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Nordmende Elektra 58 Reparatur
#1
Hallo Radiofreunde,

vor einem Jahr hatte ich mir eine Elektra 58 im Raum HH besorgt. Ich finde das Design dieser Radios sehr ungewöhnlich und deshalb musste ich ein solches haben. Laut der Verkäuferin "spielte" das Radio noch. Leider ist das Gehäuse etwas in Mitleidenschaft gezogen, da ein anderer Zeitgenosse wohl einen Blumentopf oder vergleichbares auf dem Radio platziert hatte. Das Resultat dieser Aktion ist eine runde Fehlstelle im Lack. Da muss ich mir noch Gedanken machen wie ich das wieder schön bekomme.

Zunächst habe ich das Radio technisch wieder auf Vordermann gebracht und gereinigt hier ein paar Bilder vor und während der Reinigung:

   

   

Der Dreko war sehr schwergängig ich habe ihn wieder flott bekommen mit etwas Hitzeeinwirkung (kleiner Gasbrenner) und dazu immer etwas Öl auf die Achse gegeben. Jetzt läuft er wieder sehr leichtgängig:

   

Dann startete ich einen Probelauf. Das Radio funktionierte auch ohne Probleme aber am G1 der EL84 lagen ca. 1,5V an. Also wechselte ich den Koppelkondensator und alle weiteren Kondensatoren die einer hohen Spannungsdifferenz ausgesetzt sind. Kondensatoren die keine hohen Spannungen "aushalten" müssen wie z.B. in der Klangregelung belasse ich meist in der Schaltung, es sei denn das Gerät funktioniert nicht wie erwartet.

Nach einem Abgleich der HF und ZF Filter spielte das Radio nun auf UKW und MW sehr gut.

Wie erwartet war die EM34 stark verbraucht. Ich überlegte eine Fivre 1629/VT138 ( davon habe ich einige) an deren Stelle einzusetzen, wollte aber der EM34 noch eine Chance geben und schloss diese an eine Kaskade an. Ich mache das immer so, dass nicht nur der Leuchtschirm an die Kaskade kommt sondern auch die Anodenwiderstände der Ansteuerstege. Dadurch bleibt die Anzeigefunktion weitestgehend erhalten. Mit einer einfachen Kaskade die ca. 400V liefert funktionierte dann die EM34 wieder recht gut. Die Schaltung besteht aus 2x 1N4007 und 2x Kondensatoren 0,47µF/600V. Sie "pumpt" die ursprünglichen 250V auf ca. 400V hoch. Aber seht selbst:

   
Ohne Kaskade

   
Mit Kaskade

Beide Bilder sind unter gleichen Bedingungen aufgenommen. Der Unterschied ist recht deutlich.

Hier nun ein Bild des Chassis mit Skala im Betriebsfertigen Zustand.

   

Die Bilder der Modifikation mit der Kaskade werde ich im nächsten Beitrag bringen. Als nächstes werde ich das Gehäuse reinigen und überlegen was ich mit den Fleck oben mache.
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#2
Das sind schon hingucker diese Elektras, ein, ich glaube 58er wartet hier noch in der Warteschleife
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Hi Semir, bei mir werkelt ja die 57iger mit hellem Gehäuse, ist ein schönes Gerät.
Deine EM34 leuchtet ja mit der Kaskade schön hell, wie lange hält die das `so aus!?
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#4
@Wolle, du hast doch das Sondermodel Christel??
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#5
... ein interessanter Bericht, Semir,
bin mal gespannt, wie es weiter gehnt...
Viele Grüße,
Rolf
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#6
Semir, zum Thema Gehäuse kann ich nur empfehlen, mal die Variante Natur hell mit in Betracht zu ziehen. Ich hatte meine mal hier im Vergleich in Natur hell vorgestellt, ich würde sie Dir auch raussuchen, ist aber am Smartphone nicht so einfach. Sieht wirklich toll aus und macht die/den Elektra fürs Auge gefälliger.
Viele Grüße 
Philipp
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#7
Na, dann zeige ich hier doch einmal das helle "Sondermodel Christel":

   
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#8
(08.01.2018, 12:06)Opa.Wolle schrieb: Deine EM34 leuchtet ja mit der Kaskade schön hell, wie lange hält die das `so aus!?

