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Programmzeitschriften als Informationsquelle für Radio-Historiker
#1
Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Werdegang der Fima Tefi. Was mich dabei immer geärgert hat, ist dass bei den meisten  derer Veröffentlichungen kein Erscheinungsdatum vermerkt ist. So lässt sich zum Beispiel der Beginn der Produktion eines bestimmten Gerätes lediglich grob auf das Jahr einschränken. Bei Geräten von Tefi ist dann wenigstens noch die letzte Stelle der Jahreszahl auf das jeweilige Chassis gestempelt, was schon mal gut hilft. Eine gewisse Ungenauigkeit bleibt damit aber noch immer.

Vom Altpapier gerettet - die Materialsammlung beginnt!

Schon vor längerer Zeit hatte ich die Idee, als zusätzliche Informationsquelle auch noch Zeitschriften zu nutzen, in denen Tefi regelmäßig inseriert hat. Ich wusste bereits, dass Tefi regelmäßig in der Radio- und Fernsehzeitschrift Hörzu (bzw. damals noch "Hör Zu!") inseriert hat. Und so habe ich vor kurzem tatsächlich erste Konvolute der Hefte aus den 1950er Jahren erworben:

     

Weil die Hörzu wöchentlich erschien, kann man aus den Anzeigen sehr schön herauslesen, zu welchem Zeitpunkt welche Geräte erschienen sind, welche Strategie die Hersteller bei der Werbung verfolgt haben und wie sich die Intensität der Werbung über die Zeit verändert hat.

Das Unterfangen, aus jeweils mehr als 50 Heften pro Jahr die Informations-Schnippsel zusammenzusuchen ist zwar nicht ganz billig und das sorgsame Durchblättern nach relevanten Beiträgen und Inseraten kostet sehr viel Zeit. Doch bis jetzt habe ich nicht bereut, das Ganze in Angriff genommen zu haben - im Gegenteil! Denn ich habe schon mehrere interessante Beiträge in den Heften gefunden, die mein Wissen über die Firma Tefi erweitert haben. Hier ein paar Beispiele:

Beispiel 1: Das tatsächliche Erscheinungsdatum des KC-1 in der Hutschachtel kann ich durch diese Anzeige erstmalig sehr genau bestimmen:
   

Beispiel 2: Dass Tefi in den 50ern auch Werbeanzeigen geschaltet hat, in denen die Wörter "Schallband" oder "Tefifon" gar nicht vorkommen, hätte ich nicht gedacht. Hier ist aber eine Werbung, die sich einzig und alleine auf ein Fernsehgerät bezieht und lediglich auf das "Radio- und Fernseh-Programm" der Firma verweist:

.jpg   tv.jpg (Größe: 101,77 KB / Downloads: 122)

Zu dieser Zeit buhlten - den vielen ähnlichen Anzeigen nach zu urteilen - viele Fernsehhersteller um das Interesse der Käufer. Soweit ich mich erinnere, muss das damals mit einer Sportveranstaltung zusammengehangen haben, die unmittelbar bevorstand. Sobald ich die gefundenen Anzeigen digital erfasse, kann ich diese Querbezüge im Detail recherchieren und das Bild stückweise weiter zusammensetzen.

Beispiel 3: Wer hätte gedacht, dass Tefi mit der GEMA einen Vertrag bzgl. der Privatkopie auf Magnetband hatte:
   
Offenbar wurde dieser bereits bestehende Vertrag vom BIEM durch die GEMA übernommen (weiß übrigens jemand, wo ich mehr über den damaligen Wechsel von BIEM zu GEMA herausfinden kann?). Und was dadurch jetzt auch klar ist, ist dass Tefi den Magnettonzusatz nicht nur für den "professionellen Einsatz" zum Beispiel in Schulen entwickelt hat, sondern wirklich an einen Vertrieb im Privatbereich geglaubt hat. Ich bin jetzt noch völlig baff, dass solch spezielles Wissen aus der Hörzu abgeleitet werden kann!

Die Suche geht weiter

Noch bin ich dabei, meine vorhandenen Hefte durchzublättern und mit Einmerkern zu versehen. Das wird noch eine Weile dauern und ich bin gespannt, was dabei noch auftaucht.

Und obwohl ich schon so viele Hefte habe, fehlen mir leider immer noch viele Ausgaben der Hörzu. Daher habe ich im entsprechenden Forum auch eine Suchanzeige eingestellt. Bitte überlegt Euch, ob Ihr jemanden kennt, der noch alte Zeitschriften herumliegen hat! Erst wenn ich die Sammlung komplett habe, kann ich mein Bild vervollständigen und dann über noch sehr viel mehr Erkenntnisse berichten.

Schöne Grüße
Markus
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#2
Ich meine, das ist eine gute Methode, um den Baujahren, bzw. Erscheinungsjahren einiger Geräte auf den Grund zu gehen. Leider kann ich keine solchen Zeitschriften beisteuern, aber vielleicht findet sich beim Ein- oder Anderen so etwas noch gebündelt auf dem Dachboden und es wäre tatsächlich spannend, darin zu schmökern. Ich hoffe, Du bekommst Resonanz dazu und kannst so weiter Informationen sammeln.

Anschließend kannst Du die diversen Werbungen sauber heraustrennen und nach dem scannen, wieder bei ebay verkaufen, um vorher aufgewendete Ausgaben wieder hereinzuholen. Da gibt es schon einige Anbieter, die solche Inserate offenbar erfolgreich verkaufen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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