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Unbekanntes Spulentonbandchassis ca.1955
#1
Hallo zusammen,
mir ist folgendes Chassis als Dachbodenfund zugelaufen:
   
   

Es wurde als Eigenbau beschrieben was ich auf Grund der Professionalität nicht wirklich glaube.
Das schwere Gußchassis mit Kräusellack ähnelt den frühen Zwönitzer Geräten BG 19 oder Topas,
allerdings sind die im Aufbau anders.Es soll mal in einer Musiktruhe ähnlich  der RFT Tannhäuser
gewesen sein und kommt aus Gornsdorf im Erzgebirge, also schon aus der Nähe von Zwönitz.
Ein Karton mit Bändern, Alu-Spulenhaltern und dem Buch "Schallplatten-und Magnetbandtechnik
von Sutaner 1955 war auch dabei.
Über sachdienliche Hinweise zu einem Hersteller würde ich mich freuen.Wenn mal genügend Zeit ist  werde ich
sicher versuchen das Gerät in Betrieb zu nehmen.
Gruß von Gert
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#2
Hallo Gert,

Der Motor ist auch im BG-19 drin, der Tastensatz erinnert eher an ein Röhrenradio.
Die weit nach rechts gebaute Kapstanwelle und Andruckrolle sind eher bei Studiogeräten üblich.

Das sieht mir eher nach früher Studiotechnik aus, die rot/grünen Kontrollampen auf den Kopfabdeckungen gibt es im Konsumerbereich auch eher selten zu sehen.
Dem BG-19 sagte man ja auch schon Studioqualität nach.


Viele Grüße,
Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#3
Ich halte das Teil für einen sauberen Eigenbau.
Die Kontrollampen stammen aus der damaligen Telefontechnik und wurden entweder mit Glimmlampen oder Speziellen Stiftlampen
( https://kn-electronic.de/randshop2_5/the...ikelid=957 ) für verschiedene Spannungen bestückt.
Die Abdeckschraubkappen gab es in verschiedenen Farben, meist farblos, gelb, grün, blau oder rot.
Die seilzugbetätigten Kupplungen für Vor- und Rücklauf, sowie die filzbeklebten Bandteller sehen schon sehr nach Eigenbau aus.
Das Chassis sieht von unten wie eine Pertinaxplatte aus oder ist es ein anderes Material?
Im Großen und Ganzen ein gut durchdachtes und sauber aufgebautes Gerät.
Welche max. Spulendurchmesser sind möglich, ich tippe auf 22er?

Bernd
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#4
Ich tippe da auch auf Eigenbau. Die Teile stammen zum Teil aus den Zwönitzer Tonbandwerkstätten.
Auch zu sehen, wie die Bohrungen noch angezeichnet wurden. Oben Links die untere Platte ist es noch gut zu sehen, wie die symmetrischen Bohrlöcher angezeichnet wurden. So hat man kaum eine Serienfertigung gemacht.
Könnte auch ein Mustergerät sein.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#5
Hallo Bernd,
ich schrieb doch schweres Gußmaterial, absolut verwindungssteif und industriell mit dunkelbraunen "Kräusellack" gespritzt, sowohl oben als auch unten.
Ebenso professionell die Kopfabdeckung , ich glaube kaum das die Rundungen jemand mit "hand" so exakt hindengeln  konnte, auch die EM-Einfasung sieht industriell aus.
Gruß nach Bockau von Gert
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#6
Könnte mir vorstellen, daß dieses Gerät zwar nicht serienmäßig aber schon professionell gebaut wurde. Vielleicht im sogenannten Rationalisierungsmittelbau. Ein Jugendkollektiv, welches ein Projekt für die Messe der Meister von morgen erstellt hat.
Ein Typenschild oder Seriennummer wird es wohl nicht geben.
Denke mal, ein schönes Stück für die weitere Nutzung in einem Betriebfunk- oder Ortsfunkstudio.
Eingebaut, zusammen mit Plattenspieler, Rundfunkteil und Mischpult in einen Regietisch macht es schon was her.

Gruß Gerald
Kalte Lötstellen gibt es bei mir nicht. Habe mir bei jeder die Finger verbrannt.
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#7
(17.11.2023, 17:18)gertsae schrieb: Hallo Bernd,
ich schrieb doch schweres Gußmaterial, absolut verwindungssteif und industriell mit dunkelbraunen "Kräusellack" gespritzt, sowohl oben als auch unten.
Ebenso professionell die Kopfabdeckung , ich glaube kaum das die Rundungen jemand mit "hand" so exakt hindengeln  konnte, auch die EM-Einfasung sieht industriell aus.
Hallo Gert,

diese Gußplatten bzw. 10mm AlMg- Platten waren damals übliches Grundmaterial für derartige Chassis.
Die "Gußplatte" ist doch völlig ebenes Tafel- Material und weist keine speziellen gegossenen Formen / Erhebungen / Verstrebungen / Versteifungen o.ä. auf, wie man es für ein solches Chassis als Industriekonstruktion erwarten würde. Man hätte ein Modell gebaut und in einer Gießerei die Teile speziell abgießen lassen.

Die Kopfabdeckung sieht professionell aus, aber vielleicht doch von einem anderen Gerät. 
Der Aluring um die EM ist einfaches Drehteil.
Die Bandteller ohne kompletten Dreizack zur Spulenmitnahme und die aus Blech gefertgten Kupplungsträger inclusive offen, nicht staubgeschützten kugelgelagerten Wellen, lassen sehr auf eine Bastlerarbeit schließen.
Der Umschaltknopf "Halbspur / Vollspur" ist ein üblicher Drehknopf von einem alten Radio und passt nicht zum Design der anderen Knöpfe.
Interessant wäre auch was hier umgeschaltet wurde?
Die unübliche Sechskantschraubenbefestigung der Andruckrolle sieht keinesfalls professionell aus, ich nehme an das hier eine Gummirolle aus mehreren Teilen zusammengefügt wurde?
Interessieren würde mich noch, wie die Andruckrolle betätigt wurde? Neben der Aufwickelkupplungsmechanik sieht man sowas wie einen kleinen Getriebmotor mit dem Zahnrad?
Die Kupplungen für Vor- und Rücklauf werden mittels Seilzug direkt durch den Tastensatz betätigt, eine einmalige Konstruktion, finde ich.

Die EF12 des Vorverstärkers war damals sehr mikrofonieempfindlich und wurde hier vorbildlich mittels vier Zugfedern weich aufgehängt, prima umgesetzt.
Der Löschgenerator wurde allerdings schon mit einer moderneren Miniaturröhre realisiert, warum diese gemischte Bestückung?

Offen ist für mich noch die Frage der Stromversorgung? 
Gab es noch ein externes Netzteil oder versteckt sich dieses hinter dem schräg angeordneten Tastensatz?
Man kann es auf den Bildern leider nicht richtig sehen.

Gert, sehe meine Äußerungen zu dem Gerät bitte nicht als Kritik, aber wir wollten klarstellen ob Bastlerarbeit oder Industriemuster.
Ich habe noch nie eine derart eigensinnige und durchdachte Amateur- Konstruktion gesehen, ganz abgesehen vom suberen und klaren Aufbau.
Für die damalige Zeit eine hervorragende Leistung, finde ich.

Bernd
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