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Telefunken: eine Arcolette 3W von 1929 auf der Werkbank
#1
.Hallo in die Runde !

Ich hatte mir ja vorgenommen, wann immer ich eines meiner Geräte auf die Werkbank hebe, schnell noch ein paar Fotos nebenbei zu machen und das Gerät "en passant" vorzustellen.
(Bitte dabei bedenken, diese Fotos und die Zeilen, die ich dazu tippe, sind ein rasch gefertigtes Nebenprodukt, man könnte mit viel Zeit und Muse sicher bessere Fotos hinbekommen).

Nun aber zum Thema. Auf der Werkbank steht momentan folgendes Radio:

   


Hersteller: Telefunken
Typ: Rundfunkempfänger
Modell:    Arcolette 3W
Baujahr:    Januar 1929 (Stempelung am Unterboden)
Röhrenbestückung:   REN1004, REN1104, RE134, RE134 (unterschiedliche Bestückungen möglich)
Prinzip:   Geradeaus, Audion
Anzahl Kreise:   1 Kreis AM, Korbspulen innenliegend
Wellenbereiche:   MW, LW, dreifach unterteilt
Stromversorgung:   Wechselstrom 220V, 110V
Gehäuse:  Deckel = Bakelit, Wände = Metall, Sockel = Holz
Besonderheiten:   externer Lsp erforderlich
Anschlussmöglichkeiten:    A1, A2, Erde, Grammophon, externer Lsp., Buchsen auf rechter und linker Gehäuseseite
Abmessungen (BHT):    20cm x 19cm x 24cm


Der externe Lautsprecher ist von unbekanntem Hersteller, später mehr zu ihm.


Zunächst noch einige Impressionen der Arcolette:

   

   


Wir haben hier ein frühes Modell für Wechselstrombetrieb vor uns. Oft tauchen die Batteriemodelle auf, die sind nur halb so tief gebaut, da das komplexe Netzteil natürlich fehlt.
Blicken wir nämlich ins Innere unseres Radiofossils, so sehen wir eine Zweiteilung:


   

Unten im Bild und damit im vorderen Teil des Radios sehen wir die beiden Audionröhren REN1004 und REN1104 sowie die Endröhre RE134. Dazwischen die Bedienräder aus Bakelit, die direkt auf einen Drehko (Quetscher) wirken.
Oben im Bild ist das angeflanschte Netzteil als schwarze blechgekapselte Einheit erkennbar. Man muss sich das tatsächlich so vorstellen, dass die Einheit dazugestöpselt ist, d.h. der vordere Teil ist im Grunde genommen die Batteriearcolette, die ein kleines Blechgehäuse hatte (natürlich andere Röhrentypen !), dann hat man ein Netzteil dazu konstruiert und beides in ein größeres Gehäuse gepackt.

Im rechten Teil dieser schwarzen Box sitzt die Gleichrichterröhre, hier eine weitere RE134 !
Ja, das ist doch eigentlich eine Endröhre. Das Radio wurde allerdings gebaut, als die RGN354 noch nicht auf dem Markt war, deswegen ist die RE134 als Diode geschaltet.

Von vorne haben wir folgende Bedienelemente:


   


Linkes Rad die Rückkopplung, rechts die Sendereinstellung. Einfache Zahlenskalierung.

Der Schiebeschalter darunter gestattet die Wellenbereicheinstellung:
200 - 400 Meter
300 - 800 Meter
700 -2000 Meter.

Um es gleich zu sagen: Das ist ein sogenannter Ortsempfänger, der mit guter Antenne auch etwas Bezirksempfang ermöglichte. Er stellt zugleich den Übergang von den frühen Radiomaschinen hin zu einem Wohnungsmöbel dar. Die Röhren sind bereits verdeckt, aber eingeschaltet wird der Apparat, indem man den Deckel hochklappt und den weißen Knopf auf dem Netzteil herunterdrückt (siehe obiges Foto). Zum Ausschalten dann den schwarzen Knopf drücken, pure frühe Elektromechanik.

Häufiger sieht man im Netz den Nachfolger, den Arcolette 30 W.
http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_...#threadTop

Der hat an den Seiten kleine Rändelrädchen, die per Gummiwalze auf die Bakeliteinstellräder wirken. Damit versuchte man zu kompensieren, was ein Bedienmanko unserer hier gezeigten Arcolette 3W darstellte:
die nur wenig vorne aus dem Blechgehäuse ragenden Einstellräder, die zudem jeweils noch mit einem innenliegenden Quetscherkondensator gekuppelt sind, sind bedienerunfreundlich. Senderscharfstellen bedarf einiger Übung.

