Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Restaurierung Schaub Lorenz T20
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Hallo zusammen,

ich bekam nachfolgendes Radio zum "fit"-machen:

Schaub Lorenz T20, Baujahr 1960 in grün. Nachfolgende Bilder über den Zustand sagen eigentlich schon alles:

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Nachfolgende Fehler wurden festgestellt:


- Beide Antennen defekt, eine am 2. Segment abgebrochen, die andere am 3. Segment
- Im Batteriekasten sind alle Batterien ausgelaufen und teilweise die Kontaktklammern oxidiert und nicht mehr brauchbar
- Die Cadmium-Batterie ebenfalls ausgelaufen; hier über die Platine gelaufen
- Der Papierkondensator sah ebenfalls nicht mehr gut aus.
- In der weiteren Restaurierung war auch der Bass-Poti ohne Funktion

Nach der Zerlegung des Gerätes wurde der Bereich der Cadmium-Batterie mit destilliertem Wasser ordentlich gereinigt und anschließend mit viel Wasser abgespült. Die unteren Platinen wurden getrennt, um besser an besagte DEAC-Zelle zu kommen. Diese wurde ausgelötet und fachgerecht entsorgt. Anschießend wurde die kleine Schaltung mit 2 Dioden und einem parallel geschaltetem Kondi eingebaut. Zur weiteren Reinigung wurde Intensiv-Reiniger der Fa. J..... eingesetzt. Damit konnte weitestgehend alles schön sauber gemacht werden. Wieder alles einmal komplett unter Wasser abgespült und anschließend an der Luft getrocknet.
Danach habe ich noch den Papier-Kondensator

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getauscht und das erste Mal ein Netzgerät am Batteriestecker mit knapp 7 V angeschlossen. Siehe da, das Radio spielte auf Anhieb. Um das Radio weiter zu komplettieren, habe ich ein Schlachtgerät T30 in der Bucht ersteigert. Hier benötigte ich die Anschlusskontakte, den Tragegurt und das Innenleben des Potis.
Nach dem Reinigen des Batteriekastens wurden die Klammern überprüft und teilweise ausgetauscht. Der Filz aus dem Deckel wurde entfernt und neuer eingeklebt. Der Potie wurde entsprechend umgebaut.
Anschließend überlegte ich, was mit den Antennen passieren könnte. Auch am Schlachtgerät waren diese abgebrochen. Ich habe mich entschieden, 2 neue Antennen mit 6 Segmenten zu bestellen. Diese hatten ebenfalls 6 mm Durchmesser an der Außenhülle. Ich habe dann die alten Antennen an den Füßen aufgemacht und die Knick-Elemente herausgezogen. Die neuen Antennen habe ich aufgesägt und die 5 Segmente entnommen. Diese 5 Segmente passen genau in die Hülle der alten Antennen. Dann wieder das Knick-Element eingesetzt und eingebaut. Damit habe ich nun zwar 5 Ausziehsegmente anstatt 3, aber ich denke, dass tut keinen Abbruch. Damit diese auch noch schön aussehen, habe ich die Metall-Nuppsies mit einem Heißluftfön abgemacht und je eine kleine rote Perle aufgeschraubt. So sieht es nun aus:

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Leider sind die oberen Knöpfe nicht mehr original. Ein Ersatz ist auch nur schwer zu bekommen. Die Knöpfe vom T30 passen farblich auch nicht, da diese in Gänze weiß sind.

Aber egal, ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Viele Grüße,

Thorsten
Hallo Thorsten,

der T20 ist wieder sehr schön geworden. Das mit den Antennen hast Du gut gelöst. Problem ist dabei eigentlich nur das Knickelement sauber ab und wieder dran zu bekommen. Wie hast Du das gemacht? Gebörtelt oder geklebt? Das mit den oberen Knöpfen ist ein Problem. Die sind meistens kaputt oder durch was anderes ersetzt. Eventuell kann Gerd die mal nach fertigen? Vielleicht liest er ja mit.
Sehr schön! Falls von Interesse: In der FUNKGESCHICHTE Nr.115 (1997) erschien ein Aufsatz "Rettet die Tourings". Neben der Gerätegeschichte gibt es technische Tipps zur Restauration.
Hallo Enno,

ich habe die Knick-Elemente wieder vorsichtig gebördelt und da die Teile Messing sind, ein wenig mit Lötzinn versiegelt. Die halten nun ganz prima wieder, lassen sich vernünftig herausziehen und rasten auch an der oberen Halterung wieder ein.

Grüße,

Thorsten
Hallo Werner
Guter Tipp, aber wie konntest Du Dich nach so langer Zeit an diesen Bericht erinnern ???
Sagenhaft...
Nette Grüße
Alfons
Sehr schön Thorsten, der T20 hat es verdient wieder im Blickfeld zu stehen.
So eine Antennenanpassung ist immer eine ziemliche Popelei, aber es hat
sich gelohnt.

Gruß
Wilhelm
Alfons: Bei deinem letzten Beitrag musste ich schmunzeln. Die Frage ist mehr als berechtigt. Nein, auch mein interner Speicher ist nicht mehr so gut, wie er mal war. Die Stützbatterie muss wohl erneuert werden.

Jetzt aber im Ernst: Vor ganz vielen, vielen, vielen Jahren habe ich mal begonnen, eine Datenbank anzulegen. Es werden Literaturstellen zu den Geräten erfasst. Immer, wenn ich in einer Zeitschrift/Buch ein Restaurationsbericht/Testbericht zu einem Gerät lese, wandert das in die Datenbank. Beim Lesen des Threads habe ich routinemäßig Schaub Lorenz T20 eingegeben und schon wurde die angegebene Literaturstelle genannt. Leider benötige ich mittlerweile diese elektronischen Prothesen .... aber manchmal sind sie schon hilfreich. Viele der Literaturstelle liegen auch als pdf vor.
Hallo, Thorsten,
ein toller Bericht! Knapp, sachlich und interessant!
Klasse Thumbs_up