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Imperial J 6048 W Vollrestaurierung (läuft noch)
#41
Na, wenn Du was hören kannst, dann kann der Übertrager ja SO tot nicht sein.
Sicher alles richtig angeschlossen? Da kann ja auch vor Dir schon jemand dran gebastelt haben.
Was ist mit dieser Buchse die über dem Übertrager eingezeichnet ist? Wozu ist die? Sieht gefährlich aus.
Gruß,
Uli
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#42
Also, Uli, etwas gefährlich ist die Buchse über dem AÜ schon. Das ist die Buchse für den hochohmigen Lautsprecheranschluß. Da liegt die volle Spannung an. Dann unten ist der niederohmige Anschluß.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#43
Naja, die ist ja auch ohne Schalter wie's aussieht.
Ich frag so blöd, weil bei meiner Loewe Truhe ein geschalteter externer LS-Anschluss mit abgebrochenem Schaltkontakt das Hauptproblem war...
Gruß,
Uli
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#44
Hallo Daniel,

der 20kOhm Widerstand in der Anodenzuleitung der EF804 ist verkokelt, weil der 4uF Elko zwischen diesem 20kOhm und dem 100kOhm Widerstand zu hohen Leckstrom hat. Dies führt auch dazu, dass die Anodenspannung der EF804 viel zu niedrig ist. Also muss man den 4uF Elko ersetzen.

Die 200 Ohm Widerstände in den Kathodenzuleitungen der beiden EL 84 sind verkokelt, weil die 25nF Koppelkondensatoren in den Gitterzuleitungen der beiden EL84 zu hohe Leckströme haben. Dadurch wurden die Gittervorspannungen der beiden EL84 zu postiven Werten hin verfälscht, was zum Ansteigen des Anodenstroms und daher zum Verkokeln der Widerstande und letztendlich auch zum Tod der einen EL84 führte. Erwischt hat es vermutlich die obere der beiden EL84, da diese bei gleichen Leckströmen durch die 25nF Kondensatoren die grössere Verfälschung ihrer Steuergitterspannung erfuhr.

Lange Rede, kurzer Sinn:

(1) Als erstes den 4uF Elko (können zum Versuchen auch 8uF, 10uF oder 16uF sein, muss aber die volle Leerlauf-Anodenspannung von mind. 350V vertragen!!!).

(2) Ich würde auch gleich den 0.1uF, der vom Schrimgitter der EF804 nach Masse hängt ersetzen. Auch dieser hat garantiert zu hohen Leckstrom, was die Schirmgitterspannung der EF804 reduziert und ihre Verstärkung herunterdreht.

(3) Ausserdem vor weiteren Versuchen die beiden 25nF Kondensatoren ersetzen... können auch 20nF oder 22nF oder 27nF oder irgendetwas in der Gegend sein. Auch diese müssen die volle Leerlauf-Anodenspannung vertragen.

Vor diesen Ersetzungen würde ich auf keinen Fall weitere Funktionsversuche starten. Du riskierst das Überleben der beiden EL84.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#45
Hallo Harald.
Vielen Dank für Deinen Tip. Die Elkos wurden sämtlich getauscht. Auch alle Teerkondensatoren hatte ich getauscht.
Ein erneuter Testversuch gerade eben ergab leichte Rauchzeichen aus dem Umfeld es AÜ. Es stellte sich heraus, dass ein 20kOhm Widerstand schon gut gebräunt war. Der AÜ wurde intelligenterweise unter dem Chassis so verbaut, dass die Blechtraverse, die rechts von hinten nach vorn verläuft genau über dem AÜ liegt. Zwischen Lötleiste und Blech sind gerade mal 6mm Luft. Dahinein haben die Imperialisten noch zwei Teerkondensatoren gepflanzt, die ich übersehen habe. Der Rauchende Widerstand ist in Reihe mit einem 5nF Kondensator Parallel zur Primärspule des AÜ geschaltet. Eine Messung ergab 22kOhm. Ich habe ihn im Gerät belassen, die Kondensatoren gegen MKS getauscht, Ersatzlautsprecher angelötet und das Chassis unter Spannung gesetzt. Der Widerstand bleibt kalt, die Lautsprecher stumm. Auch bei TA/TB ist die Brummprobe wie gesagt erfolglos gewesen.
Bei den Beiden 47µF Elkos in der Stromversorgung messe ich einmal über 300V und beim anderen nur 180V. Da liegt der Hase im Pfeffer :-D. Ich fürchte fast, dass der AÜ gestorben ist. Ich werde ihn mal mit dem Ohmmeter prüfen. Habt Ihr Erfahrungswerte, wieviel Ohm die Primärwicklung haben sollte ?

