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Tefifon - Restauration mit 3D-Druck
#21
So ganz würde ich das mit der Transparenz noch nicht verloren geben. Da sieht man schon was passiert:

.jpg   window.jpg (Größe: 113,84 KB / Downloads: 411)
Zumal das auch noch nicht die höchste Qualität ist, die erreichbar ist. Das war nur ein schneller Versuch zur Machbarkeit.
Und die Stabilität kann man dadurch erreichen, dass man zuunterst zunächst die transparente Platte aus PVB druckt, dann mit semi-transparentem PETG einen kleinen Rahmen am Rand, und darüber dann wieder mit PVB weiter.

Aber ich würde hier sowieso erstmal noch abwarten bis die nächste Version des PrusaSlicer rauskommt: Mit der Version soll dann sogenanntes "Ironing" für jede Druckebene möglich sein. Das bedeutet letztenendes, dass man vermutlich sogar echt transparente Teile aus PETG drucken kann. Wenn das klappt, dass wäre das der Hit.

Wenn Du mit der Stereo-Verkabelung das Problem meinst, den Tonabnehmer zu verkabeln, dann habe ich dafür eine gut funktionierende Lösung:
   
Das ist verdrillter 0.1mm Kupferlackdraht. Den gibt es in ausreichend vielen Farben, um damit die Verdrahtung problemlos und sehr flexibel hinzukriegen:
   

Und auch für die Verkabelung dann weiter von den Lötkontakten auf die Unterseite des Gehäuses gibt es eine Lösung, die mit dem Original-Kabel des Tefifon klappt: Man muss lediglich den zentralen Erdungspunkt direkt an diese Lötkontakte verfrachten, und schon reichen die vorhandenen Litzen aus. Dadurch dass ich den Vorverstärker direkt ins Tefifon eingebaut habe, klappt das bei mir problemlos.

Schöne Grüße
Markus
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#22
der thread wird immer spannender! Alle Achtung!
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#23
Achim, nochmal zu den Bändern: 20 Sekunden zum Zusammenbauen? Kannst Du davon ein Video machen oder eine kleine Bilderserie? Ich haben diesen simplen Bausatz vor mir liegen und ich komme damit keinen Schritt weiter:
   

Links liegt der Deckel. Weil der Filzstreifen daran festgeklebt ist und weil dort diese Führungsrille verläuft, habe ich den Eindruck, das Band zunächst dort im Deckel einfädeln zu müssen. Auch kommt es mir so vor als würde das Band falschrum gewickelt sein. Obwohl mich sonst kaum eine technischer Herausforderung abschreckt, stehe ich vor dieser Aufgabe absolut ratlos da...

Und nochmal zurück zu meinem allergischen Ausschlag: Auf besagtem Band war ein feiner Staub, den ich für Talkum-Pulver gehalten habe. Ich vermute auch dass es von dem Zeug gekommen ist. Wie reinigst Du Deine Bänder eigentlich?

Grüße
Markus
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#24
An den Lackdraht hab ich auch schon ausprobiert, allerdings ist der immer noch steifer als die feinstdrähtige Litze des Originalkabels und es fällt die Abschirmung weg, was Brummeinstreuungen begünstigt. Ich hätte halt schon gerne was was dem Originalkabel auch optisch nahe kommt. Man sollte, zumindest auf den ersten Blick, nicht erkennen können dass es nicht original ist. Ich hatte gehofft dass es im Bereich der High End Plattenspieler da was gibt, hab aber nix gefunden.

Die Gehäuse haben eine Wandstärke von 2,6mm. Lässt sich das noch klarsichtig machen?
Ich stell heute Abend zum Vergleich mal ein Foto von einem Gehäuse ein.

