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Die fünfziger Jahre die Ära der Kofferadios
#1
Die „Fünfzigerjahre“waren auch die Pionierzeit der Koffer-Radios.
Die ersten fünf Jahre nach der Stunde“ NULL“ 1945.
Gesehen von: Hans M. Knoll
Vormals Mitarbeiter bei GRUNDIG Fürth/ Bay.



   

Boy Nr. 3 Kleiner Boy 1951

Nach dem Zusammenbruch des deutschen Wirtschaftssystems mit dem Ende des
zweiten Weltkrieges, war die gesamte Rundfunkindustrie in einem Zustand der vom alten Glanz nichts mehr ahnen lies. Was nicht zerbombt und ausgebrannt war, wurde nachdem die Funkindustrie zum größten Teil in Berlin und im Osten des Reiches beheimatet war, demontiert und abtransportiert. Aber auch im Westen machten die Franzosen keine Ausnahme, wie in der Saba Chronik nachzulesen ist. Vieles wurde auch durch Plünderung und mutwillige Zerstörungswut seiner Substanz beraubt. Viele Mitarbeiter der alt-renomierten Firmen waren in den Westen Deutschlands geflohen oder ließen sich nach der Gefangenschaft in Russland, zu Verwanden im Westen entlassen.
In den Jahren 1946 und 1947 wurden aus kleinsten und auch reichlich primitiven Materialresten die zum großen Teil aus Wehrmachtsbeständen stammten, in alten und neuen Werkstätten wieder die ersten Geräte zusammengebaut.

Als Beispiel sei ein real existierendes Modell eines in Erlangen /Mfr. ansässigen Ingenieur-Büro SCHELLER
Dort wurden ausschließlich Wermachtsröhren verwendet.
   
Röhre

   
Schaltbild aus der Funktechnik
Diese Geräte waren nicht unbedingt als fabrikmäßig hergestellte Ware anzusehen , es waren wohl eher Produkte einer Improvisier- und Bastelzeit die  dazu diente die alten Mitarbeiter zu sammeln und den Bestand an Maschinen und Werkzeug, aber auch ihre Erfahrung und
ihr Wissen zu sichern. Diese Geräte sind heute„Industriedenkmäler“ und zeigen den  zähen Willen zum Wiederanfang. Im Fürther Rundfunkmuseum ist eine ganze Palette dieser Geräte zu sehen.
Im Jahr 1948 begann mit der Währungsreform am 20.Juni des gleichen Jahres, doch schon wieder eine geordnete Tätigkeit der Funkindustrie. Die altbekannten Firmen der Vorkriegszeit, aber auch viele neugegründete Firmen, legten ein atemberaubendes
Tempo vor und schufen wieder Geräte die sich jedenfalls zum Teil mit den Vorkriegsgeräten messen konnten. Im Jahr 1949 liefen die Fabrikationsanlagen schon auf Hochtouren. Die Hersteller wollten sich möglichst große Marktanteile sichern und bauten auf „Teufel komm raus“ Geräte für den extrem großen Nachholbedarf.
Die neugegründete Firma Grundig-Radio-Werke hatte z.B. Ende 1947 = 291 Mitarbeiter , am 3. August 1949 bereits 1000!
Diese 1000 Mitarbeiter schafften in einem neuen Werk in Fürth/ Bay. zudem erst am 3.3.1947  der erste Spatenstich getan wurde. Ein Riesenbedarf an Radios für bombengeschädigte Familien, sowie Millionen von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Landstichen östlich von Oder und Neiße und aus anderen Ländern östlich von Deutschland, ließen ein Marktvolumen entstehen das genutzt werden sollte.
Die Preise waren jedoch noch sehr hoch und die Bedrohung durch den Kopenhagener Wellenplan und als dessen Folge die drohende Einführung von UKW in Westdeutschland lies die Kunden total verunsichert in und vor den Läden stehen. Sie sparten ihr sauer verdientes Geld zunächst noch und warteten erst einmal ab.
Aus diesen und noch einigen anderen Gründen, kam es im Verlauf des Jahres 1949 zur ersten Krise der Nachkriegszeit für die Radio- und Phono- Industrie. Erschwerend kam noch hinzu, dass sich die Käufe zum Jahresende, also an Weihnachten zusammendrängten. Das Jahr über lief es halt so la la und das obwohl laufend neue Geräte angeboten wurden , oder gerade deshalb? Mancher Käufer hoffte vielleicht, dass auch seine Marke noch was neues bringt.

