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Hallo zusammen,
ich bin neues Mitglied in eurem Forum und suche Hilfe für einen bildhübschen Oldtimer von Radio Henry Saarlouis.
Ich habe einem entfernten Verwandten eine Rock Ola 441 abgekauft und dabei diese Radiotruhe geschenkt bekommen. Sie stammt von dessen Vater und war immer im Familienbesitz, stand auch immer in einem Wohnzimmer.
Laut seiner Aussage brummt das Radio nur noch nach dem Einschalten. Ich habe es noch nicht ausprobiert, ich möchte keinen weiteren Schaden anrichten. Ich bin zwar in der Lage Transistorgeräte zu reparieren, doch mir ist dieses Radio zu wertvoll um daran an der Röhrentechnik zu üben. Das Radio soll um 1950 angeschafft worden sein und ist in einem dem Alter entsprechend sehr gutem Zustand mit schöner Patina. Keinerlei Rost am Trafo und so weit ich ohne Zerlegung sehen konnt ist die Membran am Feldspulen(!)lautsprecher (20cm) absolut intakt. Plattenspielermotor lauft ruhig, jedoch fehlt der Gummi auf dem Reibrad. Es sind sogar Schellackplatten dabei und unzähliche Ersatznadeln - kann man zur Not in die Wand klopfen und Bilder daran aufhängen...
Leider ist die Beschriftung auf den Röhren nicht mehr lesbar, ebensowenig auf einem beiliegendem Satz Röhren (angeblich vom letzten Wechsel vor über 20 Jahren).
Normalerweise hätte ich keinerlei Berührungsängste (ja, ich habe elektrotechnische Ausbildung und kenne die Gefahren der Röhrentechnik) - doch dieses Gerät möchte ich echt nicht versemmeln!
Hat jemand von euch Infos zu diesem Gerät oder kennt eine gute Adresse zur Reparatur?
Hier ein paar Bilder:
Schönen Gruß aus dem Saarland
Jörg
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Hallo Jörg,
willkommen im Club !
Also zu den Röhren kann ich schon mal folgendes sagen:
von links: 6BE6, 6BA6, 6AV6 (kann man auf dem Bild ablesen), 6AQ5, 6X4, Magisches Auge: 6AF7G.
Grüße,
- auch aus dem Saarland, -
Jacob
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Vielen Dank Jacob, das hilft mir schon mal weiter!
Bis auf die 6AV6 sind alle Beschriftungen nicht lesbar - kennst Du diesen eingebauten Tuner/Verstärker oder erkennst Du die Röhren schon am Aussehen?
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Standardsatz an Pico Röhren...
Beste Grüsse
Thorsten
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Das ist ein Standard- Röhrensatz in dieser Bauart (Miniatur- Pico-7), gibt es praktisch nicht anders.
Das Gerät besitze ich selbst nicht, aber ich bin sicher, dass mindestens ein hier aktiver Sammler ebenfalls dieses Gerät besitzt.
Ich bin mir sicher, sowas hier schon gesehen zu haben.
Grüße,
Jacob
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Hallo Jörg,
als Dillinger der in Saarlouis arbeitet sind mir schon mehrere Geräte von Radio Henry begegnet. Radio Henry war nicht Hersteller, sondern Vertreiber, und versah Standardgeräte mit seinem eigenen Logo. Zwei Truhen von Henry sind in meinem Besitz. Beide besitzen normale Chassis aus Tischgeräten die in diese formschönen Truhen gesteckt wurden. Dazu wurden die Lautsprecheröffnungen am Chassis mit Pappe abgedeckt, was man an deiner Truhe auch sehen kann. Die Truhen selbst sind auch Standardware, man findet sie auch mit anderen Chassis und ohne Henry-Logo.
Heute erst habe ich am großen Markt diese Truhe mit dem handy fotografiert:
es ist kein Henry Truhe, sondern sie ist nur mit Radiola gelabelt. Sie hat aber das gleiche Chassis wie eine meiner Henry-Truhen:
Radio Henry (2)
meine andere Henry Truhe habe ich schon aufgearbeitet. Sie ist hier zu sehen:
Radio Henry
auf dieser website im Impressum findest du meine email-Adresse. Da können wir ja mal in Kontakt treten.
Gruß,
Jupp
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Obwohl ich gerade mit Renovierungsarbeiten am Haus beschäftigt bin, hat es in den Fingern gejuckt - ich habe schon mal Henrys Organe freigelegt. Auch wenn mein Chef, also meine Frau, zuerst eine schöne Bude anstatt eines bildhübschen Radios möchte...
Hier ein Bild vom Innenleben:
Ich werde mir erst mal entsprechende MKT's/MKP's bestellen und die ganzen Teerkameraden rauswerfen. Leider komme ich mit den beiden braunen Teerkondensatoren nicht weiter, es sind keine Werte darauf zu finden. Beide sind am Gehäuse und je an 6AQ5 und 6AV6 angeschlossen. Welche Werte machen hier Sinn und nehme ich normale Folien oder Entstörkondensatoren?