Der Belag ist kein Talkum sondern feinster Abrieb der Filzelemente, vermengt mit Wachs das aus den Bändern ausgetreten ist. Wachs war Bestandteil des Kunstoffs um es geschmeidig zu halten. Je nach Lagerbedingungen tritt dieses Wachs teilweide aus den Bändern aus, vermengt sich mit dem Abrieb aus den Filzelementen zu kleinen Klümpchen,die dann beim Lauf des Bandes zwischen den einzelnen Lagen plattgewalzt und häufig dabei in die Rillen gepresst werden. Das ist der häufigste Grund für das Springen des Bandes.
Der normale Dreck lässt sich mit jedem beliebigem Haushaltsreiniger entfernen, schwierig wird es bei den Wachsverklumpungen. Da geht nichts ohne einen Wachsentferner. Bei leichteren Fällen genügt "Norax", bei starken Anhaftungen hat bei mir nur Bremsenreiniger funktioniert. Die Bänder vertragen das problemlos.
Ich reinige seit langem halbmaschinell, weil mir das von Hand zu langwierig wurde.
Hier ein kurzes Video meines allerersten Geräts.
https://www.youtube.com/watch?v=o109Tm7ujpo
Inzwischen gibt es längst ein neues das ohne Kassette auskommt, alle Bandarten reinigen kann und zum Reinigen statt der Kohlefaserbürsten eine Ultraschallzahnbürste verwendet. Damit ist man dann in etwa 30 min. incl. Trocknung fertig.
Mein Traum wäre es eine vollautomatische Waschmaschine zu bauen. Rein elektromechanisch ohne Elektronik. In den 80ern hab ich so mal eine Photoentwicklungsmaschine gebaut. Dafür werde ich aber erst in der Rente Zeit haben.

Ich stell dir morgen mal ein paar Bilder ein was die Montage der Kassette betrifft. Eine komplette Abhandlung über die Bänder wird Bestandteil meines Kompendiums sein an dem ich arbeite, aber das kann noch lange dauern, das kostet endlos Zeit und wird immer dicker.
Denke aber dass du mit den Bildern erst mal zurecht kommst.

Das Band auf deinem Foto ist richtig rum gewickelt. Solltest du es ganz vom Wickelkern entfernt gehabt haben, könnte es nur sein dass du es umgedreht aufgewickelt hast. Dann würde es hinterher rückwärts laufen. Das komplette Abwickeln ist nicht zu empfehlen. das Band ist 42x in sich selbst verdreht. Wickelt es man ganz ab, dann konzentrieren sich diese Verdrehungen ein einem Punkt und das ergibt dann ein übles Knäuel das nur schwer zu entwirren geht.
Beim Reinigen mit Bremsenreiniger ist das ohne weitere Hilfsmittel schlecht zu vermeiden. Das 1h Band ist ca. 11m lang. Man kann sich im Abstand von gut 5 Metern eine Hilfsvorrichtung bauen die verhindert dass das Band zusammenschnurrt.
Man muss da aber unbedingt eine Erdungsband am Handgelenk haben. ich hab das probeweise mal im Keller gemacht. Das Band an zwei gegenüberliegenden Türen, die zufällig den richtigen Abstand hatten, in die Türklinken eingehängt und dann mit einem, mit Bremsenreiniger getränkten Lappen gereinigt. Das Band wirkt da aber wie ein Bandgenerator wenn man es mit dem Lappen abfährt. Plötzlich gab es eine Entladung mit anständiger Verpuffung. Mit der Folge dass ich eine Wand neu tapezieren musste, an den Armen perfekt epiliert war und mein Schatz mich für unzurechnungsfähig erklärt hat Big Grin

