13.02.2018, 01:17
Hallo zusammen,
vor ein paar Wochen hatte ich Euch den "Radione R2" vorgestellt:
http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=9681
Ein ähnliches Gerät konnte ich, für wenig Geld, aus den Kleinanzeigen erstehen.
Der Zustand des Radios war alles andere als gut:
Das Gehäuse war, per Pinsel, schwarz lackiert worden, einfach drüber hieß wohl die Devise.
Der Innenbereich war teilweise verbastelt, vor allem der Bereich um den Zerhacker und dem Netzteil.
So war z.B., die Gleichrichterröhre EZ11 entfernt worden und als Ersatz ein Selengleichrichter eingelötet.
Hier zunächst die originalen, technischen Daten dieses Radios:
Hersteller: Radione
Modell: R2
Baujahr: 10/40
Typ: 7-Kreis Superhet mit 2 Hf-Vorstufen,
ZF: 469,5 kHz
Kreise: 7
Röhrenbestückung: EF13, ECH11, EF12, EBC11, EDD11, EZ11
Stromversorgung: 110, 150, 190, 220 Volt Wechselspannung
Mit Zerhacker: 6 Volt Gleichspannung (ca. 5 Amp.)
Wellenbereiche: Langwelle (700m - 2000m), Mittelwelle (192m - 590m), Kurzwelle (13m - 50,5m)
[b]Lautsprecher: eingebaut, permanentdynamisch
Abmessungen: B=350mm, H=235mm, T=175mm
Gewicht: ca. 10 Kg
Besonderheiten: 2 abgestimmte HF-Vorstufen, sehr stabiles Stahlblechgehäuse, eingebauter Zerhacker, 360°-Skala
Bedienelemente vorn: Lautstärkeregler kombiniert mit Schalter Ein / Aus (6V-Betrieb), Senderabstimmung
Bedienelemente oben: Kippschalter Ein / Aus (Netzbetrieb), Wellenbereichsschalter mit Stellung Grammophon, Anschlüsse für Grammophon und Zweitlautsprecher
Bedienelemente linke Seite: Tonblende, Anschlüsse für Erde und Antenne
Bedienelemente rechte Seite: Steckbuchse für Netzwürfelstecker, 6V Anschluss
Rückseite: Netzkabelkammer
Hier der originale Schaltplan:
und hier der Anlieferzustand:
Um die schwarze Farbe zu entfernen, zerlegte ich das Gerät so gut es ging:
Den schwarzen Anstrich bekam ich leichter herunter als gedacht und zwar mit einem Spachtel,
einem Heißluftföhn und etwas Schmirgelpapier.
Dabei musste ich nur darauf achten, dass es dem Geräteinneren nicht zu warm wurde.
Hier die entlackten Gehäuseteile
Jetzt konnte die eigentliche Reparatur beginnen und als Ziel hatte ich mir gesetzt:
...neue Lackierung,
...Netzanschluss mit Schutzleiter,
...der Betrieb per Zerhacker entfällt,
...alle Wellenbereiche sollen funktionieren,
...zusätzlicher UKW-Empfang, wenn der Wellenbereichsschalter auf Grammophon steht,
...zusätzliche Teleskopantenne für den UKW-Empfang
So begann ich mit dem Netzteil:
Von der Zerhackerstufe entfernte ich zunächst die meisten Komponenten und
brachte die Schaltung um die EZ11 wieder in den Originalzustand.
Alle Kondensatoren im Netzteil wurden ausgetauscht.
Da das Radio für den täglichen Gebrauch vorgesehen war, musste das Metallgehäuse,
natürlich einen Schutzleiteranschluss bekommen.
Leider war dies mit dem serienmäßigen, 2-poligen Würfelstecker, nicht möglich.
Daher zweckenfremdete ich die 6V-Buchsenöffnung am Gehäuse (die ich ja nun nicht mehr benötigte),
für eine festinstallierte, dreiadrige Zuleitung.
Danach setzte ich eine EZ11 ein und nahm eine Funktionsprüfung des Netzteiles vor,
es funktionierte wieder einwandfrei.
Anschließend tauschte ich alle restlichen Wickelkondensatoren des "R2" aus.
Als Ersatz nahm ich metallisierte Folienkondensatoren aus chinesischer Fertigung,
die vom Aussehen her, recht gut zum Gerät passten.
Danach führte ich eine Vorprüfung durch:
Dazu legte ich eine externe Anodenspannung an, maß den Leckstrom und die Spannungen an den einzelnen Elektroden der Röhren,
die Ergebnisse waren, zum Glück, plausibel.