Ich verlinke hier mal einen recht interessanten Artikel, der zugleich das Schaltbild enthält (leider in Englisch):
http://messui.the-chronicles.org/valves/VR199308.pdf.




Zum Lautsprecher wollte ich noch ein paar Worte verlieren:

   

Hersteller ist mir nicht bekannt, es ist m.E jedoch kein Eigenbau. Das zeigt die Rückseite:

   

Wir haben hier eine quadratische Zelluloidmembran, die mit dem Gehäuserahmen verklebt ist. Der Lautsprecher strahlt also eigentlich nach hinten, zugleich mit seiner Konusrückseite nach vorne durch die Stoffbespannung. Im Inneren sitzt ein einfaches System mit 2 kleinen Spulen, wie es in Kopfhörermuscheln dieser Zeit Verwendung fand. Das System lässt sich vorspannen, damit es nicht scheppert; dazu dient die Rändelmutter, die man mittig des Konus sieht. Damit erklärt sich auch, warum die Rückseite keine Stoffbespannung hat.
Ich datiere den Lsp. auf die Jahre 1928-30, im Katalog von RadioDiehr 1928/29 ist er nicht abgebildet, wohl aber stilistisch sehr ähnliche Modelle.
Vielleicht weiß jemand Näheres?
Zur Arcolette passt er optisch und klanglich gut.

Das soll's zunächst gewesen sein, ist schon wieder recht lang geworden. Sobald ich an die eigentlich vorgesehene Reparatur gehe, kann ich weiteres schreiben und Bilder machen.



Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Sehr interessant, freue mich auf weitere Beiträge.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#3
Selbst für ein "Nebenbeiprodukt" ist diese Gerätevorstellung sehr informativ und schön bebildert dargestellt. Da gibt es gar nix zu meckern. Interessantes Gerät!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Ich mache jetzt hier mal weiter, weil ich das Gerät zwischenzeitlich auseinandergebaut habe.

Folgendes war ausschlaggebend für den Reparaturwunsch:

Probleme
1) etwas zu hoher Brumm

2) ein falscher Bauteilwert in allen verfügbaren Schaltplänen, sowohl beim Arcolette 3W wie auch beim Nachfolger 30 W.

3) ein Wackelkontakt an einer der Antennenbuchsen ->
Darauf gehe ich zunächst ein, dazu wieder Fotos vom Gerät.

Hier ist zunächst das Blechgehäuse abgebaut, man blickt auf die Seite der REN1004. Unter ihr sind die Antennenkondensatoren zu sehen:


   


Hier sieht man es en détail:


.jpg   Antennenkondensatoren.jpg (Größe: 66,83 KB / Downloads: 526)

Man erblickt 2 Glimmerkondensatoren, 1x 200 pF, 1x 50 pF. Die beiden haben große Löcher, die zugleich als Antennensteckbuchse dienen (!). Der 50 pF hatte an dieser Nietverbindung Wackelkontakt. Blankmachen und Verlöten beseitigte das Kontaktproblem an dieser Antennenbuchse. Damit ist Fehler Nr. 3) beseitigt.



Fehler Nr. 2) von oben befasst sich mit einem Steckkondensator. Dieser hat eigentlich 100.000cm (also ca. 0,1uF), ist in den Schaltplänen aber mit 100cm angegeben. Aufmerksam wurde ich durch einen Artikel bei rm.org

http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_...#threadTop

Um ranzukommen, muss das Gerät weiter zerlegt werden, d.h. die schwarze Haube des Netzteils muss weg. Dazu muss zunächst die Bakelitblende, die um den Ein-/Ausschalter sitzt, mittels Schrauben abgebaut werden, dann nochmal 4 Schrauben für die Netzteilhaube. Sieht dann so aus:

   

Man sieht die Gleichrichterröhre, bei meinem Gerät nicht mehr die beim Kauf vorgefundene ausgelutschte RE134, sondern eine RGN354. Links im Bild die Endröhre RE134, darunter sieht man eine der Korbspulen.

