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Philips Capella 753 4E 3D im Betongehäuse
#1
Hallo zusammen,
einige von Euch haben es schon mitbekommen, ich hab da mit einem guten Freund mal was gebaut, was es so noch nicht gegeben hat.

Wir saßen eines Abends zusammen bei einem Bier und da er etwas Ahnung von Holz und Lack hat, hatte ich ihn auf eines meiner Philips Capellas 753 4E 3D (ja, ich habe drei Stück) angesprochen, bei dem das Gehäuse vom Lack her ziemlich mies war.
Einige Biere später, meinte er (gelernter Betonbauer) dann, das es mal eine Herausforderung wäre, so ein Radiogehäuse aus Beton herzustellen.
Und wie das so ist nach einigen Bieren, stand der Entschluss fest, es wird ein Betongehäuse gebaut.
Das sollte natürlich genau so aussehen wie das Original, nur eben in Beton.

Nur mal noch zur Info, ich habe null Plan von Beton oder Formen bauen, das hat aber mein Kollege.

Ich habe dann das mit dem schlechten Lack komplett zerlegt, das man das original Gehäuse als Vorlage hatte und ihm das zur Verfügung gestellt.
Nachdem er dann dieses Gehäuse mehrere Tage lang komplett vermessen hat, wurde uns klar, das die Idee doch viel mehr Tragweite hat, als wir uns ursprünglich dachten.

O-Ton von ihm " ich habe noch nie so viel gemessen wie an dem Teil"

An so einem Gehäuse ist kein Winkel einfach nur gerade, also hat mein Kollege beschlossen, das ganze Gehäuse aus 4 einzelnen Teilen zu bauen und die dann zu verkleben.
Es sollte eine Bodenplatte von unten bis zu dem unteren Zierstreifen werden, zwei Seitenteile, also links und rechts bis zu dem oberen Zierstreifen und einen Deckel für oben drauf.
Der Plan stand fest und so ging es an das Formen bauen.
Um überhaupt erst mal was hin hin zu bekommen, wurde die Form für Bodenplatte gebaut und ein Betonguss mit einem Estrich erstellt.
Das hat erst mal eine Menge Nerven gekostet, weil die Teile beim Ausschalen zerbrachen, es hat dann aber irgendwann nach vielen Änderungen tatsächlich funktioniert und wir konnten auch gleich sehen, wo nachgearbeitet werden muss, weil wir das Chassis ja schon auf die Bodenplatte stellen konnten. 
Dann ging es an die Formen der Seitenteile, was sich genau so verhielt, wie das erstellen der Bodenplatte.
Nach vielen Rückschlägen und Änderungen, hat auch das dann funktioniert und so folgte dann der Deckel.
Dabei stelle sich raus, das es nicht so einfach ist, einen Beton mit einer wirklich glatten Oberfläche, perfekt zu gießen.
Vielen Änderungen der Form später und dem Material zum Auskleiden der Form, gab es dann einen Weg, sowas perfekt zu machen.
Das zusammensetzen der Probegüsse zeigte dann, das wir auf dem richtigen weg sind.
Bei einem Kontakt mit dem Hersteller eines Spezial Zements (eigentlich der einzige der dafür in Frage kommen würde), wurde uns dann geraten, nicht dünner das 20 mm zu gießen, was natürlich so nicht umsetzbar war, weil das original Gehäuse an manchen Stellen nicht dicker als 6 mm ist.
Also haben wir das getestet was ging und haben es geschafft, wirklich die 6 mm Stege mit zu gießen, die auch trotzdem recht stabil sind.
Nachdem die 4 Teile dann fertig waren, was natürlich auch nicht auf anhieb funktionierte und mehrere Güsse benötigte, hat sich mein Kollege dann überlegt, auch den Rahmen in der Front, der die Lautsprecherfront hält, einzeln zu gießen, weil es einfach optisch viel besser passt, als der originale Holzrahmen.
Also wurde auch dafür eine Form gebaut und der Rahmen einzeln genau so gegossen wie auch der originale Holzrahmen ist, so das auch die original Befestigungen wieder verwendet werden konnten.
In allen Teilen, wurden an den Stellen wo geschraubt werden muss, Holzleisten eingegossen, so dass alles, aber auch wirklich alles, wieder original verschraubt werden konnte.
Nachdem dann alles erst mal so zusammengebaut und getestet wurde ob das alles so passt mit dem Chassis und den Lautsprechern und nachgearbeitet wurde wo es nötig war, wurde dann alles verklebt und nach einer längeren Trocknungszeit alles wieder zusammen gebaut und im Betrieb getestet.

