Hallo Radiofreunde
Die verschiedenen kleinen Defekte werden nach und nach behoben. Das Kontaktproblem vom Wellenschalter ist gelöst. Dort wurden die Kontakte mit Filzhölzchen gereinigt und mit Ballistol konserviert. Der Lautstärkeregler wurde ausgeblasen, vorsichtig mit Preßluft. Auch das brachte etwas.
Der Netzanschluß ist die nächste Aufgabe für mich. Man benötigt eigentlich einen Adapter, der in der Rückwand befestigt wird, wie das bei Siemens und Telefunken üblich war. Wie es meistens so ist, fehlen solche Teile. Eine Suche ist nahezu aussichtslos.
So sieht er aus der Anschluß. Die Pins haben einen Abstand von ca. 24mm. Der Anschluß ist eingenietet und mir schwebt vor, dieses Teil umzubauen.
Dazu verwende ich einen Anschluß, drei Buchsen ,Schrauben und Muttern, sowie eine dünne Pertinax Platte.
So sieht das ganze nun aus. Die Pins sind nach innen verlegt, mit Schrumpfschlauch isoliert. An die Lötösen wird ein Netzkabel gelötet. Das Kabel ist gegen Zug gesichert.
Das Kabel wird auf der Rückseite durch eine Gummitülle gegen Durchscheuern gesichert. So wie es jetzt ist, kann ich das Kabel durch die Rückwand führen. Sollte ich irgendwann so einen Anschlußstecker finden, kann ich das alles wieder umrüsten.
Nächste Aufgabe ist, die Knöpfe für die Bedienelemente anzubringen. Dazu müssen Löcher in die Wellen gebohrt und Gewinde geschnitten werden. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Kleinere Knopfsammlung für Telefunken und Siemens Radios. Da ich den Telefunken 349 WL noch besitze, probiere ich natürlich auch, wie sich diese Knöpfe an dem Siemens machen.
Die Knöpfe für den Telefunken sind ungeeignet. Dazu sind die Wellen zu kurz, die Bohrung mit dem Gewinde ist dann nicht machbar! So passe ich die Knöpfe an, die Andreas schon ausgesucht hat. Zunächst die Wellenschalterseite! Hier wird mit dem Knopf als Hilfe die Bohrung markiert, ein 2,5mm Loch gebohrt und anschließend ein 3mm Gewinde geschnitten. Das wichtigste dabei es muss winklig sein, man benötigt etwas Gefühl für das Bohren.
Fertiges Gewinde und schon wird das Ergebnis geprüft. Winklig und mittig, so muss es aussehen.
Schon wird der Knopf angepasst. Damit ist auch diese Seite fertiggestellt.
Auf der linken Seite ist eine Kombination Klangregler/Lautstärkeregler, hier ist die Achse sehr leichtgängig. Die Welle zu bohren erübrigt sich und somit wird in den Knopf ein 4mm Gewinde geschnitten. Eine selbstgefertigte Madenschraube sichert das Ganze dann auf der Welle.
Auch das ist abgeschlossen und nur noch die Knöpfe für das Länderband und den Drehko müssen angepaßt werden, wobei es sich hier nur noch um das ablängen der Halteschrauben für den inneren Knopf handelt.
Zwei Schrauben sichern den Knopf auf der Welle.
Fertig! Somit ist das Chassis einbaufertig. Natürlich wird irgendwann einmal, wenn ich eine andere Skala finde, das Radio nachgerüstet. Zunächst geht es so und so oft schaltet man seine gesammelten Radioschätze auch nicht ein. Meist wird auch nur mit dem Heimsender Musik gehört und der kommt so kräftig rein, da muß man nicht unbedingt auf die Skala schauen, wo der liegt.
Das Chassis wird eingepaßt. Die Länderbandskala ist schräg, also muß alles wieder raus.
Der gesamte Rahmen der Skala mußte ausgerichtet werden. Die Schrauben sind zu locker und das ganze verdreht sich immer wieder. Nun paßt es , gerade steht die Skala hinter der Glasscheibe.
Weiter geht das Einbaudrama, das ich nun wirklich als dramatisch empfinde. Die Knöpfe hatte ich ja schon angepaßt. Nun das! Der linke Knopf steht zu weit raus. Also muß dieser auch nachgearbeitet werden.