Der gesuchte Blockkondensator mit dem falschen Wert im Plan sitzt links neben der Gleichrichterröhre, er ist gesteckt.
Das Teil in Nahaufnahme:


.jpg   Blockkondensator klein_falscher Wert im Schaltplan.jpg (Größe: 41,37 KB / Downloads: 522)


In meinem Fall Entwarnung:

   

Ich hatte wohl vor vielen Jahren schon einen neuen 0.1uF eingesetzt, dies aber nicht vermerkt. Sollte man immer tun, seit einiger Zeit lege ich auch jedem meiner Geräte bei der Reparatur einen kleinen Schaltplan bei.



Hier noch, da es schonmal offen ist, die andere Seite des Netzteils. Der Block ist bereits leer, in ihm sind Lade- und Siebkondensator zu je 3,4uF (MP-Kondensatoren, original sind im Block 2+2+2uF untergebracht). Der dritte Kondi hatte -damals-  keinen Platz mehr im Block, man sieht ihn obenauf. Das funktioniert, wird jetzt aber schöner gemacht, auch wenn man es nicht sehen kann:

   


Auf den unter "Problem 1" geschilderten Brumm hat die Größe dieser Kondensatoren aber keinen Einfluss, schade. Man hätte problemlos höhere Werte verbauen können.
Letztlich konnte der Entbrummer etwas sauber gemacht und feiner justiert werden, das verbesserte die Situation etwas. Ein wenig Brumm ist wohl einfach der altertümlichen Konstruktion des Geräts mit dem angeflanschten Netzteil geschuldet.



Und damit bleibt noch ein Problem, für das ich keine Lösung habe. Ich muss vorweg schicken, dass der Originaltrafo vor Jahren defekt ging und Ersatz verbaut wurde. Auf passende Sekundärspannungen wurde geachtet.

Das Gerät verfügt über ein Feature, das der Schaltplan nicht enthält. Dieser beschreibt zwar eine Netzsicherung, die besteht aber aus einem Glühlämpchen.  Das heißt: der Apparatstrom durchfließt das Lämpchen (Schraubgewinde E10) und bringt es dunkelrot zum Leuchten, das ist durch Deckelstanzungen der Blechhaube über der Gleichrichterrohre zu sehen, hier nochmal die Ansicht:

   

Dieser Deckel über der Gleichrichterröhre ist aufklappbar. Wenn man das tut, dann wird automatisch die Primärspannung einpolig zum Apparat hin unterbrochen. Das geschieht durch zwei Messingkontaktlaschen.
Innen sieht das dann so aus (sorry für die mäßige Fotoqualität, hab's nicht besser hinbekommen):

   

Hier seht Ihr im Vordergrund die beiden halbrunden Kontaktlaschen, hinten befindet sich die Birnchenfassung zwischen diesen Kontaktlaschen. Vor dem Birnchen sitzt hier eine Sicherung nebst Halter, die ich eingelötet habe. Nicht original, aber dem Problem geschuldet, dass mit dem neuen Trafo jedwedes Birnchen durch den Einschaltstromstoß durchbrennt. Die nachträglich verbaute Sicherung (300mA) hält natürlich, lediglich das Birnchen (da gibt's ja nicht wie bei Sicherungen träge/mittelträge) zerreißt's.

Schade, damit sieht man durch das Blechgitter nichts mehr leuchten.

Hat da jemand eine Idee, was man alternativ tun könnte?

Gruß
k.
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Gruß
klaus


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#5
Würde mal 2 Lämpchen a´300mA parallel anschießen, da der neue Trafo vermutlich mehr Strom zieht meint Helmut.
Lieber fünfmal scheitern als gar nicht probieren.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#6
  • 2 etwas kräftigere 6-8 V Z-Dioden gegensinnig in Serie parallel zu dem Lämpchen,
  • ein Bimetall- Relais, das im Ruhezustand das Lämpchen überbrückt,
  • ein PTC- Widerstand, der kalt genügend niederohmig ist, um den Einschaltstromstoß zu schlucken.

Grüße, Jacob
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#7
@Jacob, dann funktioniert es aber nicht mehr als Sicherung... oder eine klassische Feinsicherung zusätzlich einschleifen. Ein NTC-Widerstand zusätzlich in Reihe wäre noch eine Möglichkeit, findet man öfters in größeren Schaltnetzteilen.