Welche Konsequenzen hatte das?
Um aus dieser Misere heraus zukommen wurde scheinbar bei allen Herstellern in Europa kräftig nachgedacht
Das Ergebnis bei fast allen Firmen war eine neue Produktlinie für das Frühjahr und den Sommer, der Reiseempfänger oder wie damals genannt wurde der Kofferempfänger oder das Kofferradio.
In Amerika waren zu dieser Zeit kleine und kleinste Kofferempfänger eingeführt, die in
den meisten Fällen mit Netzanschluss versehen waren und auch als Heimempfänger dienten.
Die Firma AEG bot schon 1949 ein Gerät den 638 GWK S „Sportsuper“ genannt an, der  schon viele Merkmale des „ Portable“ erfüllte. So war er z.B. klein und handlich, hatte ein  kofferartiges, aber schon gerundetes Kunstledergehäuse und arbeitete für den Orts- oder Bezirkssender mit eingebauter  Antenne. Er war jedoch nur für Netzbetrieb und noch nicht für Batteriebetrieb ausgelegt.
Die Verkaufsabteilung von AEG schaute da wohl auf den Markt der Philetta.
In Westdeutschland gab es zwar Ende 1949 schon wieder ein Koffergerät, den Braun- Koffer-Super 449 D. Dieses Gerät war eine Entwicklung aus der Vorkriegszeit die als BKS 441 und als Truppenempfänger ER 3 bekannt wurde. Die Firma Akkord in
Offenbach, offerierte zur Exportmesse in Hannover vom 3. bis 15. Mai 1949 ein Kofferradio mit der Bezeichnung „Camping“Nach meiner Kenntnis wird das Gerät später  nicht mehr erwähnt. Beide Geräte waren komplett oder gemischt mit Röhren der 11er Stahlserie oder mit den Typen  der 25er  Pressglasserie bestückt. Das hing davon ab, was aus den Verkaufslagern der „STEG“ lieferbar war.2
Die neueren Miniaturröhren der 1er Serie waren in Amerika seit 1940 und  in Europa
auch schon seit 1949 in Umlauf. Diese Röhren waren klein und billig in der Herstellung. Sie hatten sich auch schon in diversen Funkgeräten der US-Army bewährt.
In Österreich erschien im Juni 1949 in der Zeitschrift „Radiotechnik /Radio- Amateur“,  eine Bauanleitung für einen Koffersuper mit Miniaturröhren der 91 er Serie von Philips 3
.Außerdem wird dortein batteriebetriebener Heimsuper der Firma Zehetner Type „ONIX  B 51“ beschrieben und mit dem Kapsch „ Weekend 5“ der erste moderne Reisesuper  des europäischen Festlandes vorgestellt. Beide Geräte waren schon mit Miniaturröhren der 91er ( 1er ) Serie bestückt.
Auch die in Berlin und Frankfurt / Main herausgegebene Fachzeitschrift Funktechnik brachte in seinem
zweiten Novemberheft 1949 einen Bauvorschlag für einen Koffersuper unter Verwendung von 1er Röhren aus USA , mit der Bezeichnung : „der kleine ONI“. 
In der Einleitung zu diesem Bauvorschlag wurde darauf hingewiesen, dass die deutsche Industrie noch nichts derartiges anzubieten habe.
Weiter wies die Zeitschrift auf ihre wiederholten Forderungen nach solchen Geräten hin. Die Industrie hatte dies immer mit dem Hinweis
abgetan, dass keine Miniaturröhren zur Verfügen stehen würden.
Die Fa. Grundig setzte deshalb am Anfang Röhren von Mazda ein.


.jpg   Weltklang_216B.jpg (Größe: 91,02 KB / Downloads: 148)
Diese Röhren waren als 1er und 3er Typen bezeichnet und kamen wahrscheinlich aus England oder Frankreich. Aus diesen Anfangsmustern entwickelte sich eine Technik und eine Geräteart die wohl noch bis ins Jahr 2000 eine große Bedeutung haben wird.

