Hallo liebe Forengemeinde
Schon seit langer Zeit hege ich den Wunsch nach einem Röhrenradio der 50er Jahre mit transparentem Gehäuse, oder wenigstens mit "Fenstern" im Gehäuse.
Der Nachbau eines Gehäuses in Plexiglas ist mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln (und Motivation ) auch in vereinfachter Form sehr aufwändig.
Also kreiste in meinen Gedanken die Idee, die Schallwand, seitliche Lautsprecherabdeckungen und die Oberseite durch Plexiglas oder ähnliches Material zu ersetzen.
Das sollte also irgendwann einmal geschehen...
Neulich bei der Vereinsversammlung unseres Radiomuseums warf ich die Frage in die Runde, ob denn ein Kollege vielleicht noch Plexiglasreste oder Quellen für günstiges Material habe, da ich in der laufenden Saison so ein Radio für die Ausstellung bereitstellen wollte.
Lange Rede kurzer Sinn: Plexiglas habe ich keines, aber den Auftrag das Radio bis Ende April für unsere Daueraustellung fertig zu machen.
Also ab ins Lager und erst einmal nach einem Kandidaten gesucht - und schnell fündig geworden:
Ein Nordmende Fidelio 57, den ich vor Jahren zugeschneit auf einer wilden Sperrmüllhalde fand...
Der Lack hatte leider die Mängel die viele Nordmende (und andere) aus dieser Zeit aufweisen: Der Lack war verhärtet, kristallisiert, rissig und bröselte stellenweise ab.
Das Gerät hatte inzwischen vier Jahre Zeit zum Trocknen bei Zimmertemperatur gehabt. Glücklicherweise fiel der Schnee erst nachdem es Temperaturen unter Null hatte und so blieb nur eine Eisschicht auf dem unversehrten Furnier - aber das ist ja nun schon wieder über vier Jahre her...
So sah er bis letzten Samstag aus:
Erste Handlung war das Herstellen einer Öffnung auf der Oberseite und die Vergrößerung der beiden Seitlichen Öffnungen.
Die obere Öffnung wurde auf Malerkrepp vorgezeichnet, dass ich vorher auf die Gehäuse oberseite klebte. Dann wurden in die vier Ecken Löcher mittels Forstnerbohrer erstellt.
Die obere Öffnung erstellte ich mit der Oberfräse - freihändig nach Bleistiftlinie, was sich als äußert töricht herausstellen sollte - wirklich sauber und gerade wird das nur mit einer Führung der Fräse. Außerdem passierte mir noch ein äußerst dummes wie überflüssiges Mißgeschick: Ich justierte den Fräser auf die richtige Bohrtiefe, arretierte die Fräse und stellte sie mit ausgefahrenem Fräser in die Bohrung. Dann steckte ich den Stecker in die Steckdose und die Fräse war bereits eingeschaltet - was ich nicht bedacht hatte zu kontrollieren - die Fräse hüpfte über das Gehäuse und fiel aus 1,5m auf den Boden...
Glücklicherweise funktioniert sich noch trotz Gehäuseanbruch und besonders hochwertig ist sie auch nicht...
Nachdem alle Löcher gesägt und gefräst waren, wurde der (verbliebene) Altlack mittels Stechbeitel abgezogen.
Die Lochausschnitte erhielten durch Feilen und Schleifen saubere Konturen und das Gehäuse einen Feinschliff mit Schleifpapier.
Das Loch, das der Fräser vorm Absturz ins Holz riss ist inzwischen beseitigt. Dazu löste ich vorsichtig Furnier von einem der ausgesägten Holzstücke aus dem ich dann ein Flickstück schnitt. Dieses diente als Schablone für das Aussparen das Furniers an der Schadstelle.
Das Loch im Trägerholz unter dem Furnier ist nun mit gewöhnlichem Autospachtel gefüllt, den ich nach Aushärtung einfach mit dem Stechbeitel glattstach.
Alle Schadstellen sind mit Furnier aus den Holzresten geflickt.
Auf dem Bild sieht man als rötliche Verfärbung etwas Holzlasur Mahagoni, die ich zum Auffüllen der Fugen verwendete.
Die Schnittkanten der Aussparungen bekamen einen Anstrich mit schwarzem Buntlack und das geschliffenen Gehäuse inzwischen vier Schichten Hartöl mit heller Tönung.
Die ausgebesserten Schadstellen sind zwar noch sichtbar, aber ich denke damit kann man leben.
Gehäuse Nordmende Fidelieo 20150304_110144 B 540.jpg (Größe: 94,44 KB / Downloads: 587)
(auf dem Bild sind die Kanten noch nicht schwarz lackiert)
Das Chassis war leider nicht nur sehr verstaubt, es trug auch eine leichte Fettschicht und ein paar wenige, kleine Rostflecken. Außerdem ist der Siebelko ausgelaufen - oben und unten an der Falzung - was ich bisher auch so noch nicht gesehen habe. All das hat natürlich Spuren hinterlassen, die beseitigt werden wollen.
Weil das Innenleben später sichtbar ist, muss hier natürlich sehr detailgetreu gearbeitet werden. Alles was im Blickfeld ist, soll möglichst sauber und gepflegt sein. Gleichzeitig möchte ich aber die Spuren des Alters nicht verwischen - man darf ruhig sehen, das das Radio bald 60 Jahre alt ist...
Drehko und Ferritantenne mussten zur Reinigung weichen...
Fortsetzung folgt (gerade in Arbeit)...
