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Grundig Zauberspiegel T458 - Straßenfund Reparatur - seltsamer Fehler
#1
Hallo liebe Forenmitgleider, ich bin neu hier, jedoch zum Beispiel schon seit 2005 im Elektronikforum (Link) unterwegs sowie bin ich einer der 3 Admins vom DOSreloaded Forum: Link zum Forum
Und eigentlich der Beckenrandschwimmer, aber hier sind wie so oft nur 15 Zeichen erlaubt...

Ich habe Elektrotechnik studiert und lange Jahre im Kraftwerksbereich gearbeitet (Spannungsregler Generator, Turbinenregler und Leittechnik).
Als Messgeräte habe ich von Multimeter, Oszis, verschiedene Labornetzteile, Regeltrenntrafo, eigentlich fast alles, was man so braucht. Nur bin ich mit Fernsehtechnik etwas überfordert, speziell mit der Röhrentechnik. Bin eher bei alten Computern/ Transistortechnik zu Hause.

Warum bin ich nun hier? Ja, ich habe einen Fernseher am Straßenrand gesehen, der von der Sperrmüllabfuhr nicht mitgenommen wurde:
   

Leider stand er mindestens eine Nacht im (stark) Regen, sodass ich ihn 5 Wochen trocknen lassen habe. Hier kurz nach dem Fund:
                   

Ich habe ihn auch im Eletronikforum vorgestellt, dort gibt es auch schon eine 9-Seitige Diskusion und Reparaturversuche meiner Seits: Klick mich!
Allerdings sind wir alle irgendwie mit unserem Latain am Ende... Deswegen hoffe ich hier eine Lösung zu finden. Die Erkenntnisse teile ich in beiden Foren mit.

Ich will den TV wieder voll betriebsbereit haben, da sich meine Tochter (10) drin verliebt hat und ihn in ihrem Zimmer stehen haben will.

Hier die Zusammenfassung:

Auffällig der Stecker:
   

Paar Bilder vom Innenleben:
                           


So, nun hatte ich etwas "Bammel", dass sich noch irgendwo Feuchtigkeit im ZT versteckt, also wurde der ZT noch mittels Föhn knappe 8h getrocknet:
   

Dann alles so gut es ging gereinigt, mit einer gezogenen Röhre die Spannung langsam hoch gedreht - erst floss relativ viel Strom bei relativ niedriger Spannung - wahrscheinlich formierten sich hier die Ladeelkos wieder, dann bei 220V flossen ca. 300mA.

Dann die Röhre wieder gesteckt und ganz gebannt geschaut, Stromaufnahme bei 750mA:
   

Eine flimmernde Reflexion!!!!!

Und tatsächlich ein Rauschen.
   

Schnell den Videorecorder herbei geschafft und UHF eingespeist:
       

Jaaaaa, ein BILD!!!! Wahnsinn!

Aber! Das Bild wude innerhalb 10min kleiner:
   

Naja, ich dachte an die Elkos und Papierkondensatoren, also ALLE!!! Geprüft und die schlechten getauscht:
       

Ich habe mir extra dafür einen Testplatz gebaut, um den Isolationswiderstand der Kondensatoren zu messen bestehend aus HV-Netzteil (bis 3,5kV) und in Reihe zum Kondensator ein Multimeter für Spannungsmessung + 400V Überspannungsschutz:
       
Hier zum Beispiel der 5kV 60pF Kondensator am ZT. Der lässt bei 3450V einen Spannungsabfall von 9mV an 10MOhm Innenwiderstand des Messgerätes abfallen, was 0,9nA entspricht und 3889 GigaOhm sowie einer Zeitkonstante von 233s.

Außerdem wurde die Kapazität der Kondensatoren nachgemessen:
   

Nachdem alles getauscht war dann der Test am Notebook mit S-Video Ausgang über den Videorekorder:
       

Die Geometrie vom Bild lässt sich nicht richtig einstellen. Außerdem fehlt etwas an der generellen Größe.

