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Blöder Fehler an einem SABA Lindau 18 GR
#1
Hallo in die Runde.

Jeder von uns kennt Fehler am Radio, die nervig sind, weil sie sich nicht reproduzieren lassen, wenn man das Gerät auf der Werkbank hat. Man misst Spannungen, man sucht, man prüft Röhren, man tauscht als verdächtig bekannte Bauteile, man lässt das Gerät laufen, nichts. Irgendwann am regulären Standort wiederholt sich dann der Fehler, man hat aber nicht die Zeit, nun sofort alles liegen zu lassen und das Gerät wieder zur Werkstatt zur transportieren usw. usw.

Einen solchen Fall haben wir hier vor uns:

   

Ein schnöder SABA Lindau 18, Baujahr 1967, hier in der Ausführung "GR".

Der Fehler fiel mir bereits letztes Jahr auf, mal da, mal nicht.
Gestern Abend trat der Fehler nun wieder auf, der sich wie folgt äußert:
Nach längerem Betrieb wird der Klang unsauber, egal bei welcher Lautstärkestellung, man hat das Gefühl, es scheppert.

Ich entschloss mich nun, den Lautsprecher zu wechseln. Erstens, weil mir sonst nichts mehr einfiel, denn alle verdächtigen Teile einschließlich der fehlerbekannten ECL86 waren bereits getauscht, ohne Erfolg. Andererseits wurden zurückliegend in RBF und DRF Radios von SABA beschrieben, die ein ähnliches Fehlerbild aufwiesen, einmal ein Freudenstadt FD18, das andere Mal eine SABA Sabine. In diesen Fällen stellte sich ein sich im Betrieb verziehender Lautsprecher als Fehlerursache heraus.


Natürlich musste das Radio wieder auf die Werkbank, und natürlich war der Fehler dort nicht vorhanden. Dennoch: Wenn ich bei spielendem Radio den Finger von hinten wirklich nur leicht an die Lautsprechermembran legte (und zwar egal, durch welches der 4 Korbfenster), dann hatte ich das Fehlerbild.

Also baute ich das Original aus:

   
   


Da war nun überhaupt kein Fehler feststellbar. Membran sowie die Fixierung der Schwingspule präsentierten sich fest verklebt und makellos. Die Membran ist zudem sehr straff, nirgends gerissen und lässt auch keine Verformung erkennen.
Die oben genannten Fehler bei Freudenstadt 18 und Sabine wurden einer Verformung des Korbes unter Wärmeeinwirkung zugeordnet. Das schien nun vorliegend gerade nicht in Frage zu kommen, denn beim gezeigten Lindau 18 sitzt der Lautsprecher nicht über, sondern neben dem Chassis, und die hitzeerzeugende Endröhre sitzt gar am anderen Ende des Gehäuses.

Dennoch den Lautsprecher gewechselt, derzeit werkelt diese Kombination zwecks weiteren Erkenntnisgewinns:

   

Hier handelt es sich um den einstmals stark verrosteten und damit wohl anhaltender Feuchtigkeit ausgesetzten LS aus einer HECO-Bakelit-Zusatzlautsprecherbox BG18 von 1955, deren Gehäuse schrottreif war. Erstaunlicherweise war dieser LS trotz dergestalt harten Vorlebens technisch voll einsatzfähig und wurde einstmals von mir optisch überholt.
Ist kleiner als das Original, aber darauf kommt's (erstmal) nicht an.

Er verrichtet heute seit nunmehr 3 Stunden seinen Dienst, ohne dass der Fehler auftritt. Mal schauen.... Confused





Ach ja:
Für diejenigen, die sich fragen, was die Ausführung "GR" ist: 
Steht für "Garagenradio", denn dort tut er Dienst und so erklärt sich auch der etwas gehäuselädierte Zustand Wink .
Und deswegen trägt die Skala auch den Aufdruck "Villingen de Luxe". Das waren mal 2 Radios mit gleichem Chassis, die meine radioliebende Gemahlsgattin nacheinander vom Wertstoffhof herbeibrachte. Beide mit Wurfschaden vom Entsorgungscontainerwurf, beide mit defekter ECL86, aber komplett.
Das helle "Lindau 18" Radio geringerem Wurfschaden, jedoch optisch schon etwas angegammelt und völlig malader Technik, das seltenere Luxusmodell "Villingen" in tabakbraunem Gehäuse mit Extremgehäuseschaden (zuvor wäre es wohnzimmerwürdig erhalten gewesen !), aber sehr gutem Chassis.
Aus 2 mach 1, der übriggebliebene Plattendrehko wanderte überdies ins dritte heimische Radio dieser Art, ein Lindau 18 in neuwertigem Zustand, das perfekt erhalten aus Ersthand erworben wurde, warum auch immer aber eine massive Zerstörung der gefiederten Platten des Drehko aufwies.