Gruß,
Daniel
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#46
Hast du denn schon mal einen Hochohmigen LP angeschlossen, du schreibst doch, das die volle Spannung an den Buchsen anliegt. Ist Anodenspannung da, an den beiden EL? und wie hoch ?
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#47
Hallo

ich unterstütze ihm gerade per Chat...Smiley32

Erstmal kann ich sagen, Überträger ist in Ordnung, war nur Flüchtigkeitsfehler.
Er hat nicht an Drossel als Feldspule gedachtet.Confused

Mometan hakt es um Ef804, Anodespannung 0V...

Grüss
Matt
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#48
Na da hängt doch nur die Siebkette 20kOhm, 4uF, 100kOhm vor der Anode. Wurde der 4uF vielleicht verkehrt herum angeschlossen?
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#49
Fertig! (90%)
   

Vielen Dank nochmals an Matt, der mich aus dem Dschungel geführt hat. Der fehlende Empfang war auf eine fehlende ECH81 zurückzuführen Smiley26

Was ist noch zu tun?:
- Die Dipolantenne braucht eine neue Zuleitung
- die Messingringe der Knöpfe müssen noch poliert werden
- der UKW-Drehko kratzt

Weitere Details und Bilder kommen die nächsten Tage.

Jetzt wird erstmal die Matratze abgehorcht - bis morgen :-D
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#50
Wow Klasse, ein Prachtstück Thumbs_up

Respekt, wirklich toll geworden Blush Ich drück' Dir die Daumen, daß das Kratzen am UKW~Dreko
bald der Vergangenheit angehört, und auch Deine weiteren Arbeitsschritte gut gelingen :Smiley20:

Ein sehr schönes Radio, viel Freude damit,
und beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#51
(26.03.2014, 00:07)Siemens78 schrieb: Der fehlende Empfang war auf eine fehlende ECH81 zurückzuführen Smiley26

Autsch!
Hatten wir nicht mal einen Thread "Was ich heute für einen Bock geschossen habe"?

Aber sehr hübsches Radio. Jetzt wo's spielt gleich doppelt so hübsch Smile
Gruß,
Uli
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#52
Ist mir auch schon mal passiert. Ich hatte die freie Röhrenfassung für eine Prüffassung zum Anschluss von Testgeräten gehalten. Gabs ja bei manchen Herstellern auch. So kann es Einem gehen und da ist es hilfreich, wenn noch Jemand Anderes drauf schaut und vom eingeschlagenen Weg ablenkt Wink

Wenn man es dann herausgefunden hat, ist die Freude groß.

Das Radio ist wirklich ein Schmuckstück geworden!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#53
Ein dreifach HOCH auf Matt! Per Ferndiagnose (Chat) festzustellen, dass eine Röhre nicht aufgesteckt wurde, das finde ich wirklich super. Da hat einer den vollen Durchblick.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#54
Sehr sehr schönes Gerät, super dokumentiert.
Daniel. den UKW Kasten wirst du aufmachen müssen um Staubpartikel zu entfernen.Ich würde da erstmal mit Pressluft dran gehen, wenn das kratzen noch da ist mit Tunner 600 Reinigen, abtrocknen lassen und wieder Probieren.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#55
Hallo Zusammen..

Fehlerliste (während Unterstützung meinerseits)

*EF804 , Anode-Schirm oder Anode-Bremsgitter Schluss, 0V Anodespannung ist das Ergebnisse.
EF804 erneuern -> NF Endstufe arbeitet wieder. Smiley58
*Nebenbei arbeitet vorher Endstufe gar ned, Schirmgitterspannung fehlt, nur weil Chassis raus ist und Feldspule in Gehause (arbeitet auch als Drossel) weggelassen ist. Da wird provorisch 440 Ohm Widerstand als Feldspule-Ersatz zum Testen angelötet.

Das genau diese Punkt habe ich und er rangegangen.

*ECH81, er (Daniel) hat eingefallen dass er diese Röhren vergessen reinzustecken hat.

