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EM84: starkes Überlappen der Balken
#1
Hallo.

aus aktuellem Anlaß greife ich einen Sachverhalt auf, der mir schon öfter unangenehm auffiel, nämlich daß bei einigen meiner Röhrenradios die Abstimmröhren EM80 und EM84 bei stark einfallenden UKW-Sendern ein starkes Überlappen der Anzeigefelder aufweisen. Ein Röhrentausch (anderes Fabrikat, anderer Verschleißzustand der Anzeigeröhre) schaffte dabei nicht wirklich Abhilfe, ebensowenig ein Betreiben des Radios an per Stelltrafo strikt eingeregelten 220 Volt Netzeingang.

Der Effekt ist insoweit lästig, als bei stark einfallenden Sendern eine Scharfeinstellung per Anzeigeröhre nicht mehr gut möglich ist, die Röhre also de facto dort ihre Nutzwirkung einbüßt.

Ich möchte dem Phänomen gerne den "Garaus" machen, und dies hier exemplarisch anhand der EM84 erörtern.
Beispielhaft dazu meine gestrige Neuerwerbung "Grundig Musikgerät 1070".
Das Radio habe ich heute technisch instand gesetzt, also die üblichen Arbeiten (defekte Kondensatoren, Röhren, Gleichrichter ersetzt etc.) durchgeführt. Die Spannungen stimmen nun mit dem Schaltbild überein, das Radio spielt ausgezeichnet. Indes überlappen die Balken der EM84 um bis zu 2 mm, sobald ein etwas stärkerer Sender empfangen wird. Insgesamt 4 wechselweise verwendete Röhrenexemplare zeigen keinen wesentlichen Unterschied. Das Ansteuerverhalten bei schwächeren Stationen erscheint normal.

Hier zur Erleichterung das Schaltbild des aktuell in Arbeit befindlichen Radios:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Grundig_1070.pdf

Und hier das Datenblatt der Röhre EM84:
https://patric-sokoll.de/R%C3%B6hrenmuse.../EM84.html

Meine Frage:
Ich möchte natürlich ungern tief in die Schaltung dieses und anderer Radios eingreifen, bei denen der geschilderte Effekt stört. Gibt es eine einfach umzusetzende Lösung, diesen Effekt abzumildern?
Bislang habe ich mich damit beholfen, den Anodenwiderstand an der Röhrenfassung (bei EM84 werkseitig i.d.R. 470k) deutlich zu erhöhen, bin aber nicht überzeugt, daß dies der Weisheit letzter Schluß ist.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo,

ich kanns nicht zu 100% sagen, aber ich hab festgestellt, daß bestimmte als "EM84" gelabelte Röhren eine gegenüber NOS-Röhren veränderte Anzeige-Empfindllichkeit aufweisen, vielleicht sind teilweise EM87 als EM84 gelabelt worden oder modernere Fertigungen haben nicht die geforderten spezifizierten Daten.

Schlechte Eigenschaften haben bei mir die (chinesischen ?) als EM84 gelabelten Röhren, die diesen schon optisch unschön aufgepinselten Balken mit der Rundung nach oben aufweisen.

Genauer hab ich das noch nicht untersucht, aber ich würde mal die Gleichspannungs-Kennlinie der verdächtigen EM84 untersuchen und mit den Angaben im Dbl vergleichen und nat. auch die Ansteuerspannung im Radio messen. Wenn die Röhre o.k. ist, würde ich versuchen, die Ansteuerspannung im Radio abzusenken. Den Anodenwiderstand würde ich nicht ändern.

Gruß Ingo
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#3
(27.03.2023, 17:35)ELEK schrieb: ... bestimmte als "EM84" gelabelte Röhren eine gegenüber NOS-Röhren veränderte Anzeige-Empfindllichkeit aufweisen, vielleicht sind teilweise EM87 als EM84 gelabelt worden oder modernere Fertigungen haben nicht die geforderten spezifizierten Daten.
Schlechte Eigenschaften haben bei mir die (chinesischen ?) als EM84 gelabelten Röhren,...