Recycling halt, so wie es sein sollte.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Nachtrag, gerade gefunden bezüglich eines SABA FD 16, siehe zur Lautsprecherthematik den ersten Nutzerbeitrag :

https://www.radiomuseum.org/r/saba_freud...#threadTop

Ob die Rohrzangenmethode allerdings auch bei dem hier in Frage stehenden Lautsprechertyp zum Erfolg führen würde, da habe ich meine Zweifel.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#3
Es soll gelegentlich auch schon geholfen haben, wenn der Lautsprecher um 180° gedreht eingebaut wurde. Wenn sich die Membran abgesenkt hatte, kann sie nach der Drehung dann eher in Richtung "weg vom Kratzen" wandern.

Einen Versuch wäre es sicher wert.

Das mit der Rohrzange würde ich nicht so direkt empfehlen: Man könnte den Magneten dabei abreißen, wenn dieser angeklebt ist.

Gruß, Dietmar
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#4
Weiterhin bringt auch ein "Experimentieren" mit Unterlegscheiben zwischen Lautsprecher und Schallwand in Kombination mit dem Anzugsdrehmoment etwas. Dadurch wird das Chassis leicht verschränkt.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#5
Das Radio lief gestern an seinem Garagenarbeitsplatz rund 4 Stunden ohne Pause, mit dem verbauten Ersatzlautsprecher. Es trat dabei keinerlei Fehler auf, so dass ich meine, damit den SABA-Lautsprecher als tatsächlichen Übeltäter identifiziert zu haben und andere Fehlerquellen hinsichtlich des scheppernden Klangs ausschließen zu können.

Nun also zu diesem Lautsprecher. Der Fehler tritt erst nach einiger Zeit des Betriebes auf, wie ich oben schrieb, so dass er wärmetechnisch bedingt zu sein scheint. Das macht insoweit stutzig, als es im Bereich dieses Lautsprechers keine wirklich ernstzunehmende Wärmequelle gibt. Einzig das daneben positionierte Skalenbirnchen (siehe oben, letztes Foto) erzeugt wirklich Wärme, strahlt aber mit seinem Glaskörper in die entgegengesetzte Richtung.  Der ebenfalls in der Nähe positionierte Trafo wird nicht wirklich auffällig warm, sitzt zudem nahe an der Rückwand und deren Luftlöchern.

Das Experimentieren mittels Verschränken des Chassis über Unterlegscheiben ist ein guter Hinweis. Dazu müssten in jedem Fall die eingelassenen Gummipuffer an den Korbecken entfernt werden (wie auf obigen beiden Fotos bereits geschehen), so dass diese die gewollte Verschränkung des Korbes nicht selbst auffangen.
Das empfohlene Drehen des Lautsprecherkorbes in eine andere Position ist ebenfalls eine ernstzunehmende Option.

Begleitend müsste man im Versuchsaufbau mittels Fön eine gewisse Erwärmung des Korbes vornehmen, um nicht stets eine geraume Zeit warten zu müssen, um feststellen zu können, ob sich der Fehler gebessert hat.
Der Zugriff zum Originallautsprecher ist bei eingebautem Chassis leider nur begrenzt möglich, da von hinten etwas verbaut, d.h. für jede Veränderung der Lautsprecherposition ist erstmal das Chassis wieder auszubauen.

Stärke und Befestigung der Lautsprechermontageplatte gestatten bei diesem Radiotyp leider nicht, dass man bei auftretendem Fehler mal etwas fester (mit der Hand) am Korb biegt / drückt, um Veränderungen feststellen zu können.

Da das Radio mit dem kleineren Ersatzlautsprecher aus der Heco-Box (letztes der obigen Fotos) erstklassig seinen Dienst in der Garage tut, eilt die Maßnahme nicht, so dass ich zunächst einmal auf der Werkbank am Original-SABA-Lautsprecher herumdoktern werde.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Hallo.

Ich habe nun, wie angekündigt, auf der Werkbank an dem Probanden laboriert. Bei diesem Aprilwetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür, so dass alle Outdooraktivitäten gecancelt sind und für solche Fummelarbeiten Zeit vorhanden ist.

Einen wirklich überzeugenden Versuchsaufbau, der den Fehler unter 'Laborbedingungen' wiederholt, habe ich nicht herstellen können. Letztlich hätte dies auch eher akademischen Wert, denn einstellen kann man das System ja nicht, und verklebt ist alles noch sehr fest.
Insoweit habe ich mich abschließend dahingehend entschieden, den Lsp. ins Teilelager zu legen, mit entsprechendem Mangelvermerk versehen. Vielleicht arbeitet er an anderer Stelle fehlerfrei.
Das Garagenradio versieht mit der Ersatzlösung seinen Dienst zur vollsten Zufriedenheit, und auf Originalzustand kommt es an diesem Einsatzort nicht an.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#7
Wenn Wärme der Übeltäter sein soll, gehe doch den umgekehrten Weg.
Sprüh den kompletten Metallteil des LS mit Kältespray ein und dann in Betrieb nehmen.
Folgend Deiner Vermutung dürfte ja länger als bisher kein Fehler zu vernehmen sein.
Nach zwei Stunden Betrieb dann einen Fön aufs Metall halten, so warm wird der im Betrieb in der Regel nicht. Und: lauschen, was passiert.
Das könnte Deine Vermutung belegen - oder auch nicht, aber einen Versuch wäre es wert Smiley53
Herzliche Grüße

Pitter
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