14.02.2017, 00:52
Hallo,
es sind ja hier im Forum großenteils Profis aktiv, die mit ihren Restaurationen und Reparaturen zurecht Beifall und Bewunderung genießen.
Doch in einem Bastlerforum sollen auch kleine Basteleien vorgestellt werden. Auch, wenn sie auf Sand (Halbleiter) und nicht mit Vakuum (Röhren) gebaut sind.
Also möchte ich eine Empfängerschaltung aus meinen jugendlichen Anfängen nach dem Detektorerlebnis beschreiben. Sie stammt aus dem Radiobastlerbuch von Karl-Heinz Schubert aus dem Jahr 1973 und ich habe sie auch nicht wieder publiziert gesehen.
Diese Schaltung, ein Demodulator mit vorgesetztem zweistufigen HF Verstärker ist an Einfachheit kaum noch zu überbieten, bringt aber überzeugende Trennschärfe und Empfindlichkeit.
[attachment=35583]
Und sie funktioniert auf Anhieb, auch wenn andere Transistoren verwendet werden. Durch experimentieren mit den 3 Widerständen kann man die Funktion auf Optimum trimmen.
Eine Besonderheit ist, dass der Schwingkreis und somit der Drehkondensator nicht an Masse liegt und die Schwingkreisspule angezapft ist. Dafür sorgt eine Gleichstromkopplung vom Emitter des zweiten Transistors durch einen Teil der Schwingkreisspule zur Basis des ersten Transistors für stabiles Arbeiten. Ein Hinweis sei hier gestattet: Der Drehko bzw. Schwingkreis darf während des Betriebes auch kurzzeitig oder versehentlich mit der Masse nicht in Verbindung kommen. Das kann zur Zerstörung des zweiten Transistors führen.
Die Beschaltung der beiden Transistoren in dieser Form beschert einen hochohmigen Signaleingang, der bewirkt, dass der Schwingkreis nur wenig bedämpft wird und damit die Trennschärfe überraschend gut ist. Auch reicht es, wenn die Anzapfung der Schwingkreisspule vom kalten Ende höchstens 10 % der Gesamtwindungszahl beträgt.
Die Demodulation erfolgt in üblicher Weise mit Diode. Da die HF verstärkt ankommt kann eine Ganzweggleichrichtung angewandt werden ( zwei Dioden ), was einen deutlichen Lautstärkegewinn bringt.
Dieses Gerät arbeitet überraschend gut. Man könnte sich nun noch überlegen, wie man mit ebenso einfachen Mitteln eine Schwundregelung dafür schafft. Ein Fall für die Experten.
Diese Schaltung ist ausreichend für Ohrhörerbetrieb, besser noch, wenn man einen ein- bis zweistufigen NF Verstärker anhängt.
So ein kleines Taschengerät bastelte ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und damit begleiteten mich im Rinderstall die „Fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg“ und die Europawelle Saar im Schmalzbohrer, während die Kühe gemolken wurden. Leider existiert es nicht mehr und die Bastelleidenschaft wurde für einige Jahrzehnte unterdrückt und musste anderen Pflichten weichen.
Doch der Basteltrieb brach wieder durch, als meine Frau mir zu einem runden Geburtstag ein altes Röhrenradio schenkte. …
Irgendwann sollte dann mal ein Eigenbauretroradio werden mit dieser Schaltung und einem Pollin Verstärker für Lautsprecher und Netzteil. Das Gerät wurde fertig und wartet nun seit Jahren auf seinen Einbau in ein Gehäuse mit eigenem Lautsprecher, der noch separat betrieben wird.
Hier mit einer Front noch aus Pappe:
[attachment=35585]
[attachment=35584]
Hier der besprochene HF Teil:
[attachment=35586]
Und nun mit diesem Gerät ein Mittelwellenscan:
Demnächst mit dieser Schaltung ein weiterer Empfänger mit Ledionspulen.