Doch nun zum Hauptproblem:

Das Bild bleibt für eine relativ lange Zeit relativ stabil, wird aber immer kleiner. Zudem sinken die internen Spannungen und die Stromaufnahme wächst. Das geht ca. 20min so. Dann fallen die Spannungen immer schneller, das Bild wird dunkler bis es sich aufbläht und komplett verschwindet. An dieser Stelle nimmt der TV dann um die 900mA auf, bis kurz nach dem Punkt die internen Sicherungswiderstände auslösen, die man aber wieder zusammen löten kann. Im ET Forum habe ich es noch etwas ausführlicher beschrieben.

Dann habe ich alle! Röhren durch neue getauscht:
   
Es brachte nichts.

Hier ein Video, welches ich gemacht habe. Zu sehen die 4 Hauptspannungen A, B, C und D sowie auf dem Oszi Messpunkte 15 und 22 wie auch das Bild vom Anschalten bis zum Ausfall inklusive Infrarot-Aufnahme vom Chass: Link zu Youtube

Hier die IR-Aufnahme am "Kipppunkt" so ca. 25min nach Anschalten und 2...5min vor Ausfall: Link Youtube

Naja, der Verdacht liegt nahe, dass der Zeilentrafo was hat.

Ein Kühlen des ZT nach 20min auch mit einem sehr starken Lüfter bringt nichts, die Stromaufnahme steigt kontinuierlich:
   

Hier noch einmal mit einem kleineren Lüfter am ZT:
Link Youtube

Den ZT habe ich derzeit zerlegt:
                                       

Was ich noch vergessen habe zu sagen: Wenn ich den ZT (und dadurch auch die Umgebung) mit dem Föhn vorheize, dann tritt das "absterben" des Bildes um einiges Früher auf.

Hat einer von euch Experten eine Idee, wo ich noch suchen könnte? Derzeit liegen beide Spulen in einer Box, die ich auf 105°C halte, um auch die letzte kleine Feuchtigkeit aus dem ZT heraus zu bekommen...

Edit:
Die HV Spule hat 47mH und 183 Ohm:
       

Und sorry wegen dieser Bilderflut. Aber Bilder sind oft gut aussagekräftig.
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#2
Hallo und Willkommen,

sehr schöne Doku und Bilder, Dein Name sagt mir auch was, ich war früher mal fast täglich im Elektronikforum.. aber nur als stiller Mitleser.

Sehr gute und aus meiner Sicht korrekte Vorgehensweise ! Ich kann Deine Schlüsse nur bestätigen.

Das Problem mit alten papierkondensatoren wird ja in vielen Foren heiß diskutiert, so auch hier. Ich hab dzu spezielle Erkenntnisse gewonnen, die zwar nicht von Allen geteilt werden, aber argumentativ aus meiner Sicht noch nicht widerlegt wurden:

Das Problem ist nicht die schlechter werdende Isolierfähigkeit des Dieleketrikums an und für sich, sondern durch das Feuchteproblem (geringe Wasserdampf-Absorbation, selbst durch intakte Gießharzumhüllungen) erhält der Kondensator einen nichtlinearen parallelwiderstand mit zT. sogar Quell-Charakteristik, d.h. an herumliegenden Problemkondensatoren können hochohmig Spannungen bis >1V gemessen werden.

Eine Hochspannungsprüfung ist deshalb aus meiner Sicht nicht unbedingt zielführend für die Entscheidung gut/schlecht, auch keine Widerstandsmessung. Für einen g1-Kondensator sind manchmal sogar 100 MOhm zu wenig, mEn.
Meiner Meinung nach sollte man wirklich ALLE Problemkondensatoren zumindest an kritischen Stellen rigoros austauschen und zwar ohne alle messen zu müssen, Anhaltspunkte müssen natürlich gewonnen werden und es gibt Grenzwertig gute, z.B. die gelblichgrünen von SIEMENS (wenn ich nicht irre...). 
An manchen Stellen (passive Klangregelnetzwerke..) können die aber auch erstmal drinbleiben, aber nicht aber an Stellen, wo hohe Gleichspannungen beherrscht werden müssen, z.B. der Klassiker von Anode zu g1 der Folgeröhre.

