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DUAL HS151 mit 1226 - Instandsetzung
#1
Hallo Bastler-Kollegen,

am Wochenende konnte ich einen Braun Receiver 501K verkaufen Smile  und nun fehlte mir ein Verstärker mit DIN-Buchsen für die Beschallung der Bastelstube und für den Anschluss von alten Tonbandgeräten an denen ich immer wieder schraube. Also habe ich in den umfangreichen Fundus gegriffen und einen passabel erhaltenen Dual HS 151 mit Plattenwechsler 1226 hervor gekramt.

       

Im Web fand ich dazu eine Serviceanleitung für den HS 150 mit der auch bei mir verbauten Verstärker-Baugruppe TV345. Aufgrund übelriechender Erfahrung mit meinem CV1700 habe ich als erste Maßnahme den „Knallfrosch“ C80 ausgelötet, dann die Anlage gemächlich mit dem Regeltrenntrafo an Spannung gelegt.

         

Und siehe da, die Stromaufnahme bleibt ca. 50% unter den Angaben der Service-Anleitung, allerdings habe ich den Dreher noch nicht eingesetzt (dazu später). Die Spannung „A“ am C81 passt mit 41V.
Es kommt auch gleich Musik aus einem angeschlossenen Grundig C485, alle Regler laufen leicht und ohne zu kratzen.
Allerdings klingt es leicht verzerrt aus den angeschlossenen Versuchsboxen. Die Lautstärke lässt sich ohne Mühen aus dem „Zimmerlautstärke-Bereich“ regeln.
So habe ich weitere Spannungen und auch die Ruheströme gemäß kontrolliert und da fehlt es um Größenordnungen:
Ruhestrom Soll 20 mA, Ist: 6,5 bzw. 7 mA (linke/rechte Seite)
Spannung an T601K Soll 18,9 V, Ist 2,2 / 2,1 V
Spg an R613 Soll 20,8 V, Ist 4,12 / 4,04 V
Was hingegen passt ist die Spannung an R600: Soll 21,5 V, Ist 23 V

   

Im Gerät finden sich diverse kleine (1µF, 4.7µF) schwarze Elkos von ITT, die gelten ja als übliche Verdächtige.
Was meint Ihr? Sollten die mal prophylaktisch nachgemessen / getauscht werden oder gibt andere Kandidaten welche für die groben Abweichungen ursächlich sind?

Der Wechsler 1226 schaut oberflächlich und unter dem Chassis sehr sauber aus, der Plattenteller dreht sich leichtgängig aber die Automatik tut nichts. Der Hauptverdächtige ist wohl der „Steuerpimpel“. 

   

Dazu meine Frage an die Dreher-Profis:
Kann man sich den „Pimpel“ aus Kabelisolierung selber basteln (wie im Dual-Board zu lesen) oder andere Heimwerkerlösungen empfiehlt sich der Kauf einer professionellen Nachfertigung?
Schöne Grüße, Bernd
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#2
Zum "Steuerpimpel" ein Nachtrag:

Einen direkten Nachbau bietet z.B. https://www.steuerpimpel.com/ an, via E-Bucht 5 Stück für 9€ frei Haus.

Im Dual-Board habe ich folgenden Tipp gefunden: Endkappe für GFK-Stäbe aus dem Modellbau, vielleicht diese: https://wolkenstuermer.de/endkappe/durchmesser-2-mm

   

10 Stück also 1,90€ + 4,99€ Versand Smile

Oder hier noch einen Ticken günstiger: https://shop.elliot.de/Endkappe-weich-(P...a!-592.php
Schnäppchenpreis 4,95€ für 10 Stück inkl. Versand.

