11.08.2016, 23:01
Hallo,
auch wenn es total anachronistisch und heute ohne echtes Signal recht sinnlos ist, möchte ich eine für mich sehr gewinnbringende Bastelei eines TV-Empfangsteiles mit Transistoren vorstellen, zunächst als Kurzfassung und wenn echtes Interesse besteht, beliebig erweitert, wenn das Vorgehen so o.k. ist, ist ja auch ein Zeitproblem...
Man könnte sofort nach dem Hintergrund fragen, das ist eine lange Geschichte, die in die Anfangsbastelzeit zurückgeht. Stichwort: Nicht oder schlecht funktionierende Nachbauschaltungen, auch mit Radiobaukasten POLYTRONIC und ein Heidenrespekt vor komplizierten Fernsehempfangsschaltungen. Entsprechende "Warnhinweise" in der Fachliteratur besorgten den Rest, nämlich NICHT mal etwas zu versuchen, was eigentlich abwegig ist... Der eigentliche Anlaß geht auf 2009 zurück, wo in einem anderen Forum eine Frage zum Bild-ZF-Verstärker gestellt wurde. Ich fing an, damit zu basteln und es wurde ein Selbstläufer, ich kann mir das auch nicht erklären
Also zu den nüchternen Fakten:
Seit einigen Wochen steht bei mir ein komplett selbstNACHgebauter TV-Empfangsteil, der vollkommen ohne HF-Generator oder Wobbler auf brauchbaren Empfang getrimmt wurde. Fragt nicht, wie lange ich schon damit zugebracht hab, aber es ist grundsätzlich möglich und das widerspricht so ziemlich aller TV-Literatur... Das WIE will ich mal noch etwas hintenanstellen, mit der Zeit bekommt man ein gewisses feeling für die Dinge, besonders, wenn man sich nicht entmutigen läßt.
Der Tuner: Schaltung aus Lothar Königs "Rundfunk und Fernsehen - selbst erlebt"
[attachment=29326]
Der Bild-ZF-Verstärker: Schaltung aus Rolf Kruse "Transistorisierte Fernsehempfänger selbstgebaut" (die neuere Auflage, Schaltung mit 2x SF240 u. SF245) - Die Schaltung wurde etwas modifiziert, z.B. wurden zunächst alls Fallen weggelassen - Der erste Bandfilter wurde mal versuchsweise anders realisiert, deshalb sind auch die urspr.Trimmer entlötet.
[attachment=29327]
Das "empfangene" Testbild des "hingekurbelten" Aufbaus - Das Signal kommt von einem SVHS-Videorecorder, über einen AXING-Modulator wird Kanal 6 (und nur der!) ausgegeben, deshalb sind keine Nachbarkanalfallen nötig.
[attachment=29328]
Der experimentelle Aufbau
[attachment=29329]
und schließlich ein Oszillogramm des Signals mit dem EO174 (nicht ganz toll getriggert)
[attachment=29330]
Das einzige "HF-Meßgerät" ist im oberen Bildbereich erkennbar: Ein Bild-ZF-Geradeausempfänger aus einem Mini-TV mit herausgebautem Tuner: Dieser dient als Indikator dafür, daß die normgerechte Bild-ZF am Tunerausgang entsteht, ansonsten gleicht man auf völlig andere Frequenzen ab, was zum Teil auch funktioniert, aber wenigstens die Bild-ZF sollte stimmen.
[attachment=29331]
Soweit für den Anfang, wenn jemand Zweifel hat, daß alles mit rechten Dingen zugeht, könnte ich das gut verstehen !
Ich hätte nie für möglich gehalten, daß so etwas realsierbar ist, noch dazu erhält man ein Bild, was vom "Industrie-Empfangsteil" kaum zu unterscheiden ist. Ich würde mir aber nicht die Mühe machen, so etwas zu "faken", noch dazu heutzutage.
Der Abgleich ging in etwa so vonstatten:
- Tuner: Oszillator auf "Empfang von irgendetwas" trimmen, teils unter Zuhilfenahme des Bild-ZF-Kontrollmonitors, Eingangskreis und Mischstufenkreis einfach auf Maximum, Ausgangs-ZF-Kreis zunächst ebenfalls.
- ZF-Verstärker (zunächst ohne Tonteil): Alle Kreise/Bandfilter auf Maximum "damit man owerhaupt ma was sieht". Dann schrittweises Optimieren nach Sicht und zwar nicht auf Signalmaximum, sondern auf beste Auflösung, wobei das Farbsignal fast der bessere Indikator ist als die Flanken. Gleicht man auf Maximum ab, liegt der Bildträger auf dem Dach der Kurve, die Höhen sind dann aufgrund des Restseitenbandverfahrens benachteiligt und man hat ein kontrastreiches Matschbild ohne feine Auflösung. Erst wenn der Bildträger auf der richtigen Flanke der DL-Kurve zu liegen kommt, werden die Höhen und das Farbsingnal übertragen, der Kontrast (Amplitide des FBAS-Signals) wird niedriger, aber die Auflösungslinien werden gut sichtbar, ebenso das Chrominanzsignal...
Wer noch die alten röhrenbestückten Tuner kennt: So ähnlich wie die Feinabstimmung funktioniert auch der B-ZF-Abgleich, nur mit vielen vielen Verstellmöglichkeiten, deshalb dauerts deutlich länger
Soweit erstmal, hoffe hab mit den Anhängen alles richtig gemacht.
vielleicht interessiert sich ja jemand für so ein verrücktes Projekt, Perspektive ist Realisierung in Röhrentechnik, mindestens Thommy hatte zu Eigenbau-Röhren-TV mal eine Frage.
Bitte nicht böse sein, wenn ähnlicher Beitrag in anderen Foren auftaucht.
