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Sachsenwerk Olympia Rekord W
#1
Hallo zusammen,

vor etwa zwei Wochen habe ich günstig einen

“Sachsenwerk Olympia-Rekord-W“

erstanden.

Dabei handelt es sich um  einen
1-Kreis-Geradeaus-Empfänger (Audion) für MW und LW.
Es gab auch eine Version mit zusätzlicher KW.
Das Gerät ist mit den Röhren RENS1284, RENS1374d und RGN1064 bestückt.
Gebaut wurde das Radio im Jahre 1934
Das Gehäuse  (34cm x 36cmx 24cm) ist mit kaukasischem Nussbaum furniert
und besitzt einen eingebauten elektrodynamischen Lautsprecher.
Sein Verkaufspreis betrug etwa 150,-RM

Die Besonderheit bei diesem Empfänger,
ist der auf MW umschaltbare Selektionskreis,
der entweder als Sperrkreis,
oder als abstimmbarer Antennenkreis fungiert.
Dadurch wird die Trennschärfe von 1:50 auf 1:80 angehoben.
Man spricht von einem Mittelding zwischen Ein- und Zweikreiser.

Hier die Werbeblättchen,
diese habe ich mir beim Klaus (klausw) geborgt und stammten ursprünglich,
wie könnte es auch anders sein, vom Alfons – vielen Dank.

Klaus hatte schon mal etwas über diesen Empfänger geschrieben:
https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=15870

   
   


Zunächst noch ein paar Bildchen vom “Anlieferzustand“:
   


Hier kann man sehen, dass der linke Knopf nicht original ist
und sich der Gehäuse-Deckel, ebenfalls auf der linken Seite, etwas gelöst hat.


Hier die Rückseite des Gerätes:
   
   


hier das ausgebaute Chassis:
   
   


An diesem Chassis wurde schon einmal gewerkelt:
Die beiden Blockkondensatoren wurden entfernt
und durch einen 2-Fach-Elko ersetzt,
einen aus dem Jahre 1936.
Ferner wurden auch die restlichen Kondensatoren durch neue ersetzt.

Hier zunächst einmal der Schaltplan von dem Sachsenwerk:
   


Also,
dieser Ersatz-Elko war absolut taub und da es nun mal für ihn schon ein neu gebohrtes Loch im Chassis gab,
entschloss ich mich, ihn neu zu befüllen.
Die beiden Blockkondensatoren hatte ich ja eh nicht.
   


Um die Chassis-Oberseite besser reinigen zu können, baute ich auch noch ein paar andere Bauteile ab.
   


…danach stellte ich mir einen neuen (alten) “Kondensatorsatz“ zusammen:
   


Hier die neugestaltete Chassis-Unterseite:
   


Die drei Röhren überprüfte ich auf dem W19,
sie zeigten alle noch super Werte.


Nachher, so die Zeit noch langt, werde ich das Radio mal in Betrieb nehmen…

Fortsetzung folgt…

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Interessantes Funier!

Bin gespannt auf die Fertigstellung.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#3
Sehr gute Arbeit!
hast Du die C´s selber neu befüllt?
oder komplett nachgefertigt?
-------------------------------------------------------------------------------------
Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
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#4
Hallo Matthias,

bei den Kondensatoren handelt es sich um Neuware, in großer Bauform
und denen habe ich ein neues Label verpasst,

viele Grüße,
Rolf
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#5
Hallo Rolf.

Prima, daß noch ein Radio dieses Typs hier behandelt wird. Ich lese interessiert mit und hätte zugleich auch eine Frage/Bitte:

Bei meinem Gerät war in späterer Zeit ein neuer Drehko zur Senderabstimmung hineingefriemelt worden. Das gefiel mir nicht, und ich ersetzte ihn durch einen aus dem VE (1. Serie). Allerdings hatte ich einige Mühe, diesen VE-Drehko so zu befestigen, daß keine Originalsubstanz beschädigt wurde. Es war nämlich noch eine Platte aus Zinkguß vorhanden, auf der der Originaldrehko wohl mal montiert war.
Nun wäre meine Bitte, so Dein Gerät an dieser Stelle noch originalbelassen ist, den Drehko und seine Befestigung etwas genauer zu fotografieren. Es würde mich interessieren, aber es eilt nicht.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Hallo Klaus,

ich habe mal ein paar Fotos vom Drehko gemacht.
Besser wäre es gewesen, ihn auszubauen,
aber dann hätte ich auch das Skalenseil herunternehmen müssen
und dies wollte ich besser lassen.

