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Radio Grundig Type 1088 Ausführung I
#1
Servus,
Gestern bekam ich das o.a. Radio zur Durchsicht. Erste Überraschung: Die einschlägigen Bilderdienste (NVHR, Radiomuseum.org, Elektrotanya) haben keinen richtigen Schaltplan zu diesem Standardsuper. Heisst der Zusatz I auf der Rückwand evt. Italien oder International? Jedenfalls ist die Röhrenbestückung anders:
Laut Rückwand ist sie: ECC85, ECH81, EBF89, EC92, EAA91, EL84 und EM84. Der auffindbare Schaltplan aber vermeldet: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84 ud M84.
Nun gut, die andere Bestückung macht den Kohl auch nicht fett, die montierten Röhren erfüllen die gleichen Funktionen.
Aber interessant ist es schon, was man so in Italien von Grundig findet, die haben jedenfals auch gut gebastelt. Ein erster Blick auf das Chassis zeigt mir als Erstes den wie üblich knapp bemessenen Grundig Netztrafo ohne 240V Einstellung aber mit dem üblichen zusätzlichem seitlichen Kühlblech. Dss geht so natürlich nicht, unsere Netzspannung hier ist zu 80% am Tag über 230V, am Morgen und abends liegt sie auch über 240V. Also bekommt das Gerät den üblichen Vorschalttrafo, der die Netzspannung mindestens 12-15V absenkt. Platz ist ja genug im Gehäuse und darüber wird der Trafo sich bestimmt freuen.
Das Gehäuse ist soweit in Ordnung, muss halt geputzt und poliert werden, die fehlende Front Zierleiste liegt im Karton und wird halt neu moniert. Mal sehen, ob der Hochtöner noch funktioniert, wenn nicht, bekommt es halt einen Neuen.
Als Nächstes werden jetzt die Röhren geprüft und dann kommt das Chassis raus, dann geht es halt an das "Eingemachte". Jedenfalls wurden die Steuern für das Gerät damals bezahlt, die Steuermarken kleben immer noch auf der Rückseite.
Soweit als Einführung und erste Bilder:

   

   


.jpeg   IMG_0146.jpeg (Größe: 423,46 KB / Downloads: 411)


.jpeg   IMG_0147.jpeg (Größe: 432,66 KB / Downloads: 411)


.jpeg   IMG_0148.jpeg (Größe: 414,62 KB / Downloads: 411)
Gruss, Volker
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#2
(09.02.2024, 08:58)radio-volker schrieb: ... Heisst der Zusatz I auf der Rückwand evt. Italien oder International? Jedenfalls ist die Röhrenbestückung anders:
Laut Rückwand ist sie: ECC85, ECH81, EBF89, EC92, EAA91, EL84 und EM84.

Interessant ist zumindest, daß Skala, Klangtasten und Rückwand in deutscher Sprache beschriftet sind, also etwa eine für den Export übliche Doppelsprachlichkeit (Englisch, wie z.B. bei SÜDFUNK, oder anderen Grundig-Radios) nicht verwendet wurde.
Bezüglich "Export/ International" sei an dieser Stelle an die Majestic-Baureihe erinnert, hier der 1088 als selbiges Modell:
https://www.radiomuseum.org/r/grundig_ma...8_usa.html


Der bei Radiomuseum.org gelistete 1088-I mit EBF89 scheint identisch zum von radio-volker vorgestellten Gerät,
https://www.radiomuseum.org/r/grundig_mu...088_i.html  ,
dessen Besitzer scheint ebenfalls in Italien beheimatet, was für eine bestimmte Zuordnung des "I" für "Italien" aber eine noch etwas dürftige Datenbasis wäre.
Nun bin ich bei radiomuseum.org nicht Mitglied, aber vielleicht möchte jemand dort nachforschen, oder man könnte sich an das Grundig-Museum wenden, bzw. die auch hier Forum abrufbare Grundig-Expertise führt weiter.

In jedem Fall interessant, falls man bei einem Großseriengerät (den 1088 gibt's ja auch mit Plattenspieler, bzw. auch vergleichbare Geräte der Baureihe wie 1077) die Röhrenbestückung für den vermuteten Export eigens modifizierte.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#3
Servus,
Jedenfalls hat man den 1088-I mit Portugal gelistet aber nicht mit Italien, das ist schon interessant.
Die 7 Steuermarken auf der Rückwand beweisen aber, das das Gerät auch nach Italien exportiert wurde.
Weil die Röhren musste man hier extra bezahlen, da diese besteuert waren. Habe das Gerät jetzt unten aufgemacht, es ist alles original, nichts verbrannt oder verkokelt, natürlich müssen die Kondensatoren/Kleinelkos alle neu, die quellen zum Teil schon auf. Aber ansonsten sieht das Chassis gut aus. Der Ratio Elko hat noch 1uf z.B. anstatt 4uf. Aber werde mich zuerst um den Doppelelko im Netzteil kümmern, nachdem ich die Röhren geprüft habe.
Gruss, Volker
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#4
Servus,
So, die Röhren sind alle perfekt in Ordnung. Der Ladeelko hat noch 28uf der Siebelko hat 48 uf. Der Ladeelko wird gerade formiert. Foto vom Chassis unten:


.jpeg   IMG_0151.jpeg (Größe: 447,15 KB / Downloads: 243)


.jpeg   IMG_0150.jpeg (Größe: 380,64 KB / Downloads: 243)


.jpeg   IMG_0149.jpeg (Größe: 423,19 KB / Downloads: 243)