Hallo Ingo.

Meine EM84-Exemplare habe ich nur als alte, gebrauchte Originalware, d.h. in diesem Fall: Über die Jahre aus geschlachteten (West-)Geräten gezupft.


ELEK schrieb:....würde ich versuchen, die Ansteuerspannung im Radio abzusenken.

-> Wie würdest Du dies im konkreten Fall (Grundig 1070) tun, siehe Schaltplan?

Das Radiochassis steht nämlich noch auf der Werkbank, und man kommt (noch) an alles gut ran.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Hallo Klaus,
 
Lösungsvorschlag als Versuch, weil leicht zu machen:
 
Widerstand ≥ 2 MΩ an Verbindung R16 – R17 löten, - das stellt einen Spannungsteiler 150 kΩ : 352 kΩ dar.
 
Die EM84 Steuerleitung von bisheriger Quelle ab und an den ≥ 2 MΩ Widerstand anhängen, - sehen, was passiert.
 
Grüße,
Jacob
Smiley53
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#5
Hallo Klaus,

bei alten Rö kann man die Vermutung mit dem falschen Anzeigebereich ausschließen, seh ich auch so. Noch dazu wenn mehrere Rö. probiert wurden..

Hast Du die Spannungen bei AM/FM mal (hochohmig) gemessen ? Das wär wichtig, um einen anderen Fehler auszuschließen.
Der Anodenwiderstand war werthaltig ? ...also die anderen Möglichkeiten ausschließen.
Bei allen Radios, die ich so auf dem Tisch hatte, hatte ich noch nicht den Fehler, daß die EM zu zeitig zu weit zu geht, eher umgekehrt.. mit Außenantenne natürlich ganz anders, aber ich hatte immer rel. plausible Anzeigen.
Deshalb würde ich mich auch etwas schwer tun mit einer Schaltungsänderung.

Wenn alles ohne Befund (..schließ mich ansonsten Jacobs Vorschlag an):
Ich würde einfach einen Spannungsteiler vor die Ansteuerspannung schalten, dabei sind ein paar Sachen zu beachten:
Die EM hängt ja direkt an der AM-Regelspannung und über 2M2 an der FM-Richtspannung.. dadurch ist die Spannung schon zieml. hochohmig und man nicht einfach ein 1M Poti davorschalten, das würde die hochohmige FM-Spannung hinter dem 2M2 wahrsch zu weit absenken.

Vielleicht bring es etwas, einen zusätzlichen 2M in die Steuergitterleitung zu tun und einen 3...5M gegen Masse zu schalten als Spannungsteiler.. (Grobtest viell mit 4,7M...5M-Poti als "Lautstärkeregler") muß man dann so austarieren, daß beide Anzeigen brauchbar erscheinen.
Oder einen 2M in die AM-Regelspg.-Zuleitung zwischen C37 (47n) und den Verbindungpunkt R15/g1 der EM und dann, wie in anderen Beschaltungen üblich, einen weiteren Widerstand gegen Masse schalten, 2...5M Ohm. Somit sind dann beide Spannungen etwas heruntergeteilt...

Den R15 2,2M vom FM-Demodulator kann man viell. etwas verringern, zB. 1M, um mit etwas niedrigeren Werten als 5M arbeiten zu können, ich glaub nicht, daß das was schlechtes am FM-Demodulator macht.
Damit wären dann AM- und FM-Ansteuerspannung über 1M zusammengeführt und dann mit 2...MOhm etwas heruntergeteilt.

Die Beschaltung des g1 der EM84 ist schon etwas außergewöhnlich auf den ersten Blick... Vielleicht mal mit ähnlichen Schaltungen vergleichen und das etwas umstricken, solange die Belastung der Demodulatoren...Regel- und Richtspannung hochohmig bleibt (bei den Teilern beachten!) kann da nix schiefgehen..