Dann kam der spannende Augenblick, der ersten Inbetriebnahme:
Schalter auf KW, Antenne eingesteckt und schon konnten einige Sender empfangen werden,
aber nur wenige und diese recht leise. Auf MW und LW war es auch nicht besser.
Da beim Bewegen des Gerätes, Klappergeräusche aus einem ZF-Filter zu hören waren, suchte ich zunächst einmal dort nach einem Fehler.
Dazu baute ich beide Filter aus und als ich die erste Kappe abzog, kamen mir schon einige Keramik-Teile, eines Hescho-Kondensators, entgegen.
Auch im zweiten Filter, sahen die Kondensatoren nicht viel besser aus.
Nach Ersatz der "Heschos" durch neue Keramikkondensatoren, baute ich die Filter wieder ein.
Danach glich ich den ZF-Verstärker neu ab und siehe da, der Radione war wieder laut und empfindlich.
Doch auf einmal Ruhe, kein Rauschen, kein Brummen, Stille.
Durch ein paar Messungen, war die Ursache schnell gefunden:
Der Treibertrafo, der die Endstufe (EDD11) ansteuert, hatte sich verabschiedet, er war primärseitig unterbrochen.
Ich baute den Trafo vorsichtig aus, aber so einfach zu reparieren war er nicht, da hätte nur eine neue Wicklung geholfen
und Ersatz, ist fast unmöglich.
Also nicht lange gefackelt, eine andere Endstufe eingebaut und zwar eine, mit einer EL95.
Natürlich war jetzt auch ein neuer Ausgangsübertrager fällig, das war aber kein Problem.
Den fehlenden Trafo im Anodenkreis der EBC11, ersetzte ich durch einen 200 KOhm Widerstand.
Die Gitter- und Kathodenbeschaltung brauchte ich nicht zu ändern.
Nach dieser Schaltungsänderung, lief das Gerät wieder einwandfrei.
Hier der Röhrenumbau mit geändertem Schaltplan:
Als nächstes legte ich das primäre Skalenseil auf,
dies stellt die Verbindung von der Antriebsachse (Knopf) zum Drehkondensator her.
Dazu muss man vorher den Blechkasten ausbauen, der die Netzkabelkammer bildet,
danach ist das Skalenseil relativ schnell wieder aufgelegt.
Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf[/b]
vor ein paar Wochen hatte ich Euch den "Radione R2" vorgestellt:
http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=9681
Ein ähnliches Gerät konnte ich, für wenig Geld, aus den Kleinanzeigen erstehen.
Der Zustand des Radios war alles andere als gut:
Das Gehäuse war, per Pinsel, schwarz lackiert worden, einfach drüber hieß wohl die Devise.
Der Innenbereich war teilweise verbastelt, vor allem der Bereich um den Zerhacker und dem Netzteil.
So war z.B., die Gleichrichterröhre EZ11 entfernt worden und als Ersatz ein Selengleichrichter eingelötet.
Hier zunächst die originalen, technischen Daten dieses Radios:
Hersteller: Radione
Modell: R2
Baujahr: 10/40
Typ: 7-Kreis Superhet mit 2 Hf-Vorstufen,
ZF: 469,5 kHz
Kreise: 7
Röhrenbestückung: EF13, ECH11, EF12, EBC11, EDD11, EZ11
Stromversorgung: 110, 150, 190, 220 Volt Wechselspannung
Mit Zerhacker: 6 Volt Gleichspannung (ca. 5 Amp.)
Wellenbereiche: Langwelle (700m - 2000m), Mittelwelle (192m - 590m), Kurzwelle (13m - 50,5m)
[b]Lautsprecher: eingebaut, permanentdynamisch
Abmessungen: B=350mm, H=235mm, T=175mm
Gewicht: ca. 10 Kg
Besonderheiten: 2 abgestimmte HF-Vorstufen, sehr stabiles Stahlblechgehäuse, eingebauter Zerhacker, 360°-Skala
Bedienelemente vorn: Lautstärkeregler kombiniert mit Schalter Ein / Aus (6V-Betrieb), Senderabstimmung
Bedienelemente oben: Kippschalter Ein / Aus (Netzbetrieb), Wellenbereichsschalter mit Stellung Grammophon, Anschlüsse für Grammophon und Zweitlautsprecher
Bedienelemente linke Seite: Tonblende, Anschlüsse für Erde und Antenne
Bedienelemente rechte Seite: Steckbuchse für Netzwürfelstecker, 6V Anschluss
Rückseite: Netzkabelkammer
Hier der originale Schaltplan:
und hier der Anlieferzustand:
Um die schwarze Farbe zu entfernen, zerlegte ich das Gerät so gut es ging:
Den schwarzen Anstrich bekam ich leichter herunter als gedacht und zwar mit einem Spachtel,
einem Heißluftföhn und etwas Schmirgelpapier.