@Klaus: Was war denn ursprünglich drin, gibt es da noch Unterlagen? Ich vermute wie Helmut, dass da ein stärkeres Birnchen mit >500mA drin war, eventuell mal 4V/2W probieren.
In dem englischen Artikel ist übrigens ein Fehler bei der Umrechnung der alten Einheiten, 1 cm = 1,111 pF und nicht wie dort angegeben 0,9 pF (Quelle: "Einführung in die theoretische Elektrotechnik", Karl Küpfmüller, Springer 1959).

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

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Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#8
(17.04.2016, 19:16)tcfkat schrieb: @Jacob, dann funktioniert es aber nicht mehr als Sicherung... oder eine klassische Feinsicherung zusätzlich einschleifen. Ein NTC-Widerstand zusätzlich in Reihe wäre noch eine Möglichkeit, findet man öfters in größeren Schaltnetzteilen.

@Klaus: Was war denn ursprünglich drin, gibt es da noch Unterlagen? Ich vermute wie Helmut, dass da ein stärkeres Birnchen mit >500mA drin war, eventuell mal 4V/2W probieren.
In dem englischen Artikel ist übrigens ein Fehler bei der Umrechnung der alten Einheiten, 1 cm = 1,111 pF und nicht wie dort angegeben 0,9 pF (Quelle: "Einführung in die theoretische Elektrotechnik", Karl Küpfmüller, Springer 1959).

Gruß,
Eric

Was ursprünglich drin war, darüber habe ich keine Unterlagen. Das Thema scheint auch nirgendwo im Netz behandelt und der Schaltplan schweigt sich aus. Ausprobiert hatte ich ein Fahrradfrontscheinwerferbirnchen, das hat 6V/2,4W -> geht ebenfalls mit einem Lichtblitz durch.
Kfz-Bereich habe ich nicht weiter durchforstet, da ich ja das E10 Schraubgewinde benötige. Wäre also die Frage, wo man beispielsweise ein 0,8 A Birnchen herbekommt (das wäre dann schon eine heftige "Sicherung")


Stichwort "2 Birnchen": Dafür ist kein leider Platz

Stichwort 'NTC-Widerstand': was müsste ich da besorgen  (Type)?


Gruß
k.
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Gruß
klaus


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#9
Glühbirnchen: Buerklin 2833G2644 6V / 1A / E10, dicker Kolben, passt eventuell nicht. Buerklin 2838G630 div. Halogen E10 500...850mA.

Anlass-NTC: Buerklin 2880E6712. Allerdings Kaltwiderstand 120R, d.h. Anlassstrom wohl immer noch zu hoch. NTC mit noch höherem Kaltwiderstand habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

Am Besten & Einfachsten wird wohl sein: Standard 0815-Birnchen (mit zirka 0,3A oder mehr) parallel mit Überstromschutz versehen (wie Jacob vorgeschlagen hat oder Suppressordiode P6KE6.8CA). Das Ganze dann in Reihe mit einer Feinsicherung. Dann bist Du auf der sicheren Seite.
Gruß, Eric
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#10
(17.04.2016, 19:16)tcfkat schrieb: @Jacob, dann funktioniert es aber nicht mehr als Sicherung... oder eine klassische Feinsicherung zusätzlich einschleifen. Ein NTC-Widerstand zusätzlich in Reihe wäre noch eine Möglichkeit, findet man öfters in größeren Schaltnetzteilen.

Ich hatte den Text nur überflogen und mich auf das Problem „Birnchen brennt durch den Einschaltstromstoß durch“ konzentriert, die Sicherungsfunktion ist mir dabei entgangen !
An den NTC-Widerstand hatte ich auch nicht gedacht, obwohl selbst im Einsatz !  Sleepy

Bei den Suppressordioden P6KE6.8CA müssten es auch 2 Stück sein.


JR
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#11
6V Birnchen gehen nicht, vermutlich ist hier ein Trafo für 220V eingebaut. Bis zum Aufbau der Induktion fliesst ein Kurzschlussstrom.
24V/0,5A dürfte passen. Mit einem analogen Messgerät vorher den Strom messen. Achtung die Spitze dürfte ohne Begrezung über 0,5A liegen.
Das Birnchen muss die angelegte Spannung auf 220 Volt am Trafo begrenzen. Die Arcolette 3W verbraucht im Betrieb lt. Datenblatt nur 72mA.
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Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#12
(18.04.2016, 10:00)J.R. schrieb: [...] Bei den Suppressordioden P6KE6.8CA müssten es auch 2 Stück sein.

