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27.04.2022, 11:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 11:35 von Venus560.)
Hallo miteinander,
Opas Regulator macht mich langsam krank.
Die Uhr wurde von Bernhard Paschen, Hagen, etwa 1909 gebaut, mit Stunden/Halbstundenschlag.
Bernhard-Paschen-Hagen-Westfalen.jpg (Größe: 18,83 KB / Downloads: 750)
Die eigentliche Uhr ist ok; das Schlagwerk macht Probleme.
Ich habe das Teil schon fünf-sechs mal zum Uhrmacher gebracht, mit dem Erfolg, daß sie danach für etwa zwei-drei Monate schlägt.
Wenn man die Schläge per Hand auslöst fühlt am Auslösehebel eine kratzende Bewegung, mal mit, mal ohne Widerstand.
Gestern ließ sie fünfmal Schläge aus; ich habe sie manuell synchronisiert, seit dem schlägt sie korrekt.
Ich meine dem Problem wäre mit ölen bestimmt beizukommen.
Aber welches?
Ich hätte Ballistol und WD40 da.
Beim Radio mache ich das wiefolgt: ich sprühe Ballistol in einen Kronkorken und bringe das Mittel mit einem kleinen Pinsel gezielt an die gewünschte Stelle. Beim Radio funktioniert das sehr gut.
Nun hält aber mein Uhrmacher absolut nichts von Ballistol.
Bitte um eure Tipps, welches Öl sollte ich nehmen?
Beste Grüße
Klaus
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27.04.2022, 13:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 13:59 von capstan.)
Ballistol und WD40 sind keine Schmierstoffe sondern Rostlöser für das schnelle Gangbarmachen eingerosteter Scharniere, Schrauben usw.
Für Uhren verwendet der Uhrmacher spezielle Uhrenöle, wie z.B.:
https://www.uhrmacherwerkzeuge.com/epage...qZEALw_wcB
Diese Öle sind nummeriert, je höher die Nummer desto höher die Viskosität.
Für langsam laufende Wellen mit höherer Achsbelastung verwendet man höhere Viskositäten.
Aber am Öl liegt es meistens weniger, eher an den Lagern selbst, welche mit den Jahren einlaufen.
Einfache Messinglager verschleißen leichter, d.h. ihre Bohrungen werden, je nach Belastungsrichtung oval und somit stimmt der optimale Achsabstand der Zahnräder nicht mehr zueinander.
Dadurch laufen sie schwerer und die Uhren funktionieren nicht mehr richtig.
Am einfachsten ist das "Auffüttern" der Lager, d.h. man schlägt mit einem kleinen Dorn und einem Hämmerchen auf einem "Amboss" das Material rund um die Lagerstelle wieder in die ehemalige Richtung bis die Lagerbohrung von "neuem" Material etwas nachgefüllt ist.
Anschließend wird die verengte Bohrung an der Originalstelle neu nachgebohrt.
Mit dieser Methode aufgearbeitete Lagerstellen halten meist wieder viele Jahre.
Bei sehr starkem Lagerverschleiß kann man die alte Lagerstelle auch mit einem größeren Bohrer (4...6mm) ausbohren und durch eine neu gedrehte Lagerbuchse ersetzen.
Ist auch die zugehörige Welle verschlissen, sollte diese ebenfalls ersetzt werden.
Der Uhrmacher besitzt für diese Arbeiten die entsprechenden Werkzeuge.
Bernd
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27.04.2022, 14:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 14:22 von anton.)
Wenn die Uhr innerhalb kurzer Zeit 5-6mal beim Uhrmacher war und Du nicht jedesmal gesagt hast, die Reparatur darf nicht mehr als 50 Euro kosten, dann solltest Du dringendst den Uhrmacher wechseln! So etwas darf nicht sein. Die vorgenannten Fehlerursachen sollte der Uhrmacher erkannt und beseitigt haben, wenn sie denn vorliegen.