Da muß wieder etwas ausgebohrt werden. Aber das hatte ich ja schon einmal auf der rechten Seite gemacht.
So müßte es genügen. Der Knopf war schon beschädigt. Nach dem Einbau sieht man das nicht mehr.
Jetzt gefällt mir das. Die Knöpfe sind alle gleichmäßig weit vom Gehäuse entfernt.
Nun können die restlichen Teile angelötet werden und einer Generalprobe im Gehäuse steht nichts mehr im Wege.
So langsam nähert man sich dem Ende, aber es sind immer noch einige Arbeiten, die für Beschäftigung sorgen. Das Radio kommt ans Netzt, die Antenne wird gesteckt und los geht’s. Aber was ist das? Der Drehko sitzt Bombenfest! Nichts geht zu drehen. Alles muß wieder ausgebaut werden.
Was ist passiert? Durch das nachjustieren der Skalenhalterung ist die Welle vom Drehkondensator-Knopf an das Chassis gedrückt worden und blockiert. Löse ich das ganze, ist die Welle zwar frei, aber der Rahmen ist wieder schief.
Ich komme nicht drum herum. Ich muß da eine völlig neue Lagerung bauen, oder das ganze so befestigen, das es sich nicht mehr in der Position verändert. So mit den alten harten Gummiresten geht es schlecht. Aber wenn man die Halteschrauben mit Kontermuttern sichert, dürfte das ganze funktionieren.
So hält das ganze und die Kontermuttern haben sich bewährt. Die Skala sitzt gerade und nachdem das Chassis wieder einmal eingebaut war, kann ich nun zum ersten mal das Radio im zusammen gebauten Zustand ausprobieren. Auf den Klang des Lautsprechers bin ich gespannt.
Das Radio hat eine enorme Ausstrahlung, seinerzeit war dieses Modell sicherlich nicht sehr häufig zu finden. Der Klang ist sehr gut, bei einem sehr gut zu empfangenden Sender auf Mittelwelle zur Abendzeit zeigt der Siemens seine Stärke.
Noch eine kleine Nahaufnahme der Skala, Zu sehen ist der Leuchtpunkt, jedoch stimmt weder die Anzeige noch die Richtung, in die der Leuchtpunkt beim verstellen wandert. Nun ist eigentlich nur noch die Rückwand eine der nächsten Aufgaben. Mal schauen, wie sich das machen läßt.
Andreas hatte seinerzeit eine Rückwand vom Telefunken 656WLK mitgegeben. Die Rückwand muß allerdings angepaßt werden. Das bedeutet, sie ist zu breit und es müssen Haltewinkel, bzw. Klemmwinkel gebaut werden. Zunächst wird sie passend geschnitten. Mit einem Stahllineal wird die Schnittkante begrenzt. Zum schneiden nehme ich ein scharfes Cuttermesser. Natürlich verläuft die klinge auch mal etwas, jedoch wird durch das Lineal verhindert, das sie in den Bereich wandert, der ja möglichst passend sein soll. Die Kanten müssen natürlich bearbeitet werden.
Das sind die Aufnahmebügel, wo die Winkel einfassen sollen. Und ich baue da keine besonderen Winkel an die Rückwand. Einfache Lochbleche, die man gut biegen kann , genügen da völlig.
So sieht es nun aus, die Rückwand des Telefunken ist eine gute Lösung. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, eines Tages eine Originale Rückwand zu finden. Das Netztkabel wird seitlich bei dem Ausschnitt für den zweiten Lautsprecher durchgeführt.
Kleines Famillientreffen. Meine Länderbandsammlung. Es dürfte wohl selten sein, drei dieser Modelle nebeneinander zu sehen. Links der 56WL in der Mitte der 48WL und rechts der 47WL. Der 48WL stammt übrigens auch von Andreas. Das Radio soll im laufe des Jahres wieder aufbereitet werden.
Mit diesem Foto möchte ich den Bericht um den Länderband 56WL abschliessen. Bei Andreas möchte ich mich nochmals bedanken, aus dessen Sammlung ich dieses Radio bekommen habe. Nun hat es doch auch mit den anderen beiden Länderband-Kollegen schöne Gesellschaft.