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Grundig RR 340a Stereo-Kassettenrecorder (1985) mit UKW-Empfangsproblem
#1
Hallo zusammen,

ich habe einen Grundig RR 340a Stereo-Kassettenrecorder von 1985 bekommen, der unter anderem ein Problem mit dem UKW-Empfang hat.
Dies äußert sich, in dem der Ton bei fein abgestimmten Sendern fast komplett aus ist., d.h. ich drehe am Sender-Abstimmungsregler und es rauscht ganz normal, bis ich einen starken UKW-Sender finde. Wenn er optimal eingestellt ist, leuchtet auch die grüne "Tuning" LED, aber der eigentliche Ton des Senders ist kaum noch zu hören (ähnlich wie bei einer Stummschaltung). Verdrehe ich den Senderregler etwas, dann kommt das Rauschen in normaler Lautstärke wieder und in den ersten Milimetern kommt auch der Ton des Senders wieder normal laut, aber verzerrt, da ich schon etwas neben der eigentlichen Frequenz bin. Ich kann einen Sender aktuell nur etwas neben seiner eigentlicher Frequenz hören, allerdings gepaart mit Verzerrungen und Rauschen.

Geöffnet habe ich das Gerät noch nicht, aber ich habe dies in jedem Fall vor, da ich auch noch die Antriebsgummis vom Kasettenlaufwerk erneuern möchte.
Weiß jemand, was die Ursache für den sehr leisen Ton trotz korrekter eingestellter Senderfrequenz sein kann?

Danke für Eure Hilfe
Viele Grüße
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#2
Moin Ron,
da dieser RR ein reiner Asiate ist und die Asiaten gerne Folien Drehko einbauen, könnte dieser mit den Jahren Kontaktprobleme mit der Rotor Achse haben.
Vorausgesetz, das nicht einer zuvor an den Abgleich Einstellern gedreht hat.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#3
Hallo, Zusammen,

da offensichtlich keine Störungen beim langsamen verstellen der Sendereinstellung vorliegen, wohl aber eine Frequenzdifferenz zwischen maximaler Ratiospannung und einwandfreier Symetrie, treffen wir hier auf ein Problem, was bei Geräten aus dieser Zeit gehäuft auftritt.

Viele dieser Geräte sind im ZF Verstärker nicht mehr mit herkömmlichen Schwingkreisen ausgestattet, sondern mit Quarz- oder Oberflächenwellenfiltern. Das ist auch bei diesem Gerät der Fall.

Diese Filter können im Laufe vieler Jahre ihre Durchlaßfrequenz ändern. In diesem Gerät sind 2 solcher Filter in der FM-ZF verbaut.

Davon ausgehend, daß beider der gleichen Charge entstammen, ist anzunehmen, daß sich beide in gleicher Richtung um etwa den gleichen Betrag verändert haben.

Würde man nun das einstellbare Filter für die Demodulation ( F201 ) nachstellen, sollte sich ein einwandfreier Empfang ergeben.

Es wäre für alle Mitleser interessant zu wissen, ob das zum Erfolg führt.
VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#4
Vielen Dank für Eure Nachrichten und die wertvollen Tipps. Nun habe ich ein paar gute Anhaltspunkte, ich werde versuchen, diese umzusetzen und natürlich berichten.
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#5
Ich hab den Filter F201 auf der Platine ausfindig gemacht und die aktuelle Voreinstellung mit einem Folienstift markiert.
Anschließend habe ich auf einen starken UKW Sender gestellt (Ton war wie erwartet ganz leise)
Jetzt habe ich den Filter in beide Richtungen verdreht (je ca. 90 Grad)
Am Verhalten hat sich leider nichts geändert, Ton bleibt leise und der Empfang bleibt beim Verdrehen auch stabil.

Zum Testen hatte ich die Antenne nur provosorisch angehalten (Empfang ist voll da gewesen).
Wenn ich die Antenne entferne ohne den Drehko zu verändern, rauscht es wieder normal laut.

Zusammenfassend kann man weiterhin sagen, bei schlechten Empfang passt die Lautstärke, bei gutem wird der Ton leise bis unhörbar.