Nebenbei zeigt Selenstinker schon ihre Ruhestand-Forderei ..

Grüss
Matt
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#56
Hallo Matt, hallo Daniel,

das habt Ihr ja wirklich profimässig hinbekommen. Gratuliere! Habe mir gerade die Oscilloscope homepage vom Matt angeschaut. Thumbs_up Na, ja, wenn man so etwas reparieren kann, sind die Radios natürlich ein Kinderspiel Wink
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#57
Die Selenbrücke hatte ich gestern abend noch stillgelegt, und gegen eine Lochrasterkarte mit Silizumbrücke (4x1N4007) ersetzt. Dazu noch 200Ohm in Reihe und die Spannungen an den Siebelkos liegen 2V über den Schaltplanangaben.
Allerdings hat sich heute ein Geruch, wie der von heißer billig-Motorwicklung aus dem Radio verbreitet. Der Geruch kam aus Richtung AÜ und Trafo. Trafo und AÜ waren jedoch lediglich lauwarm. Die beiden parallelgeschalteten 200 Ohm-Widerstände, die ich eingebaut habe waren sehr heiß geworden. Offenbar habe ich ihre Verlustleistung etwas unterschätzt :-D.
Morgen werde ich einen Dickeren Widerstand einbauen.
Nach einigen Stunden Testbetrieb über "Pickup", also TA/TB stellte sich ein leises, basslastiges 50Hz-Brummen ein, das bei UKW fast ganz verschwunden ist, bei LMK aber bei geringer Lautstärke noch zu hören ist. Manchmal beginnt die Kiste bei LMK, Pickup und Fernsehtohn jeweils zu rauschen und zu knistern. Ich vermute, der Tastensatz ist verdreckt. Da lässt sich leider nur schwer rankommen.
Das UKW-Kästchen hatte ich zwar geöffnet und ausgeblasen, wer aber die ersten Beiträge meinerseits zu diesem Thema gelesen hat, wird sich vielleicht erinnern, dass das Gerät ja außen und innen völlig braun gefärbt war. Es roch wie ein 70er Jahre TV, den ich mal geschenkt bekam und der jahrelang seinen Dienst in einer Dorfkneipe verrichtete.
Darum ist davon auszugehen, das die Kiste wohl auch jahrelang in einer Dorfwirtschaft plärren durfte. Wer weiß wo das Radio dann stand - jedenfalls nicht immer trocken...
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#58
Ja dann hast du bestimmt den alte Nikotin, jetzt wieder mit Inbetriebnahme und Warmlaufen, aktiviert. Wenn der überall war dann bestimmt auch im UKW Kasten. Ich hatte vor kurzem auch so ein Gerät, ein Greatz 519,mann mann mann war das ein Siff. Und die Seeburg, diese weißen Titelplastiken oben drauf, trotz Glasplatte, zweimal in der Spülmaschine. Und ich als Raucher kann schon was vertragen......
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#59
Hallo Daniel,

in Fällen wo der Abstimmdrehko sehr versifft war, und die Kontaktfedern keinen ordentlichen Kontakt mehr mit der Schleifbahn machen, reinige ich die Schleifbahn zunächst mit Alkohol. Da man dort immer sehr blöd rankommt habe ich dafür mal speziel eine abgewinkelte, sehr spitze Pinzette erstanden. Dann mache ich kleine Kleenex-Kügelchen und tränke die mit Alkohol (ich weiss, reine Alkohol-Vergeudung Angry). Man kann ja auch Reinigungsbenzin nehmen. Die Kunst ist, die fuzzelig kleine Oberfläche der Schleifbahn richtig sauber zu wischen, ohne aus Versehen mit der Pinzettenspitze Kratzer zu hinterlassen.
Danach verwende ich ein Siberputzmittel, das man auch für das Putzen von Silberbesteck verwendet. (Stinkt fürchterlich nach verfaulten Eiern). Damit reibe ich die Oberfläche der Schleifbahn nun solange bis das Siber wieder richtig glänzt. Man sollte nur ganz wenig von dem Silberputzmittel verwenden - gerade genug um die Klennex-Kügelchen etwas anzufeuchten... und nicht dan ganzen Drehko damit fluten.