Der Drehko hat eine Kapazität von ca. 22pF bis 600pF

Es stimmt, er sitzt auf einer etwa 2mm dicken Platte (letztes Foto)

   

   

   

   

   

   

   

   

Vielleicht helfen Dir die Bilder etwas weiter...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
(07.02.2023, 17:57)Bastelbube schrieb: ...Es stimmt, er sitzt auf einer etwa 2mm dicken Platte (letztes Foto)....

Ja, genau. Diese Platte, die nach unten hin den Anguß für die Aufnahme des kleinen Friktionsantriebsrades trägt, war bei meinem Gerät noch vorhanden. Der nachträglich grobschlächtig aufmontierte Drehko war allerdings vertikal montiert. Deswegen hatte ich den VE-Drehko eingebaut, der, wie ich nun weiß, dem Originalteil in Deinem Radio wirklich sehr nahe kommt. Das war allerdings konstruktiv schwieriger als gedacht, gelang aber. Ich weiß nun auch, dass dort noch ein Trimmer angebracht war.

Vielen Dank für Deine Fotos, das war genau das, was mich interessierte ! Thumbs_up



p.s.: Bei Deinem Chassis fehlt, genau wie meinem seinerzeit auch, der gummiummantelte Drahthalter für die RENS 1284, wie er im Prospekt gut zu erkennen ist. Habe ich mir zwischenzeitlich nachgebaut. Auch bei rm.org ist er auf 1 Foto zu sehen. Jedoch fehlt bei Deinem Chassis die Aufnahme für diesen Drahthalter, es ist nur das Loch zwischen den Fassungen der RENS 1374d und RENS 1284 sichtbar.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo zusammen,

ich habe das Chassis am vergangenen Sonntag noch “unter Spannung“ genommen.

Dabei fiel mir auf, dass es die Firma Sachsenwerk,
mit der Anodenspannung richtig gut gemeint hatte,
denn kurz nach dem Einschalten, maß ich am Lade-Elko fast 500V,
die dann, nach der Anheizphase, auf knapp 400V zurück ging.

Jetzt war es ja so, dass ich den Doppel-Elko “neu befüllt“ hatte,
aber mit Elkos, die leider nur maximal 450V vertrugen.
Also musste ich da noch mal ran.

In meiner “Grabbelkiste“ fand ich einen Doppel-Elko, der immerhin 500V/550V vertrug.
Dieser hatte zwar 2 x 32µF, aber das verträgt eine RGN1064.

Diesen Elko musste ich aber vor dem Einbau noch neu formieren,
was schlappe 6 Stunden dauerte, danach betrug Leckstrom nur noch bei 0,4mA.

Anschließend sah das Chassis dann so aus:
   

…auch die Skala kam wieder an ihrem Platz:
   

Hier noch ein Scann der Scala:
   


Danach führte ich einen weiteren Funktionstest durch:

Also meinen Heimsender angeschlossen und Spannung angelegt,
der Empfänger funktionierte und machte richtig “Krawall“.

Dieser Zwei-Röhren-Empfänger ist erstaunlich empfindlich
und erzeugt eine hohe Lautstärke mit gutem Klang.

Ich muss schon sagen, die REN1284 und die REN1374d bilden ein gutes Duo.


Nach kurzer Zeit blickte ich auch durch,
wie die auf der Vorderseite angeordneten Einstellregler,
zu bedienen waren:

Am besten dreht man zuvor alle Regler auf Linksanschlag.
Erde anschließen und Antenne an die Buchse A2
(den Antennen-Stecker unbedingt bis zum Ende hineinschieben (Schalter), sonst bleibt die eingebaute Lichtantenne aktiv!)

Steht der Wellenschalter in dieser Stellung:
   

so dient der rechte Regler zur Senderabstimmung
und der ganz linke stimmt einen Sperrkreis ab.
So lässt sich z.B., ein überstarker Ortssender ausblenden.

Der zweite von links ist der “Laustärke-Regler“, den man natürlich etwas aufdrehen muss,
sonst wird die Antennenenergie zur Erde abgeleitet,
orientieren kann man sich an der Zunahme des Rauschens.

Mit dem dritten Regler von links, wird die Rückkopplung eingestellt.
Diesen muss man halt nach Gefühl einstellen.

Und wie gesagt, mit dem rechten Regler werden die Sender gesucht.

Diese Einstellungen sind also genau so,
wie man sie von einem herkömmlichen Audion kennt.