[attachment=1220]
Boy der vor dem Preisausschreiben noch WELTKLANG hies

Das Jahr 1950 und eine neue Geräteart.
Schon im Jahr 1950 gab es zehn Koffergeräte, von der Größe einer Zigarrenkiste, dem Metz „Baby“, bis hin zum Koffer, den Telefunken „Bajazzo 1950“
Eine Welle von Entwicklungen auf dem Röhren- und Batterie-Sektor wurde damals ausgelöst. Auch der Transistor und die Integrierte Schaltung hätten wohl lange oder überhaupt nicht die heutige Bedeutung erlangt , hätten sich nicht  Industrie und vor allem natürlich der Käufer so intensiv dem Kofferradio zugewandt.
Aus naheliegenden Gründen (Firmenzugehörigkeit seit 1947) soll als Beispiel ein Gerät vorgestellt werden, welches als der Uhrahne  hunderter Typen von Koffer- Reise und Taschen- Empfängern dieser Firma anzusehen ist , der Grundig „BOY“ 216 B.
Am Anfang hatte das Gerät noch die bei Grundig übliche Bezeichnung, nämlich den Verkaufspreis,  hier also 216 B für einen Verkaufspreis von  216,00 DM und für Batteriegerät, sowie den von Max Grundig bevorzugten, aber nicht von ihm erdachten, Namen: „Weltklang“.1 Owin hat diesen Namen 1934 schon  einmal benutzt.4
Um auf die Firma und natürlich auch auf das Gerät aufmerksam zumachen, hatte man bei Grundig eine geniale Idee. Man ließ durch ein Preisausschreiben, welches in Tageszeitungen, Illustrierten Zeitschriften und auch Fachzeitschriften veröffentlicht
wurde, einen Namen für dieses Gerät suchen. Spezielle Plakate und ganzseitige - Anzeigen wurden geschaffen und unter das Volk gebracht.
Als Belohnung für die „Arbeit“ wurden ein Spitzenmusikschrank sowie einige große und  kleine Heimempfänger und natürlich  ein Koffer 216B, für den ein Name gefunden  werden sollte, als Preise ausgesetzt.


.jpg   Preisausschreiben.jpg (Größe: 66,47 KB / Downloads: 184)
Anzeige in der PRESSEe
Insgesamt gingen 167 000  Vorschläge bei Grundig ein.
Den von Grundig angenommenen Namen „ BOY“ hatten 328 Einsender vorgeschlagen. Am 7. März 1950 wurden durch Frau Grundig  die 10 Hauptgewinne gezogen.
Es wurden zehn Hauptpreise verlost und Trostpreise im Wert von 7000,00 DM ausgeschüttet.
In der Bekanntmachung des Ergebnisses, wurde geschickt auf das bis dahin lieferbare Netzanschlussteil, das anstelle der Batterien eingesetzt werden konnte,  hingewiesen. Denn trotz der überaus guten Presseberichte über das Gerät, wurde doch nicht
vergessen auf die hohen Kosten ( 0,25 DM / Std.) bei Batteriebetrieb hinzuweisen. Grundig reagierte schnell und brachte ein Netzanschlussteil heraus. Das Netzanschlussteil wurde für DM 46,00 angeboten. Nach 184 Stunden hatte sich das Netzteil bereits amortisiert.
Der Kunde hatte damit ein leichtes und auch für damalige Verhältnisse leistungsfähiges Gerät für die Reise und für Zuhause. Und das zu einem Preis von nur 262,00 DM. Der billigste Grundig Heimsuper kostete damals 246,00 DM. Ein Vierkreissuper von Siemens (SB 391 GWL ) immerhin noch DM 258.-

Die Zeitschrift Funktechnik schrieb im Januarheft des Jahres 1950 : „Ohne Übertreibung darf gesagt werden, dass es sich bei diesem ersten industriell in Deutschland gefertigten „Portable“um eine
Ausführung handelt , die auch internationaler Konkurrenz gewachsen ist. Das Gerät ist handlich und robust, denn das verwendete, schön abgerundete Pressstoffgehäuse (rot, grün oder braun) besitzt eine hohe Bruchfestigkeit, ist jedoch etwas schwer, so dass der
Empfänger mit Batterien 3,3 Kg. wiegt“.
Mit dieser Leistung hat sich Grundig meiner Meinung nach, von seinem selbst
auferlegten Heinzelmann -Image gelöst.
Erst die Sammler und von denen sind es meistens wieder diejenigen, die Grundig sonst nichts zutrauen, haben dieses Image wieder aufgewärmt!
Mit dem „ Boy“ von Grundig, wurde nach den ersten fünf Aufbaujahren langsam in eine  Zeit des Wohlstandes und auch der Freizeitbeschäftigung übergeleitet. Dies ist natürlich nicht das Verdienst von Kofferradios sie sind nur ein Ausdruck dieser Zeit.
Aus heutiger Sicht könnte man auch sagen: es ging aufwärts!
Es gab Lohn und Brot. Und die Zeit des Kosums brach an. Das soll heißen, dass nicht
nur mehr notwendige Dinge angeschafft wurden, sondern schon Luxus angesagt war.