Der g1-"Koppel"-Kondensator (so 47...100n) an der Zeilenendstufenröhre ist so ein wichtiger Kandidat: An dem fällt durch Audion-Gleichrichtung der Ansteuerimpulse die korrekte -Ug1 gegen Masse ab, d.h. wenn der zu hohen Parallelwiderstand hat, arbeitet die Zeilenendröhre im falschen Arbeitspunkt ! Des als erstes erneuern, ohne zu testen.

Ich seh ansonsten Dein Fehlerbild gemeinsamt mit der Thermografieaufnahme ebenfalls beim Zeilentrafo, wobei sich GRUNDIG hier augenscheinlich sehr viel Mühe gegeben hatte, die Gießharzisolierung wie der ganze Trafo sieht ja noch wirklich gut aus, um nicht "wie neu" zu sagen. Das kann aber täuschen, es sind auch Abplatzungen im Randbereich erkennbar.
Es ist generell schwierig, die Feuchtigkeit aus gießharzisolierten Wickeln zu bekommen, wenn nicht ohnehin schon Feinschlüsse im Inneren vorhanden sind.
Verwunderlich ist, daß die Fehler sich offenbar manchmal so schnell nicht ausweiten, wie man das von DDR-Zeilentrafos kennt, da kann man zusehen und nach 10 min platzt die Vergußmasse. Ursache ist dabei v.a. die schlechte Lagenisolationsfolie, die durch Essigsäureabgabe die Drahtisolierung zerstört, bei GRUNDIG ist das wahrsch kein Thema..

Der Thermographie nach wird die Hochspannungswicklung auffällig warm, meiner Erfahrung nacht darf sie das selbst bei höchsten Strahlstrom nicht werden ! Man könnte ja nochmal die elektrischen Daten (Stromaufnahme der Zeilenendstufe) überwachen bei gezogenem Hochspannungsanschluß und ggf sogar entnommener DY86 (Hochspannungs-Glr), dann läuft die Wicklung wirklich leer und darf sich keinesfalls spürbar erwärmen.
Tut sie es doch, ist hier sehr wahrscheinlich das Problem !

Ein weiterer, noch besserer Plausibilitätstest wäre die Inbetriebnahme des Zeilentrafos ganz ohne die Hochspannungswicklung, bleiben dann die technischen Daten (Stromaufnahme, Boosterspannung) der Zeilenendstufe konstant (Bild kann man ja nicht beurteilen), dann ist es mit Sicherheit die Uh-Wicklung !

Die bekommt man zuweilen noch, z.B. beim OPPERMANN bzw. der Nachfolgeversand gabs Hochspannungswicklungen mit Wachsisolation in NOS, die sehr wahrscheinlich 1:1 passen würden, wenn das mechanisch paßt (Kern scheint dünner zu sein als bei RFT, wäre schlecht..). 
Das ist aber nur ein Beispiel, es könnten so einige Uh-Wicklungen auch von anderen Zeilentrafos passen.

Im Notfall kann man mit einer Kaskade aus einem Farbgerät die Anodenimpulse der Zeilenendstufenröhre hochkaskadieren und die Gleichspannung als Hochspannung für die Bildröhre nutzen, dies wurde meiner Erinnerung nach sogar im Elektronikforum... diskutiert bzw. realisiert. Das ist allerdings ein Zufallsspiel, ob die richtige Hochspannung entsteht, wäre aber eine Spielwiese viell. für eine prov. Lösung. Viel praktische Erfahrung hab ich damit aber nicht.

Gruß Ingo
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#3
......ohne jede der zahlreichen Seiten im anderen Forum gelesen zu haben, denke ich das der Fehler eher im Netzteil liegt.
Und ein Elko z.B. nen ansteigenden Leckstrom zieht.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#4
Ich vermute, Du hast die Ablenkeinheit noch nicht vom Röhrenhals gelöst und gereinigt/ getrocknet. Die temporäre Ablenkung nach unten bestärkt den Verdacht.
Mit freundlichen Grüßen, Manfred.
Mit freundlichen Grüßen, Manfred. 
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#5
Hallo  und willkommen im Forum.
Ich hätte auch erst mal das Netzteil durchgearbeitet. 

