Lautsprecher "Tonspiegel", ca. 1926, in 'Bares für Rares'

[klausw]

Hallo.

In der obigen Sendereihe wurde in der Folge vom 10.04.2024 ein recht interessanter und zugleich seltener Lautsprecher vorgestellt:
Firma Ibach, Modell "Tonspiegel".

Hier zu sehen ab ca. Minute 8:00 >>>>>>>
https://www.zdf.de/show/bares-fuer-rares...4-100.html

Hatte ich noch nie gesehen, wenngleich das Prinzip der Schallwiedergabe nichts grundsätzlich Neues darstellt, gemessen am Herstellungszeitrahmen. NORA z.B. verbaute ähnliche Schalldosen an seine Lautsprechermodelle mit Holzgehäuse (z.B. Modell "AIDA").
Die begleitende Information des Sendungsexperten ist gar nicht mal schlecht recherchiert, obgleich wir es hier ja nicht mit einem Sendeformat speziell zur Vorstellung von Radiotechnik zu tun haben.

Radiomuseum.org führt den Lautsprecher hier, allerdings ist das Baujahr nicht näher spezifiziert:
https://www.radiomuseum.org/r/ibach_tonspiegel.html

Letztlich wurde der Lautsprecher dann für 500 € verkauft.

[anton]

Ein sehr interessanter Lautsprecher, habe ich so als "Tonspiegel" auch noch nicht gesehen.

Aber diesen "Experten" kann ich nicht wirklich ernst nehmen und mag ihn in seiner rechthaberischen und herablassenden Art auch nicht. Er tut immer gerade so, als wäre er der Erfinder der Sachen selbst, dabei hat er meistens auch nur das Wissen, was man im Internet, mit den richtigen Suchworten, ergoogeln kann.

Aber im gleichen Video, im Folgebeitrag wird auch eine sehr interessante Eisentruhe vorgestellt. Der dafür zuständige Experte ist auch wirklich einer und der berichtet auch immer sehr aufschlussreich und ganz unaufgeregt. Den mag ich gut leiden.

[Gasherbrum]

Boah, ist das ein unfassbar hässlicher Lautsprecher. 

[navi]

Danke, Klaus,
Noch nicht gesehen. Wobei - ich muss Anton Recht geben - er hat selbst das Prinzip nicht erkannt und fiel in Vergleiche zwischen Holz und Papierkone als Schwingmaterial. Dabei handelt sich jedoch um eine Schalldose ähnlich Kopfhörer.
Und im Hintergrund ist als Dekor ein Sowjetisches Kultradio wenn ich mich nicht irre, immer zu sehen.

[anton]

Stimmt Ivan, der 1:1 Nachbau eines französischen Radios im Blechgehäuse. Hätte ich auch gern

[saarfranzose]

eine Holzmembrane ist schon sehr eigenwillig.


  tonspiegel.JPG (Größe: 78,87 KB / Downloads: 164)

(unvollständige Leseprobe aus google books)

[saarfranzose]

..Und im Hintergrund ist als Dekor ein Sowjetisches Kultradio wenn ich mich nicht irre, immer zu sehen.

ja richtig, es ist ein Moskwich und war in ru sehr verbreitet.

   

ich kenne es aus der Sammlung von Jacob.

[Bastelbube]

Hallo,
so einen Lautsprecher habe ich auch noch nicht gesehen,
im Prinzip ein tolles Teil
und wurde, dank seiner Seltenheit, mit 500.-€ auch fair bezahlt...

Viele Grüße,
Rolf

[klausw]

...Wobei - ich muss Anton Recht geben - er hat selbst das Prinzip nicht erkannt und fiel in Vergleiche zwischen Holz und Papierkone als Schwingmaterial. Dabei handelt sich jedoch um eine Schalldose ähnlich Kopfhörer...

Hallo Ivan. Über diese Textstelle des 'Experten' war ich beim Ansehen der Sendung auch zunächst "gestolpert" (etwa ab Minute 11:00), da mir das Prinzip der damaligen Schalldosen wohlvertraut ist, nicht zuletzt aus der Vorstellung meines NORA L10 hier im rbf.
Daher habe ich mir das Ganze in der Aufzeichnung noch einmal angehört. Begleitend habe ich, da ich den vorgestellten Lautsprecher nicht aus eigener Anschauung kenne, mich bei radiomuseum.org etwas belesen und folgenden Hinweis gefunden (Zitat):

"Bemerkung
Holz. Wie der Resonanzkörper eines Saiteninstrumentes. Resonanzboden wirkt als Membran. Kann flach auf den Tisch gelegt oder an die Wand gehängt werden."

Vor diesem Hintergrund hatte ich auf eine zunächst erwogene kritische Anmerkung meinerseits verzichtet, da das, was der Sendungsexperte formuliert, sich damit deckt.*  Zudem muß man anmerken, daß er darauf hinweist, daß das Holzgehäuse als Resonanzkörper (10:20) wirkt. Daß er in diesem Kontext auf die Möglichkeit zum Anschluß an ein Grammophon hinweist, geschenkt.

Die von Jupp hier nun dankenswerterweise angefügte zeitgenössische Literatur erläutert das Prinzip im Detail (Stichwort "Stäbchen f ... mechanische Kupplung g des Holzresonanzbodens mit der Eisenmembran").
Das ist schon ein ganz außergewöhnliches Lautsprecherprinzip. Die werkseitig wohl originale, teils unisoliert ausgeführte Verkabelung auf der Rückseite weist darauf hin, daß der Lautsprecher nur für Batteriegeräte vorgesehen war, was auf sein Entstehungsdatum hinweist. Radios, die von der Netzspannung betrieben eine höhere Anodenspannung erzeugten, setzten sich erst ab 1928 durch.




*) Dabei ist es für mich ohne Belang, ob der jeweils vortragende Experte selbst über ein derartiges Fachwissen verfügt, oder ob zu jedem vorgestellten Objekt vorab recherchiert und anschließend vorgetragen wird.

[navi]

Wer lesen kann ist schwer im Vorteil.
Trotzdem bleibe ich beim Anton bezüglich der Kompetenz des “Sachverständigen“ (wir geben nie auf ).
Natürlich minder diese Aussage den Wert des Beitrags nicht, denn somit haben wir über ein weiteres seltenes Gerät der Anfangszeit erfahren.