Hallo Jacob,

ne, die P6KE6.8CA ist definitiv bidirektional, davon reicht also eine einzige. Deswegen wählte ich die ja.

Nur die P6KE6.8A ist unidirektional, davon müsste man also zwei antiseriell verschalten, wie bei Zenerdioden.

@Helmut: Nur 72mA Nennstromaufnahme ist wirklich nicht viel. Also besser ein 100-mA-Lämpchen nehmen, mit der o.e. Suppressordiode ist das ja ausreichend geschützt.
Ein Birnchen 24V/0,5A entspricht 12W, das wird es nicht als E10 geben (Kolbengröße!). Und um E10 geht es ja.

Gruß,
Eric


.png   inrush.png (Größe: 1,16 KB / Downloads: 406)
Gruß, Eric
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#13
AB 24V/0,5A E10
Code: 510-258 | ursprünglicher Name: AB 24,0V 417mA E10 | P/N: 37711000
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Helmut
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#14
   

Hallo Helmut,

Link wäre schön gewesen, ich habe es aber auch so gefunden. Da liegt ein Fehler vor, entweder stimmen die technischen Daten oder die Abbildung nicht. Das abgebildete Lämpchen hat jedenfalls niemals 12W, dafür ist der Glaskolben viel zu klein. Ich denke das ist offensichtlich. Vermutlich ist es eine 2,4V/0,5A Lampe.
Das Maximum was ich mit E10-Sockel gefunden habe ist 5...6W, dann aber auch bereits mit größerem Kolben als die abgebildete Glühbirne.

Nun gut, das Thema ist jetzt für mich erschöpft.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
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#15
(18.04.2016, 11:17)tcfkat schrieb: ne, die P6KE6.8CA ist definitiv bidirektional, davon reicht also eine einzige. Deswegen wählte ich die ja.

Nur die P6KE6.8A ist unidirektional, davon müsste man also zwei antiseriell verschalten, wie bei Zenerdioden.

Hallo Eric, 

bei dem Link zu dieser Suppressordiode ist eine Diode mit Ring auf einer Seite zu sehen, was die Kennzeichnung einer unidirektionalen Diode suggeriert. Demnach ist diese Kennzeichnung irreführend oder das Bild entspricht nicht dieser Diode. Für eine bidirektionale Diode müsste dann an jeder Seite ein Ring sein oder nirgends.

Das Schaltbild schafft nun völlige Klarheit. Ein 6 V, 0,1 A Fahrrad-Rücklichtbirnchen von 0,072 A durchflossen und durch eine 6,8 V Suppressordiode geschützt sollte passen. Die Spannung über Birnchen + Diode wird dann wohl etwas trapezförmig sein. 

Grüße, Jacob
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#16
Hallo Jacob,

bidirektional kenne ich meistens ohne jeden Ring. Ja, das Bild ist etwas irreführend, aber es steht ja auch dabei: "Abbildung ähnlich". Ich kann verstehen dass der Aufwand sich nicht lohnt wirklich jedes Bauteil und jeden Halbleiter zu fotografieren.
Auf keinen Fall darf hier eine einzelne unidirektionale Suppressordiode verwendet werden! (*)

Mit dem Birnchen kann Klaus ja variieren, aber das 0,1A-Lämpchen sollte mehr als nur dunkelrot glimmen. Das bisschen was an Strom "übrig bleibt" kann von der Leistungreserve die Suppressordiode problemlos aufnehmen.
Die Suppressordioden vertragen im Kurzschlussfall ausreichend Überstrom damit die Feinsicherung zuverlässig auslösen kann, ein Vorteil gegenüber normalen Zenerdioden.
Sollte die Birne auch einer Spannungsabsenkung am Trafo dienen, kann auf den nächstgrößeren Wert der Suppressordioden (10 oder 12V) ausgewichen werden, mit entsprechender Glühlampe natürlich.


@Klaus: Ist etwas untergegangen, was ich noch sagen wollte: Da hast Du einen echten Glücksgriff gemacht! Das Radio sieht für seine fast 90 Jahre wunderbar erhalten aus, man könnte meinen es kommt eben erst aus der Fabrik!