Hallo Wolle,

Also ich hatte in meinem Trialmo das gleiche gemacht und das Gerät immer mal in Gebrauch so ca. 10-30h/a. Bisher hat sich die Leuchtkraft der dort verbauten EM34 nicht sichtbar verändert. Auch eine UM11 läuft mit Kaskade in diesem Nutzungsschema zufriedenstellend. Ich nutze die Radios ja nicht oft wenn ich das so überschlage kommen pro Radio im Jahr vielleicht 20h zusammen. Bei solch sporadischer Nutzung ist diese Lösung akzeptabel. Ich sehe das so: Bevor ich die EM34 gleich wegwerfe kann ich mit dieser Methode noch ein paar 100h "herauskitzeln". Natürlich hält das nicht ewig, aber ich hatte auch schon rusische Magische Augen die nach wenigen Stunden anfingen sichtbar weniger hell zu leuchten...

Eine Idee wäre mit einer Röhre die Spannung der Leuchtschicht zu "modulieren" in der Form, dass das Magische Auge nur dann hell leuchtet wenn an der Abstimung gedreht wird, nach einer kurzen Zeit wird das Auge gedimmt. Das müsste sich mit einer Triode oder einem Mosfet IRF8xx realisieren lassen. Ich überlege mal...
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#9
Danke Semir,

ich habe ja in meiner 57iger die kleine Russin 6E5C verbaut, die originale EM34 aber nicht entsorgt.
Ich kenne mehrere Kaskadentypen, wie sieht Deine aus, dann probiere ich die auch einmal aus.
Gute Idee mit der Dimmerei, dann aber bitte nur mit Triode, es ist ja auch ein Röhrenradio! Big Grin
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#10
Hallo Zusammen,

hier ein kleiner Update zur Kaskade. Diese Schaltung nutze ich gerne, da sie einfach in die Zuleitung zur EMxx eingeschleift werden kann. Bitte entschuldigt die etwas krude Zeichnung, per Hand mit Gimp kann ich das nicht besser...

   

Der 100Ω Widerstand ist nur als Schutz gedacht, falls ein Kondensator einen Kurzschluss bekommen sollte begrenzt er den Strom und/oder brennt ab. Damit wird verhindert, dass der Netztrafo schaden nehmen kann.
Viele Grüße
Semir
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#11
He,he, sehr schön! Ich habe eine blinde Elektra 58 die auf Kaskade wartet, jetzt brauche mir nicht den Kopf zerbrechen, einen Anzapfpunkt zu suchen. Das Rad ist erfunden. Danke, Semir! Smiley32
Gruß,
Ivan
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#12
Hmm, wie Hoch ist die Spannung jetzt - 500 V etwa? Ist nicht zu-viel?
Gruß,
Ivan
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#13
Zu viel ist, wenn das Auge zu hell leuchtet. Oder wenn es Überschläge gibt. Wird bei 500V beides nicht der Fall sein Wink
Gruß,
Uli
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#14
(08.01.2018, 23:06)navi schrieb: Hmm, wie Hoch ist die Spannung jetzt - 500 V etwa? Ist nicht zu-viel?
Privet, Ivan

Es sind ca. 400-450V mehr würde ich nicht machen. Wenn das Auge total tot ist probier mal folgendes:

- Heizung auf 9-12 hochfahren.
- Leuchtanode und Steuerstege auf ca. 500V, Kathode auf 0V
- das Ganze so ca. 5-10 min. "einwirken" lassen bzw. so lange machen bis das Auge wieder etwas Leben Zeigt.

Danach geht so ein Auge oft noch etwas mit Kaskade und normaler Heizspannung aber nicht sehr hell und man sollte sich keine Wunder erwarten.  Das ist die Methode die ich anwende wenn das Teil eigentlich schon tot ist und entsorgt werden müsste. Hier ist nichts mehr zu verlieren und wenn es etwas hilft warum nicht.