Gruß Ingo
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#6
(28.03.2023, 10:15)J.R. schrieb: Lösungsvorschlag als Versuch, weil leicht zu machen:

 Widerstand ≥ 2 MΩ an Verbindung R16 – R17 löten, - das stellt einen Spannungsteiler 150 kΩ : 352 kΩ dar.
 Die EM84 Steuerleitung von bisheriger Quelle ab und an den ≥ 2 MΩ Widerstand anhängen, - sehen, was passiert.

Hallo Jacob.

Ich habe dies wie folgt umgesetzt:

Widerstand 2,2 M einseitig an Verbindung zwischen R16 (150k) und R17 (330k) gelötet.
Die Verbindung zum Gitter "st" der EM84 aufgetrennt (ist mit der Anode der Röhre verbunden).
Den nun freien Fassungspin des Gitters st mit dem freien Ende des neuen 2,2 M verbunden.

-> Es tut sich nix, d.h. kein Leuchtbild. Nun frage ich mich, ob ich Deine Anleitung mißverstanden habe.
_____________

Gruß
klaus


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#7
...ja, mißverstanden, mit "Steuerleitung" war wohl die g1-Zuführung gemeint !

Der "Steuersteg" MUSS mit der Anode der Triode verbunden bleiben !

Gruß Ingo
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#8
(28.03.2023, 12:06)ELEK schrieb: ..Hast Du die Spannungen bei AM/FM mal (hochohmig) gemessen ? Das wär wichtig, um einen anderen Fehler auszuschließen.
Der Anodenwiderstand war werthaltig ? ...also die anderen Möglichkeiten ausschließen...

Hallo Ingo.

Ja, habe ich mit Multimeter (Innenwiderstand ca. 10 M) gemessen. Liegt bei 270 - 280V, direkt am + des (neuen) Gleichrichters, also laut Plan. Schwankung zwischen 270 und 280 Volt abhängig von Netzspannung, schwankt bei uns derzeit sehr.

Anodenwiderstand 470 k ist werthaltig.

Deine anderen Überlegung habe ich noch nicht geprüft, habe zeitgleich Jacob geantwortet.
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Gruß
klaus


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#9
(28.03.2023, 12:27)ELEK schrieb: ...ja, mißverstanden, mit "Steuerleitung" war wohl die g1-Zuführung gemeint !

Diesen Ansatz hatte ich zuvor geprüft. Damit wir uns nicht mißverstehen: G1 der Triode, also Pin 1 der Fassung (im Uhrzeigersinn, Fassung von unten). Den Widerstand hatte ich zuerst mit 2,2M, dann mit 3 M gewählt -> Keine Veränderung des Leuchtbildes.

Deswegen habe ich mir meine RöTaTa gegriffen, und da dort die Elektrode auf Pin 7 (im Uhrzeigersinn, Fassung von unten) mit "st" bezeichnet war, hatte ich auch die geschildete Variante probiert.
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Gruß
klaus


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#10
Hallo,

ich meinte eigentlich mit "Messen" das Messen der Steuerspannung am g1 der Röhre und dann bis vor zur Regel/Richtspannung. Diese Spannung muß negativ sein und im Bereich so -20...-30V max.

Den Steuersteg würde ich garnicht "anfassen", der ist dauerhaft mit der Anode der Triode verbunden (bei EM80 uva. sogar intern).

Die Steuer-Spannung liegt immer am g1 (hier neg. Gleichspannung, veränderlich). Je negativer, je mehr gehen die Balken zusammen bzw. bei EM80 der Fächer auf ("starker Sender").

Wenn also die Balken zu schnell zusammengehen und überlappen, muß die negative Steuerspannung am g1 verringert werden, am besten durch einen hochohmigen Spannungsteiler, im einfachsten Fall ein 5M-Poti (zum probieren optimal).

Wenn die Spannung vom FM-Demodulator durch den 2,2M zu hochohmig ist, um danach noch runterzuteilen, kann man den Zuleitungswiderstand mit gutem gewissen auf 1M verringern oder sogar noch kleiner machen, das war sicher die Methode der Entwickler, die Spannung zu verringern, was aufgrund des extrem hochohmigen g1-Eingangs der Röhre rel. glücklos erscheint... viele andere Schaltungen haben noch einen 1...M vom g1 gegen Masse, den kannst Du ergänzen, um die Spannung etwas runterzubekommen, die Schwierigkeit ist, daß es bei AM und FM in gleichem Maß geht..