Die Zierelemente wurden alle geklebt und um das originale Aussehen zu erhalten, wurden dann noch die Köpfe der Nägel, die beim Original der Befestigung der Zierelemente dienen, aufgeklebt.

Das Projekt hat jetzt fast zwei Jahre gedauert, weil man ja nicht immer die Zeit hat daran zu arbeiten, aber das hat sich gelohnt und das nächste Capella 753 4E 3D wird folgen.

Das ganze Gerät wiegt jetzt 41,4 Kg und es klingt klasse!!!!

So sieht das ganze dann jetzt aus, nachdem alles fertig ist :-)

   

   

   

   

   



Und hier dann mal noch ein paar Bilder, wo man auch mal sieht, wie das von inne so aussieht



   

   

   

   

   

   

   


Ich werde dann auch bei dem nächsten Capella noch mal einen kleinen Beitrag machen.


Bei diesem Radio hat sogar meine Frau gefragt, ob ich das nicht im Wohnzimmer aufstellen möchte.
Das ist eine Auszeichnung die man nicht in Worte fassen kann   Smiley58



Grüße aus dem Siegerland
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#2
Dat is so durchgeknallt....is schon wieder genial... Smiley32 

Nette Grüße - Alfons
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#3
Also ich find das superspitzenklasse !! Mal was ganz anderes und so toll umgesetzt, daß man auf den Fotos nicht sieht, daß es Beton ist.

Echt genial !!

Gruß Ingo
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#4
Hallo Digidirk.
Eine Voll gute Idee und auch noch umgesetzt. 
Voll COOL  Smiley32  Smiley32 Smiley34
Mit freundlichem Gruß, Heiko.
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#5
Hallo Digidirk,
erst mal auf so eine Idee zu kommen ist schon eine Sache, die man den Bierchen zusprechen kann. Dann aber zu sagen, lass es uns machen, ist schon Erachtenswert. Aber das auch in die Realität um zu setzen, das zollt Allerhöchsten Respekt.
Das habt Ihr beide Super gemacht. Da kannst Du Deinem Freund auf die Schulter klopfen und Ihm sagen, daß auch Er wirklich was drauf hat.
Nochmals, Hut ab.
LG aus Schwerin, Holger
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#6
In grauem Beton mit grobem Kies hätte es noch extravaganter ausgesehen.  Big Grin
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Grandios!  Man muß schon genauer hinsehen,um den Beton zu erkennen.

Mich würde mal interessieren,wie der Klang im direkten Vergleich mit einem Holzgehäuse ist.Das Resonanzverhalten dürfte ein komplett anderes sein.

Ein Freund von mir hatte sich in den Achtzigern mal Lautsprecherboxen aus Marmorplatten gebaut.Irgendwann ist dann mal der Unterschrank zusammenge-
brochen.

Für einen eventuellen Versand brauchts dann einen Schwerlasttransport.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#8
Erst mal vielen Dank an alle für eure Kommentare.

Klanglich, finde ich das besser als vorher, da das Capella 4E 3D mir persönlich im Original Gehäuse viel zu basslastig ist und das ist jetzt nicht mehr so, klingt aber immer noch klasse, jetzt ungefähr so, wie ein Grundig 5040W 3D, also super.

Das von mir jetzt verwendete Chassis brummt noch, obwohl alle Kondensatoren und auch der Gleichrichter neu gemacht wurden
Habe auch die Siebelkos durch neue ersetzt,.
Das Brummen nimmt bei längerem Betrieb zu, da muss ich noch mal dran.
Werde aber das ganze Chassis tauschen, weil das Gerät so zu schwer ist um da dran so zu arbeiten und mir das brummende dann später vornehmen.

Gruß Dirk
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#9
Guten Abend Dirk,
ich bin Fernmelder und kein Maurer, habe daher  eine Frage an Euer Thieme?
Ist  das wunderbare Gehäuse aus  Polymer-Beton, und nicht armiert?
Ich glaube das ist die Vorstellung eines wunderbaren Werkstoffes der zwar die Paste nicht ersetzen wird und Holz schon  gar nicht, aber in der Zukunft mitreden wird.
Viele Grüße.  Heinz
vor uns-- lagen 100 Jahre analoge Messgeräte!-- und ich mag sie.
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#10
Hallo Dirk

Diese Geräte brummen tatsächlich mit Siebmitteln wie damals von Philips vorgesehen. Ich kann das aus der Erfahrung von der Instandstellung zweier solcher Geräten behaupten.

Ruhe war erst, als die zwei 2 x 50 Mikrofarad Becher-Elkos durch zwei 2 x 100 Mikrofarad ersetzt wurden.