Mit freundlichem Gruß, Heiko
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#6
Genau dieses Problem hatte ich auch mal bei einem Alex.
Klar hier mit deinem nicht vergleichbar.
Aber die Ursache war der Bildhöhenregler bzw. die Bauteile die in der Nähe daran mit angeschlossen waren.
Prüfe mal deine Einstellwiderstände durch, ob die noch die Werte und die Funktion haben.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#7
...es geht eher nicht um den reinen Vertikalfehler der Fotos, das dachte ich anfangs auch und sowas wäre rel. einfach zu beheben.

Er schreibt was von langsamer Steigerung der Stromaufnahme, (auch das kann nat. eine Vertikal-Endstufe machen, aber dann wird nicht das Bild insgesamt kleiner), sich das Bild dann aufbläht (Hochspannung bricht zusammen) und ganz verschwindet (so wurde es beschrieben).

Man muß bedenken, daß der VK-Sägezahngenerator bei Röhren-TVs oft aus der Boosterspannung gespeist wird (über den Bildhöhensteller), d.h. wenn die Zeilenendstufe "zusammenbricht", wird die Boosterspannung und damit die Bildhöhe kleiner. 
Steigende Hochspannung läßt das Bild auch kleiner werden, den Fehler gibts aber nicht so bei s/w-Zeilenendstufe, weil bei höherer Betriebsspannung auch der Ablenkstrom/Boosterspannung ansteigt, eher in Farbgeräten mit von der Ablenkung unabhängiger Hochspannungserzeugung.
Die Ablenkstromstärke sinkt dagegen, wenn der Zeilentrafo überlastet wird oder sich selbst überlastet durch Windungsschluß. Durch sinkende Boosterspannung wird auch die Bildhöhe geringer.
Da sind also 2 Haupt-Faktoren (Hochspannung und Ablenkströme), die die Bildgröße (Höhe und Breite) beeinflussen, eine gewinnt gleich oder später.

Die "red flag" in Richtung Zeilentrafo ist die warme Hochspannungswicklung, siehe Thermografie. Der Primärwickel darf warm werden, die Hochspannungswicklung nicht so, da der Strom weit geringer ist (400µA bis leicht darüber bei hellem Raster).

Ich kenn diese Fehlerbeschreibung von anderen Geräten, zB dem GRAETZ Burggraf von mir, den ich hier und da schonmal erwähnte (Implantierung RFT-Zeilentrafo).

Netzteil kann nat. trotzdem was sein... die Beschreibung paßt eher zu Überlastung durch def. Zeilenendstufe ... Hauptverdächtiger: Zeilentrafo

Gruß Ingo
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#8
"... die Beschreibung paßt eher zu Überlastung durch def. Zeilenendstufe ..."
Na, ja. Die Zeilenendstufe arbeitet auf der Horizontalwicklung der Ablenkeinheit. Wäre Dir das Fehlerbild zu trivial oder liegt ich falsch?
MfG Manfred
Mit freundlichen Grüßen, Manfred. 
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#9
Hoho, erst einmal vielen Dank für die vielen Kommentare.

Das Netzteil ist in diesem Gerät eine Einweg-Gleichrichtung mit Vorwiderstand und 2St. 4-Fach Kondensatoren. Spannung A sitzt direkt hinter der Diode (die ich auch probehalber einmal mit einer neuen getauscht habe) und einem 6,2 Ohm Widerstand, der die Stromimpulse im Zaum halten soll. Aus dieser "A" wird dann per 3,9k Widerstand "D", der die Transistoren versorgt. Ebenso wird aus der "A" per 150 Ohm Widerstand (2x 75 Ohm, wobei einer als Sicherungswiderstand ausgeführt ist) die Versorgung "C" und aus dieser "C" per 180Ohm Widerstand die Versorgung "B".
Die Kondensatoren (Elkos) sind alle gewechselt und die Widerstände überprüft. Das "Netzteil" ist also in Ordnung.

Die Boosterspannung wird tatsächlich nicht ganz erreicht (sollen 820V sein, ich messe am Anfang nur 800V, relativ schnell dann fallend).