   

Was meinen die Phono-Bastler? Könnte das funktionieren?
Schöne Grüße, Bernd
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#3
Es gibt da so Allerlei Bastelideen, die wohl auch funktionieren. Die Frage ist, wie haltbar sind diese Bastellösungen? Das Material muss Öl- und Fettbeständig sein, diese Bedingung erfüllen aber die wenigsten Alternativ Materialien. Ich verwende seit Jahren die gewerblich angebotenen Pimpel Kappen und die sind auch der ständigen, mechanischen Belastung der sie ausgesetzt sind gewachsen, scheuern nicht durch und zerbröseln nicht. Insofern lieber ein paar Euronen ausgeben, statt am falschen Ende zu sparen und dann immer wieder Ärger zu haben.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Hallo Bernd,
die Klein Elkos im NF- Verstärker würde ich wechseln, danach erneut messen, falls er Ton immer noch verzerrt.
Die Spannung über dem Auskoppel Elko C606 sollte bei eingesteckten Lautsprecher ca. die hälfte der betriebsspannungshöhe betragen.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#5
Hallo Bernd,
bei meinem Dual habe ich als Steuerpimper ein stück Isolierung von einem Kabel 1,5 mm² benutz. Mann muss bisschen experimentieren. Kostet aber nichts.
Gruß  Miroslaw

In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Praxis und Theorie. In der Praxis schon.

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#6
Vielen Dank Allerseits für Eure Ratschläge.

@Anton: natürlich ist das bessere, erprobte Material im Zweifelsfall der bessere Kauf.
Aber ich bin jetzt mal mutig gewesen und habe 10 Stück dieser PVC-Kappen für 0,19€ bestellt und werde berichten wie sich der 1226 damit verhält.

Momentan plane ich das Gerät ja nur für den Werkstattbetrieb einzusetzen und nicht als "Dauerdreher", dafür möchte ich einen meiner 731Q wieder für die große Wohnzimmer-Anlage  einsatzfähig machen - das ist aber ein anderes Thema.
Nächster Schritt hier ist die Optimierung / Renovierung des Verstärkers TV345  Smiley47
Schöne Grüße, Bernd
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#7
Guten Abend Allerseits.

Der "Hauptschuldige" für die zu niedrige Spannung war C601 (Roederstein, 100µF) in der Endstufe.
Dieser sieht zwar äußerlich einwandfrei aus, wurde von meinem Chinatester aber nur noch als Widerstand erkannt und auch das große LCR-Meter wollte keine Kapazität mehr erkennen:
   

Um dahin zu kommen war ein wenig Vorarbeit notwendig, aber der HS151 ist recht servicefreundlich. 
Da der Ausbau des Chassis im Service-Manual nicht beschrieben ist hier ein kleine Anleitung:

1) Nach Ausbau des Drehers löst man zuerst die Schrauben der rückseitigen Anschlußplatten.
   

2) Nach dem Lösen von 3 Schrauben (gelb eingekreist) an der Unterseite kann man das Chassis inkl. Bedienpanel komplett nach vorne herausziehen:
   
   

3) Nun kann widerum die NF-Platte mit 2 Schrauben von der Unterseite des Chassis gelöst werden (Edit: an die man auch ohne Ausbau des Chassis herankommt, wenn man nur an diese Baugruppe heran will, siehe rote Kringel im obigen Bild), von oben sind vorher 4 Stückverbinder zu entfernen.
   

Dankenswerterweise braucht der "Kühlrahmen" zum Löten an den meisten Bauteilen nicht entfernt werden.
   

4) Nach Entfernen der Drehknöpfe - übrigens sehr wertig aus Aluminium - und Lösen von je 2 Schrauben links und rechts kann die Frontblende abgenommen werden.
   
   

5) Nun noch die Muttern an 4 Potis lösen und der Regelverstärker ist zugänglich.
   
Die kleine Vorverstärker-Platine links davon ist nur mittels einer Blechlasche gesichert. 
Auf dieser fehlt komischerweise der Bestückungsdruck, so daß beim Elkotausch sorgfältiger auf die Polarität geachten werden sollte Wink
Ich habe bis auf zwei Stück alle Elkos < 100µF auf den Platinen getauscht, diese hatten ihren Nennwert um > 50% erhöht.