Zurück zum Band:
Das Band muss so locker, oder straff aufgewickelt werden, dass die innerste Lage zum Wickelkern einen Abstand von ca. 5mm hat und die Aussenlage eine Schlaufe von 10 -20cm Länge aufweist. Dieser Abstand der inneren Lage zu Wickelkern ist extrem wichtig da hier die Zunge der oberen Gehäusehälfte eingreift, also quasi den Wickelkern von der inneren Bandlage trennt.
Diesen Abstand erreicht man am besten indem man eine Zahnarztwatterolle oder ähnliches zwischen Wickelkern und Band schiebt bevor man zu wickeln beginnt.
Dann wird ohne Zug gewickelt. Es wird sich am Ende nicht auf Anhieb die erforderliche Schlaufe ergeben. Man zieht dann das Band sukzessive weiter, wickelt die nächste Lage, zieht weiter, bis die Schlaufe erreicht ist. Dabei aufpassen dass die watterolle nicht rausfällt, sonst ist der Abstand hinüber.
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#25
Hatte grad etwas Zeit und ein paar Bilder gemacht.
Vor der Montage des Bandes in die Kassette sollte das nun so aussehen.
   

Einsetzen des Bandes mit dem Wickelteller in die untere Gehäusehälfte
   

Vorsichtiges Entfernen der Watterolle. Die innerste Bandlage darf keinesfalls nach dem Entfernen der Rolle zurück an den Wickelteller schnappen.
   


Filzzunge der oberen Gehäusehälfte seitlich unter dem Band durchführen und auf den Dorn fädeln
   

Das Band nun in die Führung der oberen Gehäusehälfte fummeln. Aufpassen dass das Band dabei nicht verrutscht und der Bandwickel seinen Abstand zum Wickelteller behält
   

Kassette langsam schließen. Die Zunge der oberen Gehäusehälfte muss zwischen Wickeltellerrand und innerer Lage des Bandwickels zu liegen kommen
   


Kassette vollständig schließen und fertig
   
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#26
Wow, vielen Dank für die Infos! Die Reinigungsmaschine ist ja echt mal genial!

Schmunzeln musste ich bei den Bürsten. Das selbe Prinzip mit abgesägter Bürste auf einer Magnet-Halterung habe ich auch schon verwirklicht. Damit werde ich auch wieder etwas besser on-topic für diesen Thread, denn der Halter mit integriertem Magneten ist natürlich 3D-gedruckt:

.jpg   brush0.jpg (Größe: 106,03 KB / Downloads: 333)
So sieht das dann im Einsatz aus:

.jpg   brush1.jpg (Größe: 84,74 KB / Downloads: 333)

Das bringt nicht wahnsinnig viel, nimmt aber immerhin schonmal den Staub halbwegs vom Band runter. Das mit einer echten Reinigungsmaschine scheint mir sehr sinnvoll! Und die Idee mit der Ultraschallzahnbürste ist auch der Wahnsinn :-)

Bezüglich Kupferlackdraht: Durch das Verdrillen der Draht-Paare hat man twisted-pairs, die schonmal besser sind zur Schirmung als gar nichts. Einstreuungen konnte ich in meiner Umgebung noch keine feststellen. Auch bei der Biegsamkeit merke ich keine Unterschied zum Original. Letzteres ist durch den Kunststoffmantel starrer als man denkt. Wenn man es wirklich auf die Spitze treiben will, kann man den Lackdraht auch in 0,05mm besorgen. Aber bereits bei 0,1mm brauche ich schon einen guten Tag und viel zu viel Zeit, um alle 4 Lötstellen zu meiner Zufriedenheit hinzukriegen. Die Original-Optik erreicht man damit natürlich nicht, aber die ist ja durch das neue System an der Stelle sowieso schon gestört.

Beim Original-Kabel bin ich mir auch nicht sicher, ob das tatsächlich als Koaxialkabel ausgeführt ist oder auch nur verdrillt. Das konnte ich unter der Lupe nicht genau erkennen. Hat das schon mal jemand unter dem Mikroskop seziert?