Die alten Kondensatoren kommen raus, auch die Kleinelkos.
Gruss, Volker
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#5
Die Annahme das der Zusatzbuchstabe jeweils ein Länderkürzel für Exportvarianten ist, scheint plausibel. Im RM.org sind diverse 1088 mit Zusatzbuchstabe zu finden. So z. B. ein 1088S, dessen Rückwand in schwedischer Sprache beschriftet ist, also ein Exportgerät für Schweden. Ebenso gibt es ein 1088BE, vermutlich für Belgien, leider sind dort aber keine Bilder hinterlegt, so dass man nicht sehen kann, ob dann die Rückwandbeschriftung in französisch oder flämisch gedruckt wäre.
Das bereits erwähnte USA Modell, 1088US weißt eine englisch beschriftete Rückwand auf. Das das 1088I nicht in anderer Sprache beschriftet ist, mag daran liegen, dass die Exportzahlen nicht so hoch waren und man die zusätzlichen Kosten für abweichende Rückwandbeschriftung einsparen wollte?
Schweden und die USA waren immer ein wichtiger Exportpartner für deutsche Unternehmen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Lieber Anton
Du musst nicht Raten wenn Du dort suchst:

https://www.radiomuseum.org/forumdata/up...ndig%2Epdf

hans
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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#7
Danke Hans, ich hatte gehofft, dass Du dazu etwas mitteilen kannst. Damit dürfte die Frage dann geklärt sein. "I" = Italien. Und wie die Sprache der Beschriftung zu erfolgen hat, haben die Einfuhrgenehmigungen der entsprechenden Länder geregelt, bzw. verpflichtend oder als "Kann" vorgegeben, verstehe ich das richtig?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#8
das gilt

haben die Einfuhrgenehmigungen der entsprechenden Länder geregelt, bzw. verpflichtend

es gab lange Zeit Aufkleber die beigestellt wurden "S" "CH" "D" und "N"  usw.


https://www.radiomuseum.org/dsp_picture....8&imgtyp=1

Es waren zähe Verhandlungen bis es ohne Marken ging. "S"  oder dergl konnte ja jeder auf die RW drucken ;-))
hans
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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#9
Servus,
Da die Italienfrage ja hinreichend geklärt ist, mal kurz zurück zum Radio. Das Gerät funktioniert inzwischen schon gut, die kritischen Kondensatoren wurden gewechselt, als da sind: C62, C61, C59, C58 und C70, Heute nachmittag gehe ich die anderen Kondensatoren durch. Sehr schön ist vor allem, das der kleine Hochton Lautsprecher funktioniert, gewechselt werden muss noch eine Skalenlampe, da ist ein falsches Birnchen für 12V drin. Kleinere Kontaktprobleme löste die Kur mit DSS110 sofort, vor allem beim Klangregister. Im Bereich der ECH81 werden zur Vorsicht noch die Kondensatoren gewechselt, der UKW Tuner arbeitet einwandfrei, die Frequenzen stimmen auf der Skala. Das UKW Band ist knackvoll, auf AM ist natürlich nichts los um diese Uhrzeit, das höre ich mir mal heute Abend an. Die EC92 hat als Gitteranlaufwiderstand 10 Megohm, die EABC laut Schaltplan hat ja 22Megohm.
Ja und dann braucht das Radio noch den Vorschalttrafo für die Netzspannung, zur Zeit hier 241 V im Netz und damit kommt der auf Kante genähte Grundig Trafo natürlich nicht klar. Ist nach kurzer Betriebszeit knackheiss.
Soweit die Erfolgsmeldung nach einer Stunde Arbeit, verbleiben nur noch Feinheiten.
Gruss, Volker
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#10
Servus,
Gerät ist soweit fertig bis auf die Frontzierleiste, die klebe ich morgen an. Habe noch ein paar Kondensatoren gewechselt, die an der Anodenspannung gegen Masse liegen. Die besonders kritischen Kondensatoren in der Endstufe sind alle für 1,2 bis 1,6KV. Davon habe ich noch genug und Platz ist ja auch genug unter dem Chassis. Der Siebkondensator der Anodenspannung der EC92 wurde auf 1uf erhöht. Die Kleinelkos konnte ich formieren, der Ratioelko hat wieder seine 4uF und der Kathodenelko der EL84 hat 48,4 uf. Passt also soweit alles. Die Netzteilelko haben jetzt beide wieder 48uf. Die Wellenbereiche funktionieren alle, auf FM sind sehr viele Sender. Das ist auch klar, da alle regionalen und ein grosser Teil der nationalen Sender hier von Handymasten abgestrahlt werden (egal ob staatlich oder privat) und die sind zwischen 300m und 1400m entfernt. Empfang ist also garantiert mit dem eingebauten UKW Dipol. Der Netz Vorwiderstand ist 110 Ohm 18W (2x9W 220Ohm parallel).
Was verbleibt ist der müde Selengleichrichter, die Spannungrn sind alle zwischen 15-20% niedriger, was dem Radio aber keine Probleme bereitet. Er wollte den notwendigen Ausbau des Chassis und Wechsel des GL nicht bezahlen, also werkelt der Alte weiter im Gerät. Ich konnte ja alle Arbeiten von unten ausführen, da gibt es ja den Servicedeckel. Am Netztrafo liegen jetzt bei 236 V und 242 V Netzeingang minimum 219V und maximum 225 V an. Damit stellt sich dann die Heizspannung zwischen 6,35 und 6,58V ein, auch das bleibt so. So lebt der Grundig Spielzeugtrafo in jedem Fall länger.
Anbei auch die kleine Leichenschau.

   

   

   

   

   

   
Gruss, Volker
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#11
Servus,
So, die Dame kam an die Bar und war begeistert vom Radio. Das funktioniert ja nun auch sehr gut. Deswegen hat sie auch mit Freuden bezahlt.
Jetzt bekomme ich demnächst noch einen Telefunken zur Reparatur.
Gruss, Volker
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