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Mende 98W / 108W
#1
Hallo zusammen,

vom Maik (Stassfurt), hatte ich neulich einen
Mende 98W
erstanden,
eine ziemliche Ruine, wie ihr sehen könnt:

   
   
   
   

…große Teile sind aus dem Bakelit-Gehäuse ausgebrochen und fehlen (leider),
ebenso fehlt die Rückwand.

…auch das Chassis hat schon bessere Zeiten erlebt:

   
   
   
   

… nur unterm Chassis sah es schon fast normal aus:
   


…also, alles in allem, eine echte Herausforderung, jedenfalls für mich,
der keine Ahnung von Bakelit- Spachtel- und Lackierarbeiten hat.

Ich wollte aber mit dem Gehäuse beginnen, da ich das als den schwierigsten Teil der Instandsetzung ansah,
jedoch immer mit dem Gedanken im Hinterstübchen,
dass ich vielleicht irgendwann einmal an ein intaktes Gehäuse kommen könnte.
Zumal das vom “Mende 108W“ auch passen würde, dieser hat nur noch einen zusätzlichen Sperrkreis eingebaut.

Hier ein Werbeblättchen zu den Geräten:

.jpg   010_Werbung.jpg (Größe: 110,56 KB / Downloads: 821)

So begann ich wie gesagt, mit dem Gehäuse,
irgendwie wollte ich es mit einfachen Mitteln repariert bekommen.

Die beiden ausgebrochenen Bakelit-Teile sollten durch Sperrholz (Buche) ersetzt werden.

Dazu machte ich mir von beiden Fehlteilen Abdrücke,
   
   

die ich mit einer Laubsäge aussägte
   


…und siehe da, es passt:
   
   

mittels eines 2K-Klebers wurden die beiden “Ersatzteile“ eingeklebt:
   

…die fehlende “Rundecke“ formte ich mir aus einer “Epoxy Knetmasse“:
   
   


Danach waren die von mir ungeliebten Spachtel- und Schleifarbeiten angesagt.
Ich hatte mir übrigens eine dunkle Spachtelmasse besorgt.

   
   
   
   

Von Anfang an hatte ich vor, das Gehäuse, nachdem es wieder intakt ist,
schwarz zu lackieren, nur die unversehrte Vorderfront sollte original bleiben.

So musste die Vorderfront zunächst einmal abgeklebt werden,
da diese etwas vertieft sitzt, machte das kein Problem.
   

…anschließend bekam das Gehäuse eine leichte Grundierung
   
   

…und danach kam die schwarze Farbe:
   

(auf der Frontplatte befinden sich noch ein paar Reste vom Abkleben,
die beseitige ich aber erst, wenn die schwarze Farbe richtig durchgetrocknet ist)

   
   

soweit für heute,
Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Hallo Rolf,

ich bin mal wieder sehr beeindruckt. Deine Ideen sind immer genial. Auf die Idee mit dem Sperrholz-Ersatz wäre ich nie gekommen. Das Gehäuse ist wieder richtig gut geworden. Das muss ich mir merken! Also ich hätte das Gerät wohl eher als Teileträger genutzt. Natürlich hat dieses Gerät auch diese olle Antennenspule. Die Dinger haben keine Empfangsgüte. Ich hatte diese Spule ja schon mal durch eine VE-Spule ersetzt. Da wird das Radio richtig leistungsfähig.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Die Idee mit dem Sperrholz ist wirklich genial. Nur sollte es absolut trocken sein, damit hinterher keine Risse in der Spachtelmasse auftreten. Nachträglich kann ja aufgrund der Lackierung eigentlich keine Feuchtigkeit mehr eintreten.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#4
Hallo
Der "Mende 98" wurde von ca. 1930 bis 1932 in mehreren Ausführungen gebaut:

   

   

   
Quellen: Mende Prospektausschnitte

Nette Grüße - Alfons
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#5
Genial, Rolf !  Chapeau !

Auf Holz wäre ich auch nicht gekommen. Da Ergebnis überzeugt umso mehr, und ich hoffe, daß das Holz zukünftig nicht "arbeitet".
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
...ne, das war eine uralte Sperrholzplatte,
mindestens 40 Jahre alt, also gut "angehangen".

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Bravo!
Smiley32
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#8
Moin Rolf,

Respekt, das sieht richtig gut aus. Auch hier zeigt sich wieder einmal, viele Wege führen nach Rom, man muß sich nur den für sich passenden heraussuchen.
Auf Holz wäre ich wohl zuletzt gekommen, was aber völlig egal ist, das Ergebniss zählt und das überzeugt!

Beste Grüße

Peter
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#9
Hallo, Rolf,
Sehr gute Arbeit, wie von dir erwartet! Respekt! Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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#10
Hast Du das mit der Sprühdose lackiert…sieht super aus….
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#11
Hallo Nad,

ja, das habe ich mit einer Sprühdose
lackiert...