Zitat:Den Widerstand hatte ich zuerst mit 2,2M, dann mit 3 M gewählt -> Keine Veränderung des Leuchtbildes.

Das Leuchtbild kann sich nur verändern, wenn hinter dem 2,2M... ein Widerstand gegen Masse folgt ! Der Eingangswiderstand der EM84 liegt in der Größenordnung des Fremdschichwiderstandes zum Nachbar-PIN also ziemlich unendlich ^^ damit kann keine Teilung der Spannung hinter dem 2,2M passieren... (wenn der 47n gegen Masse neu und gut ist) ich versteh die Schaltung nicht..., vielleicht ist an dem Umschaltkontakt noch ein R gegen Masse... Ein Vorwiderstand vor dem g1 einer Röhre macht in der Gleichstromwelt keinen Sinn (Ausnahme: Der HF-Blocker-4k7 vor Endröhrengittern, hier ist der Eingangswiderstand dann aber nicht mehr oo, sondern es wirkt der --> elektronische Eingangswiderstand, bei UHF-Röhren PC88 typ. um 70 Ohm... bei Gleichspannung aber oo !)
--> Kann aber auch sein, daß der 2,2M nur die FM von der AM-Regelspannung entkoppeln soll, also "rückwärts" wirken soll und bei FM der Widerstand für die Ansteuerung der EM garnicht gebraucht wird, also "kontrolliert" nur einen Draht darstellen soll !!
Ich trau den GRUNDIG-Entwicklern nicht zu, daß da war durchrutscht, wenn Jemand wirklich jedes Bauteil im Griff hat, dann z.B. GRUNDIG !

Gruß Ingo
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#11
(28.03.2023, 12:45)ELEK schrieb: Hallo,

ich meinte eigentlich mit "Messen" das Messen der Steuerspannung am g1 der Röhre und dann bis vor zur Regel/Richtspannung. Diese Spannung muß negativ sein und im Bereich so -20...-30V max.

Hallo Ingo,
das hatte ich anders verstanden. Kein Problem, diese Meßwerte stellen sich wie folgt dar:

Starker FM-Sender: -17 V
Schwacher FM-Sender: -4 V
Kein Sender (Rauschen):  -1 V

Also plausibel.

Keine Messung auf AM durchgeführt, da derzeit kein Sender empfangbar und ich momentan auch kein externes Signal einspeisen wollte. Kann ich mir abends mal ansehen. Auf AM, soviel sei gesagt, ist die EM 84 auf "Nullstellung", d.h. Balken sind sichtbar, aber weitestmöglich auseinander.


ELEK schrieb:...Das Leuchtbild kann sich nur verändern, wenn hinter dem 2,2M... ein Widerstand gegen Masse folgt ! Der Eingangswiderstand der EM84 liegt in der Größenordnung des Fremdschichwiderstandes zum Nachbar-PIN also ziemlich unendlich ^^ damit kann keine Teilung der Spannung hinter dem 2,2M passieren... (wenn der 47n gegen Masse neu und gut ist) ich versteh die Schaltung nicht..., vielleicht ist an dem Umschaltkontakt noch ein R gegen Masse... Ein Vorwiderstand vor dem g1 einer Röhre macht in der Gleichstromwelt keinen Sinn...

Ich warte ab, was Jacob schreibt, da der Vorschlag zum >2 M von ihm stammte; bevor wir nun beide hier rätseln.

Ich mache jetzt Schluß für heute, da ich noch Termine habe.
_____________

Gruß
klaus


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#12
Hallo Klaus,

so war das gemeint:

.png   EM84-min.png (Größe: 2,52 KB / Downloads: 298)

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#13
Hallo Klaus,
 
bei dem Verhau mit den Tastenkontakten bin ich mir nicht mehr so sicher, ob der obige Vorschlag wie gewünscht funktioniert.
Falls nicht, ist ein Poti P1 unumgänglich, mit dem der maximale Ausschlag eingestellt wird.