Bezüglich transparentem Gehäuse: Hier ist halt die Frage, was das Ziel ist: Eine schöne Kassette zur Demonstration, die für sich steht, oder ein gutes Replik des Originals? Zugunsten der Produzierbarkeit würde ich hier schon erstmal etwas vom Original-Design abweichen und die wichtigen, transparenten Stellen etwas dünnwandiger machen als stützende oder sonstig mechanische Elemente. Etwa 1mm Dicke bei vertikalen Wänden wären mit PVB drin. Das sollte aber eigentlich auch ausreichend sein. Sobald die generelle Machbarkeit gegeben ist, kann man am Design weiter optimieren. In jedem Fall bin ich schon sehr auf die Fotos des Originals gespannt.

Auch noch herzlichen Dank für die Fotos der Kassettenmontage! Das hilft mir schonmal enorm weiter. Ich werde das bald mal ausprobieren.

Schöne Grüße
Markus
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#27
Es ist wirklich eine echte Schirmung beim Originalkabel und die Ummantelung ist auch kein PVC wie sonst üblich sondern extrem weiches Silikon.
Man darf nicht vergessen dass diese Flexibilität beim tefi viel wichtiger ist als bei einem Plattenspieler. Der hat durch seinen langen Tonarm ganz andere Hebelverhältnisse und beim Tefi ist es auch keine Drehbewegung. Denke die Ingenieure haben diesen Aufwand nicht umsonst getrieben.
Natürlich funktioniert es mit etwas unflexibleren Kabeln auch wenn die Auflagekraft hoch genug ist, das geht dann aber halt auf die Rillenflanke die durch den mechanischen Statusanzeiger den sie mitschleppen muss, eh schon belastet ist. Optimiert man das KC1 ein wenig, dann kommt man durchaus mit 5-6g aus statt der werksmäßigen 10-12g, was den Bändern natürlich zugute kommt.
Aber natürlich ist die Verwendung von dünnen Lackadern eine Alternative wenn man nichts Gleichwertiges bekommt. Ganz gebe ich aber noch nicht auf, bin weiterhin am Suchen.

Von einer originalen durchsichtigen Kassette hab ich leider kein Foto weil ich keine besitze, nur von meinen nachproduzierten.
Aber ich weiß dass Anton glücklicher Besitzer eines Originals ist. Ein Original wird alle paar Jahre mal angeboten. Die sind wirklich extremst selten, daher sind sie ja so interessant.

Da fällt mir noch was ein: Die schwarzen Schnellläuferkassetten sind fast immer verzogen oder eingefallen. Das wäre doch was für den 3D Druck. Schwarz müsste doch zu kriegen sein. Bisher hab ich mir mit Lackieren der elfenbeinfarbenen Kassetten beholfen, aber das ist extrem problematisch weil der Kunststoff selbst auf die lösemittelreduzierten 2k Lacke mit Aufblühungen reagiert und die Wasserpampe taugt nix.

Der Magnethalter sieht super aus. Für solche Sachen ist das Verfahren echt genial.

Ist das eine Originalmatte bei deinem Tefi? ich hab noch keine einzige unbeschädigte gesehen. Da hättest du eine echte Rarität.

Gruß,
Achim
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#28
Achim, wenn Du so weiter bohrst, dann deckst Du wirklich bald alle meine noch unfertigen und unveröffentlichten 3D-Druck-Experimente bzgl. Tefifon auf :-)

Also dann auch gleich noch das Thema Matte: Nein, das ist kein Original, sondern eine Nachbildung - natürlich 3D-gedruckt. Das Ganze besteht aus einer Basis aus zwei verschiedenen Farben aus PETG und oben ist eine dünne Schicht transparentes TPU draufgedruckt. Aus TPU ist dann auch die Struktur, also die Längsstreifen. Ich habe ein bisschen rumexperimentiert um möglichst nahe an das Original ran zu kommen. Hier ein paar der Samples:
   

Momentan bin ich bei einer Schicht aus schwarz, einer aus Bronze (das Schwarz scheint leicht durch und dunkelt das bronzefarbene etwas ab) und dann noch das transparente TPU oben drauf. Ich muss jetzt die Struktur noch etwas optimieren, indem ich die Druckrichtung der obersten farbigen Schicht noch parallel zu den Linien mache. Aber dann bin ich vorerst am Limit dessen, was ich hier hinkriege. Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber aus der Ferne betrachtet könnte man es für echt halten. Am meisten stört mich, dass das TPU an den Enden Fäden zieht. Dieses Stringing wird man bei dem Material vermutlich nicht ganz loswerden. Aber ich werde noch ein bisschen mit den Einstellungen rumspielen.