Ausschnitt vom Schaltplan Markierung des Bauteils F201
   

Der Bereich um den Filter F201
   

Anbei noch eine Gesamtansicht der Platine (Das Foto musste ich extern auslagern, da es über 500kb groß ist)
https://picr.eu/i/CorqC

Wo könnte ich jetzt weiter testen?
Diese eventuellen Kontaktprobleme, von denen Harry spricht: Kann ich die irgendwie beheben?
Der Dreko fühlt sich jedenfalls ganz normal an, schön leichtgängig und die Sender kommen ganz normal rein und bleiben auch stabil... nur eben fast lautlos.

Danke für die Hilfe!
Schöne Grüße
Ron
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#6
Dann schau mal, ob C218 (Elko 2uF) in Ordnung ist (kannst einfach einen Elko >=2uF parallelschalten). Wenn der keine Kapazität hat, regelt die (nicht abschaltbare) AFC die Frequenz so schnell nach, daß vom frequenzmodulierten Nutzsignal nicht mehr genug übrig bleibt.

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#7
gesagt, getan. Der C218 steht jedoch noch gut im Futter.


.jpg   C218.JPG (Größe: 79,14 KB / Downloads: 251)

Sollte ich den trotzdem austauschen?
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#8
Moin!

Wie hier schon erwähnt wurde, kannst auch testweise 2,2er (neuen) in die Schaltung werfen und schauen, ob es sich bessert. Ich selbst habe erst vorletzte Woche die Erfahrung gemacht, dass das bei manchen Kondensatoren zwar unter Laborbedingungen und -Prüfgeräte gut aussieht, jedoch in der praktischen Anwendung (im Gerät) die Welt ganz anders aussah. Sprich, mein Problem wurde tatsächlich durch einen Kondensatortausch gelöst.

Das muss aber natürlich nicht heißen, dass das auch hier eine Lösung ist. Aber wenn du ein 2,2er zur Hand hast und einfach mal als Ersatz einsetzt, weißt du zumindest, obs daran lag. Ich bin gerade auch am überlegen, ob du zufällig eine Möglichkeit besitzt, das FM Signal "vorher" mal abzufangen? Sprich mit einem Signalverfolger sich an den einzelnen Punkten, an denen das FM-Signal durchwandert, probeweise zu lauschen ob alles in Ordnung ist? Mir hat es bei ein paar kleinen Taschenradios schon oft geholfen, einfach das Signal Stück für Stück zu verfolgen, weil an irgendeiner Stelle im Signalweg stoße ich dann auf den Problemfall (bzw das Bauteil) und weiß dann, jenes Bauteil was davor war, kann wohl Verursacher sein.

Der verbaute IC ist recht übersichtlich wo was rein/raus geht.

   
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#9
(26.03.2023, 18:15)KevkaBluebird schrieb: Ich bin gerade auch am überlegen, ob du zufällig eine Möglichkeit besitzt, das FM Signal "vorher" mal abzufangen?

Diese technische Möglichkeit habe ich glaub ich nicht und das Wissen dazu leider auch nicht. Oder du müsstest mir erklären, was ich dazu brauche und wie ich vorgehen muss.
Diese Strategie hört sich jedoch sehr vielversprechend an.

Ich hab jetzt als provisorischen Ersatz für den 2,2µF C218 -> 2x 1µF parallel aufgelötet, leider wieder ohne Änderung des Verhaltens.

Auch wenn die beiden vermuteten Bauteile nicht die Ursache waren, bin ich für die Tipps sehr dankbar.
Von mir aus können wir auch erstmal so weiter machen. Ihr grenzt weiter ein, was es sein könnte und ich versuche, das Bauteil im Rahmen der Möglichkeiten zu prüfen.
Ich kann auch gerne falls erforderlich Durchgangs- oder Spannungsmessungen machen oder auch hochauflösende Fotos von Bauteilgruppen oder Platinenbereiche.

Das Service Manual mit Schaltplänen hab ich angehangen. Auf den letzten beiden Seiten 15+16 ist der Schaltplan des Grundig RR340a zu finden.