Die besten Ergebnisse mit Kaskade habe ich mit EM34/4 erzielt wenn das Auge auch ohne Kaskade noch im abgedunkelten Raum geleuchtet hat.

Manche Augen sind aber auch mit dieser Brutalmethode nicht mehr zum Leuchten zu bewegen...

So und nun steinigt mich als "Magische Augen Quäler" Big Grin Big Grin
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#15
Hallo Semir,

von meiner Seite keine "Steinigung" ('er hat JEHOVA gesagt'   Big Grin  ), sondern Flankenschutz. Thumbs_up 

Ich verfahre bezüglich des Einsatzes von Kaskaden insbesondere bei den Typen EM4 / 11 / 34 genauso, d.h. Schirmspannung bei ca. 400 Volt. Meine Kaskaden verwenden die gleichen Werte hinsichtl. ihrer Bauteile.
Man hat dann auch noch eine ausreichende Regelfunktion des eigentlich schon als massiv verbraucht anzusehenden MA. Um diese Spannung zu gewährleisten füge ich, je nach Radio, noch einen Widerstand in den Abgang der Kaskade ein (experimentell zu ermitteln). In Deinem fall bist Du ohne diesen Widerstand ausgekommen.
Auf diese Weise quetsche auch ich den Rest an Leben aus einer EM, die man sonst nicht mehr verwenden würde / könnte.



k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#16
Hallo Semir,

auch von mir keine Steinigung sondern Zuspruch! Ist doch das Mittel der Wahl um die Röhren komplett auszulutschen. Als nächsten Schritt nehme ich dann ein Röhrennachbau mit einem Arduino und OLED. Das ist dann ein Grund in einem Radioforum gesteinigt zu werden!
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#17
Als einfachste Variante wäre noch eine grüne LED welche abhängig zur Feldstärke ihre Helligkeit ändert. Das reicht doch eigentlich vollkommen aus
und lässt sich problemlos in einer ausgeräumten EM unterbringen, wobei die beiden Schirmchen drin bleiben können.

Gruß Frank
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#18
Ich habe mal irgendwo folgendes gelesen:

Heizung langsam auf auf 18V hochfahren, bißchen warten, langsam wieder abkühlen, keine anderen Spannungen dabei anlegen. Damit "brennt" man die Kathode etwas frei und manche Augen bessern sich etwas. Bislang ist mir noch kein Heizfaden dadurch kaputt gegangen.

Ich hatte auch schon mal ein fast dunkles Auge, welches nach ca 30-60 MInuten Betrieb deutlich heller wurde, dass dürfte ein ähnlicher Effekt sein.

Freundliche Grüße,
Arnold
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#19
Und hier die "Helle" Elektra 56.
Den Lack mit der Ziehklinge runter , feinschliff und Schellack drauf. Oberfläche mit Schellack, sonst ist der Aufbau vom Lack schon aufwendiger.
Hier war etwas einfaches angesagt.


.jpg   31553698jb.jpg (Größe: 16,76 KB / Downloads: 34)

.jpg   31553699kv.jpg (Größe: 42,35 KB / Downloads: 34)

.jpg   31553700bz.jpg (Größe: 30,61 KB / Downloads: 34)

.jpg   31553701ym.jpg (Größe: 38,47 KB / Downloads: 34)
Viele Grüsse

Georg der Schorsch
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#20
Hallo Freunde,

genauso wie Georg's Elektra-Gehäuse ist das vom Semir auch geworden. Wenn man sich das Gehäuse ansieht, kann man keine Flecken mehr im Furnier erkennen. Auch der Abdruck einer Blumenvase oder eines Blumentopfes ist weg.
Das Gehäuse soll der Semir dann in Siegen wieder zurück erhalten. Ich hoffe, dass er damit zufrieden ist. Ich habe jedenfalls mein Bestes gegeben.

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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