Eine Foto von der ganzen Matte gibt's dann, sobald ich die überarbeitete Version gedruckt habe.

Ein Vorteil ist bei dem Teil übrigens, dass diese "Platte" eher steif ist: Man kann sie leicht mit Fixogum o.ä. am Gerät fixieren und sie dann bei Bedarf jederzeit zerstörungsfrei wieder abmachen, wenn man zum Beispiel an die darunterliegenden Schrauben drankommen möchte.


Bzgl. schwarzer Kassetten: Das kriegt man sicher hin, sich welche in schwarz zu drucken. Unschön ist halt, dass das Originaldesign nicht gerade für 3D-Druck optimiert ist. Wenn man das nachbilden möchte, dann muss man mit Support drucken, d.h. da ist eine Stützstruktur unter den meisten Hohlstellen gedruckt, die man dann nach dem Druck rausbricht. Das ist dann Fummelei und die Oberfläche ist dann dort (innen) nicht so schön... Das unveränderte Nachbilden des Originals reizt mich persönlich damit nicht so sehr. Vielleicht mag sich jemand anderes dieser Aufgabe annehmen? Ein eigenes, wartungsfreundlicheres Design zu kreieren fände ich da schon reizvoller. Das kreist jetzt ja auch schon in meinem Kopf, wenn es um die transparenten Kassetten geht...

Schöne Grüße
Markus
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#29
Auf dem Foto oben mit dem Tefi sieht die Matte perfekt aus, hätte sie für ein Original gehalten - Respekt. Du treibst einen gewaltigen Aufwand die Ergebnisse zu optimieren, aber grade das macht ja den Spaß an der Sache aus, finde ich. In dem Moment wo man zufrieden ist, ist die Luft fast schon wieder raus.

Hier nun mal das Ergebnis der Nachbaukassetten. Wie sich der Kunststoff langfristig verhält was UV-Beständigkeit, Vergilben, Schrumpfverhalten, ect. betrifft wird sich noch zeigen. Die Kassette ist nun etwa 1 Jahr alt.

   
   
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#30
Wow, die Nachbaukassetten sind doch perfekt! Das kriege ich mit meinen derzeitigen Mitteln nicht annähernd so gut hin. Wie hast Du die produziert? Aus welchem Material?

Und ja, das mit der Luft raus kenne ich: sobald ich die wesentlichen Knackpunkte bei einer Herausforderung wie den Matten gelöst habe, ist der Spaß vorbei und ich muss mich schon mehr dazu zwingen, das Projekt sauber zuende zu bringen…

Grüße
Markus
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#31
Das kenne ich nur zu gut. Der Grund warum es bei mir immer 100 angefangene, aber nur wenig wirklich zu Ende gebrachte Projekt gibt.
Ich merke auch wie wichtig eine sorgfältige Dokumentation ist. Vor allem bei analogen Techniken ist das extrem wichtig, sonst fängt man wieder von vorne an wenn man ein paar Monate später neue Teile machen will. Hier hat die Digitaltechnik klare Vorteile.

Die Kassetten sind im klassischen Abformverfahren entstanden. Das war aber wirklich eine Herausforderung die ich ohne 40jährige, berufliche Erfahrung mit Abformungen wahrscheinlich nicht gemeistert hätte. Wirklich praxistauglich ist diese Herstellungsmethode kaum und der Geräte-und Materialaufwand ist schon erheblich. Ohne Vakuummischgerät, Druckkammer und Temperofen geht da gar nichts. Der Materialaufwand für die Silikonform liegt alleine schon bei über 200 Euro und passiert dabei nur der kleinste Fehler war alles umsonst und man beginnt von vorn.