.pdf   grundig_rr340_service_manual.pdf (Größe: 2,98 MB / Downloads: 7)
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#10
Dann schau mal nach C211 10µ/16V (Pin 15 des HA12413), das ist die (eigentliche) Muting-Spannung. Wenn der Elko tot ist könnte das evtl. auch ein Problem sein.
Schau mal ebenso nach C308 1µ/50V, der dieses Signal am Stereo-Dekoder glättet.
Auch die Gleichspannungen an T301 (vor allem an seinem Kollektor) würde ich beim Abstimmen messen, falls C212 evtl. Reststrom hat.
VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#11
C211 (10µ/16V) hat 11µF
C308 (1µ/50V) hat 1,1µF

Am Transistor T301 liegen folgende Spannungen an:
© 4,7V
(B) 1,2V
(E) 0,6V

Die Spannungen schwanken während des Tunens etwas nach oben und unten (ca. 30-40%), bei Stillstand pegeln sie wieder auf die oben genannten Werte ein.
Egal ob man guten oden schlechten Empfang hat, (also egal ob es rauscht oder leise ist) die Voltzahlen sind nach dem Einpegeln (nach ca. 2 sek) immer die selben wie oben.

Was kann man daraus ableiten, ist das Verhalten normal?
Ich könnte den Transistor auch mal rausnehmen und in meinen Tester stecken.
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#12
Ich hab den T301 testweise mal rausgenommen und in meinen Bauteiltester gesteckt. Er wird kortrekt als NPN Transitor erkannt. Ohne den Transistor ist der Radioempfang komplett tot.
Die Spannung am Kollektor beträgt wie gesagt ca. 4,7V
Gibt es weitere Ideen, was ich noch prüfen könnte?

Danke und viele Grüße!
Ron
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#13
Laß bloß die Transistoren drin. Der hatte doch in der Schaltung perfekte Werte.

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#14
Uups... ja er ist schon wieder drin.
Soll ich mal die Spannungen rund um den IC201 (HA12413) messen und mit den Werten aus dem Schaltplan vergleichen?
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#15
Werte in einem Schaltplan (nach Anweisungen im Schaltplan) vergleichen kann zumindest nicht verkehrt sein. Das mache ich auch gern, weil es mitunter schnell von der Hand geht.

Nur aufpassen keine zu dicken Proben zu nutzen, die dann ggf. irgendwo zwei Beinchen o. ä. beim prüfen kurzschließen könnten.

Liebe Grüße wünscht
Kevka.
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#16
Hallo

Der Radiorecorder hat schon ein paar Jährchen auf den Buckel .

Das Schwanken der Spannung am T 301 kann auch von einem verschmutzten ( oxidierten ) Bereichsschalter herkommen . Versuche mal etwas Kontaktöl in den Schalter zu sprühen.
Ich hatte es schon öft, das diese Schiebeschalter defekt waren . Beim Öffnen sah ich , daß der Federblech-Jumper und die Blättchen etwas verkogelt waren . Als Ersatz nahm ich von einem Schlachtgerät den Schalter bzw. ich tauschte Kontaktplättchen und Federblech-Jumper aus . Schließlich schalten die Schiebeschalter auch Spannungen um.

MfG. Dietmar
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#17
(28.03.2023, 14:41)Dietmar Klaus schrieb: Das Schwanken der Spannung am T 301 kann auch von einem verschmutzten ( oxidierten ) Bereichsschalter herkommen .
Das Schwanken (während des Abstimmens) dürfte bedingt sein durch den schwankenden Gleichspannungsanteil am NF-Ausgang des ZF-ICs vor dem Koppelelko und ist insofern völlig normal.

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#18
Danke für Eure bisherigen Beiträge. Thumbs_up

Der IC201 (HA12413) ist nun vermessen und mit dem Schaltplan verglichen.
Die grün markierten Pins sind von den Spannungen ok und haben max. 10% Abweichung.
An den 4 rot markierten Pins liegt jedoch eine höhere Spannung an als angegeben.

Pin 3 -> 4,3 statt 3,3
Pin 8 -> 2,0 statt 1,44
Pin 10 -> 3,4 statt 2,15
Pin 15 -> 1,3 statt 0,35

Ich hab die aktuell höheren Spannungen auch mit schwarzem Stift mit in den Plan geschrieben, 

   

Kann man daraus evtl. etwas ablesen?
Wo könnte ich weiter messen? Idea

Viele Grüße
Ron
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