.png   EM84-min2.png (Größe: 2,9 KB / Downloads: 282)

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#14
Hallo Jacob, Ingo und alle Mitlesende.

Ich habe den letzten von Jacob gesendeten Vorschlag heute mal umgesetzt. Ein wenig verwirrt hat mich zunächst der C101, den ich -natürlich- im Plan nicht finden konnte.
Es funktioniert, wobei ich auch mit den Widerstandswerten "gespielt" habe.  Mit folgenden Werten erzielt diese Schaltung ein gutes Ergebnis:

Widerstand am Gitter der EM84:  Hier reicht 1- 2 M
Poti: Hier reicht ein Festwiderstand von 500 k gegen Masse.

Vielen Dank für die Hilfe !

____________________

Zusätzliche Bemerkung, losgelöst von den bisher erfolgten Vorschlägen:
Generell fällt auf, daß die Balken der EM84 in "Ruhestellung" (also ohne Ausschlag) gar nicht so weit auseinander gehen, wie dies in anderen Radios der Fall ist. Nun, der Aussteuerbereich reicht in jedem Fall aus.

Das tatsächlich beste Ergebnis erziele ich nach wie vor, wenn ich die Originalschaltung belasse UND den Anodenwiderstand R18 etwas erhöhe.
0,7M - 0,8M statt der originalen 0,47M erzeugen ein schöneres Anzeigebild, d. h. die Balken gehen in Ruhestellung weiter auseinander und überlappen bei Vollausschlag nicht.
Lernfrage für mich: Warum sollte man diese Lösung nicht wählen?
_____________

Gruß
klaus


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#15
Einen Nachtrag hätte ich noch, der die in diesem Thread behandelte Problematik um einen bedeutsamen Aspekt ergänzt. Ich bin vorhin zufällig darauf gestoßen, kann aber leider meinen vorhergehenden Beitrag nicht mehr ergänzen.


Das Radio war beim Erwerb mit einer EM84 des Herstellers LORENZ ausgestattet, die noch ihrer Anzeigefunktion nachkommt, aber nur noch ein schwaches Anzeigebild aufweist. Dort war der Effekt des Überlappens der Balken erstmalig erkennbar.
In die weitere Testphase wurden noch 3 weitere, ebenfalls gebrauchte Exemplare EM84 einbezogen:

2 Exemplare ebenfalls von LORENZ, 1x mit schwachem Leuchtbild, 1x mit gutem Leuchtbild
1 Exemplar von Telefunken, mit gutem Leuchtbild.

Diese 3 weiteren Röhren zeigten das gleiche Phänomen, d.h. Überlappen der Balken bei Vollaussteuerung und ein ausreichendes, aber eher mäßig groß anmutendes "Leerfeld" zwischen den Balken in Ruhestellung. In summa also 4 Röhren, die zwar eine unterschiedliche Leuchtkraft, aber gleiches Aussteuerungsverhalten aufwiesen und die Grundlage aller Versuchsanordnungen darstellten.


Zufällig schaltete ich heute meinen SABA Lindau 18 ein, der im Büro steht. Dort werkelt eine nahezu unverbrauchte, alt-originale EM84 (das Gerät hat wohl nur sehr wenige Betriebsstunden in seinem Radioleben absolviert).
Mir fiel sofort auf, daß diese EM84 sich in Ruhestellung viel weiter öffnet. Das verlangte ein Nachhaken.
Als Garagenradio dient ein Gerät gleichen Typs, das über eine im Leuchtbild verbrauchte EM84 verfügt, und das ich nun ebenfalls in Betrieb nahm. Gleicher Effekt, die schwache EM84 öffnete sehr weit. In beiden SABAs war kein Überlappen der Balken bei Vollaussteuerung feststellbar, und die Geräte sind äußerst empfangsstark.

AHA !

