte ich fast zum Kurzwellen-Fan werden.

Jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich einen passenden Lautsprecherstoff auftreiben kann.
Mit den Flecken möchte ich mir das Gerät nicht in's Wohnzimmer stellen, es soll dort meinen Grundig 4085 ersetzen.
Das 4055 hat den eindeutig besseren (voluminöseren) Klang.

@Ulli: Durch den Einbau des 'Korrekturtrafos' möchte ich auch den originalen Netztrafo entlasten.
Gelten doch insbesondere bei Grundig die Netztrafos als etwas knapp dimensioniert.
Und was die Optik durch die entfernte Gleichrichtersäule betrifft, so ist diese Modifikation selbst bei abgenommener Rückwand auf den ersten Blick nicht erkennbar, da die Gleichrichtersäule im innern des Chassis montiert war.


Viele Grüße

Martin
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#12
Hallo Martin,

einen sehr schönen 4055 hast du da!
Immer wieder schön solch ein tolles Radio zu sehen, vor allem mit noch gutem Lack.
Meiner wurde von mir mit Schelllack lackiert, da der Lack einfach zu mies war.
Bei meinem habe ich auch die Netzspannung mit einem Vorwiderstand um 10V reduziert, heizt halt zusätzlich.

Wie hälst du es mit dem Bass bei dem Radio? Ich drehe den Bass schon etwas zu, weil ich ihn bei den meisten Sendern mit vollem Bassregler schon als arg übertrieben empfinde. Oder liegt das vielleicht auch noch an einem Fehler, den ich nie gefunden habe? Da würde mich noch mal eine andere Einschätzung interessieren.

Viele Grüße,
Raphael
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#13
Hallo Raphael,

den Bass muss ich hier auch etwas zurücknehmen.
Das Gerät hat ja auch recht große Lautsprecher.

Heutzutage sind die UKW-Sender sehr Basslastigt, bedingt durch das Optimod-Verfahren, welches seit etlichen Jahren angewendet wird.

Der Lack des Gerätes ist in einem erfreulich guten Zustand, lediglich das Gehäusedach hat ein paar matte Scheuerstellen und auch einige kleinere, aber nicht sehr tiefe Kratzer.
Da will ich gelegentlich mal mit Schleifpolitur aus dem KFZ-Zubehörhandel ran, evtl. lässt sich das ganze ja auspolieren.

Allerdings ist am vorgesehenen Platz das Gehäusedach ohnehin nicht sichtbar.


Viele Grüße

Martin
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