Die Ablenkeinheit hatte ich noch nicht von der Bildröhre gezogen. Geht das so einfach? Muss ich da auf etwas achten?
Im Youtube Video sieht man gut, wie die Spannungen nachgeben. Allerdings hatte ich nur 4 Messgeräte gleichzeitig dran.
https://www.youtube.com/watch?v=-jKRCGw4Adc

Also ist es sehr wahrscheinlich, dass die HV Wicklung durch ist? Ich habe absolut keine Ahnung wie weiß die werden darf.

@elek: die Kondensatoren vor den G1 sind getestet und gut, bzw. getauscht. Die liegen alle im mindestens 2-Stelligen GigaOhm Bereich und halten ihre Nennspannung +10% stand. Die Zeitkonstanten belaufen sich jeweils auf über 200 Sekunden. Die besten schaffen aber auch 9000s - rein rechnerisch.
Dein Test ohne HV Spule wäre eine Idee. Ich könnte theoretisch auch 18kV fremd einspeißen - habe da noch ein Netzteil wie oben, welches aber +/-20kV bei max. 5mA liefert. Nur ist das echt schwer...
Ohne die HV Spule ist der Rücklaufimpuls stärker - ist das bedenklich?
Und ohne DY86 betreiben wäre auch eine Option, aber wird die Spule dann nicht auch warm durch Wirbelströme und Strom durch parasitäre Kapazitäten? Bei 15,xxkHz und 20kVpp reichen schon Bruchteile eines pF um paar µA fließen zu lassen...
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#10
Und vorsichtig abziehen. Ohne verkanten und Rucken. Schön vorsichtig. Bildröhrenhals könnte abbrechen. Ist mir aber noch nie passiert

   
Mit freundlichen Grüßen, Manfred. 
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#11
Zitat:
Zitat: "... die Beschreibung paßt eher zu Überlastung durch def. Zeilenendstufe ..."

Na, ja. Die Zeilenendstufe arbeitet auf der Horizontalwicklung der Ablenkeinheit. Wäre Dir das Fehlerbild zu trivial oder liegt ich falsch?

Nein, Du liegst nicht falsch, die Ablenkeinheit macht aber selten Zeitfehler mit analogem Verlauf, wenn dann typischerweise Windungsschluß, dann spratzt es aber meistens und man hat eine Art Trapezbild. Es gab aber mal bei meinem youtube-TV-Bastel-influencer "shango066" in Los Angeles so einen Fehler, wo eine defekte AE (Lackisolierung zerstört) eine s/w-Zeilenendstufe in ähnlicher Form wegzog, aber staionär.. Dein Hinweis auf die AE ist daher berechtigt !

Die Zeilenendstufe ist insgesamt ein rel. kompliziertes Gebilde, Zeilentrafo und Ablenkeinheit hängen eng zusammen (meist hängt die AE an einem Teil der Hauptwicklung). Insofern versteh ich Deinen Einwand zu der recht allgemeinen Vermutung "Überlastung Zeilenendstufe" nicht so ganz, sicher kann das auch die Ablenkeinheit verursachen, aber deutlich seltener als der Zeilentrafo (hatte ich aber auch schon ! 2x, aber bei Farbbildröhren) und bei stetig schwindendem Bild kommt eher der von mir vermutete Mechanismus mit Feinschluß der Hochspannungswicklung in Frage, auch weil ich wie gesagt diesen Fehler schon sehr oft hatte, meist wie gesagt mit deutlichen Wahrnehmungen, beim besagten GRAETZ war aber auch alles ruhig am Zeili...

*
@Beckenrandschwimmer:
Du mußt die AE nicht demontieren, die läßt sich eh schwer prüfen (L-Messung reicht nicht, wenn dann durchklingeln mit spezieller Schaltung... Empfehlung: shango066-Videos im youtube... der macht u.a. auch sowas, ist aber Jahre her.).
Aber natürlich kann man nach der Anleitung von Degto die mal demontieren, is keine große Sache, behutsam, wenn was festsitzt, keine Gewalt, keine Metallgegenstände zum Abhebeln usw, sonst *zisch*-Gefahr.