Dass das Brummen bei längerem Betrieb zunimmt, deutet wohl auf einen noch zu suchenden Fehler hin.

Viele Grüsse, Walter
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#11
(11.10.2023, 20:04)bodenth schrieb: Guten Abend Dirk,
ich bin Fernmelder und kein Maurer, habe daher  eine Frage an Euer Thieme?
Ist  das wunderbare Gehäuse aus  Polymer-Beton, und nicht armiert?
Ich glaube das ist die Vorstellung eines wunderbaren Werkstoffes der zwar die Paste nicht ersetzen wird und Holz schon  gar nicht, aber in der Zukunft mitreden wird.
Viele Grüße.  Heinz

Hallo Heinz,
das ist ein Spezial Beton mit einer ganz feinen Körnung, ich glaube feiner gibt es gar nicht und das ganze wurde natürlich mit Amierung gemacht.
An dem Gehäuse wurde nachträglich nichts poliert, nur gewachst um zu versiegeln, die Oberflächen sind so wie sie ausgeschält wurden.
Gruß Dirk
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#12
(11.10.2023, 20:04)Walterh schrieb: Hallo Dirk

Diese Geräte brummen tatsächlich mit Siebmitteln wie damals von Philips vorgesehen. Ich kann das aus der Erfahrung von der Instandstellung zweier solcher Geräten behaupten.

Ruhe war erst, als die zwei 2 x 50 Mikrofarad Becher-Elkos durch zwei 2 x 100 Mikrofarad ersetzt wurden.

Dass das Brummen bei längerem Betrieb zunimmt, deutet wohl auf einen noch zu suchenden Fehler hin.

Viele Grüsse, Walter

Hallo Walter,
das mit den 2 x 100 Microfarad hatte ich auch schon im Kopf, aber erst mal den Fehler suchen.
Die anderen Capellas die ich gemacht habe, brummen auch nicht, also stimmt da noch was nicht.
Ich werde noch mal diesbezüglich schreiben, wenn ich die Uhrsache gefunden habe.

Gruß Dirk
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#13
Hallo Dirk.
Schreib mir doch bitte mal welcher Firma diesen Beton  herstellt. 
Danke. 

Mir freundlichem Gruß, Heiko
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#14
Hallo zusammen,
noch mal ein kurzes Update.
Ich habe das Chassis getauscht und dabei auch die Regler Knöpfe getauscht, die sind jetzt aus einer Capella Truhe und ich finde das passt in Elfenbein irgendwie besser.
Das Gerät läuft jetzt TOP.
Da wir noch ein zweites Gerät bauen wollen, such ich noch Knöpfe in Elfenbein.
Nur die runden Köpfe, die schieb Regler habe ich noch in Elfenbein.
Dafür hätte ich dann noch schwarze Knöpfe über ?

   

Gruß Dirk
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#15
...sieht Super aus..... Smiley53
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#16
Zitat:Das ganze Gerät wiegt jetzt 41,4 Kg

Das Radio darf aber nie runterfallen und wenn doch, dann sind die Füsse platt, Aua!
Pass blos auf, im zweiten Bild ist ja schon die Wand und die Fensterbank gerissen, Hu hu.
Grüße aus Sachsen, Falk
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#17
Sicherheitsschuhe statt Puschen im Wohnzimmer… aber toll gemacht!
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#18
Ich finde klasse und nichts scheppert oder dröhnt. Vielleicht mal versuchen die Oberfläche mit Schelllack zu behandeln. Ein Probestück liegt sicher noch herum.

Gruß Frank
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#19
Schallwand noch aus Eternit Platte...  Big Grin
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#20
Hallo Dirk und Kollege "Betonbauer".

Ein wirklich beeindruckendes Werk, das Euch mit dem vorgestellten (Radio-)Gehäuse gelungen ist. Anhand der Fotos hätte ich nicht feststellen können, woraus das Ganze gefertigt wurde; insbesondere der Blick aufs Chassis samt hinterer Bodenplattenansicht läßt zunächst nicht den Eindruck entstehen, hier Beton vor sich zu sehen. Thumbs_up

In handwerklicher Hinsicht ist dieses Gehäuse jedenfalls um Welten besser gelungen, als das Betonradio, das hier im Forum unlängst als Verkaufsobjekt der Fernsehsendung Bares für Rares erörtert wurde und dort einen außergewöhnlichen Verkaufspreis erzielte.
Verdeutlicht sehr gut den Unterschied zwischen "Kunst" und erstklassigem Handwerk. Big Grin
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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