Dabei musste ich nur darauf achten, dass es dem Geräteinneren nicht zu warm wurde.
Hier die entlackten Gehäuseteile
Jetzt konnte die eigentliche Reparatur beginnen und als Ziel hatte ich mir gesetzt:
...neue Lackierung,
...Netzanschluss mit Schutzleiter,
...der Betrieb per Zerhacker entfällt,
...alle Wellenbereiche sollen funktionieren,
...zusätzlicher UKW-Empfang, wenn der Wellenbereichsschalter auf Grammophon steht,
...zusätzliche Teleskopantenne für den UKW-Empfang
So begann ich mit dem Netzteil:
Von der Zerhackerstufe entfernte ich zunächst die meisten Komponenten und
brachte die Schaltung um die EZ11 wieder in den Originalzustand.
Alle Kondensatoren im Netzteil wurden ausgetauscht.
Da das Radio für den täglichen Gebrauch vorgesehen war, musste das Metallgehäuse,
natürlich einen Schutzleiteranschluss bekommen.
Leider war dies mit dem serienmäßigen, 2-poligen Würfelstecker, nicht möglich.
Daher zweckenfremdete ich die 6V-Buchsenöffnung am Gehäuse (die ich ja nun nicht mehr benötigte),
für eine festinstallierte, dreiadrige Zuleitung.
Danach setzte ich eine EZ11 ein und nahm eine Funktionsprüfung des Netzteiles vor,
es funktionierte wieder einwandfrei.
Anschließend tauschte ich alle restlichen Wickelkondensatoren des "R2" aus.
Als Ersatz nahm ich metallisierte Folienkondensatoren aus chinesischer Fertigung,
die vom Aussehen her, recht gut zum Gerät passten.
Danach führte ich eine Vorprüfung durch:
Dazu legte ich eine externe Anodenspannung an, maß den Leckstrom und die Spannungen an den einzelnen Elektroden der Röhren,
die Ergebnisse waren, zum Glück, plausibel.
Dann kam der spannende Augenblick, der ersten Inbetriebnahme:
Schalter auf KW, Antenne eingesteckt und schon konnten einige Sender empfangen werden,
aber nur wenige und diese recht leise. Auf MW und LW war es auch nicht besser.
Da beim Bewegen des Gerätes, Klappergeräusche aus einem ZF-Filter zu hören waren, suchte ich zunächst einmal dort nach einem Fehler.
Dazu baute ich beide Filter aus und als ich die erste Kappe abzog, kamen mir schon einige Keramik-Teile, eines Hescho-Kondensators, entgegen.
Auch im zweiten Filter, sahen die Kondensatoren nicht viel besser aus.
Nach Ersatz der "Heschos" durch neue Keramikkondensatoren, baute ich die Filter wieder ein.
Danach glich ich den ZF-Verstärker neu ab und siehe da, der Radione war wieder laut und empfindlich.
Doch auf einmal Ruhe, kein Rauschen, kein Brummen, Stille.
Durch ein paar Messungen, war die Ursache schnell gefunden:
Der Treibertrafo, der die Endstufe (EDD11) ansteuert, hatte sich verabschiedet, er war primärseitig unterbrochen.
Ich baute den Trafo vorsichtig aus, aber so einfach zu reparieren war er nicht, da hätte nur eine neue Wicklung geholfen
und Ersatz, ist fast unmöglich.
Also nicht lange gefackelt, eine andere Endstufe eingebaut und zwar eine, mit einer EL95.
Natürlich war jetzt auch ein neuer Ausgangsübertrager fällig, das war aber kein Problem.
Den fehlenden Trafo im Anodenkreis der EBC11, ersetzte ich durch einen 200 KOhm Widerstand.
Die Gitter- und Kathodenbeschaltung brauchte ich nicht zu ändern.
Nach dieser Schaltungsänderung, lief das Gerät wieder einwandfrei.
Hier der Röhrenumbau mit geändertem Schaltplan:
Als nächstes legte ich das primäre Skalenseil auf,
dies stellt die Verbindung von der Antriebsachse (Knopf) zum Drehkondensator her.
Dazu muss man vorher den Blechkasten ausbauen, der die Netzkabelkammer bildet,
danach ist das Skalenseil relativ schnell wieder aufgelegt.
Fortsetzung folgt,
viele Grüße,
Rolf[/b]