Die Arbeiten am Zeilentrafo sind hoffnungsvoller (wobei ich ausdrücklich den von Degto vermuteten Fehler an der AE nicht ausschließen will!): Wenn der Rücklaufimpuls ohne H-Spule größer ist, ist das ein Hinweis auf def. Spule, erst Recht, wenn diese leer läuft (DY-Kappe ab, die Röhre kann ruhig drinbleiben) und wie gesagt die Erwärmung ohne Last ist auch ein Hinweis... 

Wichtig: Ich meinte auch den Test OHNE daß die HV-Spule auf dem Kern ist (!) Das ist der wichtigste Vergleichstest und hat am meisten Aussagekraft, also:

1) Test wie Du beschrieben hast, normaler Fernsehbetrieb, ZE geht nach ca. 20 min in Störbetrieb (Höhere Stromaufnahme, HV bricht zusammen (Boosterspannung auch), jetzt die Kappe von der DY86 (oder wie die heißt) abziehen, wenn der Fehler incl Erwärmung (check Thermografie!) bleibt, erhärtet sich der Verdacht "HV-Wicklung ist Ursache" ... Das Hochspannungsventil DY86... kann zuweilen auch blode Sachen bis Kurzschluß machen, deshalb der test mit kappe abnehmen (wie hatten hier schon mal eine story mit eigenartig defekter DY, das war auch kurios...)

Du vermutest richtig, wenn die HV-Spule was hat, nützt es nicht, sie nur leerlaufen zu lassen, da sie im Magnetkreis des Zeilentrafos liegt, also:

2) HV-Spule ausbauen, Kern mit Luftspaltplättchen (!) wieder ordentlich zusammenbauen, aber ohne HV-Spule:
Wenn dann die Zeilenendstufe störungsfrei auch längere Zeit arbeitet, Du konstante Boosterspannung und Stromaufnahme hast, stets guter 5kV-Impuls an der Anode Zeilenendstufe (u. Kathodenkappe Boosterdiodenröhre) ansteht (nehme an, Du weißt, wie man die testet: GUT ISOLIERTER Schraubenzieher antasten)
--> Dann ist der eindeutige Beweis erbracht, daß die HV-Wicklung was hat !

*

Schön, wenn Du die Kondis weitgehend sauber hast, guter Weg...

Bei Speisung mit externer Hochspannung aufpassen wegen Leuchtpunkt ! Am besten, die externe Hochspannung immer zuerst ausschalten und nur dann einschalten, wenn das "verikal-Knattern" zu hören ist (Ablenkung vorhanden)

Gruß Ingo
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#12
..nochwas Wichtiges, ich sprach es schon kurz an:

Auf dem einen Bild sieht man, daß das Abstandsplättchen zwischen den beiden Kernhälften irgendwie seitlich hängt.

Es ist extrem wichtig, daß die Abstandsplättchen original und korrekt montiert sind, die bestimmen den Luftspalt und dieser ist wichtig, weil der Zeilentrafo teils mit Gleichstromanteilen betrieben wird ! Noch wichtiger: Die Induktivität der Wicklungen muß ziemlich gut stimmen, nur dann stimmen die Resonanzfrequenzen im Ablenkkreis ! Im Gegensatz zu anderen Trafos ist der Zeilentrafo auch mit seiner Induktivität im Ablenkschwingkreis und die Induktivität hängt vom Luftspalt entscheidend ab.

Also bitte peinlich darauf achten, daß die Luftspaltplättchen korrekt montiert werden. Wenn wenigstens eines davon noch intakt ist, kann man die Dicke bestimmen und die aus Papier nachfertigen, an der einen Kernhälfte scheint eines zu kleben.

Es kann auch sein, daß fehlendes...falsch montiertes Plättchen den Fehler begünstigt...verursacht, weil der Trafo in Sättigung geht, das hatte ich zwar noch nicht, aber es könnte eventuell sein. Vermutlich wäre dann aber stationär und von Anfang an die Arbeitsweise der Zeilenendstufe mit Ablenkung und Hochspannung gestört.

gruß Ingo
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#13
Hi ELEK, danke für die ganzen Tipps und Erklärungen. Die beiden Blättchen habe ich, das eine klebte am unteren und das andere am oberen Teil. Ich denke auch nicht, dass der ZT irgendwann einmal auseinander gebaut wurde. Sah alles original aus. Ich habe die Plättchen mit sehr dünnflüssigen Kleber wieder in Position gebracht, da der originale Kleber kaum noch gehalten hat. Dann werde ich den ZT wieder zusammen bauen, ohne den HV Teil und beobachten. Ich weiß noch nicht genau, ob ich mir getraue die 18kV von Außen einzuspeisen. Das kann schon ganz schön zwicken.