Das Beste wird sein, Dir einen anderen Uhrmacher zu suchen, der sich auch wirklich mit mechanischen Uhrwerken auskennt und die richtige Werkstatt dafür besitzt. Wie schon Bernd geschrieben hat, haben Ballistol, WD40 & Co. in Uhrwerken absolut nichts zu suchen. Sie schaden mehr als sie nutzen!
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Kleine Korrektur:
Ballistol ist ein Universalöl!
Für Uhren sollte man aber Uhrenöl verwenden.
mfg
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27.04.2022, 23:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 23:50 von Phalos.)
Servus,
ich kann dir anbieten, dass du mir (Uhrmacher) das Uhrwerk einmal zuschickst. Ohne Pendel und Schlüssel reicht.
Ich habe das Gefühl, dass der Stift am Anlaufrad nicht überarbeitet wurde. Ggf. auch die Lauffläche an welcher der Anlaufstift anliegt.
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Hallo Klaus,
Wenn man das Schlagwerk manuell synchronisieren muß resp. kann ist das ein Schloßscheiben Schlagwerk. Da kommt es wesentlich auf die Leichtgängigkeit bes. des Einfallhebels ( das ist der welcher in die Aussparung der Schloßscheibe einfällt ) an. Ich vermute das Problem in der angewandten Öl resp Schmier Aktion.
Gruß Franz
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(27.04.2022, 14:20)Anton schrieb: dann solltest Du dringendst den Uhrmacher wechseln! So etwas darf nicht sein.
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Beiträge!
Lieber Anton, ich wohne in Polen, in der Kreisstadt Lidzbark Warminski gibt es genau zwei Uhrmacher: der eine behauptete mal es sei nie ein Schlüssel dabei gewesen (aber ich habe die Uhr gereinigt). Seit dem gehe ich da nicht mehr hin. Der zweite ist eine Meisterin, schon in Rente, (die Uhr müsste mal gereinigt werden) da war die Uhr zuletzt kurz vor Weihnachten.
Ich habe hier nicht die große Auswahl.
Deshalb überlege ich selbst Hand anzulegen.
Folgendes habe ich beobachtet: etwa zwei bis drei Minuten vor dem Schlag bringt sich die Maschine mit einem "Klick" in Stellung (das spielt sich direkt hinter dem Zifferblatt ab) kurz vor dem Schlag gibt es wieder ein "Klick" und der Schlag wird ausgelöst/sollte ausgelöst werden.
Was mir absolut nicht einleuchtet ist: in 8 von 10 Fällen bleibt der Schlag um halb 10 aus. So war es auch gesternabend! Heute wieder von Hand synchronisiert.
Lieber Phalos: vielen Dank für Dein Angebot! Das wäre phantastisch!
Es grüßt herzlich
Klaus
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(27.04.2022, 21:23)Isolator01 schrieb: Kleine Korrektur:
Ballistol ist ein Universalöl!
Für Uhren sollte man aber Uhrenöl verwenden.
mfg
Richtig. Und es ist im Gegensatz zu WD40 ein hervorragendes Schmiermittel für die richtigen Anwendungen. Zudem löst es Verzunderungen nach gutem Einwirken und ist somit zur Pflege von Fassungen und Kontakten geeignet. Verharzungen werden umgehend gelöst. Es ist absolut nichtleitend und somit auch für Potis geeignet. Habe damit vor Jahren schon Potis instandgesetzt, die heute immer noch perfekt funktionieren.
Aber immer gezielt, sparsam und genau eingesetzt!
Ich für meinen Teil nutze Ballistol für alles mögliche, wo andere 10 Dosen verschiedener Elektronik Sprays gebrauchen.
Aber ich darf das, denn ich bin kein Profi!
Beste Grüsse
Thorsten
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Genaugenommen ist Ballistol ein Waffenöl, da hat es seinen Ursprung. Ungeachtet seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ist es aber nicht als Universalöl für Uhrwerke verwendbar. Dafür sollten spezielle Uhren öle entsprechend des gerade vorliegenden Uhrwerkes (Kleinuhr, Großuhr, etc.) verwendet werden. Aber das ist in anderen Threads zum Thema bereits hinreichend beschrieben worden.