Danach wird das überschüssige Silberputzmittel weggewaschen - z.B. mit Alkohol oder Benzin, damit es nicht weiter an irgendwelchen Innereien nagt. Zum Schluss benetze ich die Schleifbahn - wieder mit Kleenex-Kügelchen - mit ganz ganz wenig KONTAKT 60 oder 61, sozusagen als Versiegelung.

Ich muss zugeben, dass die ganze Geschichte ******** fummelig ist, aber --- die Drehkos funktionieren wieder wie neu..... es sei denn, an der Abstimmung wurde schon sooooo viel herumgekurbelt, dass der Schleifer schon das Silber von der Schleifbahnoberfläche herunter geschliffen hat - dann hat man schlechte Karten.Angry Das ist aber in meiner bisherigen Praxis noch garnicht so oft vorgekommen.

Für solche Fälle habe ich ein Silberkolloid-Kontaktfett. Wenn man dass auf die Schleifbahn aufträgt, wird das durch die Schleifkontakte so perfekt verteilt, dass wieder guter Kontakt besteht und nichts mehr knastert. Wenn man es versehentlich auf die Finger bekommt hat man für ein paar Tage versilberte Finger. Das Zeug haftet wie die Pest.

So hat jeder seine Methoden.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#60
Hallo.
Ich möchte noch einmal zusammenfassen, was seit dem letzten ausführlichen Bericht geschehen ist...
Nach der Kondensatorkur und dem Austauschen der verkohlen Widerstände baute ich das Chassis wieder ins Gehäuse ein. Dort müssen sechs Lautstprecherdrähte an der Schallwand angelötet werden. Um die Zuordnung zu vereinfachen klebte ich Nummern von 1-6 an die Lötstellen und die zugehörigen Drähte.
Das Chassis war also angeschlossen und stecke im Häuschen. Leider blieb das Radio nach dem Einschalten stumm. Wackeln an den EL84 erzeugte ein Krachen in den Lautsprechern, mehr aber auch nicht.
Bei erneuter Inspektion fand ich noch zwei oder drei Teerkondensatoren zwischen AÜ und der Blechtraverse, die von der Chassisfront nach hinten läuft (wo die Gewinde für die Befestigungsschrauben zum Gehäuse drin sind).
Ich lötete die Lautsprecherdrähte wieder ab, Nach das Chassis heraus und schloss Meine Prüflautsprecher an (Schallwand eines geschlachteten Fidelio 58 mit beiden Ovallautsprechern). Nachdem die Kondensatoren ersetzt waren blieb das Gerät immernoch stumm.
Mit der prima Hilfe von Matt, der mich über ICQ unterstützte, arbeitete ich mich messtechnisch von den EL84 rückwärts durch die Schaltung bis zur EF804.
Dabei fiel zunächst beim Messen an den EL84 auf, dass die Anodenspannung fehlte. Ich hatte übersehen, dass die Feldspule des Hochtöners als Drossel dient. Schnell die Feldspule gemesse: 450 Ohm (ca.): also ist die i.O. Dann provisorisch einen 470 Ohm-Widerstand als Ersatz eingelötet. Nun war die Anodenspannung da, das Radio blieb aber immernoch stumm. Bei der EF804 stellten wir fest, dass die Gitterspannungen stimmten, aber das "hinten nix rauskommt". Glücklicherweise hatte ich noch zwei EF804 auf Lager. Mit einer der "neuen gebrauchten" war die NF wieder hergestellt!
Leider kam nicht einmal ein Rauschen bei LMKU. So begann ich die Röhren von EABC80 rückwärts bis zur ECC81 testweise nacheinander zu tauschen. Als ich bei der EF41 ankam stach mir der Anblick einer leeren Röhrenfassung regelrecht ins Auge!
Nachdem ich meinen Lachanfall überwunden hatte, fand eine ECH81 an ihren vorgesehen Platz und siehe (höre) da: EMPFANG AUF ALLEN BÄNDERN! Am Liebsten hätte ich eine Party mit Schampus-Taufe gemacht :-D
So konnte das Chassis wieder an seinen Platz finden. Der Klang der originalen Lautsprecher ist sehr gut. Die Bässe sind mächtig, die Höhen kommen bei mehr als halb aufgedrehtem Bass dann leider zu kurz. Dafür sind die Bässe dann aber auch zu stark. Stellt man die Bässe ausgewogen ein, so ist der Klang insgesamt sehr gut und ausgewogen. Die Gegentaktendstufe bringt schon einen deutlichen Unterschied. Die Mehrleistung hört man auch in unteren Lautstärkebereichen heraus.
Leider kracht der Drehkondensator auf UKW noch etwas und der LMK-Drehko kratzt ab der Mitte der Skala bis zum Rechtsanschlag deutlich. Hier vermute ich einen Plattenschluss. Einen passenen Ersatz könnt ich sogar noch auf Lager haben. Die Anpassungsplatten waren so verbogen, dass sie den Kondensator beim Eindrehen blockierten! Die Reparatur eines Plattenschlusses gelang mir bisher nur einmal.
Der Testbetrieb zeigte, dass die Selensäule sich deutlich erwärmte und unangenehmen Geruch verbreitete. Ich ersetzte sie gegen eine Siliziumbrücke mit 100Ohm Vorwiderstand.
Beim erneuten Testbetrieb auf UKW lief das Gerät problemlos. Auf "PickUp" mit externer Audioquelle stellte ich irgendwann einen leichten Geruch wie von heißgewordener Wicklung fest, Trafo und AÜ blieben aber lauwarm. Überhitzte Bauteile konnte ich auch nicht feststellen - bis auf die zwei nachgerüsteten 200-Ohm Vorwiderstände am Gleichrichter, die heiß waren. Da kam auch der Geruch her. Ich werde sie gegen "dickere" Kollegen ersetzen.
Bei längerem Betrieb hört man in der Einstellung "Pickup", also TA/TB ein leises dumpfes Brummen aus den Lautsprechern, dass aber lauter als Grundbrumm ist. Drücke ich die Tasten LMK, wird bei jeder Taste (liegen in einer Reihe) das Brummen leiser um bei UKW schließlich zu verschwinden. Beim Ausschalten ertönt manchmal ein leises "Kieeks", also ein 1 sekündiges Piepen mit ca. 14-15khz (nicht sehr laut). Ich vermute Übergangswiderstände im Tastensatz, an dessen Kontakte man leider nicht rankommt. Da wird wohl eine Oszillin/Teslanol/Kontakt-WL-Dusche nötig in Verbindung mit viel "Klavierspielen".