In einem anderen Forum habe ich den Tipp gelesen die Spulen mit dünnflüssigen Sekundenkleber zu "fluten". Ist das Sinnvoll?

Ich brauche allerdings noch ca. 2 Wochen, da ich hier erst einmal die Klimaanlage (mit der ich heize) umbauen muss. Solange bleibt das gute Stück auf der Seite stehen...
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#14
So, kurzer Zwischentest.

Ich habe die HV Spule in der "Heizkammer" einmal bei Zimmertemperatur und einmal bei 105°C getestet (Das Messgerät zeigt statisch 5°C zu viel an):
           

Ergebnis:
Der Widerstand wächst von 180,8Ohm bei 20°C auf 240,2 Ohm bei 105°C.

Das passt perfekt zu dem Temperaturkoeffizienten von Kupfer von 3,93*10^-3:
Einheit Ohm: 180,4*(1+3,93*10^-3*(110-25)) = 240,66

Also wenn, dann gibt es nur einen minimalen Schluss... Oder er ist in der Primärspule zu suchen... Nur hat die viel mehr Abgriffe, was das messen nicht ganz so schnell macht.
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#15
Hallo,

ich finde super, wie Du den Dingen auf den Grund gehst !! Das sind ja schon wissenschaftliche Untersuchungen ^^

Ich will Dich nicht entmutigen, aber diese Prüfung führt wahrscheinlich nicht zur Lösung.
Bedenke bitte, daß die Hochspannungsspule Größenordnung ein bis mehrere 1000 Windungen hat, bereits EINE kurzgeschlossene Windung bedeutet einen kurzgeschlossenen Trafo (mit rel. hoher Streuimpedanz natürlich).
Selbst wenn der Kurzschluß schon satt wäre, könnte man den nicht messen, man kann ja mal abschätzen, wieviele Windungen man kurzschließen müßte, um den Streubereich des Meßfehlers (Ohmmeter + Meßstrippen + ...) zu verlassen. Bei 1000 Windungen und z.B. 5% Meßfehler müßten mind. 50 Windungen kurzgeschlossen sein (grobe Vereinfachung).

Man kann schon bei 50Hz-Trafos einen leichten Windungsschluß nicht mit Widerstandsmessungen ermitteln, erst wenn viele Windungen, Wicklungsteile verbacken sind, ist das auch meßtechnisch ermittelbar (z.B. auch bei Motorwicklungen).

Bitte mach die vorgeschlagene elektrische Prüfung OHNE die Hochspannungswicklung, das wäre wie gesagt ein starker Indikator.

Tränken mit Sekundenkleber... bringt mMn nichts. Wenn, dann sitzt der Fehler irreversibel in der Spule, da ist nix zu reparieren. 
Hypothese: Es ist eventuell auch denkbar, daß Degeneration der Vergußmasse zu einer starken ohmschen Last führt (kapazitiv ist die Vergußmasse über epsilon auf jeden Fall eine Last, die aber bei der Auslegung berücksichtigt wird...), ohne daß die Spule ansich beschädigt ist.

Gruß Ingo
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#16
Es ist mir eine Freude Deinen Testaufbau zu sehen und die Auswertung zu lesen. Da bestätigt sich wieder : Der Weg ist das Ziel! Wie schön! So finden wir uns wohl alle hier wieder. Wenn das Problem gelöst ist, löst sich auch der "Spaß" oder " Flow" auf. Ich wünsche Dir deshalb noch viel Freude an diesem Projekt.
Mit freundlichen Grüßen, Manfred. 
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#17
Hallo Becki!
Schön, mal wieder was von dir zu hören.
Aus dem Elektronikforum bin ich ja raus, wo gefühlt jeder zweite Post sich über die Rechtschreibung beschwerte oder ein lautes "Doppelpost!!!" war.
Ist das nun besser geworden?
Jedenfalls, zum Thema:
Bei meinem letzten Fernseher mit dem Fehler hatte der Boosterkondensator einen Feinschluß.
Tausche den bitte mal gegen einen bekannt guten oder neuen.
Außerdem: Der Vergleichstyp von König für den Zeilentrafo ist der ZTR66-RF.
Achja, dem Gehäuse verpasse bitte eine Abreibung mit Walnußöl, das wird dann wieder richtig schön.
Gruß Gerrit
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#18
Hi Gerrit! Smiley58