Bei dem Kunststoff musste ich ewig lange suchen. Glasklare PUs werden kaum angeboten. Versuche mit Epoxiden waren unbefriedigend. Der nun verwendete Crystal Clear erfüllt alle Ansprüche, ist aber wie alle PUs nicht lange haltbar wenn er mal geöffnet ist.

Der Ablauf ist im wesentlichen so: Zuerst braucht man ein vollkommen unbeschädigtes Original das dann aussen und innen, in jedem kleinsten Winkel, auf Hochglanz poliert werden muss. Jede Gehäusehälfte muss dann so in Formenbauknetmasse eingebettet werden dass nirgendwo Unterschnitte entstehen und die Knete völlig glatt und übergangsfrei anliegt. Dann kommt ein Rahmen drum herum und die erste Formenhälfte wird gegossen. Nach dem Vernetzen kommt die Knete weg, der Rahmen wieder dran und die zweite Formhälfte wird gegossen.
Für eine ganze Kassette braucht mal also 4 Formhälften. Das Silikon muss wie der Kunststoff auch unter Vakuum angerührt werden, da es hier wirklich keinerlei Luftbläschen geben darf.

Der Kunststoff ist kritisch beim Anrühren bis wirklich keinerlei Bläschen mehr vorhanden sind. Alle dünnwandigen Teile müssen mit Injektionsnadeln ausgespritzt werden um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Ist alles gegossen werden die Formhälften aufeinander gesetzt, kommen in die Druckkammer bei 4 bar Überdruck und dann kommt alles für 20 Stunden in den Temperofen. Danach muss alles genauso langsam wieder  abgekühlt werden, ansonsten sind plane Flächen nicht mehr völlig plan sondern wölben sich leicht nach innen. Das Ergebnis sieht mal also erst nach rund 2 Tagen und stellt sich dann raus dass ein Fehler unterlaufen ist, ist der Frust groß.
Da würde ich mir von der Digitaltechnik halt die großen Vorteile versprechen.

   
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#32
Ok, mit der Beschreibung und bei den Kosten wird der Druck der Kassetten dann doch wieder spannend. Sofern mich die Motivation nicht verlässt würde mir folgendes Vorgehen vorschweben:
1. Lernen, eine Originalkassette erfolgreich zusammenzubauen.
2. Ein 3D-Modell der Kassette entwerfen
- das sich im Design nur sehr grob am Original orientiert, aber ansonsten auf Druckbarkeit hin optimiert ist
- das parametrisierbar ist, so dass sowohl große, als auch kleine Kassetten möglich sind
- einen langlebigeren Verschlussmechanismus finden - was spricht gegen Schrauben von unten?
- dabei auch: Alternative zu dem Separator aus Filz ausfindig machen, sowie generell herausfinden, was man da für die Filzteile nehmen könnte
3. Druck in PETG oder PLA in beliebigen Farben (anbieten würde sich neben schwarz auch wieder das hellelfenbein von der Kappe), sowie iterativer Test und Optimierung des Designs
4. Erst dann: Experimente mit transparentem Filament.
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#33
Man kann Teflon nehmen statt Filz. Inwieweit sich das Band da aber langfristig evtl. einarbeiten könnte, das weiß ich nicht, hab da nur Erfahrung im Nassbetrieb, da funktioniert es. Die Filze hab ich mal spaßeshalber lasergeschnitten. Eigentlich herrscht da aber kaum Mangel weil es viele defekte Kassetten gibt wo man die Filze übernehmen kann. Sie haben halt auch die Aufgabe Staub von den Bändern zu nehmen. Die Filze die ich ausprobiert hab, hatten alle nicht annähernd die Qualität wie die Originalfilze.
   

