Hallo liebe Bastlerkollegen,
ich habe fertig
.
Zumindest fast ...
Jetzt stehen beide Drucker friedlich nebeneinander und freuen sich auf die Arbeit.
Falls jemand für einen Ender-3 s1 Pro ein Gehäuse bauen möchte, hätte ich einen wertvollen Tipp:
Die Tiefe des Gehäuses sollte mind. 600mm betragen!
Als ich mit dem Bau anfing, war der Drucker noch nicht hier und ich verließ mich auf die spärlichen Informationen aus dem Web, wo die Arbeitstiefe mit 550 mm angegeben wurde.
Das reicht leider nicht aus, sodass ich gezwungen war, in die vordere Tür noch eine Öffnung einzubringen.
Also mich stört es nicht - besser als alles neu zu bauen.
Apropos Tür(en), ihr könnt es nicht sehen, aber vor der Einhausung stehen im rechten Winkel zwei breite Arbeitstische. Der Stehplatz vor der Einhausung ist mit 46 cm gerade breit genug, um gemütlich vor den Druckern zu stehen, ohne dass die Wampe irgendwo hängen bleibt.
Und genau das ist der Grund, warum ich die Türen ohne Scharniere angebracht habe. Sie würden beim Aufschwingen immer im Weg sein.
Also habe ich zwei massive Alugriffe mit Stahl-Senkkopfschrauben befestigt. Auf der Rückseite der oberen Alu-Schiene sind starke Neodymmagnete mit Loctite 648 verklebt und halten die Türen ganz hervorragend fest. Unten sind die Türen in Alu U-Winkeln geführt und lassen sich in Sekunden aushängen und abstellen.
In der Einhausung selbst sind
zwei Thermometer mit Hygrometern befestigt und ein
Rauchmelder von Brennenstuhl.
Die Fenster/Türen sind aus Polycarbonat in 3 mm und die innere Trennwand aus Acrylglas in 10 mm. Die Trennwand ist in Alu-Schienen geführt und leicht herausnehmbar.
Nun ist alles vorerst einsatzbereit, aber eine Sache kommt noch - der
Repetier-Server.
Die Software habe ich in der Pro-Version bereits gekauft, denn momentan gibt es 20% Rabatt.
Ein Raspi 4 ist auch bereit und es fehlen nur noch zwei kleine Webcams und die passenden Halterungen. Die werde ich natürlich drucken, genau wie die obere Lüfterhalterung.
So sieht das bis jetzt aus:
Links unten wollte ich eigentlich ein Regal einbauen, aber die Filamentboxen sind an dieser Stelle auch gut aufgehoben:
CREALITY ENDER-3 S1 Pro
Kommen wir zum eigentlichen Kern des Threads, dem Drucker und meiner versprochenen (kleinen) Einschätzung.
Ich möchte ihn hier weder in den Himmel loben, noch zu viel Kritik äußern, zumal er ja sozusagen bei mir auch ganz frisch ist.
Es gibt ihn in der Ausführung mit und ohne
Pro, wobei die Version ohne Pro schon über einem Jahr auf dem Markt ist und der
Pro indessen ganz frisch rauskam.
Wenn man der Werbung des Herstellers und den Rezensionen der alten 3D-Druck-Hasen Glauben schenken darf, hat Creality im
Pro viele Wünsche der Anwender eingebracht und aus Fehlern gelernt. Aha
...
Hier sind die Unterschiede der beiden Versionen beschrieben:
LINK &
LINK
Da ich keine Lust auf Upgrades, Bestellungen und Gefummel hatte, habe ich gleich den
Pro bestellt.
Das kommt letztendlich fast auf den gleichen Preis heraus und beim Pro ist dann gleich das 300 Grad Celsius Hotend und der Vollmetallextruder dabei und natürlich die wunderbare PEI-Druckplatte.
Beim Zusammenbau sollte man unbedingt auf das Achsspiel achten und penibel einstellen.
Jede Achse hat Exzenter dafür und gerade die X-Achse hat bei den meisten Druckern der Ender-Serie zu viel Spiel. Das habe ich gemacht und mir dabei viel Zeit gelassen.
Es gibt dafür schöne Beschreibungen und Videos im Internet. Ich glaube, dies ist der wichtigste Schritt vor der Inbetriebnahme des Druckers.
Nun gibt es viele Anwender, die sich auf das Autoleveling verlassen, das ist aber nicht ganz korrekt.
Denn eigentlich soll das Autoleveling ja nur ein 16 Punkt Korrektur-Mesh in Software anlegen, mechanisch sollte die Druckplatte schon selbst gut gelevelt sein.
Das Autoleveling arbeit bis zu einer Abweichung von 2 mm von einer Seite zur Anderen. Aber mal ehrlich, wer möchte gern auf einer schiefen Ebene drucken und die Software diesen Fehler korrigieren lassen?
Also habe ich händisch mittels der großen Stellräder so gelevelt, wie ich es auch beim Anycubic mache. Nur mit einem Unterschied.
Früher nahm ich Fühlerlehren aus 0,05 mm und 0,1 mm Federstahl, inzwischen nur noch Papier!
Das mitgelieferte "Handbuch" ist zum Lesen zwar nicht zu gebrauchen (dafür gibt es ja zum Glück das Handbuch als PDF), aber zum Leveln ist es ganz wunderbares Papier.
In Streifen geschnitten kann man ein ganzes Druckerleben damit arbeiten und die Blätter haben genau die richtige Höhe, das Papier ist von guter Qualität und durch den "Kratzpunkt" des Papiers unter der Düse bekomme ich bessere Ergebnisse als mit der Fühlerlehre.