Eine  Beschreibung des Gerätes.
Technische Daten:
5- Kreissuper für den Empfang von MW und LW
2 Wellenbereiche : MW = 515 - 1620 Khz, LW = 150 - 430 Khz.
2 Rahmenantennen für MW / LW, Anschluß für eine Behelfsantenne
5 Röhren: 2x 1T4 ( DF91), 1R5 ( DK91), 1S5 (DAF91), 3Q4 ( DL92)
Ausgangsleistung : 170 mW  = 0,170 Watt.
Batterien: Anode: 75 V, Heizung: 1,5 V.  Kosten zusammen DM 15,60
Lebensdauer der Batterien: bei einer täglichen Betriebsdauer von 3 Std. insgesamt ca.:
60 Stunden.
Das bedeutet immerhin Kosten von  0,25 DM je Stunde!
Gehäusegröße . 260 x 200 x 100 mm ( B / H / T )
Gewicht: (Masse) 3.0 kg.



   
Die Schaltung

Das Schaltbild weist zumindest ein Merkmal von typisch amerikanischen Empfängern
auf, die aperiodisch angekoppelte Vorstufe. Eine Schaltung mit der man ohne großen Aufwand, die immer schwächeren Batterieröhren in der Mischstufe, auf das Niveau von mit Netzstrom beheizten Röhren bringen kann. Man erkennt diese Technik leicht daran, dass zwischen HF- Vorröhre und Mischröhre kein Schwingkreis sondern nur ein R / C- Glied geschaltet ist. Damit kann die Verstärkung um den Faktor 5-10 angehoben werden. Auch braucht die Mischröhre nicht geregelt werden , was sich günstig auf das Rauschen im Bereich mittlerer Senderfeldstärken  auswirkt.
Der Aufbau ist eher einfach gehalten. Das Chassis besteht größtenteils aus Hartpapier. Diese Material ist leicht, billig und dämpft die Rahmenantennen nicht.
Der Baustein mit dem hochwertigen Philips-Drehko, den Oszillatorspulen, der ZF-Sperre sowie der Rahmenabgleichspule, bildet zusammen mit dem Antrieb und dem Wellenschalter eine doch recht stabile und technisch gelungene Funktionseinheit.



.jpg   BOY-rear.jpg (Größe: 60,62 KB / Downloads: 180)

BOY Rückseite mit GRUNDIG Netzteil Boy 156B
.jpg   BOY-156-V2.jpg (Größe: 73,38 KB / Downloads: 88) Front

Der Einschalter ist durch das Fehlen eines geeigneten Bauteiles, eher derb und auch wenig zuverlässig ausgefallen. Der Knopf wird von den Schaltnocken oft zur Seite gedrückt und man kann nicht mehr sicher einschalten.
Die Regelung wirkt auf zwei Stufen. Die Trennschärfe wird durch ein Bandfilter und eine Einzelkreis sichergestellt. Man hat ja noch die Richtwirkung des Rahmen zur Unterstützung bei Problemen mit Nachbarsendern.
Als Lautsprecher ist mit 12cm Durchmesser, ein System mit extrem starkem und deshalb schweren Magneten vorgesehen. Das kommt aber dem Klang, trotz der bescheidenen 170 mW Ausgangsleistung zugute.

Was kam nach dem „BOY“? Hier mit eingeseztem Netzteil von GRUNDIG
Das es auch eleganter (auch bei Grundig! ) und noch billiger geht, zeigt der schon im Sommer 1950 angebotene Nachfolger “ BOY 186 B / GW „ ein solides Batterie/ Netzgerät für 186,00 DM.5 Die Konkurrenz, die sofort B / GW Geräte auf den Markt brachte, hat da wohl zusammen mit der Presse, etwas geschoben.
Aber was soll`s, der Grundig „ BOY“ (216 Bem) war der erste und das ist doch auch etwas!  Im Laufe des Jahres 1950 brachten so bekannte Firmen wie Blaupunkt, Braun,
Telefunken , auch  Schaub und Lorenz sowie Metz und  Nora, Koffergeräte auf den
Markt. Aber auch neue Betriebe wie Akkord (Offenbach) und LTP ( Tübingen) führten
sich am Markt ein. Außer  Nora und Metz waren alle Empfänger für  Batterie- und Netzbetrieb geeignet. Für die zwei zuletzt genannten waren Netzteile lieferbar.