Denke mal dass man bei der Bandführung keinen großen Spielraum hat, die ist eh schon ziemlich kritisch wie man an den vielen Variationen sieht die es über die Jahre gab. Jedenfalls hat man da ein großes Experimentierfeld.
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#34
mageb schrieb:..
3. Druck in PETG oder PLA in beliebigen Farben..

wäre das nicht eher eine Aufgabe für einen Resin-Drucker?

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Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#35
An Resin-Druck hatte ich auch schon kurz gedacht, es dann aber aus Größengründen verworfen. Ich selbst habe damit noch keine Erfahrung. Jetzt habe ich aber mal nachgesehen: Der Bauraum aktueller Drucker scheint für die Stundenkassette sogar gut auszureichen.

Eine weiter Idee die mir gestern noch kam: Mit Vakuumtiefziehen könnte man vermutlich sehr schöne Halbschalen in Serie produzieren. Die Form dafür kann man gut drucken. Wenn man nun noch per 3D-Druck eine passende Unterseite designt mit all der notwendigen Führungsmechanik etc. dann könnte man diese Haube mit einem ebenfalls gedruckten Rahmen von oben gegenschrauben. Ein sehr eigenwilliges Design, aber vermutlich gut machbar, sehr gut transparent und extrem Kostengünstig (vorausgesetzt man hat das Gerät für's Tiefziehen).

Grüße
Markus
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#36
Moin,

ich verfolge das Ganze mit großem Interesse. Ich habe mir, für eine andere Geschichte, mal folgendes Kable bestellt, welches eben gerade eingetroffen ist.

https://www.ebay.de/itm/171150271986?ssP...2749.l2649

OK, nur Mono, was aber für den angedachten Zweck reicht. Ich habe dann mal verglichen, das Tefifon steht ja noch in Reichweite und wartet. Beide Kabel nicht am Schnabel des Messchiebers gemessen, sondern weiter innen, um das Ergebnis nicht durch "eindrücken" zu verfälschen. Kabel Tefifon 0,95mm bestelltes Kabel 1,1mm, allerdings ist die Isolierung PVC
und damit ist das Kabel doch etwas steifer als das Original. Immerhin evtl. eine Alternative, alles bisherige war deutlich steifer und auch dicker.

Beste Grüße

Peter
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#37
mein Sohn liebäugelt schon mit dem Anycubic Mono X. Das Bauvolumen beträgt 192 × 120 × 245 mm.



3D-Drucker Anycubic Mono X im Test: Groß, schnell und teuer
Gruß,
Jupp
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Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#38
Danke Peter, für den Link.
Hab ihn gleich aufgerufen und da kam "Sie haben diesen Artikel schon mal gekauft"
Hm... kann mich gar nicht erinnern....
Hab das Kabel noch mal bestellt und werde dann berichten.

Der Durchmesser des Kabels ist sicher nicht das einzige Kriterium für dessen Flexibilität.
Da spielen wohl rein:

Anzahl und Dicke der Einzeladern
Kristallines Gefüge des Kupfers
Art und Stärke der Isolierung des Leiters
Material und Stärke der äusseren Isolierung

Hab nun mal das Originalkabel  unter dem Mikroskop seziert. Der Schirm besteht aus 10 Einzeladern 0,05mm, die Leitung aus 1 Ader 0,08mm seidenumsponnen. Das ganze Paket ist noch mal seidenumsponnen und schlussendlich der Silikonschlauch als äussere Isolierung.
Ein ziemlich komplexer Aufbau bei dem ich mich wundere wie man den so flexibel bekommen hat.

   

Gruß,
Achim
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#39
Moin Achim,

das mit dem schon mal gekauft kommt vermutlich davon, das ich den Artikel aus der Kaufübersicht aufgerufen habe und dann verlinkt. Ich bin mal gespannt ob das brauchbar ist.

Beste Grüße

Peter
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#40
Das wäre eine enorme Erleichterung wenn das funktionieren würde.

Gruß,
Achim
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