17.05.2022, 18:54
Guten Abend zusammen,
seitdem ich mich damit befasse, Röhrenradios wieder alltagstauglich zu machen, beschäftigt mich am meisten das, was für mich den "Zauber"des Röhrenradios ausmacht: das magische Auge ...und meistens leider dessen Ersatz. Während echte EM34 oder EM35 rar=teuer und nach einigen Jahren Alltagseinsatz ja auch wieder verschlissen und daher nicht mit gutem Gewissen für den täglichen Gebrauch einzusetzen sind, habe ich lange UdSSR-Ersatz 6E5C verbaut. Da die Erfahrung zeigt, dass diese Augen meist keine ernstzunehmende Lebensdauer liefern und mittlerweile trotzdem zu zunehmend beträchtlichen Preisen gehandelt werden, habe ich in den letzten Monaten viel Zeit darauf verbracht, an einem "quasi" verschleißfreien, LED-basierten EM35-Ersatz zu tüfteln. Zumal selbst die 6E5C zwar ein EM34-ähnliches Bild liefert (eben nur einseitig), allerdings für die für meinen Geschmack schönere EM35 vom Leuchtbild her sowieso kein optisch passender Ersatz ist.
Für alle Interessierten möchte ich heute meinen aktuellen Stand vorstellen und als Anregung in die Runde geben. Vorausgeschickt sei, dass auch nach langem Tüfteln und dem Bau einiger Exemplare mehrere Stunden Arbeit in jedem einzelnen Stück stecken. Wer also eine schnelle Lösung sucht, ist vermutlich weiter mit den UdSSR-Augen gut bedient. Wer keine Mühe scheut und eine länger funktionierende Lösung sucht, könnte eine LED-Ersatz-Lösung in Betracht ziehen.
Der Schaltung liegt ein einfacher VU-Meter-Chip (zur Anzeige der Stärke von Audiosignalen) zugrunde: der Chip KA2284, der kostengünstig zu haben ist und mit wenig Beiwerk an Teilen auskommt. Die Speisung der LEDs wird aus der Heizspannung der EM34/35 gewonnen (gleichgerichtet und über einen DC/DC-Wandler von der Schaltung des Röhrenradios entkoppelt). Die Steuerspannung der EM34/35 wird (wegen der negativen Spannung der EM34/35-Schaltung umgepolt) auch für den Chip als Steuerspannung verwendet, die Empfindlichkeit lässt sich über einen kleinen Poti einstellen. Für die Schaltung habe ich mir eine kleine Platine herstellen lassen, so dass sie in das Innere meiner Ersatz-Röhre passt. Der KA2284 gibt das Level in bis zu fünf Stufen aus, von denen ich für die EM35 derzeit vier nutze.
An die vier Anzeige-Stufen schließe ich superhelle, grün leuchtende 3mm-LEDs an. Um mit diesen ein EM35-ähnliches Leuchtbild zu erzeugen, habe ich einen Leuchtkopf ausgetüftelt, den ich mit einem 3D-Drucker drucke und der sozusagen "Leuchtkammern" beinhaltet, die dem Schließen der EM35 nachempfunden sind (wenn das Aussteuern anders als bei der echten EM35 natürlich auch nicht stufenlos, sondern eben in vier Stufen erfolgt). Den gedruckten Leuchtkopf fülle ich mich Epoxidharz aus. Nach dem Aushärten des Harzes "hebe" ich mit einem 45-Grad-Senkbohrer eine trichterförmige Aussparung aus, die optisch in der Form in etwa dem Leuchtschirm einer EM35 entspricht. Darin befestige ich mittig die "Attrappe" der kreisrunden Abdeckung, die in der EM34/35 zu finden ist. Als Glas-Abdeckung verwende ich kostengünstige 25mm-Uhrengläser, die vorne gewölbt sind. Das Gehäuse stammt ebenfalls aus dem 3D-Drucker, wird auf einem gekauften Oktal-Röhrenstecker montiert und entspricht insgesamt etwa den Ausmaßen der originalen EM35.
Ich stelle ein paar Bilder ein, um eine grobe Idee von der Fertigung und des Ergebnisses zu geben. Leider sind die Bilder von der Handykamera etwas überbelichtet und durch die Begrenzung auf 500KB hier im Forum etwas verrauscht. Vielleicht gibt es dem einen oder der anderen hilfreiche Anregungen beim eigenen Nachbau eines magischen Auges.