Ich entnahm dem Garagenradio die Anzeigeröhre und stellte fest, daß diese von SIEMENS produziert wurde. Sie wanderte sofort in den GRUNDIG 1070, um den es hier geht. Dort wurde die Originalbeschaltung hergestellt, d.h. die "Jacob-Schaltung" zugunsten des Werkszustandes deaktiviert.
Was soll ich sagen:   Diese stark verbrauchte EM84 von SIEMENS öffnet sich in Ruhestellung sehr weit und weist bei Vollausschlag keinerlei Überlappung der Balken auf !

Interessante Lektion. Hätte ich dies vorher gewußt, wäre mir viel Arbeit erspart geblieben.
Deswegen hat aber dieser Thread in meinen Augen nichts an Bedeutung eingebüßt. Nicht immer hat man die Auswahl zwischen Anzeigeröhren mehrerer Hersteller, so daß die hier entwickelte Schaltung sich im konkreten Fall als sehr hilfreich erweisen kann.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#16
Hallo, Klaus,
Ich stimme dir zu, dein Tread zeigt, dass unterschiedlichen Hersteller unterschiedliche Qualität lieferten. Damit habe ich vorher auch nicht gerechnet.
Gruß,
Ivan
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#17
Hallo Klaus,



Du hast das Problem gelöst, indem Du statt dem 2-5 MΩ Poti einen Festwiderstand von 500 kΩ nach Masse gelegt hast.



Ich hatte nicht umsonst ein Poti ≥ 2 MΩ vorgeschlagen, mit dem Hintergedanken, die bestehende Schaltung möglichst wenig zu beeinflussen.




500 kΩ parallel zu 352 kΩ (R17 + R21) stellt aber einen deutlich größeren Eingriff in die Schaltung dar als 2...5 MΩ parallel.




Dadurch könnte das Verhalten einer Schaltung ungünstig beeinflusst werden. Auch wenn sich hier nichts bemerkbar macht, sollte man solche Eingriffe möglichst vermeiden.




.png   EM84-min3.png (Größe: 2,46 KB / Downloads: 126)




Mit meinem neuen Schaltungsvorschlag wird die EM84- Steuerspannung mit R1 = mindestens 2,2 MΩ ausgekoppelt, - (je mehr, je besser). 



Mit R2 hinter R1 wird der EM84 – maximal- Ausschlag begrenzt.  (Der erforderliche Wert für R2 kann auch deutlich über 2 MΩ liegen). 



C101 war eine Option, falls Brummstörungen auftreten, daher mit gestrichelter Verbindung und mit C101 als ein Bauteil, das es in der bestehenden Schaltung nicht gibt.



Röhren haben Toleranzen, bei Abstimmanzeigeröhren macht sich das in Form von unterschiedlichen minimal- und maximal- Ausschlägen bemerkbar.  



Grüße,
Jacob


( Diese Forensoftware ist ein Alptraum  KopfWand )
Smiley53
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#18
Guten Morgen,

Jacob, die großen Abstände kann man in der "inlinebearbeitung" korrigieren, im normalen Modus klappt es meist nicht.

*

ich wollte noch einen Punkt in die Diskussion werfen: Die Heizspannung ! Man unterschätzt das manchmal, mEn. kann ein Wackelkontakt...Übergangswiderstand an der Heizung auch dazu führen, daß die EM zu weit zu geht. Vielleicht gibt es irgendwo einen Wackler und man denkt, die eine Röhre geht, andere nicht...
Bei Versuchen war mir das aufgefallen, daß bei einigen Röhren bereits bei erstaunlich geringer Unterschreitung einer Mindestspannung merkliche Änderungen der Funktion eintreten können, bei EM hatte ich das auch zuweilen beobachtet.

Ansonsten sind die Beschreibungen durchaus interessant, hätt ich nicht gedacht... müßte ich auch mal bei meinem Bestand prüfen.

