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Alternativen für die Oberflächenbehandlung von Radiogehäusen aus Holz
#1
Oftmals steht man vor einem Radio, oder vielmehr das Radio steht vor einem und man weiss nicht so recht, was man damit anfangen soll. Ein hässliches Entlein mit oxidierten Messingknöpfen, schwarz verdreckten Tasten und Stellern UND völlig marodem Lack. Wem ging das noch nicht so? Nun, was tun?

Ziel eines jeden Bastlers ist natürlich, das Radio zu erhalten, möglichst dabei auch den Lack oder die Oberfläche des Radios so original zu halten, wie es nur irgendwie geht. Doch manchmal ist das Radio in so schlechtem Zustand, dass man kurz davor ist, es in den Container zu werfen. DOCH HALT! Es könnte sich ein wahrer Schatz unter dem kaputten Lack verbergen. Oft wurden extrem schöne und hochwertige Furniere beim Bau der Radiogehäuse verwendet. Es könnte sich also wahrlich lohnen, hier einen neuen Oberflächenaufbau zu versuchen. Ich habe gelernt, ein Radio in schlechtem Zustand nicht aufzugeben. Die Technik ist meist machbar, die Optik kann man mit der richtigen Strategie auch aufpeppen, wenn man nicht mit Talent gesegnet ist. Thema Hartöl, sehr einfache Möglichkeit.

Doch welche Alternativen gibt es überhaupt?
Das kommt erstmal auf den Gesamteindruck des Radios, den Zustand des Lackes, der Oberfläche und der Epoche, aus der das Radio stammt, an. Ein Vorkriegsradio sollte man nicht mit Lack frappieren, das würde insgesamt dem finalen Eindruck schaden, jedoch kann auch ein Radio aus den 50ern mit schönem Furnier ein Auftrag mit Schellack tragen, hier ist etwas Phantasie gefragt. Hartöl ist eigentlich ein Allrounder, sehr robust, glänzend, das Furnier hervorhebend, so finde ich, kann Hartöl auf jedem Radio eine gute Figur machen und die Optik hervorheben.

Fassen wir zusammen!
Ist der Lack oder die rissige Oberfläche nicht mehr mit herkömmlichen Mitteln zu retten (Achtung, mit der Behandlung mit div. Ölen (inkl. Walnuss) scheidet ein späterer Auftrag mit Lack aus) so bleiben die drei Großen, Schellack, Hartöl, Klarlack. (Nach Aufwand geordnet) Meine Wahl landet gewöhnlich auf Hartöl. Schellack habe ich bei diversen Radios probiert, dazu braucht man etwas Erfahrung und ist nicht so einfach. Lackieren ist eine derbe Schlacht mit viel Geduld, Kraft und Schmirgelpapier, bis man eine glatte hochglänzende Schicht erreicht. Dafür hat man hier die höchste Tiefe bzw. Dicke der Schicht. Der Allrounder Hartöl ist am einfachsten zu verarbeiten, ist auch für Anfänger sehr gut geeignet und bringt auch eine robuste, sehr gut zu pflegende Oberfläche. Die Möglichkeit, ein Radio natur zu belassen mit offenen Poren oder glatt per Schnellschleifgrund ist sehr leicht gegeben und liegt im Geschmack des Anwenders.
Man muss aber nun entscheiden, ob der Lack nicht doch noch mit diversen Ölen zumindest für eine Zeit lang gehalten werden kann. Renuwell, Poliboy und Hermann Sachse Schleierfrei sind gute Möglichkeiten, neuen Glanz auf alte Kisten zu bekommen. Man entscheidet sich aber später gegen Lack, ein Lackauftrag auf Öl, welches ja durch den rissigen alten Lack ins Furnier gezogen ist, ist damit nicht mehr möglich. Bei Walnussöl ist auch noch die biologische Seite zu beachten, hier wurde schon von Schimmel berichtet, welcher durch das Öl im Furnier gewandert ist. Hier wird es dann schwer. Jedenfalls muss man recht früh entscheiden, zu welcher Richtung man sich entscheidet. Die Resultate sind zwar unterschiedlich, aber schön sind sie alle.
Viele Grüße 
Philipp
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