Gruß,
Eric


(* Eine einzelne unidirektionale Suppressordiode führt aufgrund ihrer asymmetrischen Kennlinie zu einer Gleichspannungsüberlagerung der Netzspannung, die den Magnetkern des Netztrafos in Sättigung bringen kann und in Folge zu einem drastischen Stromanstieg in der Primärwicklung resultiert. Die Primärwicklung kann Schaden nehmen!)
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

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#17
(19.04.2016, 11:16)tcfkat schrieb: Auf keinen Fall darf hier eine einzelne unidirektionale Suppressordiode verwendet werden! (*)

Mit dem Birnchen kann Klaus ja variieren, aber das 0,1A-Lämpchen sollte mehr als nur dunkelrot glimmen. Das bisschen was an Strom "übrig bleibt" kann von der Leistungreserve die Suppressordiode problemlos aufnehmen.
Die Suppressordioden vertragen im Kurzschlussfall ausreichend Überstrom damit die Feinsicherung zuverlässig auslösen kann, ein Vorteil gegenüber normalen Zenerdioden.


@Klaus: Ist etwas untergegangen, was ich noch sagen wollte: Da hast Du einen echten Glücksgriff gemacht! Das Radio sieht für seine fast 90 Jahre wunderbar erhalten aus, man könnte meinen es kommt eben erst aus der Fabrik!

Gruß,
Eric


Zunächst einmal meinen herzlichen Dank an Helmut, Jacob und Eric für die hochinteressante Diskussion !

Ich werde dann mal versuchen, sowohl das stärkere Halogenbirnchen zu bekommen, als auch natürlich die beschriebene Diode, und beides testen. Wird noch etwas dauern, da dafür keine Extrabestellung lohnt.

In beiden Fällen scheint es mir dann erforderlich, einen Sicherungshalter an anderer Stelle zu verbauen, um die Sicherungsfunktion (200 - 300 mA) zu gewährleisten.

Eine 200 mA T Sicherung ist mir übrigens bei einem der Einschaltvorgänge durchgesemmelt, also muss man mit dem neuen Trafo etwas höher gehen, als original; obgleich das Radio ja nur -rechnerisch- 72mA zieht.
Letzterer Wert von 72mA hat mich verblüfft, gemessen hatte ich nicht. Mutgemaßt hätte ich mehr Strombelastung, da ja 4 Röhren drinsitzen, wovon 2 Stück zumindest heizstromseitig rechte "Klopper" sind.


@ Eric: Danke für das Lob zum Zustand des Geräts, aber ich muss bekennen: gekauft sah er übel aus.
Viel Rost, wenig Lack. Alles was lackiert ist, mit Ausnahme des Blockkondensatorgehäuses, musste neu gemacht werden. Das war flächig Rost mit Farbeinstreuungen bzw. rohes Holz. Deswegen ist jetzt z.B. auch der Pertinaxeinsatz für unser Birnchen geschraubt, original war das genietet.  Übrigens alles Sprühdosenlackierung, das konnte ich mal sehr gut.

Die Blenden für die Skalenräder wurden mühsamst poliert, danach mit mattem Klarlack vor erneutem Anlaufen geschützt.
Die Beschriftung der Skalenräder besteht original aus einem eingelegten Blechstreifen, auf den eine Skalierung lackiert wurde. Die ist bei langer Nutzung des Geräts ratzeputz weg; hier war dies zu 70 % der Fall, d.h. nur noch Endbereiche hatten eine Skalierung, immerhin sah man die Größe der Striche und Zahlen. Neu gemacht mittels bedrucktem Papierstreifen, der eingeklebt und überlackiert wurde. Eine Notlösung, obgleich optisch nicht vom Original zu unterscheiden.


Was soll ich sagen: das Gerät macht beim Betrieb Laune !   Der gezeigte Lautsprecher gibt einen dazu gut passenden Klang, obgleich er eher primitiv aufgebaut ist. Mit zeitgenössischer Musik über einen Prüfsender ist der Gesamteindruck stimmig.


Gruß
k.
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klaus


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#18
Hallo in die Runde.

Ich konnte doch nicht länger warten und habe mir bei ibäh die besagten Suppressordioden besorgt. Smiley47

Vorweg: Das Birnchen 6 V 100 mA ist hier untauglich. Warum? Nun, wir gingen von 72 mA Stromfluss bei Betrieb des Gerätes aus. Heute gemessen (mit Diode): 125 mA stabil.
Spannungen stimmen, 3,9 - 3,95V Heizung, 190-193V an der Anode der RE134.