Noch ein Argument: Auch bei stark verbrauchter Anzeige sind die elektrischen Daten des Strahlsystems, aber vermutlich auch der ansteuernden Triode noch sehr gut ! Ich hab das bisher nicht beobachtet, daß "schwach" aussehende EM zwingend gleichzeitig veränderte Anzeigebilder (Also veränderte Ansteuer-Charakteristik) aufweisen !
(Ausnahme hatte ich bei einigen toten EM11, da funktionierte auch die Ansteuerung nicht mehr)

Gruß Ingo
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#19
(30.03.2023, 10:29)J.R. schrieb: Hallo Klaus,
Du hast das Problem gelöst, indem Du statt dem 2-5 MΩ Poti einen Festwiderstand von 500 kΩ nach Masse gelegt hast.
Ich hatte nicht umsonst ein Poti ≥ 2 MΩ vorgeschlagen, mit dem Hintergedanken, die bestehende Schaltung möglichst wenig zu beeinflussen.
500 kΩ parallel zu 352 kΩ (R17 + R21) stellt aber einen deutlich größeren Eingriff in die Schaltung dar als 2...5 MΩ parallel.
Dadurch könnte das Verhalten einer Schaltung ungünstig beeinflusst werden. Auch wenn sich hier nichts bemerkbar macht, sollte man solche Eingriffe möglichst vermeiden. ...

Hallo Jacob.
Über ein entsprechend großes Poti verfüge ich nicht, so daß ich mich über Festwiderstände herantasten mußte. Die gewählten Werte wurden selbstverständlich nicht aufs Geratewohl verbaut, sondern ich hatte durch wechselweises Verändern des (simulierten) Potis sowie des Festwiderstandes ausprobiert, welche Konstellation das gesteckte Ziel bestmöglich erreicht, ohne erkennbar negative Auswirkungen nach sich zu ziehen. 
Der 500 k zeigte ein gutes Resultat im Sinne des gesteckten Ziels, bei 1 M war das Ergebnis schlechter, 800 k wären auch vertretbar gewesen.
Meine so ertestete Schaltung unterschied sich von Deinem nunmehr weiterentwickelten Schaltungsvorschlag letztlich dadurch, daß der Festwiderstand R2 (anstelle eines Potis) vor statt hinter R1 sitzt.

R1 war unkritisch, was die angestrebte Verbesserung betraf, es wurden hier zunächst die Werte 2 M, 2,2 M, 3 M, 3,6 M und 3,9 M getestet, letztlich brachte selbst ein 1 M keine augenfällige Änderung.

Da nun eine EM84 gefunden werden konnte, die im Radio wunderbar arbeitet, kann derzeit auf den Umbau verzichtet werden. Er wurde aber dokumentiert und wird zu den Unterlagen des Radios genommen, ebenso wie der nunmehr im letzten Post von Dir entwickelte Schaltungsvorschlag, der mir sehr gut gefällt. Thumbs_up

______________________

@ Elek
Hallo Ingo,

Heizspannung -> Gutes Stichwort.
Röhrenfassung und Heizspannung sind  -im vorliegenden Fall-  in Ordnung. Losgelöst von der EM84 im Besonderen:
Tatsächlich haben wir vor Ort derzeit Netzspannungen von manchmal 240 Volt, der Radiotrafo hat aber keine entsprechende Umschaltmöglichkeit. Der Trafo ist zudem grundigtypisch nicht gerade überdimensioniert.
Als das Gerät instandgesetzt war, betrug die mit mehreren Meßgeräten gemessene Heizspannung rund 7,2 Volt (!). Das war mir nun doch zu viel, so daß ich (über einen Vorwiderstand) Abhilfe schaffen mußte, unabhängig von der EM84 - Thematik. Damit wurde die Heizspannung auf einen Bereich zwischen rund 6,6 und 6,8 Volt einreguliert.

Es ist richtig, daß schwach leuchtende EM84 nicht zwingend andere Balkenausschläge produzieren. Die Angabe des Verbrauchtstatuses des Leuchtbildes der Röhren erfolgte oben lediglich der Vollständigkeit halber, um die herangezogende Röhrenbasis bestmöglich zu beschreiben, und es wurde ja letztlich durch die ursprünglichen 4 Röhren auch aufgezeigt, dass die Helligkeit des Leuchtbildes hier keine Rolle spielte.
_____________

Gruß
klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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