.jpg   baby-50.jpg (Größe: 86,88 KB / Downloads: 163)


Metz BABY 1950 wahlweise mit Netzteil

1951 brachte die Firma TKD ein Gerät mit der Bezeichnung GWB 167 auf den Markt .
Bei diesem Gerät wurden zum erstenmal im deutschsprachigen Raum bei Batterie- und Netzbetrieb verschiedene Endröhren benutzt.
Bei Batterie die DL 92 mit ca.: 0,17 Watt, bei Netzbetrieb die UL 41 mit ca.: 3 Watt!
In den folgenden Jahren entstanden Geräte wie der Braun „ Exporter“ ein Batteriegerät,  mit das man auf einen Untersatz stecken konnte in dem sich das Netzteil befand. Das Gerät hatte noch Miniaturröhren der 1954 entstandenen 96 er Serie mit 25 mA Heizung. Grundig brachte den „ Mini-Boy“ ( 1954) , in der Größe einer Kamera. Dort kamen  amerikanische Subminiaturröhren zum Einsatz. Die Firma Akkord machte 1953 eine Anleihe bei den Offenbacher- Lederwaren und brachte ein Gerät in einer Damenhandtasche mit dem bezeichneten Namen „LADY“ heraus. Ein Batteriesuper mit  den verbesserten 92 und 94 er Miniaturröhren. Es war nur 24 x 11 x 9 cm groß.
Im Jahr 1953 entwickelte Telefunken die UKW-Triode DC 90 und brachte mit dem
Bajazzo U (1953) das erste Röhren- Kofferradio mit UKW-Teil auf den Markt. Auch Nora bot das Modell „Noraphon Ultra“ Type K1037 mit einem UKW- Empfangsteil  an.
Unter Technikern herrschte bis dahin die Meinung vor, dass UKW-Empfang auf der Liegewiese mit Stabantenne ein Abenteuer sei. Telefunken wies den Weg und alle folgten.
Der erste UKW-Boy von Grundig (1954) hatte deshalb an der Schmalseite des Gehäuses zwei Buchsen an die man eine Aussenantenne oder die mitgelieferte V-Antenne anstecken konnte. Diese Antenne lies sich deshalb auch abseits des Gerätes aufstellen. (System ROKA Berlin)
Bei den UKW-Koffern mit Röhren war Grundig  nicht gleich von Anfang an dabei. Mit dem Einsatz von Transistoren im UKW-Koffer zum ersten Mal 1959 beim Teddy-Boy II 59, lag man bei Grundig wieder ganz vorne, zu mindest bei den ganz Grossen..
Der erste serienmäßig  lieferbare UKW- Koffer, zu 100 % mit Transistoren  kam naemlich
von der dynamischen FirmaDr. Ott „Südfunk“ mit einem UKW- Transistor aus USA.


.jpg   Südfunk-UKW-Koffer.jpg (Größe: 104,05 KB / Downloads: 94)

SÜDFUNK K9106 mit TFK OC615

Grundig kam jedoch mit  Bauteilen aus deutscher Produktion, mit den Typen OC170 und OC171, eine Entwicklung von VALVO.
In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre entstand nach der Einführung ( 1953 in der BRD ) der von RCA in USA entwickelten 17cm / 45 U Kleinstschallplatte,  eine neue Gerätegruppe. Es waren die Koffergeräte  mit eingebautem Plattenspieler und später
auch welche mit Tefi-Schallbandspieler.
Pionierarbeit leisteten dabei Metz 1954 mit dem Batterie - Phonosuper „Babyphon“ und  Braun 1955 mit dem „combi “. Bei diesen beiden Geräten waren Plattenspieler,  Rundfunkteil und Gehäuse in organisches Ganzes. Für den Benutzer ergaben sich deshalb keinerlei Einschränkungen beim Bedienen der einzelnen Funktionsgruppen. Es wurden auch eine Lösung bekannt, bei der in die ausklappbare Rückwand ein Plattenspieler eingebaut war, die mehr als Verlegenheitslösung anzusehen ist.
Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, wollte man alle Neuerungen nur kurz anreißen.
Der 216B im RMorg. http://www.radiomuseum.org/r/grundig_rei..._216b.html

Quellen:
Bilder vom Autor
1 Siehe Funktechnik 1950 H.1 Seite 36
2 STEG Staatliche Erfassungsgesellschaft für öffentliches Gut. Dort wurden Rüstungsgut und stattliche Vorräte an die Industrie und an Privat verkauft.
3 Siehe Radiotechnik 1949 H.7 S.41
4 siehe Radio Mentor 1950 H8 S 433
5 siehe Funktechnik 1950/ H 11 / S 347


Copyrgiht Dez, 2023 By Hans Michael Knoll

FERTIG !!
hans
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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