Insgesamt ist dieser HS151/TV345 sehr ordentlich verarbeitet, abgesehen von den Lastwiderständen auf der "Mode" Schalterplatte, da waren wohl Huschdi und Pfuschdi am Werk:
   
Oder gibt es einen technischen Grund die "Beinchen" der Zementwiderstände nach dem Einlöten nicht zu kürzen? Sie sollten ja nicht so heiß werden dass sie sich selber auslöten ...

Schlußendlich habe ich noch die Netzspannung auf 240V umgelötet - hier noch für 220V verdrahtet:
   

und den Verstärker wieder in Betrieb genommen. Der Klang aus den Boxen entspricht nun meinen Erwartungen Smiley14 
Die Spannungen sind zwar ca. 10% höher als im Schaltplan aber der Funktion tut das keinen Abbruch und ich habe bei den Elkos - soweit verfügbar - immer eine Spannungsklasse höher gewählt als im Original.
Beim 1226 warte ich noch auf die bestellten "Ersatzpimpel" und hoffe dass das System noch funktioniert. Vom ursprünglichen Pimpel sind nur noch Brösel zu sehen Smiley26 
   
Schöne Grüße, Bernd
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#8
Guten Abend Allerseits.
Heute sind die bestellten "Endkappen (weich)" geliefert worden. Nach einer kurzen Akklimatisierung habe ich es versuchen müssen Smiley47 
Also grundsätzlich funktioniert es ... aber so richtig optimal sieht es nicht aus, das Material ist schon sehr weich:



Für den Werkstattbetrieb werde ich das erstmal so lassen, sollte so ein Dreher mal in die Wohnung umziehen kommt vielleicht doch die professionelle Nachfertigung rein.
Und die alte Schmier-Schlonze mache ich auch noch richtig sauber Wink
Schöne Grüße, Bernd
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#9
(11.01.2024, 20:11)berndw schrieb: ...Und die alte Schmier-Schlonze mache ich auch noch richtig sauber Wink

Das tut auch Not, und ist mir sofort beim Betrachten des Videos aufgefallen. So etwas sollte man eigentlich machen, bevor man einen neuen Pimpelgummi einbaut. Das Material der Kappen wird von Ölen und Fetten sehr stark angegriffen und zersetzt sich dann wieder, im Übrigen fehlt natürlich auch der nötige Grip. Also den Nippel auf den die Kappe kommt und drumherum und die Platte auf der der Nippel aufsetzt gründlich entfetten. Da gehört kein Fett hin.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
(12.01.2024, 11:21)anton schrieb:
(11.01.2024, 20:11)berndw schrieb: ...Und die alte Schmier-Schlonze mache ich auch noch richtig sauber Wink

Das tut auch Not, und ist mir sofort beim Betrachten des Videos aufgefallen. So etwas sollte man eigentlich machen, bevor man einen neuen Pimpelgummi einbaut. [...]

Hallo Anton,
da hat halt meine Neugier über die Vernunft gesiegt  Blush aber mittlerweile habe ich Pimpel und Gegenplatte bereits fettfrei geputzt.
Wie ich dann leider beim ersten Versuch unter Spannung feststellen musste startet der Motor nicht, obwohl an den Eingangsklemmen die Netzspannung anliegt.
Hier habe ich für heute abgebrochen und werde hoffentlich am Wochenende feststellen an welcher Stelle der Strom am 1226 nicht mehr fließen will.
Schöne Grüße, Bernd
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#11
Hallo Forum,
ein kleines Update: Der Motor des 1226 dreht sich nun auch wieder mittels Elektrizität nachdem ich die Kontakte des Netzschalters mit dem Glaspinsel gereinigt habe Smiley47
Der Pimpelversuch mit der Endkappe aus dem Modellbau ist fehlgeschlagen, der Tonarm wird zwar zur Platte befördert aber nicht definiert.
Ich versuche es jetzt noch einmal mit einem Stück fester Kabelisolierung bevor ich dann die professionelle Lösung bestelle  Smiley18
Schöne Grüße, Bernd
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