Ergo ein stärkeres Birnchen genommen. 0,3 A scheint ok, denn trotz Diode kommt im Einschaltmoment des Geräts doch mitunter noch eine Stromspitze zustande (nicht bei jedem Einschalten), die selbst das 6V / 0,3A Birnchen für den Bruchteil einer Sekunde deutlich erleuchtet. Danach geht das dann auf ein sanftes Glimmen zurück, was ok ist. Das Birnchen muss an dieser Stelle ja nichts erleuchten, es signalisiert vielmehr dem Bediener im Sinne eines Glimmlämpchens, dass das Gerät in Betrieb ist.

Fazit: guter Tipp, die Lage scheint im Griff.

Smiley32

Gruß k.
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klaus


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#19
Heute gemessen (mit Diode): 125 mA stabil.
Spannungen stimmen, 3,9 - 3,95V Heizung, 190-193V an der Anode der RE134.

Mit dem Strom stimmt etwas nicht. RE134 lt. TT max. 12mA. 200V x 13mA (incl REN1004+REN1104) =2,6 Watt
Heizung 2x 4V/1A +0,15A(RE134)=8,6Watt. Zusammen ist 11,2Watt.

Der gemessene Strom 0,125A x 220V=27,5 Watt!  Stimmt der LSP mit 12k Ohm??? meint Helmut
Lieber fünfmal scheitern als gar nicht probieren.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#20
(23.04.2016, 15:35)HelmutFF schrieb: Stimmt der LSP mit 12k Ohm???
Mit dem Strom stimmt etwas nicht. RE134 lt. TT max. 12mA. 200V x 13mA (incl REN1004+REN1104) =2,6 Watt

Heizung 2x 4V/1A +0,15A(RE134)=8,6Watt. Zusammen ist 11,2Watt.meint Helmut

Helmut, danke für Dein feedback.

Du kommst auf nur 11,2 Watt Gesamtstromaufnahme des Geräts, was ich anhand Deiner Rechnung nachvollziehen kann, was mich aber wundert.
Ein EMUD Volksradio (REN 904, RE134, RGN354) ist mit 18 Watt dokumentiert, obgleich er eine REN weniger hat und ersatzweise nur ein Skalenbirnchen aufweist (0,3A statt 1,0 A Heizstrom der zusätzlichen REN).
Ein VE301 (REN904, RES 164, RGN354) ist mit 22 Watt dokumentiert, obgleich auch er eine stromfressende REN (1 A plus Gitter-/Anodenstrom) weniger hat, und nur geringfügig mehr Anoden-/Gitterstrom auf Grund der RES frisst.

Zum Lautsprecher:
An solche Empfänger schließt man historische "2000 Ohm LSP" an, ich hatte ihn bewusst vorgestellt. Da kommt keine unberechenbare Stromaufnahme her, da in dem Vorgestellten drinnen nur eine Kopfhörerkapsel werkelt (wir schreiben den Januar 1929).
Natürlich kann man auch einen VL34 aus 1934 anschließen, die Werte ändern sich nicht prinzipiell.

An Strom fließen:
a) Heizung
REN 1004 = 1000 mA
REN 1104 = 1000 mA
RE 134 = 150 mA
RGN 354 = 300 mA

b) Anoden- und Gitterströme: sind bei diesen Röhrentypen nicht so wild, ein jeder mag dies errechnen.

Indes: Das Birnchen sitzt im Primärkreis. Es glimmt, sobald der Einschaltstromstoss nach einer geschätzten Zehntelsekunde vorbei ist, nur schwach.  Auch dieser Stromstoß ist von den Rahmenbedingungen abhängig, d. h. auf der Werkbank mag er abhängig davon sein, wie lange der Apparat außer Betrieb war, bzw. wie herum erneut der Netzstecker eingesteckt wurde.
Dennoch will ich jedem Verdacht nachgehen. Wie hoch ist denn die Stromaufnahme bei vergleichbaren Empfängern dieser Zeit (gleiche Bestückung), soweit dokumentiert ( z.B. Geatron 4 )?

Mag sein, dass rechnerisch was nicht stimmt. Indes läuft das Gerät über Stunden stabil, mit ausgezeichnet passenden, absolut stabilen Messspannungswerten. Der Trafo wird nicht heiß, die Leistung des Apparats stimmt, die schwachen zeitgenössischen LSP zeigen auch keinerlei Probleme. Also nutzerseitig alles perfekt im Lot, d.h. was sollte der Reparateur nun tun?

Gruß
k.
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Gruß
klaus


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