Was mir im Vergleich zu anderen Radios hier deutlich aufgefallen ist: Die Teile sind allesamt gut verarbeitet. Die Passgenauigkeit ist aber nicht immer gut. Alles in Allem mutet die Konstruktion wie ein Protyp nahe der Serienreife an.
Da wurden nicht benötigte Blechlaschen für Umlenkrollen nach hinten umgebogen, das Blech mit dem Skalenhintergrund, dessen unterer Rand leicht nach hinten gekantet ist passt durch die Kantung nicht so richtig auf die Halterungen und musste leicht nachgebogen werden. Die oben erwähnten Kondensatoren, die zwischen AÜ und Chassisunterseite geschuhlöffelt wurden, dann die umständliche Skalenseilführung mit ihren leicht delikaten Winkeln im Bereich der Umlenkrollen und den übereinanderliegneden Skalennadeln. Die Lautsprecher, die haargenau ins Gehäuse passen und an den Rändern sogar verkürzt sind und die Drehachsen der beiden Knöpfe, deren Abstand nicht mit dem mittleren Abstand der Löcher in der Skalenscheibe übereinstimmt und ca. 5mm abweicht...
Irgendwo habe ich gelesen, dass dieses Model nur ein halbes Jahr gebaut worden sein soll. Vielleicht wollten die Leute bei Imperial schnell ein Oberklassemodell auf den Martk bringen, hatten aber noch nicht die erforderliche Infrastruktur und Werkzeuge für eine eigene Serie und bauten mit vorhandenen Resourcen ein nach oben modifiziertes Gerät in Kleinserie.
Auf dem Trafo ist ein Stempel vom Oktober 1953. Der Stempel auf dem Skalenglas weist das Frühjahr (ich glaube März oder April) 1954 aus.

Trotz alledem ist es in meinen Augen ein wirklich schönes Stück Technik. Das Gehäuse mit dem Rhomben-Flechtgitter vor der Schallwand, die Messingapplikationen und die gesammte Form ansich. Ein Gerät dass meines Erachtens einen Einblick in die damaligen Produktionsabläufe gibt.

Bilder folgen noch !

Gruß,
Daniel
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