Schon seit langer Zeit hege ich den Wunsch nach einem Röhrenradio der 50er Jahre mit transparentem Gehäuse, oder wenigstens mit "Fenstern" im Gehäuse.
Der Nachbau eines Gehäuses in Plexiglas ist mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln (und Motivation ) auch in vereinfachter Form sehr aufwändig.
Also kreiste in meinen Gedanken die Idee, die Schallwand, seitliche Lautsprecherabdeckungen und die Oberseite durch Plexiglas oder ähnliches Material zu ersetzen.
Das sollte also irgendwann einmal geschehen...
Neulich bei der Vereinsversammlung unseres Radiomuseums warf ich die Frage in die Runde, ob denn ein Kollege vielleicht noch Plexiglasreste oder Quellen für günstiges Material habe, da ich in der laufenden Saison so ein Radio für die Ausstellung bereitstellen wollte.
Lange Rede kurzer Sinn: Plexiglas habe ich keines, aber den Auftrag das Radio bis Ende April für unsere Daueraustellung fertig zu machen.
Also ab ins Lager und erst einmal nach einem Kandidaten gesucht - und schnell fündig geworden:
Ein Nordmende Fidelio 57, den ich vor Jahren zugeschneit auf einer wilden Sperrmüllhalde fand...
Der Lack hatte leider die Mängel die viele Nordmende (und andere) aus dieser Zeit aufweisen: Der Lack war verhärtet, kristallisiert, rissig und bröselte stellenweise ab.
Das Gerät hatte inzwischen vier Jahre Zeit zum Trocknen bei Zimmertemperatur gehabt. Glücklicherweise fiel der Schnee erst nachdem es Temperaturen unter Null hatte und so blieb nur eine Eisschicht auf dem unversehrten Furnier - aber das ist ja nun schon wieder über vier Jahre her...
So sah er bis letzten Samstag aus:
Erste Handlung war das Herstellen einer Öffnung auf der Oberseite und die Vergrößerung der beiden Seitlichen Öffnungen.
Die obere Öffnung wurde auf Malerkrepp vorgezeichnet, dass ich vorher auf die Gehäuse oberseite klebte. Dann wurden in die vier Ecken Löcher mittels Forstnerbohrer erstellt.
Die obere Öffnung erstellte ich mit der Oberfräse - freihändig nach Bleistiftlinie, was sich als äußert töricht herausstellen sollte - wirklich sauber und gerade wird das nur mit einer Führung der Fräse. Außerdem passierte mir noch ein äußerst dummes wie überflüssiges Mißgeschick: Ich justierte den Fräser auf die richtige Bohrtiefe, arretierte die Fräse und stellte sie mit ausgefahrenem Fräser in die Bohrung. Dann steckte ich den Stecker in die Steckdose und die Fräse war bereits eingeschaltet - was ich nicht bedacht hatte zu kontrollieren - die Fräse hüpfte über das Gehäuse und fiel aus 1,5m auf den Boden...
Glücklicherweise funktioniert sich noch trotz Gehäuseanbruch und besonders hochwertig ist sie auch nicht...
Nachdem alle Löcher gesägt und gefräst waren, wurde der (verbliebene) Altlack mittels Stechbeitel abgezogen.
Die Lochausschnitte erhielten durch Feilen und Schleifen saubere Konturen und das Gehäuse einen Feinschliff mit Schleifpapier.
Das Loch, das der Fräser vorm Absturz ins Holz riss ist inzwischen beseitigt. Dazu löste ich vorsichtig Furnier von einem der ausgesägten Holzstücke aus dem ich dann ein Flickstück schnitt. Dieses diente als Schablone für das Aussparen das Furniers an der Schadstelle.
Das Loch im Trägerholz unter dem Furnier ist nun mit gewöhnlichem Autospachtel gefüllt, den ich nach Aushärtung einfach mit dem Stechbeitel glattstach.
Alle Schadstellen sind mit Furnier aus den Holzresten geflickt.
Auf dem Bild sieht man als rötliche Verfärbung etwas Holzlasur Mahagoni, die ich zum Auffüllen der Fugen verwendete.
Die Schnittkanten der Aussparungen bekamen einen Anstrich mit schwarzem Buntlack und das geschliffenen Gehäuse inzwischen vier Schichten Hartöl mit heller Tönung.
Die ausgebesserten Schadstellen sind zwar noch sichtbar, aber ich denke damit kann man leben.
Gehäuse Nordmende Fidelieo 20150304_110144 B 540.jpg (Größe: 94,44 KB / Downloads: 587)
(auf dem Bild sind die Kanten noch nicht schwarz lackiert)
Das Chassis war leider nicht nur sehr verstaubt, es trug auch eine leichte Fettschicht und ein paar wenige, kleine Rostflecken. Außerdem ist der Siebelko ausgelaufen - oben und unten an der Falzung - was ich bisher auch so noch nicht gesehen habe. All das hat natürlich Spuren hinterlassen, die beseitigt werden wollen.
Weil das Innenleben später sichtbar ist, muss hier natürlich sehr detailgetreu gearbeitet werden. Alles was im Blickfeld ist, soll möglichst sauber und gepflegt sein. Gleichzeitig möchte ich aber die Spuren des Alters nicht verwischen - man darf ruhig sehen, das das Radio bald 60 Jahre alt ist...
Drehko und Ferritantenne mussten zur Reinigung weichen...
Fortsetzung folgt (gerade in Arbeit)...