Viele Grüße!
es sind ja hier im Forum großenteils Profis aktiv, die mit ihren Restaurationen und Reparaturen zurecht Beifall und Bewunderung genießen.
Doch in einem Bastlerforum sollen auch kleine Basteleien vorgestellt werden. Auch, wenn sie auf Sand (Halbleiter) und nicht mit Vakuum (Röhren) gebaut sind.
Also möchte ich eine Empfängerschaltung aus meinen jugendlichen Anfängen nach dem Detektorerlebnis beschreiben. Sie stammt aus dem Radiobastlerbuch von Karl-Heinz Schubert aus dem Jahr 1973 und ich habe sie auch nicht wieder publiziert gesehen.
Diese Schaltung, ein Demodulator mit vorgesetztem zweistufigen HF Verstärker ist an Einfachheit kaum noch zu überbieten, bringt aber überzeugende Trennschärfe und Empfindlichkeit.
[attachment=35583]
Und sie funktioniert auf Anhieb, auch wenn andere Transistoren verwendet werden. Durch experimentieren mit den 3 Widerständen kann man die Funktion auf Optimum trimmen.
Eine Besonderheit ist, dass der Schwingkreis und somit der Drehkondensator nicht an Masse liegt und die Schwingkreisspule angezapft ist. Dafür sorgt eine Gleichstromkopplung vom Emitter des zweiten Transistors durch einen Teil der Schwingkreisspule zur Basis des ersten Transistors für stabiles Arbeiten. Ein Hinweis sei hier gestattet: Der Drehko bzw. Schwingkreis darf während des Betriebes auch kurzzeitig oder versehentlich mit der Masse nicht in Verbindung kommen. Das kann zur Zerstörung des zweiten Transistors führen.
Die Beschaltung der beiden Transistoren in dieser Form beschert einen hochohmigen Signaleingang, der bewirkt, dass der Schwingkreis nur wenig bedämpft wird und damit die Trennschärfe überraschend gut ist. Auch reicht es, wenn die Anzapfung der Schwingkreisspule vom kalten Ende höchstens 10 % der Gesamtwindungszahl beträgt.
Die Demodulation erfolgt in üblicher Weise mit Diode. Da die HF verstärkt ankommt kann eine Ganzweggleichrichtung angewandt werden ( zwei Dioden ), was einen deutlichen Lautstärkegewinn bringt.
Dieses Gerät arbeitet überraschend gut. Man könnte sich nun noch überlegen, wie man mit ebenso einfachen Mitteln eine Schwundregelung dafür schafft. Ein Fall für die Experten.
Diese Schaltung ist ausreichend für Ohrhörerbetrieb, besser noch, wenn man einen ein- bis zweistufigen NF Verstärker anhängt.
So ein kleines Taschengerät bastelte ich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und damit begleiteten mich im Rinderstall die „Fröhlichen Wellen von Radio Luxemburg“ und die Europawelle Saar im Schmalzbohrer, während die Kühe gemolken wurden. Leider existiert es nicht mehr und die Bastelleidenschaft wurde für einige Jahrzehnte unterdrückt und musste anderen Pflichten weichen.
Doch der Basteltrieb brach wieder durch, als meine Frau mir zu einem runden Geburtstag ein altes Röhrenradio schenkte. …
Irgendwann sollte dann mal ein Eigenbauretroradio werden mit dieser Schaltung und einem Pollin Verstärker für Lautsprecher und Netzteil. Das Gerät wurde fertig und wartet nun seit Jahren auf seinen Einbau in ein Gehäuse mit eigenem Lautsprecher, der noch separat betrieben wird.
Hier mit einer Front noch aus Pappe:
[attachment=35585]
[attachment=35584]
Hier der besprochene HF Teil:
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Und nun mit diesem Gerät ein Mittelwellenscan:
Demnächst mit dieser Schaltung ein weiterer Empfänger mit Ledionspulen.
Viele Grüße!