Auch der Siebelko ist hin, statt 16+16uF (500/550V, zwei rote Anschlüsse und ein schwarzer Anschluss mit Verbindung zum Gehäuse/Becher) messe ich nur noch 1+3uF. Da ich nur 50+50uF käuflich erwerben kann, wollte ich den alten Becher eingeschraubt lassen und zwei 22uF/450V innen einlöten. Bei 50uF befürchte ich zu viel Stress für die 6X4 beim Einschalten. Hier meine Frage: Minus der beiden Elkos ans Gehäuse?
Und die letzte Frage: der Trafo ist mir der Schraubbrücke auf 220V angeschlossen. Ich würde jetzt auf 245 umklemmen, richtig oder nicht?
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Hier noch ein paar Bilder vom ausgebauten Radio:
Welche Funktion hat eigentlich die Anschlussbuchse HPS?
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(01.03.2018, 15:43)henselhofer schrieb: Und die letzte Frage: der Trafo ist mir der Schraubbrücke auf 220V angeschlossen. Ich würde jetzt auf 245 umklemmen, richtig oder nicht?
Das würde ich davon abhängig machen, was für Heizspannungen sich einstellen. Die sollte nicht viel weniger als 6,3 und nicht höher als 7V liegen. Ich tendiere mittlerweile eher zur 220V Stellung aber wie gesagt, miß es aus. Etwas höhere Spannung hilft müden Röhren auf Trab zu kommen
Gruß,
Uli
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die braunen sind Elkos. Wenn der eine an PIN2 der 6AQ5 geht ist das der Katoden-Elko. Als Wert kannst du 10-22uF, Spannungsfestigkeit mind. 16V, einsetzen. Wo der andere braune Elko schaltungstechnisch sitzt kann ich im Moment nicht sagen. Schau mal an welchen PIN der 6AV6 dieser geht.
Die Lade/Sieb-Elko sind in einem Becher zusammengefasst welcher dann nicht gegen Masse isoliert wird. 22uF/450V ist vernünftig.
Die Einstellung der Schraubbrücke orientiert sich an der Heizspannung. Wenn bei Stellung 245V keine Unterheizung stattfindet dann kannst du das so machen.
Gruß,
Jupp
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die Buchse HPS dient einem externen Lautsprecher (HP = Haut Parleur). Es kann durchaus sein das hier die Primärseite des AÜ rausgeführt wurde und dementsprechend an der Buchse Anodenspannung anliegt!
Gruß,
Jupp
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(18.02.2018, 23:20)J.R. schrieb: Das ist ein Standard- Röhrensatz in dieser Bauart (Miniatur- Pico-7), gibt es praktisch nicht anders.
Das Gerät besitze ich selbst nicht, aber ich bin sicher, dass mindestens ein hier aktiver Sammler ebenfalls dieses Gerät besitzt.
Ich bin mir sicher, sowas hier schon gesehen zu haben.
Grüße,
Jacob
Hallo Jacob,
du meintest bestimmt das Parinor:
Parinor, französisches Ohrenradio
Gruß,
Jupp
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Hallo Jörg,
Becherelkos mit 16+16µ gibt es bei Jan Wüsten als Neuware.
Grüße
Martin
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(01.03.2018, 20:31)saarfranzose schrieb: (18.02.2018, 23:20)J.R. schrieb: Das ist ein Standard- Röhrensatz in dieser Bauart (Miniatur- Pico-7), gibt es praktisch nicht anders.
Das Gerät besitze ich selbst nicht, aber ich bin sicher, dass mindestens ein hier aktiver Sammler ebenfalls dieses Gerät besitzt.
Ich bin mir sicher, sowas hier schon gesehen zu haben.
Grüße,
Jacob
Hallo Jacob,
du meintest bestimmt das Parinor:
Parinor, französisches Ohrenradio
Hallo Jupp,
so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr, es kann auch sein, dass ich an Deinen Henry auf Deiner HP dachte.
Als Katoden-Elko für die 6AQ5 finde ich 10-22 µF doch sehr dürftig, solche Mager-Werte wurden gewählt, als Elkos noch teuer waren. Heute ist das Pfennigskram, da nimmt man besser 47...100 µF.
Grüße,
Jacob
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So, Urlaub vorbei und im Büro den Schreibtisch wieder leer gearbeitet - jetzt geht es in den Renovierungspausen mit dem Henry weiter - solange Frauchen nicht schimpft..