Erst nach dem händischen Leveln gehts es im Automatikmodus weiter. Der Fühler dafür hat im Gegensatz zum Modell ohne
Pro eine Metallspitze und verrichtet seine Arbeit sehr gut und exakt.
Jetzt wird nur noch der Z-Offset eingestellt. Das passiert in Plattenmitte und über das Display. Die Z-Achse so einstellen, dass das Papier leicht kratzt - fertig!
Zum Display gibt es kontroverse Meinungen. Das Modell ohne
Pro hat kein Touch-Display, sondern einen Drehencoder und viele Anwender finden das auch deutlich besser.
Auch die Menüs und Möglichkeiten sind wohl beim Touchdisplay des
Pro eingeschränkt - hat Creality da vielleicht einen Schritt zurück gemacht?
Das kann man so oder so sehen, denn ich finde alles, was ich brauche auf dem Display und finde auch die Darstellung sehr gelungen.
Zumal das Display dann völlig obsolet wird, wenn ich den Repetier-Server zu laufen habe. Also kein wirkliches Problem.
Diese Drucke sind
out of the box, ohne irgendwelche Einstellungen oder Magie:
Creality gibt seinen eigenen Slicer mit, der allerdings auf Cura basiert.
Man sollte zumindest nicht die Version auf dem Stick nehmen, sondern sich beim Hersteller gleich die letzte Version downloaden.
Aber auch die hinkt dem normalen Cura hinterher. Und über die Übersetzungsfehler in der Software legen wir lieber den Mantel des Schweigens.
Löblich ist, dass auch dieses neue Druckermodell bereits gut eingestellt in diesem Slicer vorhanden ist.
Man kann auch sehr einfach im normalen Cura die Maschine selbst anlegen, die Maschinendaten 1:1 kopieren und den Start- und Endcode übernehmen - fertig.
Zum Glück gibt es auch wunderbare Profile für diesen Drucker im Internet, die man in Cura importieren kann.
Es spricht also nicht viel dafür, den Creality-Slicer zu benutzen.
Zumal Cura jetzt die 5er Version als Beta anbietet, auf die bin ich sehr gespannt und werde sie ausgiebig testen.
Sie soll eine völlig neue Render-Engine haben und viel detailreicher drucken können - ich bin gespannt!
Ein bisschen Kritik darf sein?
Das 32 Bit Board macht mit den verbauten Treibern und den Steppern eine wirklich gute Figur und die Achsen laufen im Gegensatz zu meinem Anycubic flüsterleise, wenn da nicht diese miesen Lüfter wären. Was hat sich Creality denn dabei nur gedacht?
Ich habe gelesen, dass sich Creality noch nie wirklich bei den Lüftern mit Ruhm bekleckert hat, aber leisere Lüfter hätten den Drucker in eine ganz andere Kategorie gehievt.
Wie dem auch sei, ich werde das Teil nicht verbasteln, denn dank der Einhausung hört man nur ein leises Säuseln.
Weiterhin ist der Rollenhalter nicht ganz nach meinem Geschmack. Im Gegensatz zur non-
Pro Version hat er eine drehbare, sehr leichtgängige Rolle, auf der dann die Filamentrolle sitzt.
Das nun wiederum bewirkt durch das Gezuppel des Extruders zu viel Abwickel.
Schaut mal, was ich meine:
Ich könnte mir vorstellen, dass sich da bei längeren Drucken etwas verheddert - ist aber nur eine Vermutung.
Beim Anycubic ist der Halter starr und die Rolle wird sehr sauber abgewickelt. Vielleicht ändere ich das noch ...
Weiterhin Jammern auf hohem Niveau - der Haupt-Kabelbaum.
Es sind zwei Zugentlastungen vorhanden. Einmal direkt am Kopf und einmal am linken Steg, ganz wunderbar. Allerdings nicht am linken Stepper selbst, da hängen zwei dünne Kabel in der Luft und werden auch regelmäßig bewegt, wenn die Z-Achse fährt.
Der Anbau einer Entlastung ist knifflig und auf den ersten Blick nicht so ohne weiteres machbar, aber da muss ich mal in Ruhe überlegen.
Löblich ist, dass es alle Kabel als Paket fix und fertig für 10 EUR gibt - man weiß ja nie.
Und nun mein Hauptkritikpunkt - das neue Kabel mit seiner Zugentlastung für die Bettheizung.
Was die da für ein störrisches und langes Gebilde angeschraubt haben, ist für mich unbegreiflich. Sieht zwar solide aus, verlängert aber den Arbeitsbereich nach hinten um einige Zentimeter. Das hätte auch deutlich besser gelöst werden können. Für eine Einhausung sehr unpraktisch, denn wenn das Bett komplett bis zum hinteren Endschalter fahren soll, und das macht es ja beim Autoleveln, braucht es viel Abstand zur hinteren Wand.
Mehr kann ich vorerst nicht sagen, nur dass der Drucker bis jetzt zu meiner Zufriedenheit arbeitet.
Ich werde im Slicer noch vieles einstellen und verschiedene Materialien drucken, dann kann ich mehr sagen.
Momentan drucke ich lila Einhörner und blaue Drachen für die Enkel in 0,2 mm Layern, denn am Wochenende ist Kindergeburtstag
.
Optimieren und dünner drucken kann ich später immer noch.
Ach ja, ich bin von der PEI-Druckplatte völlig begeistert!
Endlich sieht man auf der ersten Schicht nur die Struktur der Platte und keinerlei Linien mehr, auch keine Wandlinien - das war beim Anycubic aber ganz anders.
*Ich würde mir gern noch eine zweite PEI-Platte in 235x235 mm kaufen - passt da eigentlich die Prusa-Platte?
Viele Grüße
Bruno