Viele Grüße,
Rolf
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#12
Super!
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#13
Wow super , wieder ein toller Bastelhinweis . Aber ich hab dir ja geschrieben das dieser Mende mir vom Zustand her eine Nr.zu groß ist ...bin gespannt wie es weiter geht. Was machen die Röhren sind die noch zu gebrauchen ? Klasse Arbeit Rolf super. Lg.Maik (Stassfurt)
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#14
Hallo Rolf, wie sieht der Drahtwiderstand aus? Bei Bedarf könnte ich noch einen auf Pertinaxstreifen wickeln.
Gruß
Alex

M(Ende) gut - alles gut! Smile
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#15
Hallo Alex,

ja, der ist mehrfach unterbrochen.
Ich hatte schon überlegt, hinter den Streifen normale Widerstände zu verstecken.

Es handelt sich übrigens um den gleichen Drahtwiderstand wie im E38N,
also Gesamtwiderstand 1600 Ohm und der Abgriff bei etwa 160 Ohm.

Dein Angebot würde ich daher gerne annehmen.

Der Widerstand hat eine Länge von etwa 133mm und eine Breite von ca. 11mm.

Da genug Platz vorhanden ist, darf der Widerstand auch länger sein,
um die 1600 Ohm zu erreichen, 155mm wären kein Problem.

Viele Grüße,
Rolf
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#16
Hallo zusammen,

in den vergangenen Tagen habe ich natürlich auch weiter am “Mende“ gewerkelt:

Zunächst musste ich mir noch etwas einfallen lassen, wie ich die Rückwand wieder verschraubt bekomme,
denn die drei dafür vorgesehenen Gewindebuchsen waren ebenfalls ausgebrochen.

Hier seht ihr die beiden defekten unteren Gewinde:
   

Um später die Rückwand wieder anschrauben zu können,
beschloss ich, dies mit M3er-Gewindebolzen zu verwirklichen,
auf die dann Rändelmuttern geschraubt werden.

So klebte ich in die Gewindefragmente zunächst die besagten M3er-Gewindebolzen.
Diese hatte ich mir aus entsprechend langen Schrauben angefertigt.

   

Das Ganze verstärkte ich wieder mit etwas “Epoxy Knetmasse“
   


Danach konnte ich dem Chassis zu Leibe rücken.
Um die einzelnen Komponenten gut entstauben, entrosten und wieder gängig machen zu können,
musste zunächst einmal alles zerlegt werden.

Hier der entstandene “Bausatz“:
   


Ich begann mit dem “Wellenschalter“, den ich komplett zerlegte und reinigte.
   

Den Bedienhebel überzog ich dick mit schwarzem Nagellack.
   


Auch der klemmende Netzschalter musste gründlich gereinigt und gefettet werden.
   

danach funktionierte er wieder wie am ersten Tag.
   


Der Kondensatorblock kam als nächstes an die Reihe.
Auch dieser hatte schon bessere Zeiten gesehen.
   

Eigenartigerweise hatte er nur 7 Anschlüsse, während er laut Schaltplan 9 haben müsste.

Deshalb befindet sich auch unter der Bauteilplatte noch ein weiterer Einzel-Block:
   

Nach dem Leeren des gequollenen Blocks, musste er zunächst einmal gerichtet werden,
was sich aber als recht schwierig erwies,
weil er nur widerwillig Lötzinn annehmen wollte.

Daher war auch ich gezwungen, die beiden Haltewinkel mit Schrauben zu befestigen.

Hier der (Um)Bausatz, natürlich ohne Elkos:
   

…und hier der fertige Block:
   

…auch der Netztrafo
   


hatte eine “Aufgehübschung“ nötig.
   

…die beiden Chassis-Blechteile wurden gereinigt und entrostet,
danach bekamen sie noch einen neuen Anstrich verpasst:
   


…so nach und nach habe ich wieder alle Komponenten,
für den Zusammenbau beieinander.

   


Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
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#17
Wow, das sind alles Arbeiten, die sich sehen lassen können. Schön, dass Du mit soviel Herzblut an den Geräten arbeitest. Das macht doch auch am meisten Spaß, wenn man den "Vorher-Nachher" Effekt auch optisch und nicht nur technisch erlebt.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#18
Sehr beeindruckend. Das ist ganz große Klasse. Bin auf die Fortsetzung gespannt.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#19
(23.05.2023, 18:49)Bastelbube schrieb: Es handelt sich übrigens um den gleichen Drahtwiderstand wie im E38N,
also Gesamtwiderstand 1600 Ohm und der Abgriff bei etwa 160 Ohm.

Dein Angebot würde ich daher gerne annehmen.

Der Widerstand hat eine Länge von etwa 133mm und eine Breite von ca. 11mm.

Da genug Platz vorhanden ist, darf der Widerstand auch länger sein,
um die 1600 Ohm zu erreichen, 155mm wären kein Problem.
Hallo Rolf,
Widerstand ist fertig: 1620 Ohm, Länge 138mm
Ich hatte auch schon einen in Originallänge gebastelt, der kommt aber nur auf 1450 Ohm. Im Nachhinein eigendlich Blödsinn, auf Originallänge zu basteln - wer misst schon die Länge des Widerstands im Gerät nach?? Die Hauptsache ist doch Breite und Dicke passen wg. der Abgreifschelle und der Widerstandswert stimmt.
Bitte schick mir mal Deine Adresse!!
Gruß
Alex

M(Ende) gut - alles gut! Smile
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#20
Junge Junge, da steckt aber Arbeit drin Thumbs_up Thumbs_up
Herzliche Grüße

Pitter
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