OT
Ja, im ET Forum bin ich auch nur noch relativ selten, kann daher keine fundierte Aussage treffen. Wobei ich auch relativ stark auf Rechtschreibung und Großschreibung achte. Hat schon etwas mit Respekt zu tun. Alles nur kleinschreiben hat was von hinrotzen. Wenn einer so ankommt und eigentlich Hilfe sucht bin ich auch manchmal am hadern. Zumal es für mich schon relativ anstrengend ist als Legastheniker alles korrekt zu schreiben. Zum Glück helfen am PC die Rechtschreibprogramme ganz gut.
/OT

Hmm, wie erkennt man einen Feinschluss des Boosterkondensators? Ist es der 5kV 60pF direkt am ZT? Denn den habe ich zumindest mit 3,5kV getestet. Jetzt kann ich sogar mit den vollen 5kV testen. Ich hatte ihn dabei auch auf 108°C erwärmt und der Leckstrom ist nur von 0,9 auf 1,4nA gestiegen. Wobei 1nA super wenig ist.

Ich habe mir den und auch den oben auf dem ZT (100pF, 2kV) neu mit 15kV Spannungsfestigkeit bestellt. Dauert aber noch ne Weile aus China, bis die angekommen sind.

Der User @Video_2000 von hier hat noch einen passenden Zeilentrafo für mich *freu*. Sobald dieser da ist baue ich ihn ein und teste den Fernseher. Dann muss ich auch keine 18kV einspeisen oder den ZT ohne HV Wicklung laufen lassen.
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#19
Nabend,

der Boosterkondensator hat Größenordnung 47nF 1000V, er ist typischerweise zwischen der Betriebsspannung und einer Anzapfung des Zeilentrafos geschaltet.

Die Kondensatoren mit 100pF und hoher Spannung sollen z.B. die Resonanzfrequenz des Zeilentrafos auf den richtigen Wert bringen.

Der Boosterkondensator fällt gern mal aus, auch Feinschluß, den würde ich mal testweise tauschen, da reichen normale Ausführungen (Kunstfolie WIMA), es müssen keine besonders impulsfesten sein.

Ansonsten ist das weitere Vorgehen Deine Entscheidung, aber wenn man die Hochspannungswicklung schon demontiert hatte, kann man doch den Test ohne Hochspannung...Bild ruhig mal machen.
Aber wenn man das Glück hat, einen neuen passenden Zeili zu bekommen, kann man nat. auch diesen Weg gehen. So weißt Du aber nicht, ob es am Hochspannungswickel oder doch an der Primärwicklung gelegen hatte, das wäre für die Wissenschaft eine gute Information.

Gruß Ingo
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#20
Moin!
Da bin ich persönlich anderer Meinung.
Der Boosterkondensator ist der am höchsten belastete Kondensator in einem Fernseher, da sollte es schon etwas hochwertiges sein.
Auf den Schaltbildern, die ich gefunden habe, ist es der C532, 47 nF, mit Extrabestellnummer im Schaltbild.
Die in dem Gerät eingebaute Reihenschaltung ist zumindest merkwürdig.
Bei meinem Fernseher - Telefunken 709 - war der übrigens schwanger, also aufgebläht.
Und das du einen anderen Zeilentrafo bekommst, ist gut.
Das spart mir die Mühe, einen zu suchen.
Gruß Gerrit

PS: Groß- und Kleinschreibung ist eine Sache.
Wenn aber Wiederstand, Leihe und Standart zu einem sofortigen Beißreflex führt...
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