Gruß IngoZ.
auch wenn es total anachronistisch und heute ohne echtes Signal recht sinnlos ist, möchte ich eine für mich sehr gewinnbringende Bastelei eines TV-Empfangsteiles mit Transistoren vorstellen, zunächst als Kurzfassung und wenn echtes Interesse besteht, beliebig erweitert, wenn das Vorgehen so o.k. ist, ist ja auch ein Zeitproblem...
Man könnte sofort nach dem Hintergrund fragen, das ist eine lange Geschichte, die in die Anfangsbastelzeit zurückgeht. Stichwort: Nicht oder schlecht funktionierende Nachbauschaltungen, auch mit Radiobaukasten POLYTRONIC und ein Heidenrespekt vor komplizierten Fernsehempfangsschaltungen. Entsprechende "Warnhinweise" in der Fachliteratur besorgten den Rest, nämlich NICHT mal etwas zu versuchen, was eigentlich abwegig ist... Der eigentliche Anlaß geht auf 2009 zurück, wo in einem anderen Forum eine Frage zum Bild-ZF-Verstärker gestellt wurde. Ich fing an, damit zu basteln und es wurde ein Selbstläufer, ich kann mir das auch nicht erklären
Also zu den nüchternen Fakten:
Seit einigen Wochen steht bei mir ein komplett selbstNACHgebauter TV-Empfangsteil, der vollkommen ohne HF-Generator oder Wobbler auf brauchbaren Empfang getrimmt wurde. Fragt nicht, wie lange ich schon damit zugebracht hab, aber es ist grundsätzlich möglich und das widerspricht so ziemlich aller TV-Literatur... Das WIE will ich mal noch etwas hintenanstellen, mit der Zeit bekommt man ein gewisses feeling für die Dinge, besonders, wenn man sich nicht entmutigen läßt.
Der Tuner: Schaltung aus Lothar Königs "Rundfunk und Fernsehen - selbst erlebt"
[attachment=29326]
Der Bild-ZF-Verstärker: Schaltung aus Rolf Kruse "Transistorisierte Fernsehempfänger selbstgebaut" (die neuere Auflage, Schaltung mit 2x SF240 u. SF245) - Die Schaltung wurde etwas modifiziert, z.B. wurden zunächst alls Fallen weggelassen - Der erste Bandfilter wurde mal versuchsweise anders realisiert, deshalb sind auch die urspr.Trimmer entlötet.
[attachment=29327]
Das "empfangene" Testbild des "hingekurbelten" Aufbaus - Das Signal kommt von einem SVHS-Videorecorder, über einen AXING-Modulator wird Kanal 6 (und nur der!) ausgegeben, deshalb sind keine Nachbarkanalfallen nötig.
[attachment=29328]
Der experimentelle Aufbau
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und schließlich ein Oszillogramm des Signals mit dem EO174 (nicht ganz toll getriggert)
[attachment=29330]
Das einzige "HF-Meßgerät" ist im oberen Bildbereich erkennbar: Ein Bild-ZF-Geradeausempfänger aus einem Mini-TV mit herausgebautem Tuner: Dieser dient als Indikator dafür, daß die normgerechte Bild-ZF am Tunerausgang entsteht, ansonsten gleicht man auf völlig andere Frequenzen ab, was zum Teil auch funktioniert, aber wenigstens die Bild-ZF sollte stimmen.
[attachment=29331]
Soweit für den Anfang, wenn jemand Zweifel hat, daß alles mit rechten Dingen zugeht, könnte ich das gut verstehen !
Ich hätte nie für möglich gehalten, daß so etwas realsierbar ist, noch dazu erhält man ein Bild, was vom "Industrie-Empfangsteil" kaum zu unterscheiden ist. Ich würde mir aber nicht die Mühe machen, so etwas zu "faken", noch dazu heutzutage.
Der Abgleich ging in etwa so vonstatten:
- Tuner: Oszillator auf "Empfang von irgendetwas" trimmen, teils unter Zuhilfenahme des Bild-ZF-Kontrollmonitors, Eingangskreis und Mischstufenkreis einfach auf Maximum, Ausgangs-ZF-Kreis zunächst ebenfalls.
- ZF-Verstärker (zunächst ohne Tonteil): Alle Kreise/Bandfilter auf Maximum "damit man owerhaupt ma was sieht". Dann schrittweises Optimieren nach Sicht und zwar nicht auf Signalmaximum, sondern auf beste Auflösung, wobei das Farbsignal fast der bessere Indikator ist als die Flanken. Gleicht man auf Maximum ab, liegt der Bildträger auf dem Dach der Kurve, die Höhen sind dann aufgrund des Restseitenbandverfahrens benachteiligt und man hat ein kontrastreiches Matschbild ohne feine Auflösung. Erst wenn der Bildträger auf der richtigen Flanke der DL-Kurve zu liegen kommt, werden die Höhen und das Farbsingnal übertragen, der Kontrast (Amplitide des FBAS-Signals) wird niedriger, aber die Auflösungslinien werden gut sichtbar, ebenso das Chrominanzsignal...
Wer noch die alten röhrenbestückten Tuner kennt: So ähnlich wie die Feinabstimmung funktioniert auch der B-ZF-Abgleich, nur mit vielen vielen Verstellmöglichkeiten, deshalb dauerts deutlich länger
Soweit erstmal, hoffe hab mit den Anhängen alles richtig gemacht.
vielleicht interessiert sich ja jemand für so ein verrücktes Projekt, Perspektive ist Realisierung in Röhrentechnik, mindestens Thommy hatte zu Eigenbau-Röhren-TV mal eine Frage.
Bitte nicht böse sein, wenn ähnlicher Beitrag in anderen Foren auftaucht.
Gruß IngoZ.