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28.04.2022, 21:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.04.2022, 21:51 von makersting.)
(27.04.2022, 13:16)capstan schrieb: Ballistol und WD40 sind keine Schmierstoffe
Das ist so pauschal nicht ganz korrekt, wird aber immer wieder behauptet. Ich habe WD40 über Monate verdampfen lassen. Zurück bleibt ein Schmierstoff, der der Konsistenz von Vaseline so ähnlich ist, dass ich annehme es ist Vaseline. Der Anteil des nichtflüchtigen Stoffes/Stoffgemisches liegt bei ca. 10 Vol.-%.
Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass WD40 hier sicherlich nicht das Mittel der Wahl ist.
Gruß
Martin
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28.04.2022, 22:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.04.2022, 23:05 von Phalos.)
Doch, das ist so pauschal zu behaupten und ist sowohl im Netz so zu finden als auch in den Angaben von WD40 selbst.
WD40 unterscheidet sich in der Zusammensetzung von Land zu Land, in Deutschland sind es Kohlenwasserstoffe C9 - C11 und CO2 als Treibgas.
Wie schon gesagt hat WD40 in einer Feinstmechanik nichts verloren. Die amerikanische Zusammensetzung lässt Messing sogar auskupfern, wenn es längere Zeit nicht abgewaschen wird.
WD40 wird zum ENTFETTEN verwendet. Es ist wunderbar zum Reinigen geeignet, wenn es nach der Anwendung gründlich abgewaschen und die teile anschließend mit passenden Schmiermitteln neu geschmiert wird.
Auf Kunststoffen hat es nichts zu suchen, da es dem Kunststoff die Weichmacher entzieht.
Es gibt schon Gründe warum es so viele Öle für verschiedene Anwendungsbereiche gibt.
Eine 60W-Lampenfassung hält auch 100W aus. Aber eben nicht lange, wie wenn man von Anfang an das geeignete (Leucht)Mittel verwendet.
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29.04.2022, 07:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.05.2022, 22:06 von anton.
Bearbeitungsgrund: Bilder eingefügt
)
(28.04.2022, 22:59)Phalos schrieb: Doch, das ist so pauschal zu behaupten und ist sowohl im Netz so zu finden als auch in den Angaben von WD40 selbst.
WD40 unterscheidet sich in der Zusammensetzung von Land zu Land, in Deutschland sind es Kohlenwasserstoffe C9 - C11 und CO2 als Treibgas. Das schon fast berühmte YT-Video mit Werbung für die Konkurrenz ist mir bekannt.
Das SDB berichtet von max. 80% ( Ergänzung: flüchtige) C9-C11 Kohlenwasserstoffe (KW) und max. 5% CO2, über den Rest schweigt es sich aus. Den Rest konnte ich im Experiment sichtbar machen, siehe Foto. Der nach Monaten nichtverflüchtigte Rest hat nicht die Konsistenz eines C9-C11-KW-Gemisches (das entspricht etwa Benzin bzw. Kerosin), es ist erheblich zu viskos dafür (siehe Fingerabdruck).
Die pauschale Behauptung ist somit leider nicht haltbar.
Gruß
Martin
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Dann weißt du es wohl besser, als der Hersteller selbst.
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Es sind in der deutschen Mischung wenige aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten (<2%), die wegen ihres Schmelzpunktes der Verursacher des nichtflüchtigen Restes sein könnten. Vaseline ist es vermutlich nicht, dann wären Paraffine und Olefine deklariert. Diese gehören zu den acyclischen Kohlenwasserstoffen, nicht zu den aromatischen.
Aber vielleicht gibt es auch Bestandteile, die nicht angegeben werden müssen. Wundern würde mich das nicht.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Steffen
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29.04.2022, 14:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.04.2022, 14:46 von makersting.)
Ich vermute auch, dass Bestandteile nicht angegeben werden. Es fehlen min. 15% in der Gemischangabe des SDB. Vaseline könnte dort fehlen, weil es kein Gefahrstoff ist; merkwürdig wäre es aber schon.