Alle Kondensatoren sind getauscht, fehlende Werte durch parallelschaltung erhalten, so sieht Henry jetzt innen aus:
Zum Testlauf schnell den Lautsprecher ausgebaut:
Schock: Membran kratzt am Eisenkern
Aber die alten Dinger kann man zerlegen und retten. Ursache war oxidierter Eisenkern. Hier ein Bild von der neu polierten Spitze im Membranbereich, der hintere Teil ist noch nicht gemacht:
Wieder wie neu und kratzfrei:
Nun Test unter Spannung mit Vorwiderstand (Glühbirne): alle gepolten Bauteile sind richtig eingebaut.
Jetzt Test mit voller Spannung, Heizspannung nur 6,1 Volt. Trafo wieder auf 220 Volt geklemmt: 6,7 Volt. Bleibt dann so.
MA sehr dunkel aber noch erkennbar, kein Ton.
Ich hatte mir gebrauchte, aber geprüfte Röhren im ATR-Shop bestellt - also diese eingebaut.
Gleiches Ergebnis. Dann alle Frequenzbänder durchgeschaltet und Bewegung am MA festgestellt.
Jetzt konnte ich bei voll aufgedrehter Lautstärke einen französichen Sender hören - jedoch sehr, sehr leise.
Auch der Test mit MP3 Player am Eingang für den Plattenspieler ließ Musik hören - aber zu leise.
Irgendetwas stimmt nicht, evtl. habe ich einen Widerstand zerstört oder sonst etwas.
Leider komme ich mit den Widerständen nicht klar, diese sind komplett gefärbt mit Farbpunkten und auch einige Pertinax-Plättchen mit aufgedruckten Werten (50 oder 200). Meine Messungen zeigen keine verwertbaren Erkenntnisse an den Plättchen, die anderen bewegen sich im kOhm bis MOhm Bereich.
Ich konnte im Internet keine Informationen zu diesen Widerständen finden - kennt Ihr die?
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13.03.2018, 23:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.03.2018, 08:14 von J.R..)
(13.03.2018, 22:47)henselhofe schrieb: Ich konnte im Internet keine Informationen zu diesen Widerständen finden - kennt Ihr die?
Ist ganz einfach: Körperfarbe = erste Stelle, Kappe = zweite Stelle, Punkt = Anzahl der Nullen, Farbcode wie bei den Ringen.
Wundere Dich nicht, Toleranzen vom 1,2 bis 4-fachen Wert vorzufinden.
Die Pertinax-Plättchen sind Glimmer-Kondensatoren, Wert = pF .
Grüße,
Jacob
aus
St. Ingbert
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Danke!!!
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So, alle Widerstände überprüft - leider keinen groben Fehler gefunden. Lediglich Abweichungen bis zum 1,5 fachen. Auch die Glimmer-Kondensatoren sind alle in Ordnung, sogar sehr nahe am aufgedruckten Wert. Jetzt habe ich natürlich das Problem mein Problem zu finden?
Mit zweitem Satz Röhren (gebraucht, aber geprüft) das gleiche Bild, dann sollte ich auch hier den Fehler ausschließen können.
Lautsprecher habe ich wie folgt getestet: Anschluss nach Übertrager an LS abgeklemmt und von anderem Verstärker Signal auf Lautsprecher gegeben. Gleichzeitig 24 Volt auf die Feldspule gegeben. Funktioniert einwandfrei.
Übertrager hat primärseitig 1,5 kOhm und sekundär 1 Ohm. Wenn ich mit Fremderregung auf den Übertrager ein Musiksignal gebe, kommt auch was durch - halteben leise entsprechend dem Übersetzungsverhältnis, aber lauter als vom Henry.
Dann sollte ich LS und Übertrager eigentlich als funktionsfähig annehmen können.
Ich stehe gerade in der Sackgasse....
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15.03.2018, 15:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.03.2018, 15:06 von saarfranzose.)
du must ein Messgerät in die Hand nehmen und folgende Gleichspannungen im Betrieb messen (töte dich dabei nicht!):
An der Röhre 6AQ5:
PIN1 oder 7 (Steuergitter)
PIN2 (Katode)
PIN5 (Anode)
PIN6 (Schirmgitter)
und uns die Ergebnisse dann mitteilen
mit den Parallelschaltungen der Kondensatoren bist du etwas übers Ziel hinausgeschossen. Abblock- und Koppelkondensatoren sind in ihren Werten nicht kritisch. Über den Entstörkondensator links unten am Trafo müssen wir noch reden. Das muss eine spezielle Type sein (gibt es bei mir kostenlos).
Gruß,
Jupp
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(15.03.2018, 13:54)henselhofe schrieb: Übertrager hat primärseitig 1,5 kOhm 1,5 kΩ für primär Übertrager ist höllisch viel, normal sind 250 – 400 Ω.
Du hast nicht vielleicht Übertrager – primär mit der Feldspule verwechselt ? Für Feldspulen ist 1,5 kΩ OK !
Grüße,
Jacob
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