Steht dagegen der Wellenschalter auf:
   

muss man etwas anders vorgehen:

Zunächst wieder alle Regler auf Linksanschlag,
dann den Regler für die Lautstärke etwas aufdrehen (am Rauschen orientieren),

evtl. auch die Rückkopplung (3. von links) etwas anziehen.

Da der Empfänger in Schalterstellung “S“ jetzt als eine Art Zwei-Kreiser fungiert,
wird der eine Kreis mit dem linken Regler und der andere mit dem rechten Regler abgestimmt.

Am besten dreht man bei der Sendersuche, beide Regler gleichmäßig langsam nach rechts.

Wird eine Sendestation gefunden, trimmt man wechselweise die beiden Regler auf maximale Lautstärke, bzw. beste Qualität.

Bei Bedarf kann man die Laustärke noch mit dem Lautstärke-Regler (2. von links) anpassen,
evtl. muss man dann die beiden Kreise wieder etwas nachstimmen.

Man merkt, dass in der Schalterstellung (S), die Trennschärfe merklich zugenommen hat.

Langewelle kann nur normal, wie bei einem Audion üblich, abgestimmt werden


Hier hat das Chassis wieder seinen angestammten Platz im Gehäuse eingenommen,
ein paar passende Ersatzknöpfe hatte ich auch gefunden:
   


…die Röhren arbeiten:
   


…und zum Schluss noch ein Blick auf die beleuchtete Skala
mit dem Schattenzeiger:
   


Viele Grüße,
Rolf
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#9
Klasse Bericht! Und ein außergewöhnlich interessantes Radio.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#10
Hallo Rolf, 
Das ist wieder ein klasse Teil geworden. 

SCHÖN.

Mit freundlichem Gruß, Heiko
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#11
Danke, Rolf,
bin begeistert! Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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#12
Toller Bericht über ein interessantes Radio. Einkreiser gehören zu meinen Lieblingsgeräten.

Viele Grüße Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#13
Hallo Rolf,
und wieder bin ich von deinem Bericht und der Restauration total begeistert.
Die "Sachsenwerker" sind teils schon sehr schöne Geräte.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#14
Der kleine Sachsenwerk steht wieder gut da. Obwohl, so klein ist er in natura gar nicht mal.
Die außerordentliche Leistung des Radios kann ich nur bestätigen, und wenn man sich in die Bedienung mal hineingefuchst hatte, dann war die Vierknopfabstimmung für den damaligen Käufer sicherlich kein Problem mehr.

Einzig kritisiere ich an diesem Modell die Anordnung des Netzschalters, rückseitig und dann noch direkt unter dem Austritt des Netzkabels aus dem Chassis platziert. Das hätte sich besser lösen lassen   
.png   Netzschalter.png (Größe: 48,25 KB / Downloads: 162)    .

Das Thema der recht hohen Anodenspannung beschäftigte mich auch, und da bei meinem Radio ebenfalls bereits die originalen Blockkondensatoren fehlten, habe ich unter dem Chassis MP-Becherkondensatoren verbaut, die 460 VAC vertrügen.

Mein Radio hatte wohl ein langes DDR-Arbeitsleben hinter sich, das zeigten die zahlreichen, wenngleich fachgerecht durchführten, Altreparaturen.

Gut, daß Du auch den Wellenbereichknopf abgelichtet hast, bei meinem Gerät ist ein solcher Knopf ohne Beschriftung verbaut worden, so daß ich mir seinerzeit mit Reibebuchstaben und Lackversiegelung behalf.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#15
(09.02.2023, 14:22)klausw schrieb: Das Thema der recht hohen Anodenspannung beschäftigte mich auch, und da bei meinem Radio ebenfalls bereits die originalen Blockkondensatoren fehlten, habe ich unter dem Chassis MP-Becherkondensatoren verbaut, die 460 VAC vertrügen.

Klaus, schau mal hier. Wie ich finde sind 1€ pro Stück ein unschlagbarer Preis! In diesem Fall bräuchte man 4 Stück für Lade- und Siebelko, da müsste man schauen wieviel Platz dafür ist...

https://www.ebay.de/itm/363766704494?mkc...media=COPY
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#16
Guter Hinweis, Thorsten. Thumbs_up     Momentan bin ich allerdings 'versorgt'. Diese hier hatte ich mir kürzlich zu 10 µF, d.h. mit einer Belastbarkeit von 800VDC, zugelegt:

   
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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