Viele Grüße, Rainer
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seitdem ich mich damit befasse, Röhrenradios wieder alltagstauglich zu machen, beschäftigt mich am meisten das, was für mich den "Zauber"des Röhrenradios ausmacht: das magische Auge ...und meistens leider dessen Ersatz. Während echte EM34 oder EM35 rar=teuer und nach einigen Jahren Alltagseinsatz ja auch wieder verschlissen und daher nicht mit gutem Gewissen für den täglichen Gebrauch einzusetzen sind, habe ich lange UdSSR-Ersatz 6E5C verbaut. Da die Erfahrung zeigt, dass diese Augen meist keine ernstzunehmende Lebensdauer liefern und mittlerweile trotzdem zu zunehmend beträchtlichen Preisen gehandelt werden, habe ich in den letzten Monaten viel Zeit darauf verbracht, an einem "quasi" verschleißfreien, LED-basierten EM35-Ersatz zu tüfteln. Zumal selbst die 6E5C zwar ein EM34-ähnliches Bild liefert (eben nur einseitig), allerdings für die für meinen Geschmack schönere EM35 vom Leuchtbild her sowieso kein optisch passender Ersatz ist.
Für alle Interessierten möchte ich heute meinen aktuellen Stand vorstellen und als Anregung in die Runde geben. Vorausgeschickt sei, dass auch nach langem Tüfteln und dem Bau einiger Exemplare mehrere Stunden Arbeit in jedem einzelnen Stück stecken. Wer also eine schnelle Lösung sucht, ist vermutlich weiter mit den UdSSR-Augen gut bedient. Wer keine Mühe scheut und eine länger funktionierende Lösung sucht, könnte eine LED-Ersatz-Lösung in Betracht ziehen.
Der Schaltung liegt ein einfacher VU-Meter-Chip (zur Anzeige der Stärke von Audiosignalen) zugrunde: der Chip KA2284, der kostengünstig zu haben ist und mit wenig Beiwerk an Teilen auskommt. Die Speisung der LEDs wird aus der Heizspannung der EM34/35 gewonnen (gleichgerichtet und über einen DC/DC-Wandler von der Schaltung des Röhrenradios entkoppelt). Die Steuerspannung der EM34/35 wird (wegen der negativen Spannung der EM34/35-Schaltung umgepolt) auch für den Chip als Steuerspannung verwendet, die Empfindlichkeit lässt sich über einen kleinen Poti einstellen. Für die Schaltung habe ich mir eine kleine Platine herstellen lassen, so dass sie in das Innere meiner Ersatz-Röhre passt. Der KA2284 gibt das Level in bis zu fünf Stufen aus, von denen ich für die EM35 derzeit vier nutze.
An die vier Anzeige-Stufen schließe ich superhelle, grün leuchtende 3mm-LEDs an. Um mit diesen ein EM35-ähnliches Leuchtbild zu erzeugen, habe ich einen Leuchtkopf ausgetüftelt, den ich mit einem 3D-Drucker drucke und der sozusagen "Leuchtkammern" beinhaltet, die dem Schließen der EM35 nachempfunden sind (wenn das Aussteuern anders als bei der echten EM35 natürlich auch nicht stufenlos, sondern eben in vier Stufen erfolgt). Den gedruckten Leuchtkopf fülle ich mich Epoxidharz aus. Nach dem Aushärten des Harzes "hebe" ich mit einem 45-Grad-Senkbohrer eine trichterförmige Aussparung aus, die optisch in der Form in etwa dem Leuchtschirm einer EM35 entspricht. Darin befestige ich mittig die "Attrappe" der kreisrunden Abdeckung, die in der EM34/35 zu finden ist. Als Glas-Abdeckung verwende ich kostengünstige 25mm-Uhrengläser, die vorne gewölbt sind. Das Gehäuse stammt ebenfalls aus dem 3D-Drucker, wird auf einem gekauften Oktal-Röhrenstecker montiert und entspricht insgesamt etwa den Ausmaßen der originalen EM35.
Ich stelle ein paar Bilder ein, um eine grobe Idee von der Fertigung und des Ergebnisses zu geben. Leider sind die Bilder von der Handykamera etwas überbelichtet und durch die Begrenzung auf 500KB hier im Forum etwas verrauscht. Vielleicht gibt es dem einen oder der anderen hilfreiche Anregungen beim eigenen Nachbau eines magischen Auges.
Viele Grüße, Rainer
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