Von Aromaten nehme ich stark an, dass die höchstens in unvermeidbaren Spuren vorkommen. Solche Sauereien will keiner mehr im Produkt haben (Haftung?). Der entsprechende Satz im SDB (...,<2% Aromaten,...) ist ein Standardsatz, der mir schon öfter in SDB untergekommen ist.
Der Rest, der bei mir nach dem Verdunsten blieb (Foto oben), machte auch definitiv mehr als 2% aus. Ca. 10% gab ich oben an, es könnte auch mehr gewesen sein. Ich hatte leider versäumt zu wiegen / Volumen zu bestimmen.
Gruß
Martin
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Leute, Ihr seid Off Topic unterwegs. Hier geht es um eine mechanische Großuhr und dass WD40 & Co. dafür nicht geeignet sind, ist wohl inzwischen klar geworden, trotz! Ihrer sehr wertvollen Eigenschaften in anderen Anwendungsbereichen.
Also diskutiert hier bitte nicht weiter über Schmierstoffe, die mit dem Threadthema nicht vereinbar sind oder macht bei Bedarf ein neues Thema in entsprechenden Bereich auf.
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Hallo miteinander,
vielen Dank für eure Beiträge. Also das habe ich verstanden: "das altbewährte Spezialöl", so die Aufschrift auf der Ballistol-Sprühdose, ist für Uhren ungeeignet. Ich habe mal in Polen gesucht und nur dieses eine hier gefunden:
Oliwa-do-zegarow-sciennych-i-stojacych-Dr-Tillwich.jpg (Größe: 37,61 KB / Downloads: 359)
Allerdings ist der Preis für 8 Kubik mit umgerechnet 25€ (plus Porto versteht sich) schon recht heftig, finde ich.
https://allegro.pl/oferta/oliwa-do-zegar...1917023056
Bei ebay wird das erheblich günstiger angeboten stößt aber auf folgende Probleme: entweder wird nicht nach Polen versendet, oder IBAN nicht akzeptiert.
Fürs erste beste Grüße
Klaus
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Mit PayPal dürfte doch alles gehen.
Beste Grüsse
Thorsten
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(09.05.2022, 09:49)Venus560 schrieb: Hallo miteinander,
vielen Dank für eure Beiträge. Also das habe ich verstanden: "das altbewährte Spezialöl", so die Aufschrift auf der Ballistol-Sprühdose, ist für Uhren ungeeignet. Ich habe mal in Polen gesucht und nur dieses eine hier gefunden:
Allerdings ist der Preis für 8 Kubik mit umgerechnet 25€ (plus Porto versteht sich) schon recht heftig, finde ich.
https://allegro.pl/oferta/oliwa-do-zegar...1917023056
Bei ebay wird das erheblich günstiger angeboten stößt aber auf folgende Probleme: entweder wird nicht nach Polen versendet, oder IBAN nicht akzeptiert.
Fürs erste beste Grüße
Klaus
Das ist das, was Uhrmacher auch verwenden.
Ich auch. Die Öle von Dr. Tillwich sind langlebig und von hervorragender Qualität.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.05.2022, 21:51 von anton.)
Großuhrenöl bei ebay, kostet 7,95€ + 6,00€ Versand nach Polen
Zahlung Kreditkarte oder PayPal
https://www.ebay.de/itm/174644214756?has...GTR=1#shId
Am besten gleich noch Ölgeber für die richtige Portionierung pro Wellenlager bei ebay, kostet 6,90€ + 3,90€ Versand nach Polen, Zahlung PayPal oder Kreditkarte.
https://www.ebay.de/itm/232754070653?has...GTR=1#shId
Wenn Du weder eine Kreditkarte besitzt, noch ein PayPalkonto (kostenlos) einrichten willst, dann kann ich die Sachen für Dich auch bestellen und bezahlen und Du sendest mir vorher das Geld per IBAN für mich kostenfrei auf mein Konto. Aber einfacher und zeitgemäßer wäre für Dich auch ein PayPalkonto.
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